Nachdem wir ja schon häufiger schnelle Langstreckentouren von Berlin aus gemacht haben, war jetzt wieder unsere bekannte Berlin – Kopenhagen Tour dran. Mit einem erneut modifizierten Track wurden im Vergleich zu den vorhergehenden Touren nochmals einige km eingespart. Der Start blieb an seinem historischen Ort: Die Bornholmer Straße in Berlin. Von dort aus lagen noch über 400km vor uns, bis wir Kopenhagen erreichen sollten. Dummerweise hatten wir die Rechnung ohne die Bahn gemacht… Aber von Anfang an:
Der Starttermin war auf 6Uhr morgens gesetzt, um spätestens um 19Uhr die Fähre von Warnemünde nach Gedser zu erreichen, die 21Uhr Fähre wäre die Ersatzfähre, falls es unterwegs zu Problemen kommen sollte. Die Probleme fingen leider schon vor der Tour an, André (sigma7) simste aus dem Nachtzug etwas von 2h Zugverspätung . Als er um knapp halb 8 immer noch nicht am Startpunkt war, entschieden wir uns, die Tour ohne ihn zu starten und ihn zusammen mit Waltraud (wal) in Kremmen zu treffen.


Mit Frank (Bingobongo) als Zugmaschine (die 3 vorne auf dem Tacho sollte bis hinter Rheinsberg nicht mehr verschwinden) ging es dann auch sehr zügig über Michas verbesserte Route nach Kremmen.


Dort trafen wir wie verabredet Waltraud und nach einer längeren Pause auch letztlich André. Gemeinsam nahmen wir weiter Franks Verfolgung auf (Zitat Frank: „Entweder ich fall kaputt vom Fahrrad oder ich komm an…“) In Rheinsberg war wieder eine Pause bei einem Bäcker angesagt und vor allem die Suche nach dem Stromanschluss für Franks Antrieb, denn wir anderen konnten das Tempo kaum mithalten.
In Malchow warteten wir eine halbe Ewigkeit darauf, dass die Drehbrücke wieder freigegeben wird. Sie blieb allerdings noch ziemlich lange auf, - bei dem schönen Wetter kamen gefühlt Hunderte von Sportbooten durch das Nadelöhr.


Da die Sonne immer stärker zu scheinen begann, nutzen wir die Zwangspause um uns einzucremen.
Trotz der großen Verspätung blieb aber doch immer noch Zeit für Thomas, um in den Pausen mal wieder sein Fahrrad nachzupolieren…


Kurz vor Krakow erwischte dann Waltraud der erste Platten der Tour, aber die hilfsbereiten Männer unterstützten sie nach Kräften mit Tipps und Gummibärchen…


In Krakow gab es wieder den obligatorischen Stopp vor Edeka, die Kräfte ließen langsam doch nach und viel Energie wurde zugeführt.


Über Güstrow mit kurzer Schlossbesichtigung (Zitat Bernd: „RECHTS IST DAS SCHLOSS!“) ging es weiter Richtung Rostock, die Bewunderung für diese wirklich dämliche stylische Auffahrt kann man hier jetzt leider nicht richtig wiedergeben…



Kurz vor dem Fährhafen zog sich André noch einen Platten zu, aber es gelang uns noch, um 20.45Uhr die glücklicherweise verspätete 19Uhr Fähre zu entern. Von der Fähre bot sich dann ein toller Blick auf die Schiffe der Hansesail, beeindruckend!






In Dänemark ging es auf fast kürzestem Wege Richtung Hauptstadt, die Mitnahme von möglichst viel des offiziellen Berlin-Kopenhagen Radweg musste leider aufgrund des Zeitdrucks hinten angestellt werden. Langsam machte sich dann auch Müdigkeit und Erschöpfung breit






Die Durchschnittsgeschwindigkeit sank langsam (auf unter 30 km/h), die Außentemperatur aber dafür umso schneller (6°C!), die langen und heftigen „Berganstiege“ in DK wurden verflucht, aber mit dem Morgengrauen stieg auch langsam wieder die Laune. An der ersten geöffneten Tankstelle kurz vor Kopenhagen (!) wurde dann ausgiebig Pause gemacht, etwas Schönheitsschlaf für den einen,


eine ausgiebige Sitzung auf der Kundentoilette (man munkelt etwas von über 40Minuten…) für den anderen. (hier besser ohne Bild...)
In Kopenhagen fuhren wir für unser Zielfoto zum Tivoli.





Im Bhf. wurden noch schnell die Tickets für die Fahrt nach Nykøbing gekauft und wir verabschiedeten André, der den Tag in Kopenhagen verbrachte, bevor er den Nachtzug Richtung NRW nahm. Wir anderen fuhren mit dem Zug nach Nykøbing, 24km mit dem Rad zur Fähre und dann weiter zum Bahnhof Rostock, um den Zug nach Berlin bzw. Braunschweig zu entern. Ein hohes Polizeiaufgebot am Bhf. ließ uns schon kurz an einer ruhigen Heimfahrt zweifeln, aber glücklicherweise waren die Fußballfans in unserem Wagen ähnlich munter wie wir...

Hallo,

toller Bericht! Da muss ich auch mal mitfahren

Grüße
Andreas

Glückwunsch, tolle Leistung!

Danke für den Bericht. Schön zu sehen, dass Frank auch mal müde wird.

... und wann machen wir das mal in 48 Stunden?

Gruß Dietmar

Hallo Dietmar,



Du meinst inklusive Rückfahrt?

Grüße
Andreas

Danke!
Jana wollte ja sogar gleich bis Oslo durchfahren, leider konnte sie dann an dem WE terminlich nicht. Eine noch längere Tour Richtung Skandinavien geistert ja auch schon länger in unseren Hinterköpfen herum, mal sehen was an verwertbaren Ideen überbleibt (Thomas Idee B-N100 (Berlin - Nordkap in 100 Stunden) finde ich allerdings ein klein wenig zu ambitioniert... ) In die andere Richtung wurde allerdings auch schon Berlin-Zugsitze diskutiert
Größere Planungen für die Zukunft gibt es also schon. Eine Rückfahrt von Kopenhagen würden wir vermutlich wieder über Schweden und Rügen in Angriff nehmen (ähnlich wie letztes Jahr).

Sehr schöne Tour und schön zu lesender Bericht.
Der Track dazu würde mich interessieren. Vlt. auf Gpsies - oder sowas.

Glückwunsch! Ein Glück, dass ich nicht mitgefahren bin.

Der Track würde mich auch interessieren.

Gruß
Thoralf

Hallo Gio!

Der Track unserer diesjährige Tour enthält noch 3 kleine Fehler, die ich zuerst noch ändern möchte, danach werde ich ihn ins Radreisewiki stellen. Letztes Jahr sind wir über die Radweit-Route nach Rostock gefahren, diesmal haben wir eine kürzere Variante gesucht und mehrere Tracks zur Auswahl erstellt. Letztlich ist es ein Mix aus mehreren dieser Routen geworden, der sich als optimal erwiesen hat (Danke noch mal an Micha!). Die Länge bis zum Fährhafen ist rund 244km.
In Dänemark hatten wir zwei Tracks zur Auswahl: Einen, der nur anfangs über die offizielle BK-Route geht und möglichst schnell nach Kopenhagen führt und einen weiteren, der von der Hauptstraße abweicht und Nebenstraßen bevorzugt, aber 15km länger ist. Aufgrund des Zeitdrucks sind wir in DK letztlich den ersten, etwas kürzeren Track gefahren.
Falls du schnell nach Rostock möchtest, aber dabei möglichst viel vom offiziellen Berlin- Kopenhagen Radweg fahren möchtest, kann ich dir auch mal den Track für unsere Nachttouren nach Rostock raus suchen.

Glückwunsch!

Glück Auf

Großen Respekt vor dieser Leistung. Welchen Schnitt hattet ihr so in der ersten Hälfte und in der zweiten? - ich denk mal am Anfang gings doch schneller, oder?

Welche Dinge nimmt man denn ergänzenderweise außer Flickzeug und Getränke noch so mit bei so einer Tour - heißt, was ist die "richtige" Vorbereitung?

Noch einige ergänzende Sätze: Der CityNightLine von Wuppertal sollte um 4:26 in Berlin eintreffen, ausreichend Zeit für Montage des Rades (die Stellplätze waren bereits ausgebucht, so mußte das Rad in eine Tasche) und Frühstück. Leider hatte der Zug mehr als 2.5 Stunden Verspätung, bei einer geplanten Fahrzeit von 5:12. Nach der Übergabe der Tasche an Britta startete ich, ohne Frühstück , gegen 7:45 an der Bornholmer Straße in Berlin. Die Beschreibung des geplanten Treffpunktes (in Kremmen, ein Bäcker direkt am Track) war leider falsch, so daß ich die Kollegen überholte. In Sommerfeld sind wir dann aufeinander getroffen. In Rheinsberg (Kilometer 80) habe ich dann gefrühstückt .

...

Nach der Trennung in Kopenhagen habe ich den Tag genossen (Kaffee, Eis, Zuschauer beim ironman) bin mit dem CityNightLine (ab 18:16, inklusive Dusche ) nach NRW zurück. Die Stellplätze waren ebenfalls ausgebucht, so daß das Rad in 2 großen (240l) Müllsäcken reisen durfte.




andre

Hallo Bernd,

sehr toller und gelungener Bericht.

Wir waren mit ein toller Gruppe unterwegs. Ein großes Dankeschön auch an Frank, der nicht nur Tempo machen kann sondern sich auch um den Schwächeren gekümmert hat.

Die Nachtfahrt war für mich diesesmal sehr grenzwertig, ich hatte 2 Momente wo es mir gar nicht gut ging und ich ans Aufhören gedacht hatte. Nur wo in Dänemark? Keine Tankstelle hatte offen und der nächste Bahnhof war 30km vor Kopenhagen.
Frank ist dann bei mir geblieben und hat mich durch die Nacht gezogen. Die kurze "Schlafpause" ca. 20km vor Koge hat nochmals für einen Schub gesorgt.
Nachdem ich in Koge gefühlte 5kg Körpergewicht entsorgen konnte war auch körperlich wieder alles in Ordnung.

Es hat viel Spaß gemacht und schreit nach Wiederholung.

Ätzend war die Rückfahrt mit der Deutschen Bahn von Rostock nach Braunschweig.
Von Rostock nach Schwerin hatte ich bekloppte Hansa Rostock Fans im Zug, wo einer fast neben meinen Füßen auf den Boden gekotzt hat.

Von Stendal nach Braunschweig waren es Eintracht Braunschweig Fußballfans. Die haben sich einigermaßen anständig benommen, doch die 10 Polizisten für ca. 30 Fans waren sehr arrogant und wollten mich nicht mit dem Rad in den Zug lassen. Ich musste beide Laufräder ausbauen und Laufräder und Rahmen hinter den Sitzen verstauen. Der Ton dieser Polizisten war sehr daneben, die sollen sich gefälligst um wichtigere Dinge kümmern als einen Radfahrer zu schikanieren. Wenn Polizisten so arrogant rüberkommen (auch die Körpersprache war total daneben) ist es kein Wunder dass immer mehr Bürger Wut auf unsere Polizei bekommen

Beim nächsten mal werde ich die Variante von Andre machen und den Nachtzug von Kopenhagen nehmen.


Gruss
Thomas

Wie sahen die Laderäume aus, Halbliegewagen oder ausgeräumtes Endabteil eines Sitzwagens?

Tolle Fahrt. Ganz großes Kino. Kompliment und herzlichen Glückwunsch an Euch alle.
Und vielen Dank für die Story.

Chapeau!
Jürgen

Hi Bernd,
danke für den schönen Bericht. Ja, es war ein echt cooles Projekt, und hat mir in der Gruppe auch sehr viel Spaß gemacht.
Ich meine aber auch, dass die Zugfahrt von Rostock zurück nach Berlin anstrengender war als die gemütlichen 400 km auf dem Rad.

Schöne Grüße aus Sibiu,

Waltraud

Glückwunsch, tolle Leistung;


...habe den Radfernweg B - Cph Ende Juni 2012 als Genussradler mit meiner Partnerin gefahren.
Der ist eigentlich zu schön, um "durchzubrettern".

Alle Achtung



...die Verspätung in den CNLs ist wahrscheinlich normal, .. wir hatten bis Fulda 4 1/2 Std und unser Anschluss,
... brachte dann die nächsten Probleme.

Gruß uwe b.

Kompliment an alle - tolle Leistung!

So langsam etablieren sich so gewisse Langstreckenprojekte hier im Radforum.
Vielleicht ist ja mal wieder etwas für mich dabei.

Bu24-2013 könnte doch was werden. Nächstes Jahr wollen wir nach Norwegen und den Rallarwegen kann man ja wohl erst ab August fahren und Bu ist vielleicht wieder früher...?

Rennrädle

Ihr seid vollkommen, rettungslos und wirklich und wahrhaftig durchgeknallt.

Mein Lieblingsfoto ist das, wo Thomas Radpflege betreibt. Ganz wunderbar, wenn man den Zusammenhang betrachtet.

Suse

Ich fasse das als Lob auf und sage stellvertretend Danke für alle Mitfahrer.

Ja, diese Bilder von Thomas erfreuen sich im Forum doch wachsender Beliebtheit. Hier ein kleiner Nachschlag der Putzorgie:





und die Freude bei der Vollendung:


Jetzt ist wieder alles reisefein für die nächsten 40km

Hi Waltraud,

freut mich sehr, dass es dir gefallen hat! Sollte es eine Wiederholung oder ein neues Projekt geben, bekommst du wieder Bescheid.

Viel Spaß in Rumänien und viele Grüße

Bernd

Ja meint Ihr, ich reise mit dreckigem Rad nach Dänemark ein

Das Rad ist im Übrigen schon wieder geputzt, eingewachst und hängt an seinem Platz.

Wobei sich der Aufwand gar nicht lohnt, denn seit der diesjährigen Vätternrundan und dem Rücktransport nach Hamburg ist der Rahmen total zerkratzt und vermackelt und benötigt dringend eine neue Lackierung.

Gruss
Thomas

Hey! Der schöne Rickert.

Hallo Andreas,

ja, schade, dass du dieses Jahr nicht dabei warst. Sehen wir euch denn am WE zur Mildenbergtour?

Grüße

Bernd