Hallo zusammen, dies ist als Neumitglied mein kleiner Einstandsbericht. Zuvor sei gesagt, das ich nicht viel Neues zu berichten habe, zumal andere bereits diese Etappe gefahren sind. Die Tour ist jedoch für mich essentiell, da aus diesem schon länger gehegten Vorhaben alias "Muss man mal gemacht haben" eine Begeisterung für größere Touren in mir gewachsen ist, speziell nachdem ich mich mit Radberichten anderer "infiziert" habe
Tag 1: Strecke Dresden - Pretsch 140km, Zeit ca. 6hIm August 2012 war es also soweit. Nachdem ich schon öfters Tages- oder Wochenendausflüge mit dem Fahrrad gemacht habe, wollte ich an etwas größeres heran.
Das mit dem Gepäck war so eine Sache. Ganz ursprünglich wollte ich jeden Abend in eine Pension einkehren, des Abenteurers willen entschied ich mich jedoch trotzdem dafür, ein Zelt mitzunehmen. Ich habe keine typischen Seitentaschen am Fahrrad gehabt, sondern eine etwas andere "Konstruktion", dazu jedoch später. Jedenfalls, beim Start war mein erster Gedanke "Ach du Schande", weil es sehr gewöhnungsbedürftig in den Kurven schlingerte. Nach wenigen Kilometern hatte ich jedoch den Dreh heraus, im Grunde ist es, wie wenn man lernt, LKW zu fahren
Kurz nach 8 ging es an einem Sonntag bei schönstem Sonnenschein los und Meißen war schnell erreicht. Ab hier wurde es interessant, weiter bin ich von Dresden aus nie gefahren. Im Gegensatz zu den restlichen Tagen hatte ich sogar etwas Rückenwind, daher konnte ich 70km an einem Stück reißen und legte dann kurz nach Zeithain einen Zwischenstop auf ein kühles Blondes ein.
Wie man am letzten Bild sieht, fahre ich Öko
Bei 100km musste ich einen zweiten Stop einlegen, da die Sonne mich ziemlich fertigmachte. Ab hier hatte ich bereits jeglichen persönlichen Tagesrekord gebrochen. Ich wollte jedoch noch weiter, erstmal bis Torgau, weil es dort einen Badesee gab, und dann weitersehen. Da ich aber gut in Fahrt war, fuhr ich einfach dran vorbei nach Pretsch: Da hatte ich mir einen Campingplatz aufgeschrieben. Jedoch hatte ich mich etwas überschätzt und die letzten Kilometer wurden ziemlich mühsam, mit mehreren Zwischenstops schaffte ich es jedoch. Ein erfrischendes Bad war noch drin, danach ging es ans Zeltaufbauen und in das Rasthaus, damit war der Tag für mich beendet.
Tag 2: Strecke Pretsch - Steckby 95km, Zeit 5:30hNach einem unruhigen und mehrmals unterbrochenen Schlaf, was einer lautstarken Gänsefamilie zu verdanken war, raffte ich mich gegen 7 auf und machte mich abreisebereit. Am Vorabend hatte ich mich noch mit einem anderen Radfahrer beim Essen unterhalten, welchen ich bereits mehrmals auf der Strecke sah. Henrik fuhr auch bis fast nach Hamburg und wartete am besagten Morgen zu meiner Überraschung bereits auf mich. Zusammen ging es ins nächste Dorf erstmal zum Frühstück beim Bäcker.
Den Trick habe ich übrigens aus diesem Forum: Wenn man keine Isoflasche hat im Sommer, eine Socke nassmachen und die Flasche reinstecken. Hilft eine ganze Weile.
Auf der weiteren Fahrt in Richtung Wittenberge fing mein linkes Knie an zu schmerzen. Das war wohl die Rache für gestern, aber das durfte jetzt nicht sein ... also Knie mit Gel eingeschmiert, Schmerz auf *ignore* gestellt und weitergemacht. In Wittenberge selbst gönnte man sich eine kleine Pause, danach ging es weiter Richtung Dessau, durch Wälder und Alleen. Schatten an einem heißen Tag gegen ein Königreich!
In Dessau wollten wir Pause machen, aber das Worst-Case-Szenario traf ein: 2 Biergärten hintereinander hatten zu und auf weitere 20km im wahrsten Sinne des Wortes eine Durststrecke! Ich hatte dann irgendwann die Schnauze voll, steuerte eine Tankstelle an und exte noch vor der Tür ein Bier. Lustig: 1,5km weiter, beim Fährübergang, fanden wir dann einen Erfrischungsstop.
Für den Tag war Gewitter angesagt und während unserer Pause zog es plötzlich sehr schnell zu. Da ich auch mein Knie schonen wollte, ging ich diesmal mit in eine Pension. Geregnet hatte es in der Nacht übrigens nicht
Tag 3: Strecke Steckby - Buch 125km, Zeit 6:15hDer Tag begann frischer als die vorhergehenden und blieb insgesamt auch angenehmer. Dies lag wohl auch daran, das wir zu großen Teilen durch Wälder und damit Schatten fuhren.
So konnten wir ziemlich gut vorankommen und waren gegen Mittag in Magdeburg. Wir wollten etwas außerhalb essen, aber hatten wieder das gestrige Problem: Einmal raus aus Magdeburg, fand sich so schnell nichts vernünftiges. Erst 12km weiter an der Elbe-Mosel-Überwasserung fanden wir ein verbleibenswertes Restaurant.
Auf der Weiterfahrt kamen wir ins Gespräch mit zwei Französischen Mädels, welche Urlaub in Deutschland machten und sich von Magdeburg aus Fahrräder ausgeliehen hatten. Es entspann sich ein nettes Gespräch, aber recht bald mussten sie wieder zurück fahren.
Da für heute wieder Regen angesagt war (welcher diesmal auch wirklich kam), nahm ich dies sogleich wieder als Ausrede für einen Pensionsbesuch war. Abendessen und Bierchen gab es übrigens umsonst, da die Gastgeberin Geburtstag hatte
Tag 4: Buch - Dömnitz 124km, Zeit 6:30hDer Gegenwind, welcher gestern schon da war, verstärkte sich weiter und bremste ziemlich aus. Auch die Radwege wurden teilweise schlechter. Kurz vor dem Mittag lernten wir erneut eine weitere Radbekanntschaft kennen: Anja, welche von Leipzig nach Potsdam unterwegs war, hatten wir schon am Vortag getroffen. Für den Rest des Tages radelten wir nun zu Dritt. Sie studiert übrigens Verpackungstechnik. Heute kann man auch alles studieren^^
Wir erreichten schließlich Wittenberge und die berühmte lange Eisenbahnbrücke, in dessen Nähe wir uns zu Eis und Kuchen niederließen. Ich hatte ab hier ein Problem mit meiner Kamera, es hatte sich Schmutz zwischen den Objektiven angesammelt, so das auf den meisten Fotos dunkle Flecken sehr störend erkennbar waren. Bei den wenigsten Fotos konnte ich es herausretuschieren. Echt schade, im nachhinein konnte ich es aber über die Garantie reinigen lassen!
Die spätere Fahrt war so ereignislos, wie Brandenburg nur sein konnte. Kurz vor Dömnitz, unserem angepeilten Übernachtungsort, mussten wir uns von unserer Mitfahrerin wieder trennen. In Dömnitz selbst kamen wir in einer Radlerpension unter. Abends aßen wir in einem altbürgerlich gestalteten Restaurant alias "zu Muttern", wo der Kellner uns aus der Speisekarte vorlaß, ohne dabei Preise zu nennen. Wir haben uns auf dieses Wagnis eingelassen, das Preisniveau war leicht gehoben aber das Essen dafür auch.
Tag 5: Dömnitz - Hamburg: 135km, Zeit 7:10hAm Anfang der letzten Etappe vor Hamburg hatte ich einen echten Hänger, jeder Tritt war eine Qual. Aber irgendwann kam ich rein. Das Wetter war wolkenverhangen, die Fahrt blieb ereignislos. Interessant zu erwähnen sei jedoch, das die Fährpreise Elbabwärts immer teurer wurden (von 1 Euro auf 2,50 Euro). Bei Lauenburg trennten Hendrik und ich uns schließlich, da er weiter zu seinem Bruder fuhr.
Vor mir machte sich ziemlich bald eine Regenwand bemerkbar, welche ich aber gekonnt wie ein Seefahrer umfuhr. Naja eigentlich nicht, ich fuhr immer weiter geradeaus, und im richtigen Moment war die Mitte, durch die ich fuhr, regenfrei.
Die letzten 25km führten fast ausschließlich durch Naturschutzgebiet, dies erschwerte meine Suche nach einer Bank und Pension. Darum geschah es, das ich bis nach Hamburg hereinfuhr. Nachdem ich eine passende Bank fand, strebte mein Handyakku gegen 0, so notstrandete ich in einem für die Verhältnisse recht teuren 2Sterne-Hotel.
Tag 6: Hamburg: 20kmMeine Radfahrt sollte hier eigentlich weiter zur Ostsee führen, jedoch wurde das Wetter so schlecht, das ich den Tag noch in Hamburg verbrachte und mir den Hafen und das Ubootmuseum besuchte. Danach fuhr ich mit dem Zug wieder in die Heimat. Als letztes Bild: Wer weiß, was oder wo das ist?
Fazit des Ganzen: Ich hab auf der Fahrt öfters innerlich geflucht, Am Ende mich richtig geärgert, weil das Wetter so schlecht wurde. Aber wenn ich nun daran zurückdenke, bin ich nur noch am Schwärmen.
Nächsten Sommer gehts weiter!
Eine Sache noch zur Gepäcktasche: Ein völlig dummes System hab ich mir da zugelegt. Für kleinere Fahrten ist das recht komfortabel. Man kann bei wenig Gepäck die leeren Seitentaschen einfach nach oben klappen. Aber mit viel Ballast darüber und darunter wird alles instabil. Jedenfalls sind bei mir die Nähte auf beiden Seiten gerissen. Da muss ich mir was Neues einfallen lassen.
Liebe Grüße, Eric