vgl. #1059012

Was du als Luxus bezeichnest, bezeichnen andere (z.B. Kolleginnen und Kollegen) als "undenkbar" oder auch "unzumutbar". Es gibt einen nicht unerheblichen Teil der Gesellschaft, der Campen grundsätzlich für ein Neandertaler-Abenteuer oder eine Erfindung von Dschungel-Camp-TV für Durchgeknallte, die es sich selbst geben wollen und dafür Geld bekommen, halten. Leute, die das aus freien Stücken tun, gelten als nicht vollständig zurechnungsfähig. Dass es sich auch bei deinem Camping nicht ganz um vollendeten Luxus auch aus deiner Sicht handelt, kannst du daran erkennen, dass du zuhause an der Hamburger Waterkant offenbar nicht im Zelt lebst und zuhause auch keine Schlafmatten aus dem Trekkingladen ausliegen?

Es erinnert mich etwas an die Gaskartuschenkocher, die angeblich ständig Gourmetmenüs im Busch auf den wildwüchsigen Birkenenspieß zaubern, zuhause aber dann doch lieber in und auf vollautomatischen Vierbratinduktionszonen-Autocleaning-Backöfen, vitaminschonenden Dampfkochtöpfen sowie mit feinstem Meissener Porzellangeschirr und edlem Murano-Glaskelchen kochen und tafeln.

Solche spätrömische Dekadenz in den eigenen vier Wänden lässt sich jedoch in einem Abenteuerforum wie diesem recht schlecht unter Applaus verkaufen. 10 cm mehr Mattenbreite im Zelt hingegen als Luxus zu titulieren, zeugt da schon wesentlich mehr von coolem Understatement in der Spartakus-Welt, zu der man ja irgendwie auch noch gehören möchte.