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:4.6.2024 16.6.2024
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Karst-Adria-Wald-Alpen

Eine Sommerregenausweichtour am südlichen Alpenrand durch die Grenzgebiete dreier Länder

Teil 1 Karstgebirge - Meer – Wald und Wasser


Reisende: natash und mgabri (Natalie und Micha)

Ursprünglich sollte diese Tour bereits auf der schwäbischen Alb (wo wir mit den Nahverkehr problemlos hinkämen, wenn er denn zuverlässig fahren würde) oder in Oberbayern starten.
Eine starke Gewitterneigung mit Starkregen und Überschwemmungen in Süddeutschland und (zu diesem Zeitpunkt) dem nördlichen Alpenraum lassen uns aber von dieser Idee Abstand nehmen.
Wir fahren also in das Tiefland des Friaul in das Haus meines verstorbenen Onkels und lösen meinen Cousin ab, der dort ein paar Tage verweilte.
Von hier wollen wir in Richtung Kroatien fahren, was nicht weit entfernt ist, weil dort das Wetter angeblich besser sein soll.
Danach hoffen wir auf Wetterberuhigung und planen deshalb zum Abschluss noch einen Schlenker über die Dolomiten. Wie immer kommt es etwas anders als geplant.

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Italien begrüßt uns bereits beim Grenzübertritt bei Carnica mit einem kräftigen Gewitter und wir müssen das spätere Abendessen im Garten unter einem Sonnenschirm einnehmen, der zum Regenschirm umfunktioniert wurde.
In der Nacht gibt es dann ein Gewitter mit Stromausfall, was die rumänische Pflegerin unserer betagten Nachbarin zu uns hinübertreibt, weil sich die alte Dame fürchtet und wissen will, ob das ganze Dorf betroffen ist.
Die kurze Nacht wird von mehreren morgendlichen Regengüssen abgelöst, die erst am späten Nachmittag nachlassen. Der Nachbar auf der anderen Seite orakelt, dass das Wetter laut Mondkalender den ganzen Monat nass und unbeständig bliebe.
Wir verschieben den Tourstart um einen Tag.


Cervignagno – Ronchi -Sežana – Osp


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Und nachdem das morgendliche Gewitter bereits um 9:30 beendet ist, fahren wir los in Richtung Karst. Die Küstenstraße in Richtung Triest kennen wir bereits hinreichend, weshalb wir uns weiter im Hinterland halten, auch spart das eine Stadtquerung.

Während schwarze Gewitterwolken über dem Bergland hängen, biegen wir hinter dem Flughafen in Ronchi auf die kleinen Straßen in Richtung Karst ein und schlagartig ist sämtlicher Verkehr verschwunden.

Im Karst hat nicht nur der erste Weltkrieg in voller Stärke getobt, woran heute noch zahlreiche Denkmäler und diverse verfallene Hinterlassenschaften erinnern. Es sollen dabei so viele Menschen hingemetzelt worden sein, dass der Fluss Isonzo eine blutrote Farbe aufgewiesen habe.
Erheblich greifbarere Spuren hat hingegen der großflächige Waldbrand aus dem letzten Jahr hinterlassen, allerdings sind auch die schwarzen Baumstümpfe vom wild wuchernden Grün bald überwachsen.

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Als das nächste Gewitter naht, fliehen wir in das nächste Bushaltehäusle, die hier, wie kleine Pförtnerhäuser, komplett ummauert und mit abschließbarer Tür und Fenster versehen, für diesen Zweck nahezu ideal sind.
Während das Wasser als kleiner Wasserfall die Straße herunterläuft, kommt ein besorgter Anwohner zu uns und fragt ob wir Hilfe bräuchten. Nein, alles bestens, das Wetter kann ja niemand ändern.

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Zum nächsten Gewitter springen wir in eine Wirtschaft und bestellen ein opulentes Mahl, die weiteren drei müssen wieder Bushaltehäuslen herhalten und bei Nr vier sind wir in Sežana, wo wir in die nächste Bar hüpfen.
Wir beschließen den Tag in Osp auf dem Campingplatz, hier gibt es eine überdachte Grillstelle und auch eine Gaststätte.

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Osp-Sveti Duh-Motovun- Poreč

Die Nacht wird durch ein weiteres Gewitter und die Tatsache getrübt, dass Micha eine defekte Schlafmatte eingepackt hat und die delaminiert sich zunächst, nachdem mein Mann mit vollem Körpergewicht und Anlauf draufgeworfen hat und dann entweicht die Luft mit einem lauten Knall.
Deshalb führt unser Weg zunächst einmal nach Muggia zum Decathlon und auf gleichem Wege zurück. An der italienisch-slowenischen Grenze springt gerade eine Gruppe Carabinieri bis an die Zähne bewaffnet und wie aus dem Ei gepellt uniformiert filmreif aus ihren Wagen um sich in schönster Pose an der Grenze zu postieren. Sie sind fast enttäuscht, dass nur zwei Radfahrer vorbeikommen und die Körperspannung lässt merklich nach.
Wir hingegen begeben uns nach einem steilen Anstieg in Richtung Istrien, der Verkehr ist hierbei sehr zurückhaltend.

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Kaum haben wir die Grenze nach Kroatien, die weder filmreif noch sonst wie kontrolliert wird gequert, droht bereits das nächste Gewitter. Wir hetzten eine enge, kleine Straße zu einem Café, das unterhalb einer Burg liegt und uns scheint während des Kaffeegenuss das Gewitter vorbeizuziehen.
Leider fängt es wenige Kilometer weiter erst zu tröpfeln und dann zu schütten an.

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Wir springen in das nächste Restaurant an der Straße, das ein recht hochpreisiges Etablissement beherbergt, das sich vor allem auf Trüffelgerichte spezialisiert hat.
Während wir unser Essen auswählen kommt das Gewitter so richtig in Fahrt und wir beglückwünschen uns zu unserem Aufenthaltsort.
Zwei Stunden später können wir weiterfahren, auch wenn es noch ein wenig tröpfelt.
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Wir kommen dabei durch eine hügelige Gegend mit herausgeputzten Ortschaften und kräftezehrender Straßenführung. Insgesamt gefällt es uns jedoch recht gut.

Für eine Übernachtung fahren wir ans Meer hinunter und landen im Touristenort Poreč.

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Hier gönnen wir uns zunächst einmal jeder ein Stück Mohnstrudel und zum Abschluss ein Bier, bevor wir uns zu einem Campingplatz aufmachen. Das nächste Gewitter steht auch bereits wieder in den Startlöchern.

Poreč- Sveti Lovreč-Kringa-Plomin- Mošćenička Draga

Tags drauf verlassen wir wieder die Küste und mogeln uns auf kleinen Straßen durchs Inland.
Hier steht alles voller neugebauter Prachthäuser, die hohen Preise an der Küste scheinen sich für den einen oder anderen in Luxusimmobilien auszuzahlen. Cafés, Restaurants oder auch Läden finden sich hingegen abseits der Hauptstraßen so gut wie keine. Das ist schade, weil vor uns einmal wieder eine schwarze Wolkenwand droht.

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Just als wir uns über eine unbefestigte Holperstraße in die Tiefen einer Schlucht begeben, fängt es natürlich an zu tröpfeln.
Das wird kräftiger, als wir an der anderen Seite wieder nach oben fahren.
Wir sprinten zum nächsten Ort und als wir dort auf einen kleinen Lebensmitteladen zufahren, schüttet es bereits.

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Wir verzehren unser Mittagsmahl zusammen mit mehreren Handwerkern, die das gleiche tun, auf der bestuhlten und überdachten Veranda des Ladens.
Auf das Gewitter folgt ein weiteres und es wird doch recht frisch, irgendwann nieselt es jedoch nur noch leicht und wir machen uns an die Weiterfahrt über weiterhin einsame hügelige Straße und teils schönen Blicken auf eine nahe Bergwand.

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Bei Plomin erreichen wir die Küste, die hier als Fjordeinschnitt in das Inland ragt. Die Anhöhe wird von einer Burgruine und Altstadtgassen gekrönt, die ich wegen der Aussicht gerne besuche.

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Kaum habe ich die Burgmauern erklommen kommt ein weiteres Gewitter, das von Starkregen flankiert wird. Glücklicherweise findet sich eine Gaststätte vor Ort, in der wir die zwei Gewitter die noch folgen abwarten können.

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Danach ist die Küstenstraße wie leergefegt.

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Wir fahren noch in den beschaulichen Küstenort Mošćenička Draga, wo wir uns auf dem sehr gepflegten Campingplatz niederlassen und bummeln dort durch die Gassen.

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Mošćenička Draga-Rijeka- Fužine - Ravno

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Tags darauf ist das Wetter endlich ein wenig stabiler. Bei bestem Wetter fahren wir nach Rijeka, genehmigen uns einen Kaffee am Hafen und fahren von dort durch ein sehr steil ansteigendes Wohngebiet bergwärts. In einem kleinen Park am Wegesrand entspannen die Schildkröten.
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Schlagartig ist jeglicher Verkehr verschwunden und wir können teils wunderbare Aussichten genießen, während es weiterhin steil bergauf geht.

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Das bringt uns ganz schön ins Schnaufen, allerdings nicht so sehr, als dass wir uns kopfüber vom Velo gestürzt hätten.

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Wir erreichen einen kleinen Pass und später den beschaulichen Ort Fužine, wo wir uns am Stausee sitzend ein Bierchen genehmigen. Auch eine Quelle für die Wasserflaschen gibt es.

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Über eine hübsche Hochebene und einen weiteren Pass gelangen wir nach Ravno, wo eine Berghütte zum Übernachten einlädt. Leider sind alle Betten bereits belegt, so dass wir nach dem Abendmahl dort unser Zelt im Wald aufschlagen, wo es nachts auf der Höhe sehr frostig wird.

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Ravno - Otočac-Vrhovine-Donji Babin Potok

Nachdem wir morgens aus dem Wald gefahren sind, gelangen wir auf eine hügelige Hochebene, wo wir zunächst den Kocher für einen Kaffee anschmeißen und frühstücken.

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Die Blicke sind hier uns im weiteren Straßenverlauf ganz wunderbar.

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Auch der Verkehr ist sehr rural.

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Es geht nun wellig mit recht eigenwilligen Steigungsprozenten auf und ab und unsere Route bietet dauerhafte Panoramablicke auf die Inseln Krk und Raab.


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Das ist eine wirklich schöne Strecke und ausgesprochen einsam dazu.

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Später fahren wir dann hinunter an die Hauptstraße und begeben uns in Richtung der Plitwitzer Wässerfälle.
Wir verbleiben auf dem Campingplatz des Naturparks.

Donji Babin Potok - Plitvička Jezera – Slunj -Blagaij – Lučica

Laut der Fahradkarte des Naturparks gibt es eine mögliche Route unweit/ bei den Seen.

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Wir wir nach dem ersten See feststellen müssen, ist diese jedoch alsbald für Fahrräder gesperrt und wir bräuchten Eintrittskarten, die nur am Eingang des Parks zu erwerben sind.
Wir kehren um, passieren einen Juniorwasserfall und fahren recht lang durch den Wald, wobei wir enge Schluchten queren müssen, bis wir wieder auf der erlaubten Hauptstraße sind.

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Am Eingang ist mächtig was los, auf dem riesigen Parkplatz fährt man sich fast gegenseitig über den Haufen und wir sind ein wenig abgeschreckt, zumal ich den Eintritt von 25 € pro Persson für sehr sportlich halte.
Wir fahren weiter und sehen am Straßenrand, am Rande des abgegrenzten Naturparkes ein Kaffee. Hier wollen wir kurz einen Kaffee trinken und entscheiden was wir tun möchten.
Kaum schieben wir die Räder in die entsprechende Richtung kommt eine Rangerin angeschossen und teilt uns mit, dass Fahrräder auch schiebenderweise nicht erlaubt seien, wir diese auf dem Autoparkplatz abzustellen hätten und dann dort eine Eintrittskarte kaufen dürften.
Die Entscheidung ist somit gefallen, die können sich ihre Wasserfälle sonstwohin schieben. Wir fahren weiter.
Am Straßenrand kann man einen kurzen, eingeschränkten Blick auf die hermetisch abgeriegelte Attraktion werfen.

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Wir fahren nach einer kurzen Pause bis Slunij, wo wir unser Geld in angenehm touristenfreiem Ambiente in ein Mittagessen anlegen und dann die vier Wasserfälle und die Burg über der Flussschleife im Ort bewundern.

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Das Begehen der Stege kostet 5 €, vom Park und der Straße aus ist der Blick kostenlos und es sind nur verhalten ein paar Sonntagsausflügler unterwegs.

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Später biegen wir, weil die Strasse eng und viel befahren ist und uns das nervt, auf eine Nebenroute ab, die nicht befestigt ist.
Weil der Untergrund extrem schlecht und die Steigungsprozente nicht unerheblich sind, brauchen wir nun nahezu drei Stunden für die nächsten 10 km.
In den näheren Speckgürtel von Karlovac kommen wir heute nicht mehr.

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Deshalb fahren wir nachdem wir in einem Dorf nach Wasser gefragt haben, das mir ein älterer Herr aus einem Blecheimer schöpft an den Fluss Korana hinunter.

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Hier wendet ein junger Bauer gerade sein Heu und wir fragen, ob wir hier zelten dürfen.
Wir zelten idyllisch am von Steilwänden umgebenen Flussufer. Ein junger Hund, der dort herumtollt, entscheidet, dass er nun unser Wachhund sei und hütet fortan auch in der Nacht unseren Zelteingang. Leider hindert er uns auch am Essen, so dass wir uns ohne Abendessen zur Nachtruhe begeben.

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Lučica – Barilović – Duga Resa – Črnomelj – Kočevje- Ribnica – Laze

Am nächsten Morgen ist das Wetter immer noch gut. Erfreut packen wir zusammen und fahren wieder hoch zur Straße.

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In Barilović pausieren wir am Flussufer unterhalb einer Burg und frühstücken und weil kurz darauf eine bar auftaucht gönnen wir uns noch einen Zweitkaffee, bevor wir uns Richtung Duga Resa begeben, wo wir noch einmal einkaufen, bevor wir uns zur Grenze begeben.

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An der Grenze existiert eine Bar, die von allerlei landwirtschaftlichen Fahrzeugen belagert wird. Wir setzten uns kurz auf ein Getränk dazu und sind kurz darauf auch schon wieder in Slowenien.

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Dort überrascht uns zunächst der starke Verkehr auch auf den kleinsten Sträßchen.
Das lässt jedoch nach, als wir uns einen steilen Anstieg durch Weinbergorte hindurch nach oben wursteln, im nahen Bergland, geht bereits ein Gewitterregenguss nieder, der uns jedoch, wir haben auch einmal Glück, nicht erwischt.

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Die weitere Fahrt bergauf führt durch einen Wald und dort verlässt uns dann auch der Asphalt.
Die Strecke lässt sich gut fahren, aber das Vorwärtskommen ist sehr zeitraubend, so dass es fraglich ist, ob wir den ausgeguckten Zeltplatz an einem See noch erreichen.

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Nachdem wir abermals in einem Dorf nach Wasser gefragt haben, das ältere Ehepaar wohnt in einer ehemaligen Wirtschaft, die jedoch nicht mehr betrieben wird, weil die einzige Tochter nach Trier ausgewandert ist, zelten wir kurzerhand im Wald. Später erfahren wir, dass das mitten in einem Bärengebiet gewesen sei, weil aber keine Bären vorstellig wurden, was nahe der Straße auch nicht zu erwarten ist, schlafen wir bestens.

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Gut ausgeruht fahren wir am nächsten Tag durch eine grüne, hügelige Landschaft, die so ähnlich auch vielfach in heimischen süddeutschen Gefilden zu finden ist.

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Als wir zu einem Morgenkaffee pausieren, vertilgen die Handwerker am Nachbartisch bereits eine Portion Braten mit Knödeln. Manche Menschen haben einen robusten Magen.

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Weiter geht es durch beschauliche Hügel und den ein oder anderen kleinen Paß, wobei wir ganz hübsche Orte passieren.

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Abends landen wir, wir sind ja im Karst und unweit der berühmten Schauhöhle von Postoina (wo ich bereits mehrfach gewesen bin) in einem Höhlenforschercamp. Das ist nicht nur hübsch gelegen und sehr gemütlich, der Besitzer hat allerlei zum Thema Höhlen zu erzählen.


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Wir spazieren noch zu einer kleineren Höhle vor Ort und zu einem kleinen Aussichtturm.

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Später rollen noch zwei Reiseradlerinnen aus der Schweiz heran und schlagen ihr Zelt auf.