Hallo,

ich habe ein neues Fahrrad und möchte, sobald es wieder Sonne gibt, eine etwas größere Radtour machen, von Lüneburg nach St-Peter-Ording. Ich bin kein Rennradprofi, ich fahre eher durchschnittsschnell und mit nem Rucksack. Ich vermute, ich werde pro Tag 50 bis 70 km schafffen.

Meine Frage nun an Euch Erfahrenen: Wie macht ihr das mit den Unterkünften...Bucht Ihr Eure Zimmer frühzeitig, schon vor der Abreise? Oder bucht Ihr lieber spontan wenn Ihr am Abend an einem Hotel vorbeifahrt?

Gibt es Eurer Meinung nach Vorteile oder Nachteile wenn man "private" Unterkünfte mietet? Denn diese sind ja meistens günstiger als Hotels, doch wie sieht das mit der Sicherheit des Fahrrads aus... Möchte ungerne, dass mein Rad geklaut wird, weil ich es draussen an einer großen Strasse abstellen muss. Mein Fahrrad wurde bereits häufiger geklaut, deshalb mache ich mir hierbei etwas Sorgen.

Wäre nett, wenn jemand paar Tipps dazu hat :-)
LG

Hallo,

In der Zeit als wir noch nicht gecampt haben, hab ich so zw. 2 und 3 Uhr abgeschätzt wie weit es an dem Tag wird und dann telefoniert. Die Radunterbringung war Voraussetzung.

Gruß
Detlef

Hu Liza (Lisa?),
willkommen im Forum.


Unterschiedlich. Für den allerersten Abend buche ich mir meistens schon was vor (oder habe zumindest eine Unterkunft im Auge). Eventuell für den zweiten Tag auch noch, aber danach ist es für mich unmöglich zu planen. Die tägliche Kilometerunsicherheit (wieviel schafft man) hängt ja auch sehr von der Witterung ab. Das wird dann so fehlerbehaftet, dass ich das nicht mehr planen kann.


Meiner Erfahrung nach ist das bei privaten Unterkünften besser als in Hotels. Die meisten Vermieter finden irgendeine Lösung, etwa das Rad im Keller, der Garage oder der Waschküche einzuschließen.

Gruß
Thoralf

Hallo,

das kommt wie so vieles drauf an. Normalerweise buchen wir nichts vor, versuchen aber vor der Tour einen Überblick über die Unterkunftsdichte und den zu erwartende Auslastung zu bekommen, z.B. indem wir Buchungsportale abfragen oder ganz altmodisch Reiseführer oder Unterkunftsverzeichnisse besorgen. Wenn wir aufgrund dessen keinen Anlass zur Vermutung haben, dass es problematisch werden könnte, entscheiden wir uns sehr spontan. Natürlich klappt das auch manchmal (so ca. einmal pro Urlaub) nicht und wir müssen weiter fahren als beabsichtigt. Ach ja und vielleicht sollte ich erwähnen, dass wir nicht wirklich auf den Euro schielen und auch mal etwas mehr Geld ausgeben, wenn wir keine Lust mehr haben. Meistens gleicht sich das innerhalb eines Urlaubs wieder aus

Eine akzeptable Unterstellmöglichkeit fürs Fahrrad haben wir eigentlich immer bekommen, oft waren die Gastgeber besorgter als wir.

Mit Privatvermietern, insbesondere mit Ferienwohnungen o.ä. haben *wir* keine so guten Erfahrungen gemacht, dort ist man oft nicht so flexibel und hätte gerne langfristige Reservierungen für mindestens eine Woche. Was die Radunterbringung angeht sehe ich das ähnlich wie Thoralf, da haben Privatleute eher Vorteile.

Das Dumme ist, dass das alles immer nur Momentaufnahmen sind. Vielleicht haben wir ja immer nur Glück, andere Leute haben durchaus auch schon andere Erfahrungen gemacht. D.h. ich kann dir leider nicht garantieren, dass du immer ein Zimmer findest...

Martina

Hallo,

wir buchen immer am Tag mittags nach dem Essen. Dann wissen wir wie weit wir noch fahren wollen oder wie weit wir noch kommen können. Wir haben immer Quartier bekommen, selbst bei einer Tour in den Sommerferien von Salzburg nach Hause, war nur einmal eine längere Suche nötig(und das in Kassel).
Vorbuchen setzt uns zu sehr unter Druck im Urlaub. Nachher regnet es oder der Wind kommt stark von Vorne und schon sind die geplanten 100-120 KM unerfreulich lang. Das haben wir am Anfang gemacht, führte aber nur zu einem gewißen "Reizklima" bei meiner Frau.........
Wir sind aber auch flexibel, was die Qualität der Unterkünfte angeht, ob nun einfache Pension oder sehr angenehmes Hotel ist uns relativ egal, da uns die Abwechslung gefällt.
Die Suche nach Privatunterkünften habe ich lange aufgegeben, da Diese nach meiner Erfahrung meist bei einer Nacht eher reserviert reagieren.
Viel Spaß und einfach Mut Voraus und losfahren. Das Ergebnis ist meistens spannend und lustig !

Gruß
Lutz

Rücksack wäre mir nichts. Erstens stört er mich und zweitens kommt über kurz oder lang das Gefühl, dass er "wassergelagert" auf dem Rücken sitzt. Mit dem 90l-Backpacker bin ich auch schon 40km über hügelige Waldwege gefahren, aber für ne mehrtägige Radtour kann ich es nicht empfehlen. Es gibt viele Mountainbiker, die mit (teils luftig leichten) Rucksäcken unterwegs sind (auch weil sie nicht sonderlich praktische Alternativen zur Rahmenbefestigung des Gepäcks wissen/haben), ich würde dir aber klar die Investition in einen guten Gepäckträger und Taschen nahe legen. Lenkertasche und Lowrider sind ev. zusätzlich ne Überlegung wert, braucht es bei ausschließlicher Übernachtung in Unterkünften aber nicht unbedingt.


Grade in Norddeutschland kann man das teilweise wirklich nur schwer einschätzen. Zu eventuell schlechtem Wetter kommt häufig noch starker Wind dazu. Kommt der entgegen, zeigt der Tacho schnell mal nur 12km/h, kommt er von hinten auch 35 km/h.


Die erste Unterkunft hab ich oft schon mal vorgebucht. Mehr in der Regel nicht.


Einen Vorteil (Preis) hast du ja schon genannt. Häufig finde ich Pensionen auch charmanter als unpersönliche Hotels. Belegt können übrigens beide sein, aber wenn man abends noch auf Quartiersuche ist, sind die Erfolgsaussichten in Hotels größer und die Suche ist entspannter.

Dass Privatquartiere manchmal nicht so gern Radler, die nur eine Nacht bleiben, aufnehmen, wurde ja schon erwähnt. Andererseits hängt das sehr von der Gegend und Saison ab. Wenn man sich an große Radrouten (Flussradwege, Europarouten) hält, dann gibt es von Bikeline (aber sicher auch anderen) Klappbücher zur Strecke, die auch eine Auflistung von möglichen Unterkünften, die i.d.R. gern Radler aufnehmen, enthalten. Ich hab damit auf dem Ostseeradweg sehr gute Erfahrungen gemacht, von Spree- und Oderradweg weiß ich es aus zweiter Hand. Ein Anruf am Nachmittag, dass man abends vorbei kommt, reicht i.d.R. aus.
Der ADFC hat glaub auch solche Listen mit radfreundlichen Unterkünften.

In Polen waren wir letztes Jahr in einer Situation, dass wir wirklich im Umkreis von 20 km keine passende Unterkunft gefunden haben, nicht im Internet und auch nicht spontan vor Ort. Unterkünfte sind meist von den Hauptstraßen aus beschildert, wenn man Nebenstraßen fährt, findet man auch Privatpensionen oft nur schwer. In dieser Situation waren wir ganz froh, ein Zelt mitzuhaben - auf eurer Strecke sollte das aber kein Problem sein.

Was die Sicherheit betrifft, haben wir meist gute Erfahrungen gemacht (in Pensionen/Ferienwohnungen ebenso wie in Hotels) - in der Regel konnten wir die Räder irgendwo ein- oder zumindest unterstellen. Ein gutes Schloss hatten wir auch immer mit. Ich denke auch, dass die Gefährdung bezüglich Radklau auf Radreisen eher gering ist. Wo sind denn deine Räder abhanden gekommen? Die Klassiker sind doch irgendwo in der Innenstadt unter der Laterne weggemopst oder aus dem Keller/Hinterhof im Mehrfamilienhaus mitgehen lassen. Aber wer schleicht schon in einen Bauernhof auf dem Lande und klaut die Räder vor der Ferienwohnung im ausgebauten Pferdestall weg? Auch wenn sie im Hinterhof eines Hotel stehen, muss erstmal jemand wissen, dass es da überhaupt was zu holen gibt.

die erste Unterkunft buche ich im Voraus, wenn ich weiß, daß ich erst spätabends ankomme. Ansonsten frage ich am liebsten in Lokalen ohne "Zimmervermietung" nach Unterkunft - denn die "Gastronomen" kennen sich bestens in der Gegend aus. Auch die Stammgäste am Tresen wissen vieles, was in keinem Reiseführer steht . Private Unterkünfte sind mir genauso recht wie teure. Nur in den "teuren Hotels" frage ich immer an der Rezeption, ob sie vielleicht etwas billigeres in der Umgebung wissen, denn eigentlich will ich nur duschen - essen - schlafen. Habe dann auch schon oft einen "Sonderpreis" bekommen

Mein Fahrrad wurde auch immer sicher untergebracht. Am lustigsten fand ich mal in Hamburg. Im ersten Hotel telefonierte der nette Mann an der Rezeption mal die "Konkurrenz" ab, weil wegen einer Messe nichts frei. Die nette Dame von dem freien Hotel hatte volles Verständnis dafür, daß ich mein Rad nicht auf der Straße parken wollte und fragte im "Casino" nebenan. Dort durfte ich dann mein Rad hinter den "Spielautomaten" für die Nacht sogar umsonst "parken".

Wünsche Dir viel Spaß bei Deinen Touren.

Viele Grüße
Margit (hat noch nie im Straßengraben oder auf der Parkbank übernachtet)

PS: Zur Hauptsaison meide ich aber touristische "Hochburgen", z.B. über Ostern Mosel

Das kommt immer drauf an und macht auch jeder anders.
Der ADFC hat hat eine Liste seiner fahrradfreundlichen Bett+Bike-Betriebe sowohl als Buch als auch als Computer- und Smartfonanwendung.
Man kann im Laufe des Tages auch über die Tourist-Infos buchen.

Wer sagt, dass private Unterkünfte immer billig und andere immer teuer sind? Die Bezeichnung 'Hotel' ist ja in Deutschland im Gegensatz zu manchen anderen Ländern nicht geschützt und man kann aus der Bezeichnung meiner Erfahrung nach eher nicht auf die Preise schließen.
In den neuen Bundesländern heißen die Betriebe oft Gasthaus und Pension, in Bayern eher Gasthof, da deutet Pension auf Privatvermieter hin. Im Norden ist gefühlt Hotel häufiger. Letztlich hilft nur nach dem Preis fragen.

Martina

Das kann einem IMMER und ÜBERALL passieren, wenn man spontan(!) ein Quartier für die Nacht sucht. Man sollte zur Sicherheit immer in der Lage sein, auch mal noch 30 oder auch 40 km zu fahren und/oder "viel" Geld hinlegen zu können. Ersteres bedeutet z.B. rechtzeitig auf Unterkunftssuche zu gehen.

Meine "längste Zusatzetappe" hatte ich bei Bremerhaven, als im Umkreis von ca. 50 km wg. der SAIL 2000 alles ausgebucht war. Vergleichbares ist mir auch mal in Süd-Frankreich passiert. Die "teuerste Unterkunft" hatte ich Mitte der 90er-Jahre, als ich an der Sieg bei einsetzendem Super-schlecht-Wetter mit Wind und Schnee keine Unterkunft in meiner Kragenweite fand und in Betzdorf das Dreifache wie sonst üblich hinlegen durfte.

Gruß
Uli

Ich kann aber auch von sehr vielen Situationen berichten, bei denen es genau andersherum war: In der Bäckerei, Apotheke, ... vor Ort gefragt, "hier in der Umgebung gibt's nichts" als Antwort erhalten und dann am Ortsende auf das Schild "Hotel in 200m rechts" gestoßen. Also nicht die Flinte ins Korn werfen, wenn die einheimische Bevölkerung nicht helfen kann.
Gruß
Uli

Mein Beitrag sollte kein Seitenhieb auf Polen sein (nur auf mögliche Verständigungsprobleme hinweisen) und das Zelt hatten wir nicht nur "als Reserve" mit, sondern haben es sonst auch eingesetzt. 30 oder 40 Extra-km wären sicher auch noch drin gewesen, aber so passte es ganz gut in unsere darauf folgende Tagesplanung.

Ich wollte nur andeuten, dass das "das klappt schon immer" nicht ausnahmslos stimmen muss. Wer Probleme hat, mit einer gewissen planerischen (Rest-)Unsicherheit umzugehen, muss eben von zu Hause aus vorplanen (was einen dann wiederum schnell unter Druck setzt, den anvisierten Zeitplan einzuhalten). Nötig ist das aber in meinen Augen nicht und durch die Möglichkeit spontan flexibel zu sein, wird so eine Radreise ja interessant.

Das war mir schon klar und habe auch keinen Seitenhieb auf Polen darin gesehen. Der unbedarfte Leser könnte aber meinen, dass einem so was nur in Ecken mit schlechterer Infrastruktur als in Deutschland passieren kann - Irrtum! Deshalb mein Einwand.
Gruß
Uli

die arbeiten dort nur und interessieren sich nicht für Übernachtung. Wüßte bei mir jetzt auch nicht das nächste "Hotel" und schon gar nicht die Preislage, weil ich mich dafür noch nie interessiert habe. Womöglich frägst auch noch einen Körndlfresser wo es einen guten Schweinsbraten gibt

PS: Der Apotheker weiß aber ganz bestimmt, wo die nächste Apotheke mit "Not-/Nacht-dienst" ist.

Die italienische Methode funktioniert meistens. Dort geh ich bei Problemen (Diebstahl, Schlüssel im Auto eingesperrt, Frau weggelaufen...) immer erst in die nächste Bar. Dort wird einem immer geholfen.
Ein intaktes Dorfwirtshaus ist da bei uns goldrichtig.

jomo

Eben, zumal Apotheke und Bäckerei meistens schon geschlossen haben, wenn ich Unterkunft suchen sollte. Gelegentlich wurde auch für mich auch bei der potenziellen Unterkunft angerufen, insbesondere in Süditalien wurde ich per Mofa oder Auto zur Unterkunft geleitet. Eher schwierig finde ich Kinder. In Bergamo wollten sie mich in einen 4-Sterne-Tempel schicken, obwohl ich nach einer Jugendherberge gefragt hatte; in Kroatien haben sie sich lustig gemacht, obwohl ich schon zu später Nachtstunde alles andere als lustig war. Das Problem ist, dass sie weniger gut die Bedürfnisse einschätzen können als Erwachsene.

Diese Variante habe ich auch deutlich häufiger erlebt als das Gegenteil. Kann ich aber auch nachvollziehen, als Einheimischer braucht man doch am allerwenigsten ein Hotel, es sei denn man muss ab und zu auswärtige Gäste unterbringen.

Martina

... ok, nachdem wir nun wissen, wie es in Italien, der Slowakei und in xyz aussieht, noch eine Anmerkung zur Ausgangsfrage: Der TE möchte von Lüneburg nach St. Peter. Da ist man mit 250km schon auf der sicheren Seite, es geht auch mit ca. 220. Bei 50-70km/d macht das 2-4 Übernachtungen. Wir fahren da immer mit dem Zelt, ohne Voranmeldungen. Dies könnte ja auch noch eine Idee sein.

Falls Du aber in Herbergen übernachten möchtest: Du könntest den Nordsee-Radwanderweg und/oder ein paar andere Radwanderwege nutzen; dort gibt es Übernachtungsmöglichkeiten, die sich explizit auf Radfahrer eingestellt haben. Die würde ich VOR der Tour mal anfunken und klären, ob/wie eine Voranmeldung nötig ist. In der Hauptsaison wird dies bei den Privatquartieren erforderlich sein. Eine Alternative wären Jugendherbergen. Hier wird es auch ohne Anmeldung gehen, wenn man alleine/zu zweit unterwegs ist. Die haben sich alle auf Radfahrer eingestellt, haben auch Werkzeug usw.

Hallo Liza,
Versuche es mal damit
http://www.esterbauer.com/db_liste.php?land_id=DE&reihe_id=RB
Du findest hier viele Radwege/Touren wo auch alle Übernachtungen aufgeführt sind.
Du kannst von unterwegs aus anrufen und nachfragen ob was frei ist und auch nach der Unterbringung deines Rades fragen.
Gruß Frank