Nachdem ich schon von meinem Besuch am Vatnajökull und Jökullsarlon berichtet habe, gibt es nun noch einige weitere Eindrücke meiner Island-Reise. Die Erde ist hier noch sehr lebendig und jung, was natürlich faszinierend ist. Drei besondere Landschaften möchte ich Euch stellvertretend für alle anderen Wasserfälle, Geysire und heiße (Schwefel)Quellen vorstellen:
1. Echt fett – der Gullfoss Wasserfall Schon von weitem hört man ein dumpfes Grummeln, das – je näher man kommt – zu einem ohrenbetäubenden Tosen anschwillt. Hier an der „Grenze“ zum isländischen Hochland liegt der mit Abstand beeindruckendste Wasserfall des Landes: der Gullfoss. Ein letztes Mal geht es einen Berg hoch und dann liegt das Besucherzentrum vor mir. Aus unzähligen Autos, Reisebussen und Wohnmobilen quellen die Menschen hervor. Wie sie zieht es mich natürlich zuerst zu der höher gelegenen Aussichtsplattform. Der Blick ist schon atemberaubend. Gigantische Wassermassen stürzen sich über mehrere Stufen in eine Schlucht. Dichte Wassernebelfelder treiben über dieser und durch die Sonne entstehen tolle Farbspiele.
Ich möchte näher heran und steige hinab direkt an den oberen Wasserfall. Der Gullfoss besteht eigentlich aus zwei Fällen, die jeder für sich mächtig sind. Wassernebel schlägt mir ins Gesicht, es wird auch etwas kühler. Und dann stehe ich direkt auf Augenhöhe mit den tosenden Wassermassen. Gottseidank ist diese Plattform gut gesichert, denn man könnte meinen der Gullfoss zieht einen förmlich in sich hinein.
Früher war der Wasserfall in Privatbesitz eines Engländers. Das hat man aber schnell geändert und nun ist er frei und kostenlos zugänglich wie nahezu alle Naturschauspiele auf Island.
Besonders der Blick in die Schlucht ist beeindruckend. Man erkennt immer wieder neue Details, neue Farben. Nicht umsonst ist der Gullfoss eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten! Also, wenn ihr mal hier seid und Sehenswürdigkeiten sonst weiträumig umgeht: das solltet ihr Euch unbedingt anschauen.
2. Echt heiß – das Geysir-Feld Unweit des Gullfoss liegt der Geysir, bzw ein Feld aus heißen Wasserquellen, zu dem auch der Geysir gehört. Schon von weitem sieht man die Fontäne und hört das Wasser beim Hinabfallen aufschlagen. Das Geysir-Feld an sich ist ziemlich übersichtlich. An allen Ecken und Enden blubbert und dampft es. Leichter Schwefelgeruch liegt über der Landschaft.
Der Geysir an sich hat wohl gerade Verdauungsstörungen, weshalb er nicht mehr so häufig ausbricht. Dafür aber sein Nachbar umso mehr. Alle 8 Minuten gibt es hier eine ordentliche Fontäne. Und danach weiß man dann auch, ob man richtig gestanden hat.
Es ist schon interessant zu sehen, wie aktiv hier die Erde ist und mit welcher Kraft sie immer wieder zeigt, dass eigentlich mit ihr nicht zu spaßen ist. Aber hier scheint alles unter Kontrolle. Kleinere heiße Quellen und Wasserlöcher blubbern fröhlich vor sich hin und an der einen oder anderen Stelle schießt Rauch aus dem Boden, wie bei einer Dampflokomotive.
Auch hier ist der Zugang kostenlos und man kann nach Herzenslust umherwandern. Lediglich zwischen den Geysiren ist es gesperrt, denn das Wasser ist bis zu 100 Grad heiß. Was aber manchen Besucher nicht davon abschreckte. Und wer mag kann auch in unmittelbarer Nähe zelten.
3. Echt stinkig – die Schwefelquellen Am letzten Tag meiner Reise wollte ich noch mal an die Küste südlich von Reykjavik. Anfangs sah alles nach einer schönen Abschlussspazierfahrt aus. Doch dann hörte der Asphalt auf und die geliebte Schotterpiste fing an. Sie führte mörderisch bergauf zum Kleifarvatn, ein See umgeben von groben Vulkanbergen in einer schwarzbraunen Landschaft. Ich folgte der Piste mit der Nummer 42 und stieß plötzlich auf ein Feld von Schwefelquellen. Schon von weitem konnte ich es riechen.
Anfangs war ich ganz alleine dort. Es ist wohl eine Ecke des Landes, die nicht unbedingt auf der Route vieler Besucher liegt. Das Feld an Schwefelquellen durchzog ein kleiner Fluss, der sehr heißes Wasser mit sich trug. Gelbtöne in allen Stufen zeigten deutlich die Schwefelablagerungen. Zusammen mit dem Dampf und dem Geblubber der kleinen Schwefellöcher, hatte dieser Ort eine ganz besondere Stimmung inne.
Besonders fasziniert hat mich ein kleines graues Loch, indem Schlamm wie in einem Topf vor sich hin kochte. Auch so war das Feld nicht nur gelb und grau, sondern auch grün, rot, braun, blau: durch das Wasser und den Schwefel bildeten sich vielfarbige Ablagerungen und Formationen.
Wer Island mal besucht und am ersten oder letzten Tag noch Zeit hat, sollte sich unbedingt dieses Schwefelfeld anschauen. Es liegt nur wenige Kilometer (ca 35km) vom Flughafen entfernt und ist auch über die Küstenstraße von Grindavik aus erreichbar.
Bei der Gelegenheit noch mein Tipp sich auch die Ecke südlich des Flughafens Kevlavik anzuschauen. Das ist ganz schön und man kann auch auf einer Brücke zwischen dem europäischen und dem amerikanischen Kontinent hin und her spazieren.
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