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#71782 - 01/30/04 06:26 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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Hi Alpha Glückwunsch zur Ankunft in Ushuaia! Die Stadt ist ganz nett, und in dem Nationalpark Tierra del Fuego kann man auch tolle Wanderungen unternehmen. Ja, der Wind, den hatten wir damals auf der gleichen Strecke von vorne, aber das hast du ja auch erleben dürfen Genieße noch deine Zeit in Ushuaia. Grüsse,
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#71811 - 01/31/04 09:08 AM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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Hallo, freue mich für dich, daß du die Reise so toll geschafft hast. Denkst du noch an die Schwierigkeiten des Anfangs. Ist doch Alles relativiert, wenn man ein Ziel wirklich erreicht. Aber um den vielen Gegenwind beneide ich dich nicht, nur um den Rückenwind und die vielen schönen Erlebnisse und jetzt warte ich mit Spannung auf einen ausführlichen Bericht. Die Zeit wird sicher mit dem 2. Teil von Sasa´s Reisebericht verkürzt Und nun: geniesse die letzten Tage in Ushuaia und dann eine streßfreien Heimflug
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#71837 - 01/31/04 03:06 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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Horrido,
auch ich möchte mich den Glückwünschen zur gelungenen Tour anschließen. Deine umfangreichen Berichte habe ich mit Interesse verfolgt und Deine Fotos sind einfach spitzenmäßig. Wäre ich Du, würde ich das kaputte rechte Pedal zuhause an die Wand nageln - als Erinnerung an eine eine harte, wunderschöne Zeit.
Gruß Georg
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#71983 - 02/01/04 06:24 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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Ushuaia - Fin del Mundo
Gleich hinter Rio Grande treffe ich noch weitere Reiseradler, die ihre Tour in Ushuaia begonnen haben. Einer der drei ist Kanadier und will gar bis in die Heimat radeln. Es wird ein ausfuehrlicher Plasch am Strassenrand gehalten, Mail-Adressen ausgetauscht und Fotos gemacht. Schliesslich verschenke ich noch drei von meinen Powerbars, den ich habe einfach zuviel von dem Zeug dabei. Aber besser so, als anders herum. Und sie haben sich drueber gefreut.
Ca. 30 Kilometer hinter Rio Grande wechselt das Landschaftsbild, das sich mir bisher auf Feuerland praesentiert hat. Es gibt Waelder, die immer dichter werden, je weiter ich nach Sueden radele. Und Berge, die immer hoeher werden. Tolhuin ist nach einer weiteren Tagesfahrt erreicht. Zu sehen gibt es hier nichts. Aber ein weiteres mal mache ich mir meine Gedanken, wie man es nur aushalten kann, ein Leben lang in so einem Ort zu wohnen. Oder auch "nur" 10 Jahre. Das ist aber nicht herablassend gemeint. Moeglicherweise sind die Leute hier auch ausgesprochen gluecklich?!
Nur noch 104 Kilometer liegen zwischen Tolhuin und Ushuaia. Fuer diese Strecke lasse ich mir 2 Tage Zeit, den nun habe ich reichlich davon. Ich habe es wahrlich nicht eilig, Ushuaia zu erreichen. Eigentlich wuensche ich mir nun, die Reise wuerde noch ein paar Wochen dauern. Und die Landschaft ist nun auch so schoen, das ich langsam fahren will. Es geht am tiefblauen Lago Fagnano entlang bis dann am Nachmittag das Hostal Petrel, an der Laguna Escondina erreicht ist. Auf einer kleinen Wanderung werde ich noch vom Regen ueberrascht. Aber egal, mit dem Regen auf meiner Tour habe ich bislang sehr viel Glueck gehabt. Die Anzahl der Stunden, die benaesst wurde, kann ich an einer Hand abzaehlen.
Zwei kleinere Paesse sind noch zu meistern, der Wind weht verhalten von vorne und nach einer unscheinbaren Kurve sehe ich das Schild: "Bienvenidos" Willkommen in der suedlichsten Stadt der Welt. Da reist man wochenlang von Norden nach Sueden und ploetzlich ist man da. Einfach so! Es wird wahrscheinlich noch eine zeitlang dauern, bis ich realisiert habe, was ich da eigentlich gemacht habe. Und ich muss nochmal meine Gedanken sortieren. Am besten wird mir das wohl gelingen, waehrend ich mir zu Hause nochmal in aller Ruhe meine Fotos ansehe. Aber da ist mir heute noch ein grosses Malheur passiert. Ich hoffe, die Bilder meiner zweiten CF-Karte sind noch irgendwie zu retten. Genau am Ende der Ruta "3", dem Ort, den die Argentinier als Fin del Mundo bezeichnen, macht es piep und es wird ein Kartenfehler gemeldet. Keine Ahnung woran es liegt, ich weiss nur, das es wahrscheinlich nicht an der Kamera liegt. In dem Apperat eines anderen Touristen, der auch mit CF-Karten arbeitet, kann die Karte ebenfalls nicht gelesen werden. Vielleicht kann ich zu Hause etwas erreichen...
Ushuaia ist eine ausgepraegt touristische Stadt. In den zahlreichen Sourvenierlaeden, umschwaermen Dich die Verkaeuferinnen, wie ein Manndecker den Stuermer. Du kannst sie auch nicht abschuetteln, indem Du hastig vom T-Shirt Stand zu den Ledenwaren und gleich wieder zu den Pullovern wechselst. Auch ein knappes "I ask, if i have a Question" bringt sie nicht davon ab, im bestem Englisch auf Dich einzureden. Ich fuehle mich gleich wieder, wie zu Hause.
Ushuaias Lage ist aber schon recht nett. Am Beagle-Kanal gelegen, kann man auf der anderen Seite die Isla Navarino sehen, die wieder zu Chile gehoert. Die schneebedeckten Berge im Hintergrund bieten eine nette Kulisse. Und frisch ist es hier! Der Wind weht eisig von West - Nordwest. Waehrend der letzten beiden Fahrten zeigte das Thermometer nur noch zwischen 8 bis 13 Grad Celsius an. Aber angefuehlt hat es sich doch einiges kaelter. Das Wetter ist sehr unbestaendig. Alle 15 - 20 Minuten ein Wechsel zwischen Wolken und Sonne.
Nett sind die zahlreichen Restaurants hier. Die Argentinier verstehen es wirklich, einem ein gutes Steak auf den Teller zu legen. Moechte mal behaupten, die Schinken die ich hier verspeist habe, waren die besten die mir bislang untergekommen sind. Und auch Fisch kann man hier essen. In bester Qualitaet.
Unbedingt sehenswert ist das ehemalige Gefaengnis in Ushuaia. Das Leben der Gefangenen, die Ende des vorletzten Jahrhunders hier angesiedelt wurden, wird ausfuehrlich in Wort und Bild dokumentiert. Sie wurden hierhin gebracht um die Pionierarbeiten fuer die Stadtgruendung zu leisten. In den Zellen haengen Fotos der Gefangenen; per Text wird ueber ihr Leben und ihre Straftaten berichtet.
Andere Zellen sind zu kleineren Submuseen umgebaut worden. Hier kann man sich ueber das Leben der ehemaligen Indiander informieren, dort ueber die Luftwaffe, da ueber die Antarktis-Stationen. Die Zelle, die den Krieg um die Falklandinseln, der 1982 (?) mit Grossbritannien gefuehrt wurde, dokummentiert, liegt allerdings so gut wie eben moeglich versteckt, am Ende eines sehr unterdurchschnittlich besuchen Zellentracktes.
Das eigentliche "Fin del Mundo" (Ende der Welt) liegt gut 20 Kilometer oestlich von hier. Man kann mit dem Zug dahin fahren. Mit dem Taxi oder mit dem Bus. Oder eben auch mit dem Fahrrad. Die Fahrt durch den Nationalpark war noch mal ein schoener Abschluss der Tour. Den Ort mit dem Schilderwald habe ich aber nicht gefunden. Und wirklich aergerlich ist die Geschichte mit der CF-Karte.
Fazit der Reise:
Auch wenn mich teilweise die Ernuechterung ereilt hat und es die ein oder andere Kopfgeburt gab, war es doch ein tolles Erlebniss. Ich kann die Leute nicht verstehen, die grinsend aus dem Buss auf mich herabschauen waehrend ich am Strassenrand raste. Warum tut man sich so etwas an, hoere ich oft. Der Tonlage nach, mit der diese Frage ausgesprochen wird, kann ich entnehmen, dass ich mindestens fuer "leicht verrueckt" gehalten werde. Fuer mich gibt es jedenfalls kein intensiveres Erleben, als ein Land mit dem Rad zu er-fahren. Und noch nie in meinem Leben habe ich mich so lebendig gefuehlt.
Ich soll mich nicht zu sehr ueber die Jeep und Pickup-Fahrer aergern, habe ich von anderen Radreisenden gehoert. Sie sitzen in ihrer Fahrgastzelle, spueren den Wind nicht, haben keinen Hunger und keinen Durst. Sie wissen einfach nicht, was los ist, auf der Strasse. Ja, das ist es wohl. Sie wissen es nicht. Bei allen Vorteilen, die ihre Art der Fortbewegung hat, sie wissen nicht um die Nachteile. Ich denke auch mal, das die meisten dieser Fahrer, mit denen ich schlechte Erfahrungen gemacht habe, sind selbst Touristen sind. Ist ja auch verstaendlich, dass sie dann, wenn sie sich mal ein vierradgetriebenes Fahrzeug ausleihen, mit ihrer unendlichen Kraft im rechten Fuss, zeigen muessen, was fuer ein Kerl in Ihnen steckt. Es gab dann auch noch viele andere Autofahrer, die mir abseits der touristen Hotspots das Victoryzeichen gezeigt haben, oder den Daumen hochgehalten haben. Das war schon ein echter Ansporn fuer mich. Einige Male wurde mir auch angeboten, mein Rad hinten aufzuladen. Eine freundliche Geste, die hier nicht unerwaehnt bleiben soll. Und dann die Hunde. Ich habe einfach Pech, weil ich eben einen leichten Schlaf habe. Aber sonst kann man mit den Vichern schon klar kommen. Irgendwann, nachdem man sie zum x-ten Mal am Obst der Verkaufsstaende hat lecken sehen, gewoehnt man sich an diesen Anblick. Und ueber 99 Prozent dieser Vicher sind doch wahre Schisser. Laufen wild bellend hinter einem her. Aber wen Du dann auf die Bremse gehst, machen sie kehrt. Man brauch nicht mal boese gucken.
Und schliesslich der Wind. Hier auf Feuerland hat er mir meinen Stolz zurueckgegeben, von dem er mir in den ersten Wochen der Reise einiges genommen hat. Also, alles wird gut :-)
Gruss Peter
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#72007 - 02/01/04 08:20 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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....Ich kann die Leute nicht verstehen, die grinsend aus dem Buss auf mich herabschauen waehrend ich am Strassenrand raste. Warum tut man sich so etwas an, hoere ich oft. Der Tonlage nach, mit der diese Frage ausgesprochen wird, kann ich entnehmen, dass ich mindestens fuer "leicht verrueckt" gehalten werde. ..... Ging es uns nicht allen so, die vor Ihrer Fahrradzeit eher Autotouristen waren? Ich denke mal, daß die meisten von uns nicht mit dem Rad auf die Welt kamen und auch nicht unbedingt nach Erhalt des Führerscheines gleich die Urlaube per Rad erlebt haben. Ich hatte auch während meiner ersten beiden Urlaube in Neuseeland die Radfahrer als verrückt bezeichnet, obwohl ich sonst immerhin ein Alltagsradler war und durchaus mal Tagestouren unternommen habe. Die eigene 3monatige Tour durch das Land war die "Bekehrung". Ich denke, man muß sich eben einmal entscheiden, eine längere Tour von mind. 2 Wochen zu unternehmen, um eben zu erleben, daß auch ein langer Berg nicht nur Qual bedeutet. Wenn ich Deinen wirklich tollen Tourenbericht lese, denke ich auch manchmal, ohje, der tut mir leid. Aber jetzt weiß ich eben auch, daß die Tour ein geniales Erlebnis für Dich ist, und glaube mir, ich bin neidisch.... Gruß Renata
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#72098 - 02/02/04 04:14 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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Und nun zum "Finale": Hier die (letzten?) Fotos von Peter: DA! Und noch ein bisschen Werbung in eigener Sache... Habt ihr was dagegen, wenn ich morgen den zweiten Teil meines Südamerika-Reiseberichtes online stelle? Grüsse Sasa
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#72134 - 02/02/04 08:06 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: Sasa]
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@Sasa: NEIN! Das wird mich wieder vom Lernen abhalten.
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#72152 - 02/02/04 09:27 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: Florian P.]
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Ok. In Rücksicht auf Florian erkläre ich hiermit, dass ich den Reisebericht erst in drei Monaten online stellen werde. Tristan ist sowieso noch nicht mit dem Korrekturlesen fertig. Und wenn das jemandem nicht passt; TRISTAN ist SCHULD! Grüsse Sasa
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#72156 - 02/02/04 09:42 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: Sasa]
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Heyhey, Moment mal, nix da, Du hast gefragt, ob jemand was dagegen hat. Und Florian hat NEIN gerufen. Hat er nicht. Also?!! Her mit dem Bericht!! Gruß Irrwisch
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#72178 - 02/03/04 07:21 AM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: Irrwisch]
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Genau. Keine Ausrede!
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#72205 - 02/03/04 11:31 AM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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Underway in United States of America
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Glueckwunsch zur Reise in Suedamerika nach Ushuaia, ich war letztes Jahr um diese Zeit dort, bin aber von Ushuaia weiter bis zu den Iguazu Fasserfaellen gefahren, war auch wunder schoen nur ich bin nicht so jung wie Du ich bin 60 Jahre alt und moechte anderen auch mut machen es muessen ja nicht 12 000 km sein in 5 Monaten.Mach weiter so Dodo
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#72813 - 02/07/04 03:55 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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Nach dem letzten nun der allerletze Bericht:
Buenos Aires
3 1/2 Tage hatte ich in dieser grossen Stadt Aufenthalt. Inclusive Aussenbezirke hat Buenos Aires 12 bis 14 Millionen Einwohner und beherbergt damit mehr als ein drittel aller Einwohner Argentiniens. Es ist unmoeglich in 3 1/2 Tagen "alles" zu sehen, aber zu vielen der Prachtbauten hatte ich leider eh keinen Zutritt. Interessant war das Gebaeude von Aguas Argentinas. Es war mit einer der schoensten Fassaden der Stadt ausgestattet und beherbergte sogar ein kleines Museum. Der Eintritt war umsonst und das, was gezeigt wurde, eher lustig als bereichernd. Wenn man mal von den Bildern der Tunnelbohrmaschine absieht. Ansonsten wurden diverse Rohre ausgestellt, Wasserhaehne und sogar eine stattliche Auswahl diverser Kloschuesseln konnte man bewundern. Im Justizpalast durfte ich das Foyer fotographieren, aber nicht hinab von der zweiten Etage bis hinunter ins Erdgeschoss, sondern nur von der vierten Etage bis ganz hinunter! Zum Palast San Martin hatte ich keinen Zugang, nur mal schnell ein Foto vom Hof wurde mir erlaubt. Sehr hat mir der Yachthafen gefallen, mit der Skyline von Buenos Aires im Hintergrund. Ich war schon drauf und dran, mir die groesste Yacht herauszusuchen (so ungefaehr 100 Meter lang), aber ich habe mich dann nochmal an meine Seekrankheit auf dem Navimagschiff erinnert. Nein, so eine Yacht ist doch nicht das Richtige fuer mich... Die Avenida 9 de Julio ist auch beeindruckend. Mit 140 Metern Breite angeblich die breiteste Strasse, betracht all die ganze Welt hindurch. 22 Fahrspuren konnte ich teilweise zaehlen, von der einen zur anderen Fassade. Da ist gute Kondition gefragt, will man waehrend einer Gruenphase die komplette Strassenbreite ueberqueren. Aber es gibt Rettungsinseln... Die Fahrbahnmarkierungen sind hier auch nur der Form halber auf den Asphalt gemalt. Viele halten sich nicht dran und fahren hunderte von Metern genau ueber eine Markierung. Oder stossen wild hupend mit geschulter Ruecksichtslosigkeit drei oder vier Fahrstreifen von links nach rechts. Ich bin heilfroh, das ich mein Fahrrad am Flughafen Ezeiza lassen konnte. Es gibt dort einen Gepaeckaufbewahrungsraum und ich denke mal, ich werde dort gleich mein Fahrrad unversehrt in Empfang nehmen koennen.
Hoffentlich faengt mich Angel (der heisst wirklich so) bei der Rueckkehr zum Flughafen mit seinem schwarzem Cadillac nicht ab. Er wurde mir dann doch ein wenig zu aufdringlich. Hat mich am Flughafen angesprochen, ob ich ein Taxi brauchen wuerde. Ohne jetzt zu wissen, das er keine Lizenz hatte - das wurde mir erst beim Anblick seines Autos klar - habe ich ja gesagt. Er fing dann an, ob ich eine Tangoshow besuchen wollte. Klar Mann, das muss man doch hier gesehen haben. Zwar war tanzen fuer mich per Definition lange Zeit "eine immerwaehrende Veraenderung des festen Standpunktes, durch die man in unaesthetischen Schweiss geraet", aber wenn ein Tanz derat fest mit der Mentalitaet der hiesigen Menschen verwurzelt ist, darf man sich so etwas nicht entgehen lassen. Das wuste auch Angel und hat mich am Tag darauf extra nochmal im Hotelzimmer per Telephon daran erinnert. Auch als ich ihm erklaert habe, das ich schon an der Hotelrezeption reserviert habe, wollte er nicht locker lassen. Ob ich dort den nicht stornieren koenne, was ich den bezahlt habe, ob ich den nicht daran gedacht haette, dass nun seine Komission futsch sei?
Die Show selbst war dan aber ein lohnenswertes Erlebniss. Sieht man mal von den Kesslerzwillinge-Verschnitt ab. Die zwei haben teilweise doch ziemlich mit ihren Gesangseinlagen genervt die ohnehin nicht landestypisch waren. Auch der Showmaster lag mit seinem Spiel "Aus welchem Land kommst Du" manchmal ziemlich daneben. "I am from USA" "Ah Mister - Communication is diffiult. But not imposibel"
Was soll man dazu noch sagen? Die Taenze waren aber sehenswert und auch das Publikum an meinem Tisch war ein Erlebniss. Mit jeweils 5 Paaren (aus Chile, Peru, Mexico, Brasilien und Argentinien), sass ich dort zusammen und ich habe mich gar nicht mal so fehl am Platz gefuehlt. Ein wenig vielleicht. Es hat Spass gemacht, zuzuhoeren, wie sie sich darueber uneinig waren, in welchem Land den nun das "schlechteste" Spanisch gesprochen wird. Zwei von den Nasen waren sogar schon in Koeln. Das Bier dort ist ihnen in guter Erinnerung geblieben, aber auch sonst hat ihnen die Stadt gut gefallen.
Gestern Abend habe ich dann in einem kleinen technischen Museem noch Wilhelm, einen 45 Jahre alten Argentinier kennen gelernt. Wir kamen miteinander ins Gespraech und haben dann noch den Abend miteinander verbracht. Er hat mir dann noch zwei Stadtviertel gezeigt, die nicht oft von Touristen besucht werden, seiner Meinung nach aber viel typischer fuer Buenos Aires sind. Er konnte mir auch etwas ueber die wirtschaftliche Lage des Landes erzaehlen. In den derzeitigen Praesidenten, der seit ca. einem Jahr schon ueberdurchschnittlich lange im Amt ist (gemessen an seinen 4 Vorgaengern) setzt er nicht allzu grosse Hoffnung. Mittlerweile ist er froh, wenn alles beim alten bleibt, so schlecht die Lage auch ist. Hauptsache es wird nicht noch schlimmer. Er hat ein wenig das Bild der Einwohner von Buenos Aires bestaetigt, von dem ich zu Hause in meinem Reisefuehrer gelesen habe. Es sind melancholische Menschen, die in der Vergangenheit leben und den besseren Zeiten nachtrauern. Aber es war ein guter und erlebnissreicher Abend.
Weitere Hoehepunkte waren das Kuenstlerviertel Recoleta mit den zahlreichen Strassencafes, den Kunsthandwerkslaeden und dem Stadtfriedhof. War ich schon von dem Stadtfriedhof im chilenischen Punta Arenas beeindruckt, musste ich nun hier feststellen, das der Kult um die Toten nochmal eine Groessenordnung aufwendiger war. Tempel - anders kann man es nicht bezeichnen - teilweise bis zu 15 Metern hoch, mit Mamorsaeulen, 3 Metern hohen gusseisernen Statuen des ehemals Lebenden, Gewoelbedaechern, defizielsten Stuckarbeiten haben mir fast den Mund offen stehen lassen.
Ansonsten habe ich hier noch Gelegenheit gehabt, eine Theorie zu ueberpruefen, die ich bereits in Ushuaia entwickelt habe: "Gibt es eine eins zu eins Beziehung zwischen guten Steaks und guten Burgern?" Nachdem ich hier einige Mac Donalds Restaurants abgeklappert habe und nach meinen einschlaegigen Erfahrungen in Chile kann ich nun diese Frage mit einem eindeutigen "Ja" beantworten.
Beruhigt bin ich auch wegen der Tatsache, das hier in Argentinien die Etagen ab Erdgeschoss wieder mit Null beginnend, durchnummeriert werden. Das wird mir doch den Wiedereinstieg zu Hause erheblich erleichtern.
Ich habe eine Vision! Ich sehe eine Flasche Koelsch im Kuehlschrank...
Gruss, Peter
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#96702 - 06/22/04 01:13 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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Hallo Peter Bin endlich einmal dazu gekommen, Deine Reiseberichte hier im Forum zu lesen. War ja wirklich genial, was Du da geleistet hast. Wir haben ja schon vor der Reise hier im Forum miteinander Kontakt gehabt. Ich ging ja damals nach Westafrika. Ich möchte Dich nur daran erinnern, dass Du etwas von einer Homepageerstellung geschrieben hast. Ist da schon was im Gange? Ich habe eben die Fotos nicht gesehen und wäre darum natürlich gespannt darauf. Des weiteren kannst Du noch im Länderprofil ein paar Länder nachtragen Ach ja, warum ich das mit der Homepage erwähne: Ich werde voraussichtlich im August 2005 für 1 Jahr dorthin fliegen um den Kontinent mit dem Rad zu bereisen. Darum bin ich natürlich gespannt auf jede Information Gruss Michi www.bikevisions.ch.vu
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#96896 - 06/23/04 07:42 AM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: Michi]
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Hallo Michi, Seit ungefähr 3 Wochen bin ich dabei, an der Homepage zu werkeln und DSL habe ich beantragt. Ich bin absoluter Neuling in Sachen HTML aber ich hoffe mal in so ca. 2 Monaten eine erste Version ins Netz stellen zu können. Von älteren Radreisen möchte ich wenigstens einige Fotos veröffentlichen, aber die kommen dann vielleicht erst in Version 2. Eine Information kann ich Dir auf jeden Fall jetzt schon mitgeben: Radle südlich von La Serena nicht auf der Panamerikana. Es ist zwar möglich, weil es immer einen Seitenstreifen gibt, aber so öde, das es mir einfach den Spass an der Reise verdorben hat, zumindestes eine Zeitlang. Links und rechts der Strasse Maschendrahtzäune, zwei bis drei Meter hoch, das ist wie radeln im Käfig. Nördlich von La Serena gibt es diese Zäune nicht und die Panamericana ist nur einspurig (plus Seitenstreifen). Ob es Dir dort gefällt zu fahren, ist geschmackssache, da Du mit Null bis sehr wenig Vegitation rechnen muss, Wüste halt. Alternativ gibt es eine Piste gleich an der Küste, die landschaftlich wahrscheinlich mehr zu bieten hat. Mitlerweile bin ich gar nicht mehr Stolz auf irgendwelche gefahrenen km auf dieser Reise, ich habe mich im Vorfeld selbst zu viel damit beschäftigt unterwegs möglichst viele km abzureissen. Ziemlich blöde eigentlich, aber ich bin ein Mensch, der seine Erfahrungen erst mal selbst machen muss. Wenn die Page fertig ist, werde ich hier Laut geben. Gruß, Peter
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#97405 - 06/25/04 11:08 AM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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Hallo Peter Das hört sich ja gut an mit der Hompage. Ich habe mir das mit den Zäunen an der Panamericana (südl. La Serena) gemerkt. War ja auch schon in Deinen Reiseberichten hier im Forum zu merken, dass dies nicht so die tollste Strecke war. Das mit den Kilometern stimmt schon. Ich musste auch in Afrika erkennen, dass man an einem Tag nach 50km total erschöpt sein kann und am nächsten, wenn der Wind gedreht hat locker 150 km machen kann. Trotzdem, ich bin halt ein Mensch der gerne mit Zahlen arbeitet und darum sind Kilometer, Geschwindigkeit, Höhenmeter etc. für mich "wichtig" (ob gut oder schlecht). Ohne Tacho käme ich mir so nackt vor Danke einmal für die Infos und wenn ich später noch Fragen habe nehme ich mir einfach das Recht, Dich wieder einmal zu kontaktieren. Gruss Michi www.bikevisions.ch.vu
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#105556 - 08/01/04 06:39 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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Hallo Leute, ich habs geschafft! Ich bin drin Kleinigkeiten, wie Links werden noch nachgereicht, aber irgendwann wollte ich mal fertig werden... Ihr könnt ja mal schauen: ALPHAs Homepage Hoffentlich ist die Site nicht zu langsam geraten. Mittlerweile habe ich DSL und schnell geraten die quälend langsamen Verbindungen mit einem analogen Modem in Vergessenheit. Aber guckt einfach mal. Über Feedback würde ich mich sehr freuen! Gruß, Peter
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#105564 - 08/01/04 07:19 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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jutta
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Also bei mir ist mit Oprea der linke Frame fast leer (bis auf l>), da sollten vielleicht paar Links stehen, aber nix davon zu sehn
Gruß Jutta
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#105568 - 08/01/04 07:24 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: Anonymous]
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Hast Du Java-Script an? Gruß, Peter
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#105757 - 08/02/04 04:21 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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Juanito
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Hi ALPHA, Dein detaillierter Bericht über Deine Tour durch meine Heimat ist einfach großartig. Besonders beeindruckt mich, daß Du nicht alleine Kilometer frißt, sondern auch einiges über Land und Menschen aufnimmst. Übrigens: die 'Fleischstreifen' die man dir in Villa Tehuelches servierte waren guatitas =Kutteln - ein Alltagsgericht in halb Südamerika. Je nach Kunst/Liebe der Küche konnen sie von 'sehr lecker' bis 'Pfui Teufel' schmecken. Nochmals Danke für die amüsante/spannende/aufregende/anregende/Interessante/realitätsnahe Reportage. Allzeit Rückenwind wünscht Dir Juanito el abuelo ciclista.
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#105759 - 08/02/04 04:28 PM
Re: ALPHA ON TOUR
[Re: ALPHA]
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TiVo
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Moin Peter Unter Opera scheint die Navigation nicht zu funktionieren. Mein IE verweigert aber gerade seinen Dienst. Ich meide mittlerweile auch alle Javascripte auf meiner Seite, da die doch nur Ärger machen.
Gruss
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