Super kleine Orte kenne ich aber nicht...
Aber ich.

Es handelt sich um Nus, auf der Strecke Aosta-Chivasso. Ich kam vom Großen St. Bernhard, es herrschte sengende Hitze, der starke Verkehr nervte unter diesen Umständen ziemlich und zu trinken gab es auch nichts. Da sah ich ein Hinweisschild zu einem Bahnhof, fuhr hin und stellte fest, daß der nächste Zug in einer Stunde fahren sollte. Ich habe dann das Bahnhofsgebäude mindestens dreimal umkreist, auf der Suche nach einem Automaten. Es gab aber keinen. Die prognostizierte Ankunftszeit war nahe, und es sah immer noch genau
so aus. Außer mir war kein Mensch in der Nähe des Bahnhofs, geschweige denn des Bahnsteigs. Doch der Zug kam pünktlich, hielt auch, und der sehr nette Schaffner half mir, mein Rad den sehr hohen Einstieg hochzuhieven. Danach verkaufte er mir eine erfreulich günstige Fahrkarte. Das war vor ungefähr sechs Jahren.
Im weiteren Verlauf der Reise habe ich noch gelegentlich die Bahn benutzt. Ich habe dabei keinen Bahnmitarbeiter getroffen, der eine mir geläufige Sprache sprach. Schalter ging natürlich dennoch, weil ich wußte, wohin ich wollte. Ich habe aber auch erst kapiert, nachdem der letzte Schaffner (auf der Strecke Albenga-Genua), der aber ansonsten zweifellos auch sehr nett war, meinen Fahrschein mit einer Fülle unverständlicher Zeichen verziert hatte, daß ich regelmäßig meine Fahrkarte vor dem Einsteigen hätte enwerten müssen.
Wolfgang