Mutiges Statement! Gratuliere

Die Radkiste mit drei Kindern - ein Experiment, Pionierleistung, probieren - ja, lasse ich durchgehen, ein Versuch wert.
Corona. Da kann man jetzt viel hin und her diskutieren. Ein Versuchsball, mal eben ausprobieren - das halte ich nicht für ein gutes Argument, zumal jetzt der Zeitpunkt ja spät genug war, das zu begreifen (vielleicht im Gegensatz zu Globetrottern, die im März noch irgendwo unterwegs und von der Welt abgeschnitten waren). Man kann jetzt immer nur die Schritte mitgehen, die verfügbar sind. Selbst wenn man anders denkt als die Regeln sind. Da haben wir alle lernen müssen. Und viele haben weit ernstere Folgen zu tragen - ich meine
nicht medizinisch.
Trotzdem, mein eigentlicher Einwand ein anderer hier nach dem Posting: Wetter hätte man schon besser einplanen können, Wetter sei unberechenbar kann man nicht als Argument anführen, wenn man 9 Monate unterwegs sein will. Das klingt so, wir wissen gar nichts, aber wir fahren los. Kann ich nicht glauben. Ehrlich nicht.
Ich fahre fast immer Hochgebirge in Sommern - da ist immer alles dabei, auch mal längere Schlechtwetterphasen. Das gibt es schon seit meiner Kindheit so, auch ohne Radtouren damals. Ich kenne da lockere Sprüche von anderen Radlern, "wenn wir radeln scheint die Sonne" usw. - das ist schlicht Kappes und gehört in die Fake-Tonne. Ich habe schon im Sommer in der niederen Ardeche-Region gefroren - auch sowas gibts, die Naturisten-Camps hatten überlegt, die Heizung anzuwerfen - im Juli. Von Nordspanien ganz zu schweigen mit schwerer Bronchitis wegen der Witterung.
Es gibt ja auch die Gegenseite, mit der ihr rechnen musstet, nämlich extreme Hitze in Spanien, noch dazu mitten durch die Meseta. Ich habe mal auf meiner Analusienreise (2001) auch ein (deutsches) Reiseradlerpaar getroffen (Binnenland, bergig), die sind mit Kleinkind im Hänger bei Tageshitze gefahren, weil Kindverpflegung morgens und abends Zeit kostet. Schien für die gut zu laufen, obwohl ich es nicht ganz verstanden habe, dass es dem Kind nichts ausmacht (auch abgedeckt nach oben). Das mag sein, muss jede Familie selbst einschätzen.
Ich bin aber selber auf der Tour an meine Grenzen gekommen - 43 °C, wurde mir schwarz vor Augen (Bratpfanne Cordoba) und hatte ernste, längere Durchfallprobleme bis kurz vor gefährlicher Dehydrierung. Essen verdirbt da ganz schnell, selbst in Restaurants mit Lücken in der Kühlkette. Gab ganz praktische Probleme, wo geht man hinter Büsche, wo kein Busch steht, aber du kannst nicht anders. Kann man allein alles anders angehen, auch bis kurz vor dem Zusammenbruch, aber mit Kindern hat man schon mal darüber nachgedacht, was ist wenn und hat Hinweise anderer dazu ernst genommen. Sonst wäre es eben beratungsresistent, so jung und fröhlich man auch sein mag.