Hallo,
bin ja nicht so der Schraubergott...Da mein Händler doch ein gutes Stück weg ist, möchte ich Euch fragen:
Habe heute festgestellt, dass das Tretlager an meinem ca. 1 Jahr altem VSF TX400 deutliches Spiel hat. Da die dort verbaute Technik mir völlig fremd ist, frage ich mich, wie ich das nachstellen kann? Wäre Euch für den einen oder anderen Tipp dankbar...
Peter

Das ist Hollowtech oder Hollowtech II. Zuerst auf die Explosionszeichnung sehen:

FC-T551 als PDF

Ich würde folgendermaßen vorgehen:

(1) Schauen, ob die Lagerschalen 6 und 12 fest sitzen. Dafür gibts entweder einen speziellen Schlüssel, oder Du nimmst mit aller Vorsicht eine dünne Wasserpumpenzange und legst ein Tuch unter. Vermutlich sind sie aber fest.

(2) Wackeln deuten darauf hin, dass die linke Kurbel 2 ein Stück von der Welle gerutscht ist. Dann wie folgt vorgehen:

(a) Den Sicherungssplint 4 öffnen und die Schrauben 3 lösen.
(b) Die Kurbel 2 zunächst von Hand wieder fester auf die Welle drücken (gegenhalten von der anderen Seite) und dann mittels der Schraube 1 weiter raufdrücken. Dafür braucht man ein (billiges) Spezialwerkzeug, es geht aber auch mit einem Stück Blech. Nun darf es nicht mehr wackeln.
(c) Die Schrauben 3 abwechselnd(!) festziehen, das Anzugsmoment muss 14 Nm betragen. Nicht eine anknallen und dann die nächste, sondern bei beiden langsam das Drehmoment bis zum Maximum steigern. Nun sollte alles fest sein.
(d) Zum Schluss den Splint 4 wieder schließen.

Falls sich das Lager wieder losdreht, soltten die Schrauben 4 mit Loctite gesichert werden.

Gruß
Thoralf

Hallo Thoralf,
super - herzlichen Dank!
Mache mich morgen mit Deiner Beschreibung an´s Werk.
Gruß
Peter

Guten Morgen Thoralf,

ich muß mich hier mal interressehalber mit reinhängen.


Wie meinst du das mit dem Blech?

Gruß Andreas

Das Werkzeug sieht aus wie eine überdimensionale Torx-Schraube:

Link zu Bike24

Ist zwar nicht teuer, aber wenn das Werkzeug nicht da ist, kann man es durch irgendwas anderes ersetzen. Z.B. einen sehr großen Schraubendreher, oder eben ein (abgerundetes?) Stück Blech, das in die Gegenüberliegenden Zähne greift.

Gruß
Thoralf

In der Beschreibung des Werkzeuges bei bike24 steht ja auch, dass die Schraube nur handfest angezogen werden soll - da kann man sich wohl was basteln. Habe mir aber letztes Jahr einen Werkzeugkoffer für´s Rad gekauft, mal gucken, ob das Teil da drin ist (da sind so viele Werkzeuge drin, die ich noch nicht kenne...)

Das Ding kostet ja nicht die Welt. Übrigens würde ich an deiner Stelle die Kurbeln abziehen und schauen ob die Welle gelitten hat. HT2 mag es überhaupt nicht wenn es locker gefahren wird. Die Kontaktflächen zum Lager scheuern auf und es fängt an zu gammeln. Extrembildchen hat StefanZ hier gepostet.
Falls du Riefen in der Welle hast dann solltest du dort zumindest satt Fett draufschmieren. Andere Korrosionshemmer sind aber auch denkbar.

Falls man sowas zur Hand hat, eignet sich für den Zweck ein 12er Inbus auch ganz gut. Der passt zwar nicht perfekt, aber ausreichend, um die Schraube handwarm anzuziehen.

Das Anziehen hat mit der prima Anleitung gut geklappt (wenngleich mir dieser blöde Sicherungssplint - aus Plastik!- mittig durchgebrochen ist beim Versuch, ihn rauszuziehen). Leider ist das Knacken und Knarzen, was ich seit gestern wahrnehme und was für mich der Anlass war, das Kurbelspiel zu prüfen, immer noch nicht weg. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das Knacken aus dem Tretlager kommt - es ist schwierig, das Geräusch zu lokalisieren. Es ist auch nicht unbedingt so, das es stärker wird oder geballt auftritt, wenn ich kräftig in die Pedale trete. Gleichwohl habe ich das Gefühl, dieses Geräusch auch "spüren" zu können. Hat vielleicht jemand von Euch ne Idee? Wie gesagt, das Rad ist gerade mal 10 Monate alt und erst 3.000 Kilometer gefahren...
LG Peter

Zieh mal die Pedalen was nach. Auch immer wieder gerne ein Grund für knacken usw.

kettenblattschrauben würde ich auch mal auf festen sitz prüfen.
hatte auch mal so ein knacken bei jeder kurbelumdrehung, habe alles festgezurrt, pedale gewechselt und so weiter. erst als ich beim bergabfahren mit hinten gepäck mal ohne zu treten slalom gefahren bin und es bei jedem schwung knackte kam ich auf den trichter wo ich suchen muss. ursache war der günstige alu-hinterbauständer dessen halterung gebrochen war und an dieser bruchstelle knackte es immer wenn die hinterbaurohre seitlich etwas verwunden wurden, also auch beim normalen pedalieren.
gruss
nixe

Hallo Peter,

beim Rad meiner Frau gab es auch mal so ein Knarzen/Knacken, aber immer nur im Sommer bei hitzigen Temperaturen und straffem Bergauf treten. Am Tretlager (HT1) konnte ich nichts feststellen. Ich fuhr damals zum Radhändler meines Vertrauens, der zog auf Verdacht einfach die Sattelstütze raus, machte etwas Montagepaste dran und Ruhe war. Das hätte ich nie damit in Verbindung gebracht.

Gruß Andreas

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Hinweise. Sattelstütze wird es nicht sein. Habe mich gestern auch mal in die Pedale gestellt - auch dabei, also ohne Sitzen dieses Knacken...Werde mich mal dran machen, sämtliche Schrauben zu prüfen. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das Tretlager tatsächlich kaputt ist. Wovon denn auch....
LG PEter

Mal anders rum gefragt: welches Pedal fährst Du denn? Beim PD-M324 hatte ich auch so ein Knacken.

Gruß
Thoralf

Moin, die heißen: VP-196

Bei mir war die Ursache des Knarzens (aber vielleicht eher ein Schleifgeräusch) ein gelockerter Abschlussring an der Kasette. Dadurch hatte die Kasette etwas seitliches Spiel was zu schlecht definierbaren Geräuschen führte. Zuerst hatte ich auch das Tretlager oder das Schaltwerk im Verdacht.

VG aus Budapest
Martin

"Gleichwohl habe ich das Gefühl, dieses Geräusch auch "spüren" zu können."

Wie äussert sich dieses "Gefühl". Regelmässig zur selben Pedalstellung z.Bsp. o.ä.? In bestimmten Gängen? Eher schleifen, rucken, schnappen?

Und manchmal ist es auch was ganz anderes. Mich hat diesen Winter fast zwei Wochen ein kaum identifizierbares, feines, rhytmisches Klappergeräusch genervt, bis ich mitbekam, das mein Handy und Schlüssel in der Jackentasche bei jeder Aufwärtsbewegung des linken Oberschenkels einen mitbekommen haben. Und mit dicker Mütze auf den Ohren kann man sich schon mal "tothören."

Hallo,
war jetzt in dem Geschäft, wo ich das Rad vor 9 Monaten gekauft habe. Habe es gestern abgegeben und heute abgeholt. Das Lager wurde erneuert. Mir wurde mitgeteilt, bei normaler Nutzung hält ein solches 2-3 Jahre. Da ich 3.000 Kilometer gefahren wäre und das Rad nicht gepflegt hätte (ja gut, es war nicht top geputzt und ich bin den Winter über auch gefahren...) handele es sich nicht um einen Garantiefall! (häh, was soll man denn sonst mit einem Reiserad machen als zu fahren?). Fühle mich einigermaßen verarscht, habe dann aber bezahlt, weil ich einfach keine Lust mehr auf Diskussionen hatte. Auf meine Frage, weshalb bei meinem anderen, halb so teurem Rad nach 8 Jahren und 20.000 Kilometern ein solcher Schaden (eigentlich gar keine) nicht aufgetaucht ist, hieß es, dass das Lager vor Jahren noch anders gebaut wurde. Meine Frage "je teurer, umso schlechter?" wurde nicht mehr beantwortet. Als Hinweis, wie ich das neue Lager länger nutzen könne, wurde mir gesagt, dass ich öfter putzen müsse.
Könnt Ihr nachvollziehen, dass ich mich als billig (teuer) abgespeist betrachte? Immerhin wurden mir aufgrund meines Protestes 15 % gewährt....
Gruß aus Berlin
Peter

Die haben wohl einen leichten sonstwas. Seit wann hilft der Putzfimmel gegen Tretlagerverschleiß? An Deiner Stelle hätte ich darauf bestanden, dass die Brüder die Reparatur rückgängig machen. Das Tauschtretlager hätte ich dann woanders gekauft. Hat man Dich überhaupt vor Beginn der Arbeiten verständigt, dass man die Gewährleistung ablehnt? Ohne Auftrag auch keine Bezahlung, das gilt noch immer. Du hast, indem Du bezahlt hast, die Dreistigkeit auch noch belohnt.

Hi,

kann Deinen Ärger durchaus nachvollziehen, aber leider sind die (nicht mehr ganz so neuen) externen Lagerschalen meiner Erfahrung nach nicht so haltbar wie die guten alten Patronenlager. Wobei ie Lagerschalen bei Shimano ja einigermaßen preiswert und leicht zu tauschen sind. Persönlich hatte ich mit den Hollowtech-Lagerschalen von Shimano auch noch keine Probleme - im Gegensatz zu den (weitaus teuereren) GPX von SRAM (bzw. Truvativ).
Grundsätzlich ist bei externen Lagerschalen besonders darauf zu achten, dass das Tretlager plan geschliffen ist damit die Lager wirklich parallel zueinander stehen. Ansosnetn sind die Lager schnell durch.

Konkret halte ich 3000km auch bei Hollowtech für deutlich zu wenig. Und das mit dem Putzen halte ich auch nicht für sehr plausibel. Die Hollowtech-Lager sind schon ganz gut gedichtet. Wenn Du mit dem rad den ganzen (salzigen) Winter hindurch gefahren sein solltest ohne zu putzen würde ich das schon eher gelten lassen. Aber ein bißchen Schmutz auf den Lagern ist normalerweise kein Problem.
Wenn das Lager schon nach 3000km aufgegeben hat würde ich erstmal überprüfen ob das Lager wirklich plan geschliffen ist! Ansonsten merkst Du das spätestens in 3000km wenn das nächste Lager fällig ist...
Ggf. würde ich das bei einer andern Werkstatt prüfen lassen.

Grüße,
Nobby

Das gleiche Problem hatte ich auch mit meinem 2012er Stevens Randonneur. Der Vertrags-/Fachhändler hat nach knapp 8 Monaten Nutzung und circa 3700 km die Pedalkurbeln so fest an das Tretlager gedrückt, dass erst einmal nix mehr wackelte. Das Wackeln kam wieder. BOC stellte Lagerschaden fest und vermutete Verschleiß. Veranschlagte Reparaturkosten mit BB70 (xt)70€. Email an Stevens. Antwort: Händler soll Tretlager zu Shimano zur Prüfung von Garantieansprüche schicken. Habe Reparatur von Stadler/Hannover durchführen lassen für 45€ (Arbeit 20€, BB70 25€), damit ich ein besseres Lager habe.
Vorhin das Lager bei Stadler/Berlin für knapp 20€ gesehen.

Die Begründung des Händlers ist echt ein Witz, wie Du es selber schon empfunden hast. Ich bin da aber auch immer viel zu gutmütig und mir fällt in solchen Momenten vorallem nicht das richtige ein, was man dann sagen sollte.

Klar wenn man das Rad nicht fährt geht auch kein Tretlager kaputt. Und 3000km ist ja auch wenig. Zudem wäre es schlimm wenn Dreck es kaputt machen würde. Man sollte den Händler fragen was er als Pflege denn so erwarten würde, dass das Lager nicht kaputt geht.
Wenn er dann Dreck abwischen sagt, gibt er sich eigentlich die Blöse.

Gruß Renat

Hallo Peter, zugegebenermaßen sind die außenliegenden Lager schon mehr der Witterung und dem Dreck ausgesetzt als die herkömmlichen Patronenlager, aber 3000 Km sind natürlich nicht viel. Hoffe du musstest für dieses 10€-Ersatzteil nicht zuviel bezahlen.

PS: 2.häufigster Montagefehler das zu schnellerem Verschleiß führen kann ist das feste Anknallen dieser Plastikmutter die nur das Lagerspiel einstellen soll. Ansonsten gibts für die Zukunft in Berlin auch schraubfreudige Forumsmitglieder die dir da gerne helfen .

Das selbe Szenario hatte ich bei meinem alten Rad auch. Ca. 3000km und die Schale war hin. Es waren Deore-Schalten, die neuen waren Ultegra. Der Preis lag (glaube ich) 5€ höher und die hielten bei mir 18000km und laufen jetzt bei meinem Vater im Rad weiter ohne Probleme. Ich habe Hollotech raus geworfen da ich mit der Breite der Kurbeln bekam und mit der guten alten Patrone gab es noch keine Probleme.

Hi, vielen Dank für Eure Trauerbekundungen.
Fakt ist, dass ich diesen Händler nicht mehr aufsuchen werde. War schon beim Abholen des Rades seinerzeit sehr überrascht, dass statt der laut VSF ausgerüsteten Ergon GR2 irgendwelche NoName-Griffe montiert waren. Die wurden zwar sofort ausgetauscht, ich glaube aber nicht, dass das Rad von VSF mit diesen Griffen geliefert wurde und unterstelle einfach mal böse Absicht.
Habe für die Reparatur letztendlich 25 Euro bezahlt - 30 sollten es zunächst sein -. Das ist nicht mein finanzieller Ruin, bin jetzt aber stinkig. Hätte ich geahnt, dass die einfach so das Lager tauschen, hätte ich lieber hier im Forum nach Rat gefragt und mich selbst rangemacht...Na ja, wenn ich Pech habe, ist ja im nächsten Jahr wieder eines fällig...
Gruß, Peter