Der Congo- Nile- Trail wurde von der ruandischen Regierung u.a. eingerichtet um ein Stückchen mehr vom Kuchen des Tourismus ab zu bekommen.
Bislang kommen die (wenigen) Touristen, besuchen kurz die Berggorillas, wofür 750 USD alleine für den Treck mit einstündigem Aufenthalt bei der jeweiligen Gorillagruppe zu entrichten sind und verschwinden nach wenigen Tage in die Nachbarländer Tansania oder Uganda.
Jeder, der Ruanda hört, denkt automatisch an den Geozid von April bis August 1994, während dem etwa eine Million Menschen- meist Tutsi- unter den Augen der UN abgeschlachtet wurden.
Die neue Regierung unter dem Despoten Paul Kagame und seiner Ruandischen Patriotischen Front wurde lange vom Westen verhätschelt, da sie es wirklich schnell schaffte das Morden zu beenden und eine Versöhnung der Volksgruppen zu herbei zu führen, die -zumindest oberflächlich- auch gelang.
Dafür werden aber sämtliche demokratischen Spielregeln ausser Kraft gesetzt, die Opposition brutal unterdrückt und die Presse streng kontrolliert.
Durch verbündete Milizen versucht man den Osten des- neunzig mal grösseren- Kongos zu kontrollieren und plündert die Rohstoffe dort skrupellos aus.
Zeitweilig war Ruanda z.B. der der wichtigste Exporteur für Coltan, obwohl es selbst keine Vorkommen an diesem seltenen, für Handys wohl unersetzbaren, Erz verzeichnet.
Wir Touristen bekommen von all diesem in der Regel kaum etwas mit, sondern freuen uns, dass es praktisch keine Kriminalität gibt und Ruanda somit eines der sichersten Reiseländer weltweit ist.
GPS Daten des Congo- Nile- Trails auf GPSies Der Congo Nile Trail führt von der Grezstadt zum kongolesischen Goma Gisenyi, am Nordende des Kiwusees zu dessen Südende bei Cyangugu unweit zum kongolesischen Bukavu.
Der Kiwusee mit seinen vielen Inseln gilt als der landschaftlich schönste See des afrikanischen Grabenbruchs.
Das Westufer gehört zur Demokratischen Republik Congo, das Ostufer zu Ruanda.
Er ist 2650 qkm groß und bis zu 450m tief.
Die Seeoberfläche liegt auf einer Höhe von 1463m. Trotz der Nähe zum Äquator herrschen in dieser Höhe angenehme Temperaturen. Wir schwitzten nicht häufiger als dass wir froren.
Es gab weniger Mücken und Fliegen als in einem normalen deutschen Sommer. Eigentlich ideale Bedingungen für eine Radtour!
Ingesamt sind 227km und eine Vielzahl an Höhenmetern zu geniessen.
Man rechnet mit zehn Tagesetappen für Wanderer, fünf für Radler und zwei für Four- Wheeler.
Etwa die Hälfte der Strecke befindet man sich auf schmalen Wegen, auf denen man pro Tag nur eine Handvoll Fahrzeuge zu Gesicht bekommt, und auch auf den Abschnitten auf den Straßen- teils asphaltiert/ teils nicht- stört nur wenig Verkehr.
Busse, Minibusse (Matatus) und LKW`s fahren längst nicht so schlimm, wie wir befürchtet hatten.
Ein Zweig als Abstandshalter "erzog" die anderen Verkehrsteilnehmer genügend Abstand einzuhalten.
Der Name Congo Nile Trail ist ein wenig irreführend. Der Kiwu See entwässert zwar über den Rusizi in den Tanganijkasee und über diesen in den Congo, aber eine der Quellen des weissen Nils befindet sich erst im Bergregenwals des Nyungwe Nationalparks.
Und das sind doch etwa 50km vom Trail entfernt.
Aber immerhin fährt man entlang der Wasserscheide dieser zwei riesigen Flusssysteme.
Der Kongo mündet erst nach vielen tausend Kilometern im Westen in den Atlantik- der Nil weit im Norden ins Mittelmeer.
Der Trail beginnt in Gisenyi, einem ruandischen Städtchen von 100000 Einwohnern, nur durch einen Zaun von der kongolesischen Millionenstadt Goma getrennt.
Wir waren erstaunt wieviele hübsche Hotels und Restaurants es in dieser Ecke von Afrika gibt- hört man doch sonst nur Katastrophenmeldungen vom Kongo im Allgemeinen und Goma im Besonderen.
Abends rudern die Fischer laut singend auf den See hinaus- und kehren am frühen Morgen mit mal gutem, mal schlechtem Fang- ebenso wieder zurück.
Es ist nicht ganz leicht an die ensprechenden Informationen und Karten zu kommen.
Sicherheitshalber hier die abfotografierte Karte- falls es mal wieder nicht gelingen sollte eine aufzutreiben.
Besser als nichts vielleicht!
Wir hatten Glück. Eine schweizer Radlerin, die wir im letzten Jahr in Tadschikistan trafen, gab uns die Adresse ihrer Schwester, die bereits schon seit Jahren in Gisenye wohnt und arbeitet.
Ihr Mann Tom veranstaltet Rad- und Treckingtouren in Ruanda und im Kongo. Er gab uns Tipps, die Karte und reservierte auch die Unterkünfte, was wir üblicherweise nie machen, was sich hier aber als sehr hilfreich herausstellte.
Er konnte uns auch für jeden Tag genau sagen wie weit wir fahren mussten um ein Bett zu finden und mit wievielen Höhenmetern dabei zu rechnen war.
Als besonderen Dienst bietet er auch Führer/ Träger an. (Kostet etwa 30 USD pro Tag. Der Träger transportiert 15 kg Gepäck auf seinem Bike).
So können auch Radler, die sich nicht zutrauen diese anspruchsvolle Strecke mit Gepäck zu fahren, nur mit leichtem Tagesgepäck die Tour in Angriff nehmen. Und sie haben zudem noch einen Führer und Dolmetscher.
Tom Tofield
Rwandan Adventures Er baut, vermietet und verkauft günstige und doch ordentliche Räder.
Räder zu vermieten und zu verkaufen Die beiden sind extrem nett und hilfsbereit.
Wir hatten zwei tolle Tage zusammen.
Ohne die vielen Informationen wäre unsere Tour bei weitem nicht so schön geworden......
Der Trail ist einigermaßen gut ausgeschildert.
Das eine oder andere Schild fehlt aber doch.
Die Einheimischen helfen aber gerne. Wir wurden ausnahmslos in die richtige Richtung geschickt.
Sowohl in Englisch, als auch (noch etwas besser) in Frazösisch kann man sich meist gut verständigen.
Im Hintergrund der sehr aktive Vulkan Nyriagongo, der im Jahre 2002 große Teile von Goma zerstörte. Nachts bietet sich ein grandioses Schauspiel. Die über ihm liegenden Wolken werden von seinem Lavasee blutrot gefärbt.
Ein wenig nervig ist mitunter das ewige "Musungu", "Musungu".
Kaum tauchen wir irgendwo auf pflanzt sich dieser Ruf in alle Richtungen fort!
Von überall kommen die Leute, aber besonders die Kinder zusammen um diese komischen Weissen in Augenschein zu nehmen.
Zwar bei weitem nicht so schlimm wie im Norden von Uganda ist aber auch hier in einigen Gegenden das "Gimmi Manni!!!" der Kinder lästig.
Es sind oft wohl die ersten Worte, die die unzähligen Kinder lernen.
Die Bevölkerungsexplosion stellt das Land vor kaum zu bewältigende Probleme.
Acht Kinder pro Frau sind der Durchschnitt- der Bevölkerungsrückgang durch den Genozid ist längst wieder aufgeholt.
Man sieht kaum eine Frau im gebärfähigen Alter ohne ein Kind auf dem Rücken.
Natürlich geben wir den einzelnen Kindern kein Geld. Dafür spenden wir lieber der einen oder anderen Schule etwas.
Anders ist es, wenn uns die Kinder helfen.
Mitunter betragen die unzähligen Steigungen mehr als 15%.
Wenn wir so richtig platt sind lassen wir uns mitunter helfen.
Die Jungens schieben uns dann den Berg hoch.
Dafür gibt es dann 50-100 ruandische Franc (6-12 Euro- Cent).
Für die Kinder auf dem Land ein ordentlicher Betrag.
So sehen in Ruanda die Fußbälle aus!
neben dem größeren Tilapia werden auch gerne kleine Fische gefangen und gegessen
und auf diesen Gestellen getrocknet
Die Hauptstützen der Landwirtschaft sind Süßkartoffeln, Maniok, Kaffee, Tee und Kochbananen.
Eine Coffee Washing Station zur Aufbereitung der Kaffeebohnen
mit angeschlossenem Camp für die Wanderer und Radler
(sowohl Camping als auch Zimmer) und super Verpflegung!
am nächsten Morgen zeigen sich die bis über 4000m hohen Virunga Vulkane mit Wolkenkappe
Könnte doch auch in Norwegen sein, oder?
Fortsetzung folgt
.