Wer ein Schäfer sein will, muss sich „durchbeißen“; das volle „How-to-do-it-Paket“!!!
Hunterville, der Anfang vom Ende. Wir gönnen uns ein letztes Eis in der Zivilisation bevor es auf der „Turakina Vally Road“ durchs Niemandsland geht. Schon nach ein paar Kilometern transformiert sich die Umgebung zu einer wie von Tolkien beschriebenen Hobbit-Welt. Satt grüne, bis über den Kamm bewachsene Grashügel; lila, gelbe sowie weiße Blumen am Straßenrand; eine strahlend blauer, wolkenloser Himmel und das „Tapinambur-Travelteam“ welches sich auf der asphaltierten Straße auf und ab durch die Szenerie schlängelt.
An einem Stählernen Tor das den Weg zu einer Farm sichert, kommen wir mit drei älteren Einheimischen in Kontakt:
Wo wollt ihr denn hin?… Ihr wollt hier durch??? …aber da ist nichts!!! Ja cool, genau das wollen wir sehen!
Kurz nach Otairi finden wir eine Nische und lassen uns nieder. Der Morgen verheißt viel!
Am Straßenrand sitzend, wird das Haferschleim-Frühstück mit einer Tasse Kaffee, in der Sonne verspeist. Ein Auto hält; die Scheibe fährt ein und 2 Frauen gucken fragend aber grinsend zu uns runter. Nachdem die Story erzählt wurde, hielten wir eine Visitenkarte in der Hand; Theresa C., Immobilienmaklerin.
„Haltet Ausschau nach dem Briefkasten 5785, da bekommt ihr nachher was zum Mittag“!
Wir packen zusammen, fahren 6 km, erkennen die besagte Nummer und sitzen schließlich mit 4 Schäfern sowie den beiden Frauen an einem großen, runden, mit Köstlichkeiten übersäten Holztisch. Anschließend, nahmen uns Dean(Theresas Mann) und die Anderen mit zum „Woolshed“ wo wir uns plötzlich in einem „Mähähähär“ aus Schafen wieder finden.
Fang das Lamm, heißt es! Wir greifen ein Wollknäuel, drücken es an unsere Brust, halten die Hinterläufe fest und platzieren das Heck zu Dean auf das Gatter; der fragt schmunzelnd ob wir schwache Nerven haben, dann schneidet er einem nach dem anderen den Schwanz ab, knippst eine Markierung ins Ohr, stülpt ein Gummiring über die Hoden und verabreicht jedem eine Injektion. Als alle Lämmerschwänze auf dem Boden liegen werden wir zu Nick und Adam weiter gereicht; zwei Jungs in unserem Alter die uns zeigen wie man den Schafen die Kotkugeln vom Hintern schert. Am Ende klebt eine Mischung aus Blut, Wolle und Schafsscheiße mit einem Hauch frischer Landluft, an uns wie unseren Klamotten. Zur Belohnung bekommen wir dafür eine Dusche, Lammkoteletts mit Mintsoße, reichlich Bier und einen Schlafplatz bei den Pferden im Stall…J!
„Wenn ihr wollt; früh um 5 Uhr fahren die Jungs hoch in die Berge die Schafe zusammen treiben“.
Der Wecker klingel; ein kurzes Frühstück, dann hocken wir auch schon bei Nick und Adam auf dem Quad und tuckern begleitet von ca. 14 Hunden über grüne Buckelpisten, hinauf zu den Gipfeln. Oben angekommen erscheinen gerade die ersten Sonnenstrahlen am Firmament.
Es ist faszinierend anzusehen wie die Beiden ihre Vierbeiner teilweise über riesige Distanzen unter Kontrolle haben. Jeder hat eine besondere Aufgabe und wird dem entsprechend eingesetzt, um die Schafsherden gezielt aus dem Gelände zu treiben. In einem extra Gehege wurden an die 280 Lämmer aussortiert. Danach ging das Spielchen mit dem Schwanz abschneiden etc. wieder los, diesmal mit einem rot glühenden Brandeisen, was einen dementsprechenden Duft hinterließ.
Uns scheint als bekämen wir am heutigen Tage das volle „Schäfer-how-to-do-Packet“ verabreicht, da wir nach dem Mittagessen auch noch das Schlachten gezeigt bekommen. Beim zeigen blieb es nicht, nach fachgerechter Anleitung, bekam jeder sein eigenes Schaf plus Messer zugeteilt.
Da das anscheinend noch nicht Abendteuer genug war, meint Adam er könne uns noch viel mehr zeigen und nahm uns mit zu sich in seine „Schäfer-WG“ wo er uns seine Freundin Peaches wie seinen Kumpel und Mitbewohner Bryce vorstellte.
Man sagt ja „Morgenstunt hat Gold im Mund“ aber 4.30 Uhr?!? „DAS IST NOCH NACHT“!!!
Ok wenigstens riecht es schon nach Frühstück,… Adam serviert: gebratene Schlachtplatte aus Hirn, Leber, Niere und Herz garniert mit einer Scheibe Toast. :-)
Was machen wir heute??? Wie wär es mit… Schafe treiben! Jaaa…!!! Diesmal ging es in schwieriges Gelände; somit wurden wir auf Rösser gesetzt, bekamen eine schnelle Bedienanleitung für die manuelle Steuerung der Gäule und schritten kurz darauf, begleitet von einem Rudel Hunde auf höher gelegene Gefilde. Kein Bild, kein Wort kann richtig beschreiben wie wir uns fühlen!!! Weit oben, entlang der Bergkette steigern wir das Tempo und traben zum höchstgelegenen Plateau. Zwei Männer, zwei Pferde und die Gewaltigkeit der neuseeländischen Gebirgszüge die sich in aller Schönheit zu unseren Füßen erstreckt; der „Marlboro-Cowboy“ wäre sicher geplatzt vor Neid!
Im zweiten Teil des Tages sortieren wir die Mütter-Schafe aus der Herde und Markieren sie; dass funktioniert, in dem man dem Schaf von hinten zwischen die Beine, an den Euter fasst, ist dieser voll hat man ein Treffer. 200-300 Euter später kommen wir zur „Schäfer-Abschlussprüfung“, …dem so genannten „Hodenbeißen“…klingt schlimm,…ist es auch!!! Dennoch versuchen wir uns an Landesübliche Traditionen wie Gebräuche zu halten und wenn die Neuseeländer gerne Lammhoden knabbern dann machen wir das halt auch!!! Wir ersparen euch hier die Einzelheiten, …keiner will wohl wissen wie es ist schleimige, salzig, warme, Lammklöten im Mund zu haben!!! Später gab es diese in der Pfanne gebraten, als kleinen Snack, was… gar nicht so übel schmeckte.
Das Entertainment-Programm nimmt kein Ende, nach Feierabend gehen wir mit Peaches, Bryce und Adem mit einer Schrottflinte und zwei Gewehren auf Flaschen-Jagt, was dem Tag die Krone aufsetzt.
Eine schöne, erlebnisreiche Zeit geht zu Ende; wir verabschieden uns von Allen mit selbst gemachter Pizza, und bekommen von Adam einen Lift bis nach Turangi, wo sich dann auch unsere Wege trennen.
Danke an Alle, Es war Super!!!
Alle Bilder und Videos könnt ihr auf
www.tapinambur.de sehen. Viel spaß
Lg Tapinambur