Von Tangermünde bis Prag [~ 625 km]Nachdem wir im Frühjahr diesen Jahres unsere Elberadtour krankheitsbedingt in Tangermünde abbrechen mussten, fanden wir zum Glück im September die Zeit, die Reise bis zum Ende zu fahren.
Den Bericht über den ersten Teil des Strecke von Cuxhaven nach Tangermünder findet Ihr hier =>
Elbe - vorherrschend grün Unter der im Kopf angegebenen externen URL findet Ihr noch ein paar mehr Bilder, die ich zum größten Teil mit Ortsmarken versehen habe.
Erster Tag - Sonntag, 16. September 2012
Von Tangermünde nach Hohenwarthe [~58km]GPSIES-TrackIrgendwie gehört es seit meiner Kindheit dazu, sich früh in der Nacht auf den Weg in den Urlaub zu machen, damit man den Urlaubsort früh am Tag erreicht. So summte uns der Wecker um halb fünf aus dem Schlaf, damit wir unseren Zug um 6.35 Uhr auf keinen Fall verpassen. Komisch, dass die Packtaschen, die abends noch ans Fahrrad angepasst wurden, morgens wieder schlechter sitzen. Eine kleine, fast hektische Anpassaktion musste noch eben sein.
Die Anreise mit dem Zug verlief reibungslos. Wir wurden Mittags von Sonne, 23°C und strahlend blauen Himmel in Tangermünde empfangen. Da der Rest der Reise – bis auf gelegentlichen Gegenwind –, nur mit radfreundlichem Wetter aufwartete, kann ich mir für den Rest des Berichtes jegliche Wetterbeschreibungen ersparen. Sehr praktisch
Wir verlassen Tangermünde aus einer schönen PerspektiveDer Blick über den Hafen in Richtung Tangermünder Altstadt war die perfekte Einleitung für den beginnenden Radurlaub. Die Reise ging flußaufwärts meist über einen gut ausgebauten Radweg durch die Elbauen. Gelegentlich passiert man ein kleineres Dorf, indem die Herausforderung darin besteht, sich geschickt um die Kopfsteinpflasterungen drumherum zu wurschteln. Eine gute Gelegenheit für eine Pause und ein paar Fotos ist die Bockwindmühle in Grieben, etwa 15 km von Tangermünde entfernt.
Bockwindmühle in Grieben Die Etappe ist zwar keine 60 km lang, jedoch sind wir durch das zeitige wecken am Morgen und die Zugfahrt recht geschafft. So waren wir froh, als wir das Touristen-Camp “Unser Paradies” direkt am Wasserstrassenkreuz Hohenwarthe vor Magdeburg um kurz nach fünf erreichten. Dort haben wir in einer kleinen Hütte Quartier gemacht. Herrlich, was das für ein nettes Fleckchen Erde das war. Eine Feuerstelle, die Elbuferterasse, der Blick auf das Wasserstrassenkreuz, Nudeln aus dem Trangia, dazu ein lokales Bierchen (Colbitzer Heide Schwarzbier) und der Sonnenuntergang auf unserer Seite mit Heißluftballon im Vordergrund. Ein herrlicher Abend in einer kleinen Oase. Zudem waren wir die einzigen Gäste, bei dem sehr gastfreundlichen Ehepaar Rust mit dem fröhlichen, aber leider herzkranken Mittelschnauzer Daisy.
Sonnenuntergang im Paradies ----------
Zweiter Tag - Montag, 17. September 2012
Von Hohenwarthe nach Aken [~96km] GPSIES-TrackDie Nacht in der “Dresdner”-Hütte war sehr ruhig und erholsam - etwas kühl vielleicht. Draußen sind es 10°C, in der Hütte 15°C.
Das umfangreiche und gute Frühstück war liebevoll im Speiseraum des Camps gedeckt. Mit Blick in Richtung Elbe und Wasserstrassenkreuz ließen wir es uns gut schmecken, und plauschten nebenbei mit den Rusts, die auskunftfreudig Informationen über ihre Geschichte und für die Weiterreise parat hatten. Auf die Flußquerung in Form des Kanals ist Familie Rust stolz. Die Gastgeber sind hier schon seit 1968 auf dem 6.000qm großen Grundstück an der Nordseite des Mittellandkanals ansässig. Zum Abschied gab es noch einen sehr hilfreichen Flyer, indem der Hausherr Informationen für die Reise entlang des Elberadweges zusammengetragen hat. Fein übersichtlich sind dort die Versorgungsmöglichkeiten in beide Richtungen des Radweges angegeben.
Der Aufenthalt im “Unser Paradies” war sehr angenehm, und auf jeden Fall zu empfehlen. Weitere Infos bekommt man auf der Webseite:
www.touristencamp-rust.de Die Hütten haben hier Namen, dies war die Dresdener Hütte Der Mittellandkanal über der Elbe Magdeburg lag nun vor uns. So richtig Lust auf Stadt und Verkehr hatte ich nicht, aber das Hundertwasserhaus “Grüne Zitadelle” wollten wir uns zumindest ansehen. So machten wir einen Abstecher in die Stadt, schauten uns das schöne bunte Haus an, dessen Grund für den Namen man sieht, wenn man sich über GoogleMaps das Haus in der Satellitenansicht anschaut =>
KLICK.
Über den Großen Werder fuhren wir dann wieder auf die rechte Seite auf einem schönen Radweg raus aus der Stadt.
Die nächste Sehenswürdigkeit war das Pretziener Wehr, welches in den 1870er Jahren zum Hochwasserschutz von Magdeburg und Schönebeck errichtet wurde. Immerhin hat das Bauwerk eine Goldmedaille als Auszeichnung auf der Weltausstellung 1889 in Paris für seine Konstruktion erhalten.
Pretziener Wehr Ungefähr 6 km vor Steckby bog ein Weg in den Wald ab, vor dem ein Warnschild aufgestellt war, welches besagte, dass zur Zeit Reparaturarbeiten auf dem Radweg ausgeführt werden. Das Schild schmückte ein vermutlich auf dem Radweg zerstörter Fahrradschlauch. Das kam mir so vor wie in den Filmen, in denen eine Expeditionstruppe durch den Urwald tapert, und auf einmal seltsame Totenköpfe oder gruselige Figuren als Warnung vor Kannibalen den Weg schmücken.
Wir versuchten es trotzdem. Der Weg war fast schnurgerade, aber durchgehend mit losem Schotter bedeckt und dadurch schwer befahrbar. Dünne Pneus mit zarten Decken haben da nichts zu suchen. Wir waren heilfroh, als wir endlich in Steckby festen Asphalt unter den Rädern hatten.
Radweg vor SteckbyBald erreichten wir die Fähre bei Aken und unser nächstes Quartier, den Ruderclub Aken. Dort wurden wir von zwei Senior-Ruderern erwartet, die dabei waren den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Nachdem sie uns alles gezeigt hatten, waren wir allein im Club. Unser Bett befand sich in einem Raum am Ende der Bootshalle, wo etwa 20 Rennruderboote lagerten. Dies schaffte eine maritime Schlaf-Atmosphäre. Die Stockbetten könnten noch aus Volksarmeebeständen stammen. Es war einfach, aber irgendwie sehr schön. Besonders schön war die Terrasse des Bootshauses, auf der wir diesen sehr ruhigen Abschnitt der Elbe bis in die Nacht hinein genossen.
(Ruderclub Aken:
www.rc-aken.de)
Bootshaus des RC Aken Stockbetten im Hinterraum ----------
Dritter Tag - Dienstag, 18. September 2012
Von Aken nach Wittenberg [~55km] GPSIES-Track Der Hausmeister vom Ruderclub Aken erklärte uns seine Pläne für mehr Übernachtungsgelegenheiten, die in den nächsten Jahren geschaffen werden sollen. Aber auch so
ist das Club-Gelände eine gute und günstige Adresse, für Zelt und Übernachtung im Bootshaus.
Schöne Aussichten am RC AkenVom Hausmeister bekamen wir auch den Tipp, hinter Aken vom offiziellen Elberadweg auf den elbnahen Rad- und Wanderweg auszuweichen. Dieser Empfehlung kamen wir – nach einem Remouladen-Käse-Brötchen-Frühstück bei einem Bäcker am Marktplatz – nach, und haben uns dort über die naturbelassene Landschaft gefreut.
Um nochmal auf das Frühstück zurückzukommen, muss ich sagen, dass die Auswahl an Nicht-Wurst-Waren immer dünner wird, je weiter man in den Südosten fährt. Das Verhältnis von Käse zu Wurst geht eindeutig in Richtung Fleischwaren.
Elbnaher Rad- und Wanderweg hinter AkenEs ist nicht so, dass mich Bauhaus nicht interessiert, aber wir hatten beide keine Lust uns das im Detail in Dessau anzuschauen. Wir ließen also Dessau hinter uns, genossen das rückenwindbeschleunigte Radeln in Richtung Wörlitz. Im Wörlitzer Park legten wir die nächste Pause ein. Den Park selbst darf man nicht mit dem Fahrrad durchfahren. So fuhren wir eher auf Stichwegen an den Rand des Parks heran, und machten dort kleine Abstecher zu Fuß. Unter anderem kann man so auch die Insel “Stein” mit dem Wunderfelsen und der Villa Hamilton gut besuchen. Ein kleiner Stichweg von der Hauptstrasse (Erdmannsdorffstrasse) führt direkt an die Insel Stein mit dem einzigen künstlichen Vulkan Europas heran. Leider schlug mein Versuch fehl, dieses Bauwerk mit einem Drachen von oben zu fotografieren - der Wind war zu böig.
(Infos zum “Stein” =>
KLICK)
“Stein” im Wörlitzer ParkFrüh am Nachmittag erreichten wir den Ruderclub in Wittenberg, unsere nächste Unterkunft.
Der Nachmittag ließ genug Zeit für die Besichtigung der Stadt.
Brücke nach Wittenberg----------
Vierter Tag - Mittwoch, 19. September 2012
Von Wittenberg nach Torgau [~75km] GPSIES-Track Die Unterkunft im RC Wittenberg hatte nicht den persönlichen Charme, wie der des RC Aken. Es fehlte auch die Ruhe im zwischen Hauptverkehrsstrasse und Elbe gelegenen Club- und Gästehaus, um so richtig zu relaxen. Nach einem schlichten zweckmäßigem Frühstück verließen wir an einem wieder einmal sonnigen Morgen um Punkt 9 Uhr Wittenberg. Innerhalb von wenigen Minuten befanden wir uns wieder im Grünen. Allerdings bekamen wir die Elbe selten zu Gesicht. Lange Strecken führten über mäßig befahrene Landstrassen.
Wir konnten jedoch als einer der ersten Radler den neu asphaltierten Radweg zwischen Döbern und Repitz befahren. Diese 1,5 km lange Strecke musste wegen einer Deichsanierung im letzten Jahr neu aufgebaut werden. Anwohner sagen aber auch, dass hier ein ca. 5 Jahre alter Kunstharzbelag sanierungsbedürftig war.
Neuer Asphalt zwischen Döbern und RepitzEs ist immer wieder nett, wenn man Reiseradler von Zeit zu Zeit auf der Strecke wieder trifft, und dann gemeinsame Erfahrungen austauscht. So trafen wir mehrmals ein Pärchen aus Göttingen. Wir nahmen uns fest vor, dass wir uns beim nächsten Treffen bekannt machen würden. Leider haben wir uns dann aber nicht wieder gesehen.
Unser Quartier lag ca. 6km hinter Torgau in dem kleinen Ortsteil Bennewitz. Dort kamen wir in einem schönen Zimmer in der Pension “Zur Schmiede” beim Ehepaar Lehmann unter.
Ich bin mir sicher, dass dieser Ort einigen Radfahrern bekannt ist, denn hier betreibt Herr Lehmann auch ein privates Fahrradmuseum.
Wir verbrachten den Nachmittag in Torgau und speisten abends in der zum Betrieb “Zur Schmiede” gehörenden Gaststätte. Das von Frau Lehmann zubereitete Essen war ausgezeichnet. Die Bratkartoffeln sind der Hit. Das Haus – man kann eigentlich von Anwesen sprechen – ist schon seit Generationen (17. Hundert-Irgendwas) im Familienbesitz. Aus den 1970er Jahre hängt im Schankraum eine Schrift, die besagt, dass dem Antrag der Gastwirtin stattgegeben wird, die Gaststätte auf Grund von Gesundheitsproblemen als rauchfreie Schänke zu führen. Sehr fortschrittlich - oder?
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https://lh3.googleusercontent.com/SeJ8PU...GC85JqkhV28-WXH[/img]
Biergarten “Zur Schmiede”----------
Fünfter Tag - Donnerstag, 20. September 2012
Von Torgau nach Meißen [~75km] GPSIES-Track Ich muss noch ein paar Details zur Unterkunft erzählen, weil uns das so begeistert hat. Zu dem Betrieb “Zur Schmiede” gehört nicht nur die Pension und die Gaststätte. Wie schon erwähnt betreibt Herr Lehmann im Haus ein kleines Heimat- und Fahrradmuseum. Frau Lehmann ist aber auch nicht ohne, und sehr aktiv in Ihrem schönen Garten, der auch Gästen zugänglich ist. Dazu hat sie einen kleinen Lebensmittelladen, der schon zu DDR-Zeiten bestand. Solche Läden findet man kaum noch. Ein Séparée des Ladens diente als Frühstücksraum. Dieser liebevoll mit Gegenständen aus alten Laden-Zeiten geschmückter Raum, beinhaltete neben dem alten Mobiliar eine Fleischwolfsammlung, verschiedene Blechdosen und anderes als Dekoration. Warme Jagdwurst frisch aus dem Kessel gibt es jeden Donnerstag.
Allein für das Fahrradmuseum und die Kapazität Herr Lehmann, der nette Geschichten von und übers Rad, über das Haus, dass früher mal Schmiede war, und über das Leben im Dorf, zu erzählen weiß, lohnt sich der Besuch des Museums. Dazu muß man in Bennewitz den Elberadweg nur für 100m verlassen (man sollte aber vorher telefonisch nachfragen, ob ein Besuch möglich ist).
(Gaststätte “Zur Schmiede” =>
www.gastwirtschaft-zur-schmiede.de)
Der Garten der Pension “Zur Schmiede” Also unglaublich, was das Ehepaar Lehmann alles auf die Beine stellt. Gaststätte, Biergarten, Pension, Garten und Laden - und wer weiß was noch alles.
Der Laden Endlich gab es nach dem Frühstück eine Privatführung durch das Heimat- und Fahrradmuseum.
Das Fahrradmuseum in Bennewitz Der weitere Weg in Richtung Meißen, war überwiegend gut ausgebaut, und es gab kaum Strecken auf Landstrassen zu bewältigen. Ca. 10 km vor Meißen bei Seußlitz wechselten wir auf die rechte Elbeseite. Dort fing die sächsische Weinstrasse an und man fährt ein Stück unterhalb der Weinberge. Zudem war es die sonnigere Seite und landschaftlich abwechslungsreich. Durch die Weinhänge, Felsen und Hügel änderte sich die Streckenansicht ab hier radikal.
Entlang der sächsischen Weinstrasse Bald war die riesige Albrechtsburg von Meißen in Sichtweite. Die “Herberge Orange” am südlichen Ende von Meißen wurde unsere nächste Unterkunft.
Den Abend verbrachten wir natürlich mit der Besichtigung der schönen Altstadt und der Burg.
In der Burgstrasse fanden wir ein nettes kleines indisches Restaurant (Punjabi Haveli =>
www.fuchshoehl-restaurant.de)
Ein schöner Anblick - die Albrechtsburg in Meißen Blick von der Albrechtsburg ----------
Sechster Tag - Freitag, 21. September 2012
Von Meißen nach Königsstein [~68km] GPSIES-Track Ja wenn die Zehntklässler nicht gewesen wären, die an diesem Abend ihre Abschiedsfeier zelebrierten, hätte es eine ruhige Nacht sein können. Aber damit muß man in Herbergen rechnen. Davon mal abgesehen war die Herberge Orange sehr nett, und das Frühstück bot eine riesige Auswahl. Die sonstige Atmosphäre war sehr gut.
Die Herberge Orange ist das ehemalige VEB Lehrlingswohnheim der staatlichen Porzellanmanufaktur Ludwig Richter.
Die “Herberge Orange” in MeißenNoch bevor die Teenies abgeholt wurden, waren wir verschwunden. Schnell erreichten wir Dresden, wo wir in einem hübschen Biergarten eine Pause einlegten. Noch spendeten wir dieser Stadt keine große Aufmerksamkeit, weil wir hier auf unserer Rückreise einen Stopp eingeplant hatten.
“Blaues Wunder” in Dresden Wenn man ein Stück hinter Dresden den Landkreis “Sächsische Schweiz” erreicht, wird die Landschaft nocheinmal interessanter. Man fährt durch ein mal mehr mal weniger enges Elbetal, und die skurrilen Felsen des Elbsandsteingebirges türmen sich an den Seiten auf.
Die Basteibrücke im ElbsandsteingebirgeZumindest linkselbisch sind dann auch ein paar kleine Steigungen zu meistern. In Königsstein setzten wir auf die rechte Seite über, um 3 km flussabwärts in Königsstein/Halbestadt das Hostel “Ferdinands Homestay” als Quartier in Beschlag zu nehmen.
In netter Atmosphäre verbrachten wir den Abend im kuschelig mit Holz geheiztem Speise- und Schankraum.
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Siebter Tag - Samstag, 22. September 2012
Von Königsstein nach Ústi nad Labem [~60km]
GPSIES-Track GPSIES-Track
Selbst wenn es nur das Matratzenlager auf dem Dachboden war, war es eine sehr ruhige Nacht im Ferdinands Homestay Hostel. Aber irgendwann wird man dann von durch das Tal rauschenden Zügen geweckt.
Frühstück gut, alles gut. Wir waren bestens gestärkt, um das Land in Richtung Tschechien zu verlassen. Für uns etwas Aufregendes, da wir mit dem Fahrrad noch nicht im Ausland auf Reisen waren.
Wir radelten linkselbisch entlang der Bahntrasse durch ein oft sehr enges Tal. Irgendwann fuhr man dann völlig unspektakulär auf tschechischem Asphalt, der oft mit aufgesprühter Werbung für die tschechische Webseite des Elberadwegs warb. Bis Děčín war der Radweg gut ausgebaut.
In Děčín Hinter Děčín mussten man dann über ein längeres Stück Strasse radeln. Durch diesen Umstand fanden wir aber ein nettes Restaurant/Bistro in Něbocady (Hotel Koyarna), indem wir uns Apfelstrudel und Palatschinken mit Milchkaffee gönnten.
Palatschinken und Apfelstrudel in Něbocady Uns wurde zum erstenmal bewußt, wie günstig für uns das Essen hier ist. Für die ganze Schose zahlten wir knapp 7,50€.
Auf der Strecke nach Ústi nad Labem gab es weiter einige Strassen zu bewältigen. Jedoch konnte man schon einen im Bau befindlichen Radweg bestaunen, der Abschnittsweise oft kurz vor der Fertigstellung stand. Wenn das alles fertig ist, wird es wunderschön zu radeln sein.
Nachdem wir die Pension “Duel” in Ústi bezogen haben, machten wir uns auf den Weg ins Zentrum. Hier können wir das Brauhaus Na Rychtě empfehlen, in dem man sehr gut essen kann. Gutes Bier versteht sich ja fast von selbst. Der Nachteil ist, dass in vielen tschechischen Restaurants und Kneipen geraucht wird, und das nicht zu knapp.
(Das Brauhaus Na Rychtě in Ústi =>
www.pivovarnarychte.cz)
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Achter Tag - Sonntag, 23. September 2012
Von Ústi nad Labem nach Mělnik [~76km] GPSIES-TrackEs gab ein einfaches, aber liebevoll von der Seniorchefin (?) hergerichtetes Frühstück, inklusive Anleitung zum Brötchen aufschneiden. Sie sagte uns, dass der Juniorchef die Modelle der deutschen Kriegsschiffe und Flagstellungen gebastelt hat, die hinter Glas in Mauernischen drapiert waren (alles feinsäuberlich mit deutschen Namen beschriftet, z. B. “Sturer Emil” ). Seltsam, was es so alles gibt in Europa. Nach diesem Frühstück mit Krümelkaffee und Flagbeschuß packten wir schnell unsere Sachen um weiterzuziehen. Auf dem Hinterhof der Pension musste leider die Luftpumpe meiner Frau dran glauben. Der Täter hinterließ nur einen angebissenen Apfel. Uns mahnte das zur Vorsicht, unsere Räder gut zu sichern, und lose Anbauteile lieber mit aufs Zimmer zu nehmen.
Ein Stück fast fertiger Radweg Der Radweg zwischen Ústi und Roudnice ist teilweise sehr schlecht befahrbar. Oft ist es besser die Landstrasse zu benutzen. Man sieht viele Radwegbaustellen an denen auch Sonntags gearbeitet wird. Teilstrecken der neuen Piste sind schon befahrbar. Unsere Bikelinekarte Ausgabe Sommer 2011 ist hier schon nicht mehr aktuell. Viele dort noch als schlecht gekennzeichnete Wege sind nun 1a befahrbar. Es kann eigentlich nicht mehr lange dauern, bis die Strecke komplett ausgebaut ist.
In Mělnik beziehen wir ein Zimmer auf dem örtlichen Campingplatz.
Mělnik am Zusammenfluss von Elbe und MoldauMělnik hat einiges zu bieten. Neben einer schönen Aussicht auf den Zusammenfluß von Elbe und Moldau, gibt es ein schmucken Marktplatz mit schönen Häusern drumherum. Zudem war an diesem Abend Weinfest. Wahrscheinlich das Volksfest schlechthin. Harter Alkoholl war wegen des Methanolskandals nicht offiziell zu bekommen und auch nicht zu sehen. Aber das Angebot an Federweißer, Wein und Bier war enorm. Hier wurde ausgiebig gefeiert, mit Livemusik, einer Menge Fressbuden und Weinständen.
Deftiges Essen in Tschechien - ein Mordskerl von ReibekuchenKartoffelpuffer (Reibekuchen) habe ich schon ewig nicht mehr gegessen, und mit Sauerkraut noch nie. Die beste Grundlage für den Federweißen
Wie auf Knopfdruck fiel um Punkt 18 Uhr der Hammer und das große Fest war zuende. Die Besucher strömten vollgepackt mit 1.5l Flaschen Federweißer nach Hause. Die Gastronomen bauten ihre Stände ab.
Wir erwischten noch die letzten Palatschinken mit Schokocreme.
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Neunter Tag - Montag, 24. September 2012
Von Mělnik nach Prag [~61km] GPSIES-Track Unsere letzte Radetappe läuteten wir mit einem spärlichem Frühstück im benachbarten Supermarkt “Kaufland” ein. Käsebrötchen versteht man hier eher so, dass da natürlich Käse drauf ist, aber nur als Deko für die Wurst. Oder man bestellt ein Eibrötchen und bekommt dazu Putenfleischsalat. Wir versorgten uns im Supermarkt mit Obst, trockenen Brötchen und Getränken, und starteten durch in Richtung Prag. Lange kann es ja nicht dauern bis wir unser Ziel erreichen.
Verfallenes Haus in der Nähe von Mělnik Wenn man sich dazu entscheidet bei Vrbno die Moldau zu überqueren um nach Zálezlice zu kommen, muss man seinen Drahtesel über 40 Stufen eine steile Treppe hochschleppen und auf der anderen Seite wieder runter. Dazu hatten wir wirklich keine Lust, und entschieden uns für die alternative Strecke auf gut befahrbaren Wegen.
Hindernis zwischen Vrbno und Zálezlice Das nächste kleine Zeithindernis war die Fähre in Lužec und Bukol. Hier kamen wir zu früh an (oder zu spät, je nachdem). Zwei holländische Radlerinnen, die wir vorher schon mal getroffen hatten, warteten auch schon auf den Fährmann. Klingeln half nichts, da er gerade seine Mittagspause hatte. So hatte man die Gelegenheit für eine Pause und einen netten Erfahrungsaustausch.
Nach etwa einer halben Stunde tauchte der Fährmann auf, lud unsere Räder auf das kleine Boot und brachte uns sicher auf die andere Seite - toll.
An der Fähre zwischen Lužec nach Bukol Der Radweg entlang der Moldau zwischen Řež und Dolánky ist schmal und mit Steinen und Baumwurzeln gespickt. Er führt sehr ufernah an der Moldau entlang. Für den ein oder anderen Radler gehört sicher etwas Mut dazu diesen Radweg zu fahren. Senioren mit Pedelecs sollten diesen Weg auf jeden Fall meiden. Uns hat es viel Spaß gemacht mal etwas Geländeerfahrung zu sammeln.
Der ufernahe Radweg zwischen Řež und DolánkyAls Entschädigung war diese Strecke landschaftlich sehr schön.
Als dieses Stück überwunden war, fuhr es sich sehr gut auf dem letzten Stück nach Prag. Wir entschieden uns am Prager Zoo die verkehrsärmere Route außenherum zu nehmen.
Unsere Reise war (eigentlich) zu Ende und wir am Ziel angekommen..
Wir genossen noch die schöne Altstadt von Prag, gutes Essen und etwas Jazz.
In der Altstadt von Prag Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Zug nach Dresden, um dort eine Nacht zu verbringen (toll: [url=http://www.city-herberge.de][/url]
www.city-herberge.de, fast in der Altstadt) und uns die Stadt ein wenig anzusehen. Dort besuchten wir unter anderem das Verkehrsmuseum. Ich habe nicht gewusst, dass die Ballon Reifen eine Erfindung von Dunlop sind. Am späten Nachmittag nahmen wir den Zug nach Oldenburg, stiegen dort 6 Stunden später ohne Umsteigen aus und fuhren mit dem Rad nachhause.
Ballonreifen made by DunlopSchön, dass diesmal alles reibungslos funktioniert hat
Gruß
Alex