Der Zelt-Trick für Neuseelands Plagegeister 23. Oktober bis 02. November 2012
Gesamt Kilometer: 918 Km
Längste Strecke: 80 Km
Platten Statistik: 0
Kilometer für Kilometer paddeln wir unsere „Tapi-Bikes“ die Westküste hoch nach Norden. Die Sonne knallt auf uns herab, trotzdem ist es kalt! Jacke an, Jacke aus im Minutentakt. Mit besorgten Mienen treten am heutigen Tage einige Einheimische an uns heran und fragen, wo wir schlafen.
„Na draußen, wie immer!“
„Jungs passt auf es kommt ein Sturm, nicht das der euch weg weht!“
10 Km vor dem Dorf Whataroa finden wir an einem breiten, steinigen Flussbett Zuflucht, auf einem zwischen Sträuchern gelegenen Feldweg, der an einem Stacheldrahttor endete.
Durch die Nacht bis in den späten Morgen des nächsten Tages bläst der Wettergott mit aller Kraft über das „Tapi-Penthouse“ hinweg und lässt große, kalte Tropfen vom Himmel regnen ,bis uns gegen 12 Uhr Mittag des nächsten Tages die Sonne aus unserer Behausung holt.
Alles hat sein Gutes! Rückenwind lässt uns den so genannten „Herkules Pass“ quasi hinauffliegen; somit erreichen wir noch frühzeitig unseren nächsten Campingspot.
Auf der Suche nach Wasser kämpfen wir uns vorbei an dicht gewachsenen Sträuchern des neuseeländischen Regenwalds, balancieren mit Geschick über dick, von Moos bedeckte Baumstämme, watscheln im Entengang durch 50cm Löcher im Dickicht und finden endlich, ein ganzes Stück vom Camp entfernt, eine surreal wirkende, grüne „Dschungel-Oase“ die das Licht der Sonne an mehreren Stellen auf die Erde fallen lässt.
Mit zunehmend milderen Temperaturen bekamen wir ein Problem was uns lange verfolgen würde. „Sandflies“ diese nervigen, kleinen, Plagegeister lassen uns einfach nicht in Ruhe. Millionen schwirren um uns rum, beißen und stressen während wir versuchen unser Abendbrot zu kochen. Kein Spaß!!!
Es entstand:
„der Zelt-Trick“.Man versuche sich ganz langsam mit seinem persönlichen Fliegenschwarm, sowie einem entspannten pfeifen auf den Lippen so weit wie möglich vom Camp zu entfernen, um dann blitzschnell und unerwartet zum Zelt zurück zu sprinten, sodass es gelingt den Reißverschluss des Eingangs noch rechtzeitig zu verschließen bevor diese fiesen Biester bemerken, was eigentlich los ist.
Über wellblechartige Straßen gelangen wir nach Woodstock, wo wegen Dauerregen eine Zwangspause fällig wird. Den knappen Wasservorrat gleichen wir durch das sammeln von Regenwasser aus und haben genug Zeit in der 2m² Unterkunft unsere Bücher zu Ende zu lesen.
In Greymouth buchen sich die „Rad-Nomaden“ nach langer Zeit, für 2 Tage in ein „Yha-Hostel“ ein. Wir freuen uns auf die heiße Dusche wie Kinder auf Weihnachten! Mit unserem brasilianischen Zimmergenossen Rodrigo schlendern wir durch die Stadt, gönnen uns ein Bier in der „Monteiths Brewery“ und vertilgen am Abend, zum Erstaunen der Hostel-Gemeinschaft ein 30 cm Rumpsteak mit Beilagen.
„Was?!? Wir haben Hunger!!!“
Mit diesem Proteinschub packten wir die nächsten 310 Km nach Nelson in 4 Tagen. Vielleicht auch, weil wir am Morgen des zweiten Tages schon kurz nach 5 Uhr von Nieselregen geweckt wurden, da wir beschlossen ohne Zelt, im Freien zu schlafen. Nur mit einem Müsliriegel zum Frühstück radeln wir weiter. Nachdem der 552m über dem Meeresspiegel liegende „Hope Saddle“ von uns beklommen wurde, brach Dani den bisherigen Geschwindigkeitsrekord mit 72,2 km/h, wobei die beiden Koga-Fahrräder ihren Preis unter Beweis stellen. Kein Wackeln und kein Flattern, top! Als dann am folgenden Tag der letzte Pass(Spooners Saddle) ebenfalls bewältigt wurde sollten wir eigentlich nur noch hinunterrollen…eigentlich! Wir… strampelten auch noch bergab, da ein kräftiger Gegenwind uns das Leben auf den letzten Kilometern zur Hölle machen musste!
Alle Bilder und ein neues Video gibt es wie immer auf:
www.Tapinambur.de ,around the world