Hallo,
nun 4 Monate später melde ich mich zurück. Unsere Reise lief doch GANZ anders.
Mein persönliches Fazit:
die Gesundheit
ist das wichtigste, hier ist kein Sparen angesagt. Wenn man sich schwach fühlt, wird alles zur Last und in den einsamen, zum Teil menschenfeindlichen Gebieten (Sonne, Wind, ungewohntes Essen) kann man nur langsame Gesund werden. Wir hatten den Fehler gemacht uns zu sehr auf unseren Wasserfilter (Vario) zu verlassen und uns an einem Fluss in der Wildnis zu vergiften. Wir hätten vielleicht einen besseren Expeditions-Filter kaufen, mit den Einheimischen über Brunnen reden oder das Wasser zusätzlich abkochen sollen. Man kann natürlich immer Pech haben, dennoch der Körper ist das absolut wichtigste für die Reise, ihn gilt es mit allem zu beschützen.
die Fahrräder
haben durchgehalten. Es ist schön eine Sorge weniger zu haben und uns ganz auf das Rad verlassen zu können. Das heißt, das Rad ohne zu zögern schwer zu beladen, es auf Pickup-Ladeflächen zu schmeißen, keinen Scherben ausweichen zu müssen und trotzdem keine Luft zu verlieren, kein Ärger mit der Schaltung oder den Speichen zu haben. Im Nachhinein würde ich ein tolles Reiserad immer noch empfehlen, es wäre ärgerlich nicht weiterfahren zu können wegen einer Panne. Trotzdem, die meisten Sachen kann man schon irgendwie reparieren und man kommt schon irgendwie durch, kann per Anhalter fahren und improvisieren. Eine Panne sehe ich also nicht mehr ganz so kritisch wie vor der Reise.
Reisen mit Rad
Mit dem Rad kommt man an abgelegene Orte, die man als Rucksackreisender nie erreichen würde.
Aber jede Strecke, die nicht mit dem Rad zurückgelegt wird, schränkt die Freiheit sehr deutlich ein. 12 Taschen und 2 schwere Fahrräder können nicht per Kleinwagen transportieret werden, Fliegen ist umständlich, Busfahren ist schwierig und selbst ein Hostel finden, wo es Platz für die Räder gibt, ist nicht so einfach wie gedacht. Es gab Momente da wäre ich froh gewesen, einfach nur einen Rucksack zu tragen.
Strom
Vor der Reise, dachte ich das Strom allzeit wichtig ist. Dies ist nicht ganz so tragisch. Auf einer Energiequelle (Forumlader) für unterwegs, könnte ich heute verzichten und würde lieber mehr Akkus mitnehmen. Grund: Meine Kamera hat zwei Akkus und hält mindestens eine Woche, das Netbook hält 10 Stunden, das Navi (als wichtigster Stromnutzer) hält ca. 3 Tage. Bei Bedarf stehen aber noch 2×2 Akkus von den Rücklichtern zur Verfügung, sprich 9 Tage Navistrom. Das Iphone als Stromfresser ist für die Zeiten auf dem Rad fast überflüssig und nur in Ulan Batur in den Internet-Cafes zu gebrauchen. Zum Musik hören bin ich nicht gekommen oder wollte Strom sparen. Sehr nützlich war das Iphone jedoch unterwegs um den Einheimischen Heimatfotos zu zeigen oder auch die Zeigebücher-Apps als Kommunikationshilfe zu nutzen. Nach der Benutzung wurde das Iphone gleich wieder ausgeschaltet und somit hielt der Strom relativ lange vor.
Durch die Akkus können wir fast 10 Tag autark unterwegs sein ohne Strom, das ist eine Menge. Alle paar Tage sucht man sich, wenn möglich eine Unterkunft, ein Restaurant oder bleibt bei einer Familie und kann alles wieder aufladen. In der Mongolei gab es überall Strom, sogar in den Gers. Wir hatten nie ein Stromproblem. Durch die langsame Geschwindigkeit, die kurzen Strecken und später noch durch einen Kabelbruch fuhr der Forumlader bei uns leider umsonst und ungenutzt mit.
Wer es genauer wissen will kann hier nachlesen:
http://www.projekt-reichweite.deEines Tages werden wir die Reise vollenden.
Viele Grüße an alle Weltradler
Han Di