Hier nun der Bericht der Klassiker-Gruppe mit Farbfotos:
Berlin, Sonnabend, 22. Juni 2013, Sonnenschein, wenig Wolken: Fast pünktlich
treffen die Teilnehmer von BU24 auf dem Pariser Platz ein. Die Tiergartenseite ist wegen des CSD gesperrt. Nach dem Startfoto (diesmal im Osten und mit Sonne)
und den allgemeinen Begrüßungsritualen, werden gruppenweise die letzten Informationen ausgetauscht und die Startformation eingenommen.
Pünktlich 8 Uhr geht es los. Unter den Linden wird gerade die U-Bahn gebaut. Deshalb müssen drei Ampelstopps ertragen werden. Trotzdem können die Teilnehmer ihre Begeisterung kaum zurück halten.
Ab Berliner Dom trennen sich die Gruppen. Die Klassiker mit 17 Radlern bleiben den Sportlern wegen der zahlreichen Ampelstopps dicht auf den Fersen. Die erste größere Herausforderung kommt im Mauerpark. Die Partygäste des Vorabends haben mehrere Tonnen Müll, insbesondere Glasbruch auf der Straße hinterlassen. Wir schlängeln uns langsam durch, teils auch schiebend.
Anschließend Reifenkontrolle. Aber alles ok, keine Panne. 8:33 Uhr erste Meldung im Forum: „Stockend geht es durch Berlin und die obligatorische Reifenkontrolle nach dem Mauerpark.“
Die erste größere Pause findet wieder im bewährten Café Zuckersüß in Bernau (30 km) statt. Im Forum wird 10:16 Uhr gezwitschert: „Die Klassiker sind mit 10 Minuten Vorsprung und bester Laune in Bernau angekommen. Bisher sehr schönes Wetter und keine Pannen.“ Im Barnim wird die Landschaft offener. Wir passieren den Werbellinsee in voller Länge. Im Edeka in Joachimsthal (77 km) werden die leeren Wasserflaschen ersetzt. Mit Kaffee und Kuchen werden die Speicher aufgefüllt. Danach geht es auf nahezu autofreien Landstraßen weiter, so wie hier kurz vor Parlow, also wieder auf der alten Strecke.
Dank ausgefeilter Navigationsmethoden können wir den Weg nicht verfehlen.
Die Temperaturen steigen nun auf bis zu 25 °C. Die Wolken verhindern Schlimmeres. Der permanente Rückenwind erleichtert die Fortbewegung.
Hinter Blumberger Mühle (95 km) folgt die Fahrt durch die Fischteiche.
Meist fahren wir auf feinem Asphalt, hier auf dem Weg nach Peetzig,
nun kommt aber das vieldiskutierte Steinhöfel (105 km), bzw. die Strecke dahinter.
Gut, dass es Schilder gibt. Sonst käme wohl keiner auf die Idee, dass die Fahrbahnbedingungen nicht optimal sind.
Wir absolvieren diese Strecke ohne Blessuren. Nun folgt die wellige Landschaft zwischen Stegelitz und Warnitz (116 km) entlang dem Oberuckersee. Am Campingplatz ist wieder Verpflegungspause. Die Pausen werden auch genutzt, um die Technik auf dem Laufenden zu halten.
Nach getaner Arbeit noch ein Feierabendbier:
Am Bahnhof Warnitz treten 2 Radler den Heimweg an. Nun wieder Fahrt aufnehmen, die abendliche Einkehr ist nicht mehr weit.
Am Unteruckersee hinter Röpersdorf (137 km) noch eine kurze Pause mit Panoramablick auf Prenzlau mit der imposanten Marienkirche.
Dieser Mitradler hatte wohl Schwierigkeiten mit dem Track.
Nun kündigt sich schon Bandelow an, Abendbrot in Sicht.
Als wir das Landhaus Mandelkow (152 km) erreichen, rüsten die Sportler gerade für die Weiterfahrt. Schön, dass Ihr schon gehen wollt.
Naja, einer ist noch nicht ganz fit und muss erst durch eine der Hausherrinnen angestubbst werden.
Im Forum wird um 18:30 Uhr vermeldet: „Endlich in Bandelow die Sonne drückt, aber es ist schön. Die Sportler sind hier gerade gestartet. Bei denen gab es bisher einen Rahmen- und einen Trägerbruch. Die Klassiker sind ohne Schaden durch gekommen.“ - Nun aber ran an die Schüsseln: Käsesuppe mit kräftiger Einlage und ein paar ordentliche Stullen, Danke Frau Mandelkow!
Nach 19 Uhr geht es weiter, wieder auf einsamen Alleen bei fotofreundlicher Abendsonne.
In Nechlin (160 km) verlassen uns planmäßig drei weitere Radler, so dass wir mit 12 Leuten die restlichen Kilometer in Angriff nehmen. Hinter Schmarsow (163 km) bleiben wir diesmal auf der Originalstrecke, die wir in den Vorjahren wegen des Regens gemieden haben. Die Passage durch’s Ueckertal ist landschaftlich sehr schön, wegen der versandeten Feldwege jedoch nicht ganz einfach zu fahren.
Hier passieren wir das Stadttor von Pasewalk.
Nun folgt das Kaufland, die letzte Wassertankstelle vor Usedom (172 km). Bevor wir weiterfahren, stimmen wir uns noch auf die Nachtfahrt ein. Ein paar Sicherheitshinweise (paarweise versetzt fahren, immer schön quatschen, Gruppe bei gleichmäßigem Tempo zusammen halten). Die Spatzen pfeifen 20:49 Uhr im Forum: "Hallo, hier Pasewalk ... Bisher super Wetter, keine Pannen, keine schlechte Laune, Allet dufte! Dietmar hält gleich die José-Gedächtnis-Rede zur Nachtfahrt.“
Tim bittet um 21 Uhr das Forum um Nachsicht: „Hi ja ich würde gern mehr schreiben, aber irgendwann muss ich ja auch mal was essen in den Pausen.
Allen geht es super, haben ca. 25 min Vorsprung zum Zeitplan.“
Bis Torgelow (190 km) ist es noch ziemlich hell. Danach kann man eigentlich erst von Nachfahrt sprechen. Naja, so richtig dunkel wird es dank Mittsommer und Vollmond diesmal nicht. Der Horizont und die Umrisse der Landschaft sind immer zu erkennen.
Mein
LebensNachtstreckenabschnittsgefährte scheint sich gut zu amüsieren. Er ist jedenfalls weder eingeschlafen noch vom Rad gefallen. Thema unserer Talkshow sind Geschichte und Literatur von 33 bis 89, klingt trocken, war aber sehr lustig. Allgemeines Geschnatter auch vor und hinter uns. Alle halten sich an die Empfehlung, sich dadurch munter zu halten.
Interessant auch der wassergefüllte Rücklichtverstärker:
Tim und Thilo fahren vorn gleichmäßig wie ein Uhrwerk. Wenn die Gruppe zu sehr auseinander reißt, wird geringfügig herunter geregelt. Volker und Nicolai achten darauf, dass hinten keiner verloren geht.
Gegen 23 Uhr erreichen wir Ueckermünde (206 km). Der Stadthafen bietet mit naturnaher Illumination einen schönen Hintergrund für eine Pause. Bevor Tim etwas für den Magen tun kann, muss erst der Informationsbedarf des Forums befriedigt werden (23:13 Uhr): „Die Klassiker machen gerade Pause in Ückermünde oder wie der Ort heißt. Alle sind wohl auf und haben noch Luft über die Familienfreundlichkeit des Radweges zu debattieren. Das Wetter hält die Räder am rollen und alle Lichter leuchten. Ihr seht, alles super. - Grüße von der Truppe“
Noch ein kurzer Zwischenstopp vor Bugewitz (223 km), dann geht’s durch bis Anklam (243 km), das wir um 1:40 Uhr erreichen. Die Sportler liegen bereits in langer Reihe auf Bahnsteig 2. Wir versuchen nicht zu stören, aber irgendetwas raschelt immer. Also Schlafsäcke raus und dazwischen gepackt. Bei 19 °C ist es um 2 Uhr noch recht angenehm. Der Klassiker-Pressesprecher teilt dem Forum um 2:01 Uhr mit: „Die Sportler sind bereits in Anklam und schlafen ruhig und selig. Die Klassiker sind vor kurzem erschöpft (ich geh mal von mir aus) angekommen. Pause ist bitternötig! Morgen gibt s lecker Frühstück und ein Zielfoto mit Sonnenschein. Bis dahin gute Nacht.“
Um 2:54 Uhr schreibt ein Schlafloser: „Bf Anklam, Bahnsteig 2, 19 °C, etwas wolkig, gelegentlich schielt der Vollmond durch, bis jetzt kein Zugverkehr. - Die Genussradler waren genau um 1:40 Uhr hier. Dank Rückenwind und Pannenfreiheit konnte die ‚Nachtruhe‘ auf 2,5 h ausgedehnt werden. Nun träumen gut 20 Radler vom Zieleinlauf. Der Rest hält Wache. - Ja, bisher lief es besser als erhofft: kein Tropfen von oben, sonnig, nicht zu warm, Rückenwind, keine Pannen! - Die restlichen 50 km sollten wir nun auch noch schaffen. Vielen Dank allen, die uns die Daumen gedrückt haben.“ Naja, 2,5 Stunden stimmen nicht ganz.
Während unseres Aufenthalts in Anklam fahren doch noch 2 Güterzüge durch. Das ist aber nicht der Rangiermeister der DB:
Manch Schläfer blinzelt kurz aus dem Schlafsack, dann wird weiter geschnarcht. 3:08 Uhr wird gemorst: „Noch knapp eine Stunde bis zur Weiterfahrt. Zug ist pünktlich durchgefahren und hat Sportler wie auch Klassiker kurz aus den Träumen geholt.
Wir starten um 4:05 Uhr, es ist schon ziemlich hell, aber die Temperatur ist auf 15 °C gefallen. Ca. 4:45 Uhr geht die Sonne auf. Da sind wir schon kurz vor der Insel.
Bei der Fahrt über die Zecheriner Klappbrücke (260 km)
genießen wir den Blick über den Peenestrom.
Nun wird es schnell hell. In der Stadt Usedom (266 km) erwirbt Volker den Titel Pannenkönig, wobei dafür diesmal nur eine Panne erforderlich war. Die Pannenkönige der beiden Vorjahre mussten sich da schon mehr anstrengen. Im Forum wird um 5:34 Uhr verkündet: „Nun ist es passiert. Erste Panne! Plan Soll erfüllt.“
Nun nehmen wir wieder Fahrt auf, genießen den sonnigen Morgen in leicht welliger Landschaft, manchmal mit Blick auf’s Stettiner Haff und denken etwas wehmütig an das nahe Ende der Tour.
Kurz nach 7 Uhr sind wir bereits in Korswandt (289 km). Diesmal warten wir auf die Sportler. Kurz vor halb 8 fahren wir gemeinsam weiter.
Am Ortseingang von Ahlbeck erwarten uns die beiden Fotografinnen.
Die strahlenden Gesichter der Radler verraten nicht, dass fast 300 km und eine schlafarme Nacht hinter ihnen liegen.
Um 7:40 Uhr erreichen wir die Seebrücke im Seebad Ahlbeck (ca. 295 km). Mit Sekt wird angestoßen und das obligatorische Zielfoto absolviert.
Der Pressesprecher ist offensichtlich erschöpft, so dass er sich um 7:47 Uhr nur noch 2 Worte abringen kann: „Sind da
“
Danach geht’s zum Aurelia-Hotel zum Abschluss-Frühstück. Wir verabschieden uns – das war BU24-2013!
Falls jemand nichts mit dem Begriff „Vorsprung“ anfangen kann. Tim bezog sich auf unseren “Fahrplan“, der den Roten Faden für die Klassikertour bot.
Fahrzeiten und Pausen wurden kreativ variiert. Der „Vorsprung“ wurde teils für die Verlängerung der Pausen aufgezehrt oder für die Verlängerung der Nachtruhe „aufgespart“. So wussten wir jedenfalls immer, ob wir noch in der Zeit liegen.
Für die Statistik ist zu vermelden, dass wir das gefahrene Durchschnittstempo auf knapp unter 20 km/h steigern konnten. Bis Bandelow hatten wir sogar 20,4 km/h auf der Uhr. Im flachen deutschen Nordosten haben wir immerhin ca. 1.100 Höhenmeter gesammelt.
Vielen Dank nochmals allen Mitmachern. War eine lustige Truppe. Die Lachmuskeln wurden arg strapaziert. So vergingen die 24 Stunden wie im Fluge!
Vielen Dank allen Fotolieferanten mit Andreas, Sabine, Sigi, Stefan, Thoralf und Volker an der Spitze. Eine Auswahl aller Fotos (259 Stück!) habe ich geringfügig bearbeitet und in die Dropbox gestellt. Die Teilnehmer erhalten kurzfristig den Link. Wer nicht mit der Box zurechtkommt, erhält von mir oder Andreas den Link zum Server.
Bis bald mal wieder
grüßt Dietmar, der glücklich ist, dass alles so gut abgelaufen ist: kein Unfall, keine größere Panne!!