Hallo an alle ,

meine Frau und ich haben uns in den vergangenen Wochen auf den Weg von Köln nach Hamburg gemacht und dabei verschiede Radrouten miteinander verknüpft .
Da uns einige Besonderheiten aufgefallen sind , die unserer Meinung nach für viele interessant sind , möchte ich einige Dinge hier beschreiben :

- fangen wir mit dem Rheinradweg an . In Uerdingen haben wir trotz einiger Erfahrung diesbezüglich und intensiver Suche ab der Ortsmitte keine Schilder mehr gefunden , die uns den richtigen Weg zeigten . Wir haben uns ziemlich verfranst und fast eine Stunde deswegen verloren . Das gilt bis kurz vor Alt Homberg ( und nur für die linksrheinische Route ) , was schon zu Duisburg gehört - das sind gut 18km ohne ausreichende Beschilderung !
- die Römer-Lippe-Route stellte direkt nach Wesel bis Haltern am See ein Highlight auf unserem Weg bereit : schöne Lanschaften , bis auf eine Ausnahme am Gut Aap ca. zwei Kilometer hinter Wesel ( hier zeigt ein Radwegweiser nach links für die Richtung einer Themenroute . Es fehlt der Hinweis 'geradeaus' für die Hauptroute ) sehr gut beschildert und gut zu befahren ! Kurz vor Haltern am See wird ein klasse Radweg mit wassergebundener Oberfläche mitten durch die Landschaft gebaut - jedoch fehlt eine Art Brücke über einen kleinen Bachlauf . Die steile und rutschige Böschung macht die Durchquerung über eine Baustellenabsperrung , die behelfsmäßig im Wasser liegt , etwas schwierig !
Unbedingt nutzen , egal ob als Pausenstelle oder Verpflegungskauf : die Fischräucherei hinter Hünxe direkt am Weg - lllllecker!
- der Dortmund-Ems-Kanal wird von Lüdinghausen bis Senden saniert und kann zur Zeit dort nicht befahren werden !
Danach bietet er eine schnelle und angenehme Verbindung bis weit hinter Münster , in Münster auf ca. 6km sogar mit einer für eine Stadt einmaligen Kulisse aus Kanal , Wald , Parkanlagen und zum größten Teil breiten Wegen abseits des motorisierten Verkehrs !
Ladbergen anschauen und dort Essen ( unsere Empfehlung:Gasthof Möller ) und/oder übernachten -unser Tipp !
- der Brückenradweg ist in dem von uns gefahrenen Abschnitt der Ostvariante von Hunteburg bis Bremen ebenfalls sehr gut ausgeschildert . Einige wenige Schilder haben eine Wäsche nötig - hinter Lembruch ist ein kleines Schild so verschmutzt , daß wir es glatt übersahen ! Er lässt sich gut fahren , bietet aber von 10km hinter Diepholz bis hinter Bassum nicht viele sehenswerte Landstriche .
Übernachten am Dümmer , in Hüde auf dem Ferienhof Hage ist zwar etwas teurer , für das gebotene wunderschöne Zimmer in einem reetgedeckten alten Haus und dem fürstlichen Frühstück ( Frau Hage ist Ernährungsberaterin ) jedoch wiederum günstig .
- die viel beschriebene direkte Verbindung zwischen Bremen und Hamburg ist für diejenigen eine echte Bereicherung , denen Autoverkehr nichts ausmacht und die 50km gegenüber dem Fernradweg sparen möchten . Man fährt bis auf zwei kleine Abschnitte auf fahrbahnbegleitende , leider eher schlechten Radwegen mit vielen Wurzelaufbrüchen - doch es lohnt , da es Hinweisschilder zu den Radwegschäden gibt und der Radweg auf Grund der Gesetzgebung nicht benutzt werden muss !

Wer von Euch Fragen dazu oder zur Tour nach Hamburg hat und sie nicht posten möchte , kann mir gerne eine PN schreiben - ich antworte gerne !


Liebe Grüße

Franky

Herzlichen Dank für diese Infos. Dieses Jahr wird es zwar leider nichts mehr, aber ich möchte perspektivisch auch mal per Rad den deutschen Norden - und das niederländische Flachland - erkunden. Wenn es so weit ist, werde ich hoffentlich Deine Tipps über die Suchfunktion wieder finden.

... oder mich anschreiben . Gebe gerne Auskunft !


Liebe Grüße

Franky

Schade, dass es ausgerechnet in meiner Heimat, dem Duisburger Westen, Probleme mit der Orientierung gab. Eine Beschilderung ist mittlerweile auch in diesem Bereich vorhanden. Sie führt vom Uerdinger Marktplatz durch das rheinseitige Stadttor und dann zwischen dem Rhein und dem Chemiewerk bis zur Duisburger Stadtgrenze. Hier geht es weiter über den Deich oberhalb des Friemersheimer Rheinvorlandes zum alten Dorfkern von Friemersheim. Danach muss man ein größeres Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Rheinhauser Hüttenwerksgelände durchqueren. Ab der Brücke der Solidarität, die vielen noch vom Arbeitskampf der 1980er Jahre bekannt sein dürfte, fährt man unterhalb der Rockelsberghalde, die eine schöne Aussicht bietet, zur Essenberger Autobahnbrücke. Hier gibt es ein Problem mit der Beschilderung, da die Richtungsangaben Rheinberg/Homberg und Duisburg-Zentrum/Kaßlerfeld vertauscht sind. Ab hier folgt man dem Leinpfad direkt am Rhein bis zum Hotel Rheingarten. Danach wird die Wegqualität immer schlechter, so dass man besser auf der Straße fährt, die zur Friedrich-Ebert-Brücke führt. Wenn man nach Wesel möchte, kann man ab hier zwischen der linken und der rechten Rheinseite wählen, wobei die linke erstens kürzer und zweitens weniger durch Industrieanlagen beeinträchtigt ist.

Gruß aus Duisburg
Carsten

Anfang September machte ich eine siebentägige Tour mit Tagesetappen von etwa 80 Kilometern von meiner Duisburger Heimat nach Hamburg. Die Variante über Wesel und die Römer-Lippe-Route hatte ich auch in Erwägung gezogen, mich dann aber für die Strecke am Rhein-Herne-Kanal und an der Emscher entschieden. Abgesehen vom Bereich des Oberhausener Stadions, in dem der Weg von anreisenden Fußballfans bevölkert war, kam ich hier gut voran. Am ehemaligen Schiffshebewerk Henrichenburg wechselte ich auf den Dortmund-Ems-Kanal-Radweg nach Lüdinghausen (1. Übernachtung). Die Sperrung zwischen Lüdinghausen und Senden war kein Problem, da die Umleitung erstens gut ausgeschildert war und zweitens über verkehrsarme Straßen und Wege verlief. Von Senden nach Münster ging es dann wieder direkt am Kanal entlang. Ab Münster wählte ich dann den östlichen Zweig der Friedensroute über Telgte, Glandorf (2. Übernachtung), Bad Laer, Bad Iburg nach Osnabrück. Diese Stadt ist ausgesprochen sehenswert, auch wenn dies überregional nicht sehr bekannt ist - zu Unrecht, wie ich meine. Von Osnabrück nach Bremen nahm ich den Brückenradweg (Ostroute) mit den Übernachtungsorten Hunteburg und Bassum. Auch wenn auf diesem Abschnitt die herausragenden Sehenswürdigkeiten etwas dünn gesät sind, ist es gerade die beschauliche Landschaft, in der ich nach dem beruflichen Stress der Wochen davor endlich zur Ruhe kam. Spektakuläre Ansichten gab es dagegen wieder in Bremen. Da ich gut in der Zeit lag, folgte ich im Wesentlichen dem Radfernweg Bremen-Hamburg, auch wenn dies Umwege bedeutete. Dabei machte ich zunächst einen Abstecher nach Worpswede, wovon ich mir allerdings mehr versprochen hatte. Hinter Tarmstedt (5. Übernachtung) kam ich wieder auf die Hauptroute, der ich bis Hollenstedt folgte. Obwohl mir der Abschnitt durch die Harburger Berge als landschaftlich schön beschrieben wurde, verließ ich den Fernweg in Hollenstedt und schaute mir noch Buxtehude (6. und letzte Übernachtung) und das Alte Land, in dem gerade die Apfelernte begonnen hatte, an. Beides kann ich nur empfehlen. Da ich den Ehrgeiz hatte, das Ziel einzig und allein mit Muskelkraft zu erreichen, blieb ich bis Harburg auf der südlichen Seite der Elbe, auch wenn der Weg in diesem Bereich suboptimal war. Die Alternative hätte mit der Fähre nach Blankenese und dann auf dem nördlichen Elbufer ins Zentrum geführt.

Bis auf den letzten Abschnitt im Hamburger Stadtgebiet waren Infrastruktur und Beschilderung hervorragend, so dass ich die Route weiterempfehlen kann.

Gruß aus Duisburg
Carsten