Hallo,

wir planen eine längere Tour, und so wie das klimatisch aussieht dürfte eine Alpenquerung im Winter das kleinste von allen Übeln sein - zumindest besser als Russland im Winter.

Hat da jemand Erfahrungen?
Wir würden entweder die Via Claudia oder den Brenner nehmen - ich kenne beide Strecken bisher nur von Landkarten.
* Sind (zumindest teilweise) die Radwege im Winter geräumt?
* Ist auf der Straße viel los (Skitouristen,...), oder kann man im Zweifel auch gut Straße fahren?
* Worauf sollte ich noch achten?

Danke und viele Grüße,

Jan

P.S.: Ja, ich weiß, wird kalt. :-) Naja, wir wahren letzten Januar in Omsk grillen, bei -30 Grad...

Ernstgemeinte Frage? Warum sollte das in den Alpen anders sein als im Flachland?
In der Schweiz habe ich mal im Januar einen Reiseradler auf dem Julier gesehen, deutlich höher als der Brenner. Machbar ist es, was den Verkehr angeht, würde ich - wie im Sommer - das Wochenende meiden (Allerdings sind dies Erfahrungen aus der Schweiz, die ich als Autofahrer/Bahnfahrer gemacht habe - da waren es viele Tagesausflügler in die Skigebiete - in der Woche war es in Ordnung)

Gruß
Holger

Radwege sind mit Sicherheit nicht geräumt. Brenner- und Reschenpass werden in der Regel offgengehalten. Flachlandtiroler Wintersport ähm Skiurlauber sind mit Sicherheit ein Risiko, die kommen auf nicht-schwarzgeräumten Straßen schon mit sich selber nicht klar.
Eine Fahrt durch richtigen Winter ist trotzdem Klasse, nur muss man eben für Otto und Lieschen Autotrottelmüller mitdenken.
Möglicherweise gibt es ein Quartierproblem. Die Wirte sind im Winter noch eher unwillig, Zimmer für nur eine Nacht abzugeben. In der regionalen Haupturlaubszeit haben sie es einfach nicht nötig. Versuch macht allerdings kluch.

Seid ihr an den Winter gebunden? Die Alpenüberquerung im Winter ist sicherlich nicht mit einer Radreise durchs winterliche Sibirien zu vergleichen. Man wird da schon drüber kommen. Es stellt sich die Frage, ob ihr da einfach nur rüber wollt, oder ob es auch Spaß machen soll? Einerseits wird sich das Verkehrsaufkommen der im Winter gesperrten Pässe auf die geöffneten Pässe auswirken, andererseits ist mit Winterurlaubsverkehr zu rechnen, der hier praktisch die Hauptsaison bedeutet - mit allen Auswirkungen auf Preise und Quartiere.

Wenn ich eine Empfehlung geben sollte, würde ich Ende April/Anfang Mai losjockeln. Es gibt dann auch noch Schnee und eine Blütenpracht sondersgleichen. Außerdem ist das Verkehrsaufkommen so erträglich, dass man das auch noch genießen kann. Dann stünden Euch auch ein paar schönere Pässe als der Brenner zur Wahl. Aber wie gesagt, wenn es muss, dann geht es auch im Winter.

meint der Peter

Reschen:
Zwischen Prutz und Pfunds ist die Hauptstrasse (180) für Radfahrer (zumindest teilweise) gesperrt. Die angebotene Nebenstrecke wird vermutlich nicht ganz oben auf dem Räumungsplan stehen.
Ab Kajetansbrücke ist auf der 180 wiederum der Kampfradler nicht zugelassen. Die Strecke über Martina hat aber gleichwertige Chancen auf Geräumtheit.

Das mit den Preisen und den Übernachtungsmöglichkeiten, was Falk andeutete, würde ich auch als Problem sehen. Aber ob der Verkehr auf der Brennerstraße wirklich stärker ist als im Sommer, weiß ich nicht, es gibt ja die Autobahn. Ich nehme an, das Verkehrsaufkommen ist im Winter eher geringer, ausgenommen die Wochenenden. Denn Winterurlaub dürfte stärker an Wochenenden gebunden sein als im Sommer. Und touristische Fahrten über die Pässe dürfte es eher nicht geben.


Yepp, finde ich auch deutlich schöner. Allerdings glaube ich, dass die Alpen nicht das Hauptziel des Threaderöffners sind, sondern eher am Anfang stehen und die Terminplanung sich an den entfernteren Zielen orientiert.

Viele Grüße,
Holger

Hi,
bei gutem Wetter ist es kein Problem, sofern es nicht zu kalt für euch ist. Bei den oft starken Schneefällen dagegen schon und dann ist es auch gefährlich auf den größeren Straßen, da kaum einer mit Radfahrern rechnet und so mangelhaft, wie manche ihre Scheiben freikratzen wird man leicht übersehen. Durch die Kfz werdet ihr auch mit Schneematsch und Salz bespritzt und die Straße ist meist enger durch Schnee an der Seite. Bei solchem Wetter besser nicht fahren.

Radwege werden im Alpenraum außerhalb der Städte teils nicht geräumt. Ich habe einige Zeit in den Alpen gewohnt und das mitbekommen. Die touristischen Radwege verlaufen oft auf kleinen Nebenwegen und Forststraßen. Teils können sie wegen Lawinengefahr nicht geräumt werden, teils sind dort im Winter Loipen und teils ist die Räumung einfach zu teuer.

Wenn ihr eine Langzeitreise plant, dann ist der Startpunkt ja meist nicht auf den Tag genau wichtig. So kann man eine gute Wetterlücke abpassen, das macht alles erheblich einfacher. Ab Februar wird die Sonne auch schon deutlich stärker und taut geräumte Straßen schnell frei.
Hier mal ein Link zum Berninapass, da kannst du etwas beobachten: link
Bei gutem Wetter sind auch solch hohe Pässe machbar und sehr schön.
Der Brenner ist sicher der einfachste Übergang und du kannst dort Nebenstraßen nutzen, während die LKW und der meiste Verkehr über die Autobahn fahren.

Das wiederum kann einem Wurscht sein. Wenn die Umgehung nicht geräumt ist, ist sie nicht nutzbar. Dann gibt es gar keine Alternative zur Stammstrecke und »nicht weiterfahren« ist ja wohl keine Alternative. Ohne sichere Information über die Befahrbarkeit möchte ich auch vor die Martina-Ehrenrunde warnen. Man könnte vielleicht beim Zollamt in Martina anrufen. Wenn dicht, dann eben hoch über die Stammstrecke. Selektive Sperrungen nach Fahrzeugart gibt es nicht.

Hallo zusammen,

danke für die zahlreichen Tipps. An das Wochenende habe ich bisher nicht gedacht, aber das sollten wir wohl tatsächlich beachten. Bettenwechsel im Skigebiet ist ja auch immer Samstag.

Gemacht hat das aus dem Forum noch niemand?

Viele Grüße,

Jan

Nein, gemacht habe ich es nicht.

Aber Ihr müsst ja nicht unbedingt in Skigebieten übernachten, zumindest in Innsbruck dürfte es auch Unterkünfte geben, die nicht nur auf Skifahrer ausgerichtet sind.

Ich bin Anfang Januar über den Julier und Maloja nach Italien - ging gut, ist aber kalt. Der Autoverkehr hielt sich in Grenzen. Radwege sind manchmal fahrbar je nach Sonnenexposition, werden aber nicht geräumt -> Strasse fahren.

der Brennerpass ist die einfachste Alpenquerung und auf 2-3 Tage bist in Verona, wenn man da beim Start +- eine Woche flexibel ist, so sollte das wettermässig schon klappen, aber die Strecke entlang der Adria, wenn es um das in Deinem Beitrag
Visumfrage - längere Zeit in Russland (Länder)
skizzierte geht, könnte fast ungemütlicher werden. Alternativen sind entweder Venedig-Griechenland per Schiff oder die italienische Adriaküste mit der Option von Regionalzügen bei wirklich schlechtem Wetter in Italien

Gruß Andi

Die Uwe und Isabel haben ihre Halbweltreise Anfang Februar über den Brenner begonnen: Start uwee-Traumreise. Meine Bronchien können sowas aber nicht, ich bewege mich latent am Kribbelzustand zur Erkältung - derzeit absolut radlos. Aber jeder ist eben anders.

Hallo Andi,

ja, es geht um den letzten Post. Deshalb sollens die Alpen ja auch im Januar sein, auch wenn wir wissen, dass das nicht so angenehm wird...
Natürlich ist ein bisschen Puffer eingerechnet, um auch mal ein paar Tage eingeschneit zu werden, in den Alpen oder an der Adriaküste.

Viele Grüße,

Jan

uwee und Isabel hier aus dem Forum war es nicht so wichtig München-Singapur von M bis S jeden Kilometer strikt mit dem Rad zu fahren, deshalb nahmen sie vor 2 Jahren die Fähre von Venedig nach Patras, einem anderen Mitglied hier im Forum war das auch nicht so wichtig Bog , er ist 2007 auch im Winter nach einer Alpenquerung und gen in Süden in Italien von Bari nach Igoumenitsa mit der Fähre übergesetzt (und von dort aus zum Bergsteigen zum Gasherbrum geradelt).

Gruß Andi

Hallo Jasager


Vorweg: Denke, so ein Tourstart über einen niedrigen, ganzjährig offenen Pass (Brenner, Reschen) ist machbar und u.U. sicher sinnvoll.



Passt für mich alles nicht zusammen - oder wart ihr in Omsk nicht mitm Rad?
Oder überhaupt noch nicht mit dem Rad auf Reisen?! Oder gar nicht mal im Winter per Rad in Städten unterwegs?

Geräumt sind sie natuerlich nicht, aber: Wenn ihr eine "längere" (aussereuropäische) Tour plant, würde ich sowieso mal ganz schnell das Konzept "Radweg" aus euren Köpfen streichen - ihr werdet unterwegs eh ganz schnell keine mehr finden. Und irgendwann auch nicht mehr vermissen .

Ansonsten: Wird sicher ne tolle Tour, nur mal ran!

Eine volle Überquerung der Alpen nicht, über eine Passhöhe sind im Winter vermutlich schon mehrere gefahren. Eins habe ich dazu noch vergessen: Auf den Talfahrten kühlt man unwahrscheinlich aus, dadurch lässt die Greifpräzision nach. Beim Bremsen kann das auf wechselnden Untergründen ganz schnell Ärger geben. Es reicht, dass eine Straße über Mittag kurz antaut und dann, wenn sie wieder im Schatten liegt, überfriert.

Da hast du verdammt recht. Ich bin einmal bei Eis & Schnee im Dezember über den Brenner, ich war noch nie so froh in Sterzing unten zu sein. Wusste gar nicht dass man auf einer Abfahrt so frieren kann.
Mich haben mehrere Autos überholt deren Geräusch auf Spikereifen schließen ließ. Ist scheinbar für manche Autos in Österreich erlaubt?

Gruß,
Robert

War in Österreich m.W. noch nie verboten. Man sieht es dem Asphalt in Tunneln und Galerien auf im Winter offenen Gebirgsstraßen ja auch deutlich an.

Martina

Mit auffälliger Kleidung sollte das kein Thema sein. Die meisten Autofahrer werden - wenn sie's denn überhaupt wahrnehmen - überrascht sein, Radfahrer mit Gepäck zu der Jahreszeit zu sehen und eher mehr Abstand halten/langsamer überholen als im Sommer, wo schon der x-te für die Fahrt überholt wird.