Hallo in die Runde,

ich habe mal wieder eine Anfängerfrage.
Ich plane grade meine Urlaubsroute am Bodensee. Nun würde ich auch gern 1-2 Abstecher in die Berge machen. Ich habe hier verschiedene Tourenbeschreibungen und demnach ist es problemlos möglich das Rad im Zug mit "in die Berge" zu nehmen und dann zurück mit dem Rad zu fahren.

Ein Ausflug nach St. Gallen käme in Frage, da sollte die Abfahrt unproblematisch sein. Es sind wohl nur ca. 250 Höhenmeter auf 17 Kilometer Strecke. Die Abfahrt wird als einfach beschrieben.

Außerdem würde ich gern auf den Pfänder und das scheint schon etwas höher hinauf zu gehen. Er ist 1062 Meter hoch und die Strecke wohl 11 Kilometer. Es steht da, dass man für die Abfahrt wirklich gute Bremsen braucht und die Strecke für kleine Kinder zu riskant ist.
Meint ihr es ist für einen "berungeübten" Fahrer mit Gepäck und Kind im Hänger trotzdem machbar? Kennt die Strecke vielleicht zufällig jemand?

Ich hatte mein Rad grade zur Durchsicht und die meinten, die Bremsen wären noch okay. (Felgenbremsen hinten und vorn).

Ich hoffe es kann mir jemand bei der Entscheidungsfindung helfen.

Danke und viele Grüße,
Sunshine

Mein schon etwas altersgeschädigtes Gedächtnis meint, dass es vom Pfänder runter mehrere Abfahrten gibt. Die(?) asphaltierte "Standardroute" - glaube ich - hat Gefälle von ca. 20%. Andere Abfahrten sind steiler und/oder führen über Waldwege. Ich würde mir bei steilen Abfahrten mit Hänger weniger Sorgen um die Bremsen am Rad, als vielmehr um den Hänger machen: gebremst oder ungebremst? Ungebremst ist die Abfahrt bestimmt nicht ohne ....
Gruss
Uli

Wir waren in der Schweiz mit Tandem und Campingzeug im Hänger, Gesamtgewicht ca. so 250kg, und sind auch einige Pässe gefahren (rauf und runter). Haben zwar eine Schleppbremse am Rad, aber dafür sind wir ja auch doppelt so schwer.

Wichtig ist, dass Du beim bergabfahren entweder schnell fährst (kaum bremst), extrem langsam fährst oder laufend anhältst. Am gefährlichsten ist es auf jeden Fall, mit der Bremse die Geschwindigkeit auf z.B. 30km/h zu halten.

Halte doch anfangs immer wieder an, mach den FInger nass und tups auf die Felge. Wenns zischt->kürzere Intervalle zwischen den Abkühlpausen.

Wenn Du auch bergauf willst, dann brauchst Du eine Untersetzung, wir hatten z.B. 30/32 drauf (28''-Laufräder).

Arno
Unsere Schweizrundfahrt 2002

Hallo,

vielen Dank für die Antworten.

@ Uli: Aber der Hänger schiebt doch das Rad und belastet somit die Bremsen zusätzlich. Also muss ich mir doch Sorgen um mein Rad machen. Oder hab ich da nen Denkfehler? Der Hänger ist übrigens ungebremst.
Ist ein Gefälle von 20% viel oder wenig? Ich habe keinerlei Vorstellung.

@ Arno: Wie fahre ich denn extrem langsam ohne zu bremsen? ... grübel ... Schnell fahren ... dafür bin ich sicher zu ängstlich.

Vielen Dank und liebe Grüße,
Sunshine

Genau das ist der Punkt! Ein ungebremster Anhänger belastet Deine Bremsen. Je mehr Zuladung und Geschwindigkeit, desto stärker. Ab einem gewissen Punkt kommt man dann nicht mehr ohne Bremsen am Anhänger aus. Hinzu kommt die Gefahr des Umkippens eines ungebremsten Anhängers in Kurven; ist hier im Forum vor Kurzem diskutiert worden. Deshalb würde ich viel eher über (zusätzliche) Bremsen am Anhänger nachdenken, als über die Bremsen am Rad.


Ja, das ist ganz schön happig.

Gruss
Uli

Hallo Sunshine,
halte Dich bitte am besten an eine ganz alte Regel, die für alle Fahrzeuge gilt: Fahre einen Berg nicht schneller hinunter, als Du hinauf gefahren bist! Beim Bremsen selbst achte bitte darauf, dass Du nicht ständig bremst, denn das führt zu sehr großer Hitze. Besser ist es, in Intervallen stark zu bremsen und dann die Sache wieder ein Stück laufen zu lassen.
20% wären mir für ein Gespann zu viel, da hat man schon mit einem normal beladenem Rad sehr zu tun.
Gruß Wolfgang

Im Interesse Deines Kindes verkneife Dir diesen Spass.
Ich würde nie ein Kind bei einer abfallenden Strecke, ab etwa 5 %, im Anhänger mitnehmen. Meine persönliche Einschätzung ist die, dass es bei den von Dir angegebenen 20 % schlicht lebensgefährlich für das Kind wird. Fahre vor diesem Experiment einmal 2 km bei 10 % bergauf , danach die gleiche Strecke bergab, dann ist Dir klar was bei 20 % los ist.

Ciao

Freizeitradler

Wenn Du extrem langsam fährst, dann kannst Du auch die ganze Zeit auf der Bremse bleiben. Aber Du musst dabei wirklich langsam (Schrittgeschwindigkeit oder so) bleiben.

Dem liegt die Überlegung zu Grunde, dass die Leistung, mit der die Bremse die Felge aufheizt, an zwei Stellen Null ist: bei Geschwindigkeit Null und bei Maximalgeschwindigkeit ohne Bremsen. Irgendwo dazwischen liegt die maximale Leistung, bei der die Felge maximal aufgeheitz wird.

Bei welcher Geschwindigkeit das ist, kann man sich leicht mit einer Tabellenkalkulation grafisch anzeigen lassen, vielleicht mach ich das mal... interessiert das wen?

Arno

Hallo Arno,
interessieren tut es mich schon. Nur habe ich im Augenblick keine Zeit das selbst einzuhacken.
Wenn Du geübt bist solltest Du das für das Forum tun.
Normalerweise melden sich eben sehr wenige auf die Frage:"Haben Sie noch Fragen?"
Ich denke das wird sehr oft angeklickt.

Hallo Arno,

da gibts doch schon hier eine nette Grafik. Jedenfalls gehe ich als Nicht- Ingenieurin davon aus, dass die Hitzeentwicklung annähernd proportional zur Bremsleistung ist.

Übrigens ist das einer der wenigen Vorteile bei Regen: die Felge wird nicht so heiss. Haben wir am Dienstag bei der Abfahrt vom Grand Ballon testen dürfen...


Martina

also wenn ich dir nen Tip geben darf, nehms dir bitte zu Herzen, und schall dein Kind guuuuut an. Der Berg ist wirklich shr steil, aber ich denke es wir ddir und deinem Kind viel spaß machen. Ich war selbst schon dort, ist nur schon sehr lange her, und ich hatte auch kein Kind dabei. Also, ic wünsche dir sehr viel spaß. pass auf das Kind auf....

nimm ein Blatt Papier und zeichne eine beliebige Strecke mit den Anfangspunkt "A" und dem Endpunkt "B". An "B" zeichnest du rechtwinklig (zur Strecke A-B) eine Gerade "X" mit dem Endpunkt "Z" .
Wenn deine Strecke A-B 200mm lang ist, dann muß bei 20% Steigung die Gerade "X" zwischen deren Endpunkt "Z" und "B" 40mm lang sein. Die "Straße" wäre in diesem Bsp. die Verbindung von "A" nach "Z"

20% ist happig. Nicht ohne Grund werden beim Straßen- und Eisenbahnbau Steigungen und Gefälle mit Abtragungen, Aufschüttungen und Brücken kompensiert.
20% sollte bei hoher Beladung nur mit technisch einwandfreiem Fahrrad und nur mit sehr guten Bremsen befahren werden.
HS

Hi Martina,

vielen Dank für den Link, Dirk erklärt das wirklich super.

lg
Arno

Hallo,



Wir haben uns am Wochenende nicht getraut zu fahren (Tandem mit 'Hotelgepäck', Steigung laut Steigungsmesser 21 Prozent, einspuriger Weg mit querlaufenden Regenrinnen). Bei gerader übersichtlicher Straße wärs was anderers gewesen.

Martina

Moin,

ein nur ca. 500 Meter langes sehr starkes Gefälle (schätze 15-20%) von einem Weinberg nach unten bin ich kürzlich mit dem vollbeladenem Gespann, -knickgelenktes FLEVOBIKE mit 18kg Zuladung, Kinderanhänger 33kg Gesamtgewicht, -hinuntergefahren.

Ich war sehr konzentriert,
(und) habe das Gespann mit der hinteren V-Brake bei 12-15km/h halten können, die Magura vorn nur in Bereitschaft,
der Asphalt war rauh, spit- und sandfrei und trocken,
und dennoch wurde mir etwas warm ums Herz.

Konsequenz:
Bis zu dem Zeitpunkt wo ich eine hügellandtauglichen (Schlepp-)Lieger haben werde, muß eine Bremslösung für einen unserer beiden Kinderanhänger her....

Gruß aus HH,

HeinzH.

einige Vorschläge sind heute (endlich) zur Schnecken-Post gegangen. Verz. war nötig wg. (leider erfolglosem) Warten auf Kochertest
HS

Hallo,

vielen lieben Dank für die Antworten!

Ich denke ich lasse es sein. Ich möchte keine Gefahr eingehen.

Liebe Grüße,
Sunshine

Hallo Sunshine,

ich denke das ist auch besser. Ich bin mit ein paar durchtrainierten Kumpels mal eine ähnliche Strecke gefahren. Der arme Mensch, der den Anhänger am ersten Tag hatte, is daraufhin mitm Auto weiter gefahren, weil er so fertig war und dann wollte auch keiner mehr den Anhänger ziehen.

Gruß Dakar

Grüezi

ich bin aus der Gegend (Kt. St. Gallen) und kann vielleicht etwas helfen. Die grossen Diskussionen über Bremsen sind ja nicht das Wahre....
Bregenz ist am See und Österreich. Der Pfänder mag ja schön sein für Flachländler, aber ein Berg ist er nicht, eher ein Hügel. Da rauf und runter lohnt sich nur mit der Bahn oder mit dem Bike, dann kann man verschiedenste Trails fahren, Kinder bis ca. 12 eher nicht, die müssten der Strasse nach, was langweiliger ist.
St. Gallen liegt 700 m ca. , ist eine schöne Stadt mit wunderbarem Kloster, vom See sieht man aber nichts mehr. Die Jugendherberge als günstigste Übernachtung ist aber wieder 150 m höher.
Jetzt gibts hier in der CH das "Velodach", wo Mitglieder gratis bei Mitgliedern übernachten können und das Treffen meistens interessant ist. Wenn ihr wollt, kann ich Adressen aus der Gegend hier angeben, dann könnt ihr ja dort anfragen, ob das auch ohne Mitgliedschaft geht. Hier bei uns kann man auch im Garten am Wald übernachten oder einige Personen auch im Haus. Wir sind 18 km vom See und auf 550 m, genau an der Veloroute 4.
St. Gallen - See ist nicht allzuspannend, wie die Schweizerseite nicht so schön ist wie die Deutsche.
Wenn ihr richtige Berge sehen wolt: Fahrt dem Rhein entlang nach Altstätten (Velodach), dann mit der Schmalsüpur den Berg rauf nach Stoos 1000m und von dort ins Appenzellerland abwärts oder gerade aus mit Säntis etc vor sich. Von dort gehts fast immer abwärts nach St. Gallen - Bodensee - Österreich.

Also, dies für s erste. wenn ihr noch mehr fragen habt: 0041 71 7449151

Sorry Wolfgang, das ist Quatsch. Diese Regel ist sinnvoll nur für Kraftfahrzeuge anzuwenden, und ein Tandem oder Halfbike ist (auch wenn das Bergauffahren sehr viel Kraft erfordert, kein Kraftfahrzeug.

Der Sinn dieser alten Regel ist vielmehr, die Motorbremse anzuwenden. Aber von den von uns bevorzugten Fahrzeugen haben nur fixed gear bicycles sowas...

Arno

Hallo Sunshine,

das ist aber sehr schade, denn eigentlich gehst Du keine Gefahr ein. Und die Schweiz ist wunderschön.

Probiers doch einfach aus, Du wirst ja nicht sofort den härtesten und steilsten Pass unter die Räder nehmen. Und in D kannst Du ja schon mal ausprobieren, wie es sich in der Schweiz anfühlen wird.

lg
Arno

Arno,
Du hast natürlich Recht, die Regel bezieht sich auf die Motorbremse eines Autos, weil eben früher auf die mechanischen Seilzugbremsen oder die nachfolgenden Trommelbremsen kein richtiger Verlass war. Denke da heute noch mit Grausen an mein Gespann Trabant + Anhänger, darin das Campinggepäck, im Auto 2 Erwachsene und 2 Kinder - 9 km bei 12% Gefälle ließen einem bald den Schweiß auf die Stirn treten...
Aber etwas wahres ist auch für das Gespann Fahrrad + Anhänger dabei: Das können die Bremsen des Fahrrades gar nicht schaffen, wenn man das Gespann locker den Berg hinunter schießen läßt - sicherer ist es schon, gaaanz langsam zu Tale zu kommen.
Gruß Wolfgang

Hi Sunshine,
wir sind den Pfänder mit Kinderanhänger und Anhängerad von Bregenz aus hochgefahren. Die Steigung ist über die gesamte Distanz von 11 km 10 %. Hier konnten wir auch, wie schon an anderen Pässen (Oberalp, Grimsel, Furka, Col de l'Iseran, Galibier u.a.) ohne Probleme mit ca. 20 - 30 (manchmal auch schneller) ohne zusätzliche Bremsen herunterfahren.
Wir haben als Anhänger den Ritschie 1.
Es gibt auch eine andere, ruhigere Straße zum Pfänder, die wir auch befuhren - die Steigung bzw. das Gefälle ist nicht schlimmer.
Machbar sind, bei entsprechendem Training, 15 % Steigung mit Gepäck und mit ruhiger langsamer Fahrweise. Eine Herausforderung und eine ziemliche Quälerei ist eine solche Bergfahrt mit Gepäck und Anhänger und Kind imselben - wie wir wissen - allemale.
Viele Grüße