Hallo velo68,
Norwid läßt seine Rahmen bei der Firma bicecolours beschichten, die Adresse findest Du hier:
http://www.bikecolours.de/An meinem Norwid-Rahmen kann ich nach 4 Jahren noch keine Korrosion feststellen und bin mit der Beschichtung zufrieden. Zu den oberflächentechnischen Verfahren:
Sämtliche galvanischen Verfahren sind NICHT (!) geeignet, einen Korrosionsschutz im Inneren der Rahmenrohre herzustellen, denn der Aufwand einer Innenanode (eine solche wäre theroretisch dazu notwendig) wird kein Beschichter treiben. Im Inneren eines Faradaykäfigs - einen solchen stellt ein Rahmenrohr de facto dar - existiert kein elektrisches Feld, und somit wird dort auch keine Abscheidung stattfinden. Vergiß diesbezüglich also galvanisches Verzinken und ähnliche Verfahren.
Pulverbeschichtung: Ein elektrostatisches Verfahren, das einen guten Kantenumgriff bietet, jedoch ebenfalls nicht in das Innere von Rohren erfaßt. Aufgrund des Spitzeneffektes (höhere Feldstärke dort) stärkere Ablagerung des Farbpulvers an Ecken und Kanten, bei Fahrradrahmen daher das Verfahren der Wahl.
Phosphatierung: Rein chemisches Verfahren, das als Grundierung mit einem mittleren Korrosionsschutz vor der Pulverung eingesetzt wird; ind der Regel Zinkphosphat.
Meine Empfehlung: Altrahmen chemisch (alkalisch) entlacken lassen, dabei wird auch die Innenfläche der Rohre entfettet bzw. noch vorhandener Korrosionsschutz entfernt. Anschließend ggf. feinstrahlen, anschließend phosphatieren und pulvern lassen. Zum Gewährleisten des Korrosionsschutzes im Rohrinneren nach der Beschichtung handelsübliche Hohlraumversiegelung aus dem KFZ-Zubehörhandel verwenden. Mach' keine Wissenschaft aus der Sache, der auf diese Weise aufbereitete Rahmen wird länger halten als der Großteil der Standardneurahmen! Wenn das Rad draußen steht, kanst Du ggf. alle 1 bis 2 Jahre innen nachsprühen, wenn notwendig. Wesentlich wichtiger ist das konsequente Fetten von Gewinden und Passungen, vor allem bei Stahl-Alu-Kombinationen!Ohne Werbung machen zu wollen: Sieh auf der bikecolour-Seite nach, dort findest Du auch Empfehlungen bzgl. Entlackungsfirmen; alle in diesem Umfeld erwähnten Betriebe haben Erfahrung mit der Oberflächenbehandlung von Fahrradrahmen. Und dies ist wesentlich wichtiger als die letzte akademische Spitzfindigkeit *) bei der theoretisch besten Auswahl des neuesten Korrosionsschutzverfahrens...
Grüße, Klaus
*) Für den Innenkorrosionsschutz kämen theoretisch noch Zink-Chromat-Lamellenschichtsysteme wie Dacromet (Dacral) oder Delta-Tone (Dörken) in Frage, beide werden bei ca. 350 °C eingebrannt und bieten Salzsprühtestbeständigkeiten >1000h nach DIN 50021. Dies schließt jedoch eine Pulverung außen aus, man wäre auf anschließendes Sandstrahlen außen und anschließende Naßlackierung von Grundierung und Decklack angewiesen, da sich erstgenannte Schichtsysteme nicht als Grundierung eignen.