Hallo,

Plane mein Birdy mit nach Kairo zu nehmen und vielleicht eine 10-14tägige Radreise zu machen?
Was haltet ihr möglich bei Kairo als Startort. Vielleicht nach Alexandira und bisschen an der Küste Entlang.

Oder die Oasenroute nach Luxor?mit kleinen Mitfahrgelegenheiten wenns zeitlich nicht ganz passt.

Vor allem Sicherheitstechnisch?

Gruß,
Alex

Hallo,
halte ich sicherheitstechnisch nicht für eine gute Idee.
Geh besser nach Marokko, dürfte in allen Belangen für eine Radreise besser geeignet sein.

habe eine persönliche Beziehung zu Ägypten. Mein Vater kommt dort her und ich möchte die Sprache lernen.
Marokko steht aber auch hoch oben auf der Reiseliste..

Gruß,

Hi Henning


War auch schon in Aegypten per Rad, sehe nicht son Riesenproblem. Was meinst Du

Hi,

sicherheitstechnisch kann ich Dir akutell nichts sagen:

- Oasen Tour paßt.
- Ob das Niltal (Kairo/Luxor) Konvoi frei ist? Wenn ja, ist das sicherlich interessant
- Kairo - Alexandria (wäre meine letzte Option)
- Sinai ist gut für 10 Tage.

Gruß
Thomas

Hallo


Sehe es genauso. Würde den Trip machen. Rotes Meer ist übrigens noch eine ruhige und einfache (Nord-Sued) Option - aber nix pharaonisches .

Du willst ja eh die Leute kennenlernen, arabisch sprechen etc. - also gute Idee "aufs Land" zu fahren, nix Pharao. Warst Du schon mal da?

Die für Ausländer recht sicheren Zeiten unter Mubarak sind vorbei, Ägypten steckt noch mitten in der Revolution und großen Umbrüchen die immer wieder zu Gewaltausbrüchen führen. link Dabei sind nun verstärkt Gruppen an der Macht, die nicht viel für westliche Ausländer übrig haben und dies nun auch eher ausleben können.

Marokko war seit jeher eines der offensten und sichersten der Länder Nordafrikas für Touristen. Die traditionellen Strukturen sind dort noch erhalten, die Umbrüche laufen gemäßigt ab. Dort hat man auch im Gegensatz zu Ägypten sehr viel mehr Möglichkeiten die verschiedensten Routen zu fahren so das man auch besser ausweichen kann. Landschaftlich ist es sehr viel abwechslungsreicher und wer arabisch lernen möchte, kann das dort auch.

Hallo Henning



Denke, die Sicherheit für Ausländer unter Mubarak war auch nur eine "relative".

Man muss m.E. erstmal differentieren, WAS ein Sicherheitsproblem sein könnte:

1) Islamistische Terroristen:
Die grossen Bombenanschläge (zuletzt Sharm, Dahab und Ras Sheitan) waren zu seiner Amtszeit und klar auf den Tourismus gemünzt. Gerade diese Gruppen haben aber unter einem islamistischen Präsidenten viel weniger Motive, hier Druck zu machen.

2) Die mehrheitlich islamistisch gesinnte Bevölkerung:
Hieraus eine konkrete Bedrohung für Individualtouristen abzuleiten, ist nach all meinen Reiseerfahrungen völlig übertrieben. Die Leutchen finden sicher vieles, was Radtouris so tun könnten (z.B. in Shorts fahrn, Bier trinken ... ) nicht so toll. Dass dabei mehr als ein mahnender Zeigefinger bei rauskommt, glaube ich nicht. Auch für Islamisten bist Du erstmal Gast, der mit einem Mindestmass an Repsekt und Anteilnahme aufgenommen wird.

3) Zwischen die revolutionaeren Fronten:
Bleibt, dass es in der Tat immer wieder bei grossen Protesten zu Ausschreitungen kommt. Da ist es sicher ratsam, auf der Hut zu sein, was mir aber durchaus machbar erscheint. Spätestens Ahmed-Normal-Ägypter wird Dich warnen, nicht unbedingt am Fr Abend nach der Einführung eines unpopulären islamistischen Gesetzes aufn Tahrir zu gehen.

Im Gegenteil, gerade weil die Menschen in Ägypten jetzt stärker politisiert sind, ist es ein einmalige Gelegenheit, das Land kennen zu lernen, mit gesundem Menschenverstand, versteht sich ...

Man wird bestenfalls mit Verachtung ignoriert. Was ansonsten schon mit Touristen und Arbeitern angestellt wurde muss ich wohl nicht groß erzählen.
Es geht dabei weniger um den islamistischen Bauer, sondern eher um politisch-religiöse Spinnergruppen die jetzt die Chance sehen, ihr engstirniges Gedankengut auch auf der Straße umzusetzen.
Meiner Erfahrung nach ist die Stimmung in einem Land mit andauernden Demonstrationen samt regelmäßig dabei getöteten Demonstranten eher schlecht. Das ist kein allgemein freundliche aufgenommener Umbruch wie teilweise in Osteuropa, sondern die Gesellschaft ist total zerstritten und wirtschaftlich wird es auch eher noch schlechter. Der Optimismus nach dem Sturz Mubaraks ist verflogen.

Für unmöglich halte ich eine Radreise in Ägypten nicht, nur kann man alles viel besser in Marokko haben.
Wenn natürlich der persönliche Bezug zu Ägypten vorhanden ist, ist das etwas anderes.

Wobei noch gefährlicher als Islamisten sind in Ägypten wohl die Fußballfans:
link

Hallo Alex,

für Ägypten kann ich die Lage momentan überhaupt nicht einschätzen. Größere Städte würde ich momentan unbedingt meiden. Ob die Oasentour nach luxor geht? Bin da skeptisch. Eventuell sollte Sinai gehen. Dazu solltest Du Dir aber nähere Informationen holen, auch vom Auswärtigen Amt.

Wenn es unbedingt ein arabisches Land sein soll, warum nicht Jordanien. Tolle Wüstenlandschaften, viel Kultur, absolut sicher und weitesgehend nette Menschen.

Allerdings wird es auf dem Kings Highway Ende Februar noch sehr kalt sein. Dasselbe gilt übrigens auch für weite Teile des Sinai.

Israel ist auch noch zu empfehlen. Tel Aviv (Mittelmeerküste), Negev und Totes Meer sollten zu dieser Zeit wettertechnisch einigermaßen gehen (OK, keine Thomasche Wohlfühltemperaturen ).

Gruss
Thomas

Lt. AA geht eher die Oasenstrecke als der Sinai.

Grüße

zaher

Also ich persönlich wäre im Moment eher vorsichtig und würde nicht in Ägypten ne Radtour machen.

Hallo Alex,

ich lebe zur Zeit in Ägypten, bin seit September 2010 hier. Die Lage ist nicht so dramatisch wie sie in den deutschen Medien klingt. Ich würde den Sinai meiden ausser der Küstenstrecke. Ansonsten in Großstädten nicht gerade an Demonstrationen teilnehmen. Die Lage ist sicherlich etwas angespannt und die Kriminalitätsrate steigt. Allerdings fühle ich mich hier sicher und in anderen Großstädten der Welt sieht es schlechter um Sicherheit bestellt. Die größte Gefahr sehe ich in dem Verkehr. Das ist in Großstädten als Fahrradfahrer lebensgefährlich. Auf keinen Fall Nachts fahren, viele Autofahrer fahren ohne Licht und sind Radfahrer auf Überlandstrecken nicht gewohnt. Ägypten ist kein Traumland für Radfahrer aber über die Sicherheit politischer Seitz solltest Du dir zur Zeit keine zu große Sorgen machen.

Beste Grüße aus Kairo,
Robert

Kairo-Alexandria und Küste - nein
Sinai - auf keinen Fall
Niltal - spannend
Oasenroute - am ehesten

Das Problem ist, dass man dort im Moment nie so recht weiß, was morgen passiert. Und du gehst mit deinem Fahrrad stark auf Tuchfühlung. Ich kann auch nicht bestätigen, dass da nur ein erhobener Zeigefinger droht. Da gibt es Beschimpfungen. Es wird mit Lehm und Steinen geworfen. Man verweigert dir Essen und Trinken.

So war das schon immer, wenn man die eingelaufenen Touri-Routen verlassen hat. Aber es ist immer schlimmer geworden in den letzten 20 Jahren.

Wie willst du die Sprache lernen? Von null? Oder kannst du sie schon und willst sie üben? Das geht da gut. Allerdings werden sie dich eher nicht als Landsmann anerkennen, sondern als Touri einordnen.

Das interessiert mich auch, Fricka. Warst Du mit dem Rad unterwegs?

Zu Fuß. Zu Pferd. Mit dem Auto. Und mit dem Boot. Ich habe in Kairo mal studiert. Und bin seitdem (vor 20 Jahren) mehrfach im Jahr dort. Mein Arabisch ist ganz passabel. Und das Pflaster dort ist hochspannend.

Aber im Moment? Nein.

Hallo


Ostküste seh ich nicht soo als Problem. OK, zwischen Nuweiba, Dahab und Sharm isses recht einssam ...


Ich war 2x per Rad (00 und 02mit Freundin) und 1 per Rucksack (97, mit Freundin) da. Die Leute waren durch gehend sehr nett und wir hatten NIE Probleme. Auch keine Zeigefinger etc . Ok, mein passables Arabisch hat sicher geholfen ...
Vielleicht ein Gender-Problem?



Denke ich auch

Du bist an der Ost-Küste geradelt? Ich meinte die Nord-Küste. Die halte ich im Moment nicht für besonders radel-freundlich.

Die Ost-Küste ist die Touri-Gegend Nr. 1. Deswegen so ziemlich die letzte Ecke, wo man noch ungefährdet touren kann. Aber natürlich auch die uninteressanteste, wenn man Land und Leute kennenlernen will.

Nein, kein Gender-Problem. Das sind westliche Vorurteile. Das, was man dafür hält, sind kulturelle Probleme. Die Spielregeln sind halt anders.

Außerhalb der Touri-Gegenden waren "Ungläubige" noch nie wirklich willkommen. Mal ganz abgesehen davon, dass es gigantische Kampagnen brauchte, um die Leute soweit zu bringen, den Tourismus auch nur zu dulden.

Was natürlich nicht ausschließt, dass die Ägypter nette Leute sind und es reizende Begegnungen von Mensch zu Mensch gibt. Die gibt es immer und überall.

Hast du mal erlebt, wie plötzlich "der Frühling" ausbrach? Die Leute von jetzt auf gleich aufeinander losgingen? Auf einmal um dich herum geballert wurde? Das muss nicht einmal dir persönlich gelten.

Hi Fricka



Naja, hatte trotzdem viele nette Begegnungen. Denke, zum "reinschnuppern" nicht schlecht.
Ich hatte eigentlich gerade Ägypten umso angenehmer Empfunden, je weniger touristisch es war.



Sicher. Aber es macht vielleicht schon ein man/frau Unterschied, WAS als Provokation empfunden wird. Wir (eine Blondine und ich ...) waren z.B. mit langen Trekkinghosen auf dem Rad unterwegs und wurden von niemandem blöde angemacht.



Hm, das hast Du SO in Aegypten erlebt?
OK, Edfu - Assuan sind die Schulkinder etwas nervig, aber ansonsten:
Deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen. Bin per Rad auch durch die arabische Wüste (Marsa-Alaam -> Edfu) oder war per Rucksack in Beni-Suef, beides keine Touri-Hotspots und die Leute waren echt nett, in Edfu wurde ich sogar über Nacht eingeladen. Wenn ich mit meinem ulkigen Arabisch ankam, natuerlich noch mehr ... Obwohl ich damals als "langhaarischer Ungläubiger" gut zu erkennen war

Aber vielleicht war ich einfach noch nicht in kleinen Dörfchen im Mittelägypten, so um El Minia rum, vielleicht isses da echt unangenehm. Habe aber Probleme, mir das vorzustellen... deckt sich auch nicht mit meinen anderen Reiseerfahrungen in Länder mit noch traditionellerer, islamischer Bevölkerung.


Interessant.

Also, anscheinend sind Deine Infos aktuell, da Du ja öfters unten bist. Insofern bist Du eher die Ägyptenexpertin.
Ich war zuletzt 2010 da, aber ohne Rad mit Söhnchen in einem kleinen Hotel in Dahab/Assalah am Strand. Nicht repräsentativ für eine Radreise "overland".

* Wenn sich aus Deiner Sicht die Situation (gerade der Umgang mit der lokalen Bevölkerung), derartig verschlechtert hat im Vergleich zu früher, dann sollte man sich das echt überlegen.

* Wenn es aus Deiner Sicht immer schon "schlimm" war, dann kann ich nur sagen, wars für mich immer schon OK ... wobei ich mich dann frage, wieso Du so oft darunter fährst (vermutlich beruflich, oder)?

Ich war vom Dezember 2010 bis Anfang Februar 2011 über einen Monat mit dem Radel unten (alleine) und bin die gesammte Sinai Küste, einen Teil der Roten Meer Küste, Die Oasenroute komplett und dann noch gute Teile vom Niltals geradelt. Ich kann nicht bestätigen dass man unfreundlich empfangen wird - ganz im Gegenteil !!!!

Gerade in den ländlichen Gegenden, abseits der Touristen gegenden sind die Leute sehr nett!
Man muss ein wenig mit der Mentalität zurrecht kommen (sind manchmal ein wenig "schlitzohrig") und sich daran gewöhnen zu verhandeln um nicht Faktor 5 oder mehr zu viel zu bezahlen.

Ich habe am Ende auch noch die Revolution life in Kairo mitbekommen und war täglich auch auf dem Tahir Platz - wird in den Europäischen Medien sehr überzogen dargestellt.
Bin jetzt nächste Woche auch noch mal für ne Woche unten in Kairo, diesmal leider ohne Rad

Natürlich wird man nicht zwingend erschossen, wenn man dort hinfährt.

Ich denke, das ist reine Geschmackssache.