Hallo, ich war noch nie in Afrika, möchte Euch meinen dbzgl. Plan vorstellen und zu dem Plan ggf. Eure Meinung hören.
Nächstes Jahr, Anfang September, möchte ich nach Marrakesch fliegen, dann N9 nachQuarzazate, N10 Ar Rachidia, N13 Azrou, N8 Fes &Taounale, R505 Ketama, runter (über Es Sebt) zur N16 und dann die Küste bis Ceula, weiter mit Fähre, durch das bergische spanische Hinterland nach Barcelona (oder evtl. Madrid).
Max. 8 Wochen hab ich Zeit, spreche kein Französisch (aber spanisch, englisch, deutsch), fahre ein 26er Tourer mit rel. schmalen Reifen und Gepäck gibt es nur hinten (12kg, mit Zelt, aber ohne Kocher). Ich bin "berg- und höhenmetersuchtig", bevorzuge Teer und eine gute Infrastruktur (gern jeden Abend eine Dusche, gern auch feste Unterkünfte, da ohne Kocher unterwegs natürlich auch gern mit Versorgungsmöglichkeit, gern Restaurants,....).
Auf den letzten beiden Touren (Alpen und Pyrenäen) habe ich in jeweils 7 Wochen jeweils ca. 3500km und jeweils ca. 44000 (nur auf) Höhenmeter gefahren . Ebensoviel natürlich runter. Ich bevorzuge Teer, mag aber wenig Verkehr.
Bei der Beschreibung oben: werde ich da mit der geplanten Route "glücklich werden"?
Gern höre ich Eure Meinung dazu, nehme Tips entgegen.
Sagt mir doch bitte, wenn meine Plan in Bezug auf Marokko "quatsch" (oder sogar naiv oder gefährlich) ist. Ich plane immer nur mit Landkarten und habe bis dato nur wenig über Marokko gelesen. Freue mich auf ein paar Rückmeldungen von "Ortskundigen".
Vielen Dank
Stephan

Hallo Stephan,
dein Vorhaben ist überhaupt kein Quatsch.
Marokko ist ein wunderschönes Land, durch das du locker anhand einer Straßenkarte überwiegend Asphalt fahren kannst.
Französischkenntnisse wären allerdings von Vorteil, da das die Amtssprache ist und mit Englisch nicht so viel anfangen kannst, vor allem auf dem Land.
Als erste Afrikatour ist Marokko allerdings auch nicht ganz einfach, da du doch sehr penetrant angebettelt wirst, was auf die Dauer sehr auf die Nerven gehen kann.
Was du auch bedenken solltest, sind die hygienischen "landestypischen" Gegebenheiten, fallst du dir nicht immer 4 Sterne Hotels aussuchst. In kleineren Städten im Süden wirst du z.B. auchmal in Hotels übernachten, wo du froh sein wirst, daß du Badeschlappen dabei hast.
Ansonsten gibt es hier noch viel erfahrenere Marokko Reisende, von denen du sicher noch mehr und detaillierte Tips bekommst, vor allem was deine geplante Route angeht.
Viele Grüße
Armin

Hi Stephan,

sicherlich ist das kein Quatsch.
Aber: die N9 ab Ouarzazate ist recht stark befahren, landschaftlich so na ja.
Die schönsten Ecken auf deiner Strecke sollen um Azrou und die Ziz-Schlucht sein. Letzteres teilweise wegen Schlechtwetter selber gefahren.
Die landschaftlich spekakulärsten Gegenden kannst du nur auf Pisten erreichen.

Hier mal ein kleines Bildchen vom Djebel Saghro.
http://www.outdoorseiten.net/fotos/showp...ghro&cat=40

hi Stephan,

schau Dir kurz vor Deiner Buchung die Infos des Ausw. Amts an und befolge diese.
und dann check das . Ich bin dort nicht angeemeldet, doch glaube ich, daß dort gute Infos verfügbar sind.

Mit den Betteleien gehst Du am besten ganz stoisch um: wie mit 1000 Fliegen am Klo - einfach gewähren lassen. Es spricht auch nichts gegen die eine oder andere Spende. Kindern gibt man ein Lächeln oder eine Mandarine.

Höhenmeter findest Du jederzeit im Hohen und im Anti-Atlas, oder im Rif. Aber auch in Regionen, wo Du es gar nicht vermutest. Und wenn es keine HM gibt, dann findest Du regelmäßig Gegenwind, rauhen Asphalt oder Dieselruß, der Dich zermürbt.

Achte auch auf die Jahreszeit, in der Du unterwegs sein willst und auch ob während des Ramadan.

Unterschätze die weiten Strecken nicht. Prüfe die Lebensmittel penibel - meide schlecht gegartes Fleisch wegen Würmern. Achte auf Hunde, die seltsam sind - Tollwut kann man bekommen und ist dann immer tödlich. Der Tod kann den Radler auch ereilen als Beteiligter in einem Verkehrsunfall; gerade auch auf einsamen Straßen.

Falls Du in Konflikt mit "schwierigen" Marokkanern kommst und es Dir noch leisten kannst, dann droh ihnen mit der Polizei. Hüte Dich aber andererseits vor der selbigen.

Wenn Du diese paar Regeln halbwegs einhältst, bist Du eigentlich in einer Gegend unterwegs, in die ich selbst ganz gern wieder reisen möchte. Marrakech, Essaouira, Ifni etc. ist wie ein Magnet, von dem ich nicht wieder wegkomme. Es gibt zuviel Erlebnisse und magische Augenblicke, die sich in mein Hirn und Herz gebrannt haben.

LG
Hobo61

Kann ja jeder handhaben wie er will, aber es spricht natürlich klar etwas gegen die Spende: nämlich das man dadurch die Leute erst recht zum Betteln animiert, insbesondere Kinder. Für Radler kann das zur Plage werden und wenn man dann keine Stifte verschenkt fliegt der Stein.
Deshalb am besten nur ein Lächeln spenden und dafür das Geld dazu ausgeben, den Leuten etwas abzukaufen, das hilft allen am meisten. Es gibt sehr schöne Mitbringsel aus Marokko, z.B. tolle Versteinerungen, Kristalle, Schmuck, Teppiche etc..

Hallo Entenjoke




Marokko ist sicher das einfachste Afrika-Einstiegsland.

Zu Deinen Punkten im Einzelnen:


Wärme solltest Du da schon moegen ... ...


Hm, DAS ist unpraktisch (ausser rund um Ceuta). Die Leute, die in MA Englisch sprechen, würde ich - als Faustregel - eher meiden .
Geht aber natuerlich auch so. Du verpasst halt was bei netten Bekanntschaften.


Alles gut ...


Ob Du gluecklich wirst, hängt von Deinen Ansprüchen ab. Wenns auch mal was "sehr einfaches" tut, geht das schon.


Kein Problem.


Teer UND wenig Verkehr wird v.a. im Norden /rund um FES nicht immer klappen, sollteste mit leben können.


Ingesamt finde ich, ist MA ein dankbares Radreiseland. Denke, es wird Dir gefallen, wenn Du für Fremdes und Chaotisches offen bist.

Das wird sehr heiß, für mich wäre das eine elende Quälerei und Zelten wenn es nachts nicht unter 20° geht ist auch nicht spaßig, vor allem wenn man nicht duschen konnte.

Dreh doch deine Reiseroute einfach um, starten in Madrid und dann runter nach Marokko, das passt klimatisch etwas besser, dann bist du im Oktober in Marokko und könntest z.B, von Quarzazate aus zurückfliegen.

Ich war je 2 x mit dem Reise RR und mit dem MTB in Marokko und kenne das Land mittlerweile ganz gut. Ich würde mich an deiner Stelle vorab entscheiden ob du die Reise als offroad/Pisten-Tour mit dem MTB anlegst (nur dann macht ein solches Sinn, in Andalusien könntest du weiter dem - sehr empfehlenswerten - MTB-Biketrail (mWn dzt. nur auf GPS, vielleicht gibt es aber mittlerweile auch schon Karten) folgen und wärst kaum wo mit Verkehr konfrontiert. Oder du bleibst auf den asphaltierten Straßen (leider werden immer mehr Pisten asphaltiert) und kommst flotter voran - dann würde ich aber eher ein RR-ähnliches Gefährt empfehlen, schon wegen dem Unterlenkergriff bei dem zu erwartenden Gegenwinden (meine bisher ärgsten Gegenwindfahrten inkl. Sandsturm hab ich in Marokko zurückgelegt).

Wie auch immer - das Zelt ist völlig unnötig (Wüstenexpeditionen wirst du ja als Afrikaanfänger nicht gleich machen) und irgendein Quartier findet sich immer - ich musste noch nie auf meine abendliche Dusche verzichten. Was das Essen betrifft - stell dich schon mal auf sehr oft Tajine in unterschiedlicher Qualität ein - wo es nicht Vernünftiges gibt empfiehlt sich Sardinen mit Weißbrot (es scheint eine Vorschrift zu geben, dass jeder Gastgewerbebetrieb eine Auswahl an einheimischen Sardinenbüchsen anzubieten hat, weil die gibt es wirklich überall auch im kleinsten Cafe). Nur in Städten oder Touristenorten gibt es etwas gastronomische Abwechslung. Schau dass du mit 8 kg Gepäck auskommst - in größeren Orten kannst du Waschen lassen (für die Maschine nicht mehr als 40 DH zahlen - und das ist schon der Touristenpreis !).

Jedenfalls ist deine geplante Route sicher sehr nett (im Rif würde ich noch Chefchauen mitnehmen, auch Tetouan ist sehenswert) - und mit der Dämlich- und Lästigkeit der Bewohner entschädigt die meist tolle Landschaft. Falls du dich weiter informieren willst - es gibt das sehr gute Forum marokko-per-rad.de und zwei Berichte hab ich auch auf meiner HP : www.8ung.at/radreise.

Gute Fahrt !

Vielen, vielen Dank für die bis jetzt durchweg nützlichen Antworten.

Mfg
Stephan

Hi Stephan!

Ich kann mich dem anschließen, was die Vorredner schon berichtet haben. Aus einem ganz ähnlichen Beweggrund wie Du war ich dort. Mir fehlte damals noch Afrika, und ich habe mir dann Marokko ausgeguckt. Leichte Erreichbarkeit, abwechselungsreiche, tolle Landschaften, gute Straßen (bevorzuge auch Asphalt) waren die Argumente.
Was mir nachher fehlte, war das Afrika-Feeling, welches sich nicht wirklich einstellte. Es ist eben sehr arabisch dort. So war ich ein paar Jahre später noch richtig in Schwarzafrika unterwegs.
Von den Leuten in Marokko wurde hier schon geschrieben. So knüppeldick hatte ich es nicht erwartet. Die haben mir die Freude an dem Land sehr getrübt.

Es grüßt

Bernie