Liebe Freunde des Radforums,
ich habe ausnahmsweise keine Lust im Archiv zu schauen.
Also wen es nervt...... einfach wegdrücken!!!!

Bin letztes Jahr mit einem Sattel SQ- LAB 603 gestartet.
Nach 6 Monaten (harter Beanspruchung) waren etliche Löcher und Risse vorhanden.
Nach 18 Monaten hat er sich so ziemlich aufgelöst!

Ich hatte noch nie einen Ledersattel, nur immer von Brooks gehört.
Gibt es eigentlich auch einigermaßen gepolsterte Ledersättel oder sind alle bretthart?
Üblicherweise habe ich so viele Probleme mit einem Sattel wie mit Schuhen..... also gar keine.
Passt schon!
Würde gerne mal einen Ledersattel ausprobieren um die Risse der Plastiksättel zu vermeiden.
Liege ich da richtig?

Schreibt doch mal ganz kurz welcher Ledersattel zu empfehlen ist.

Freue mich auf Eure Er"fahr"ungen und freundliche Antworten.
Liebe Grüße
Uwe

Kernledersättel sind nicht gepolstert, sondern passen sich dem Fahrer an.
Und ein guter Sattel ist ohnehin hart und glatt, egal ob Kernleder oder nicht.

Hallo Uwe,
Meine Frau wollte nie einen Ledersattel haben. Bis ich ihr einen Brooks zum Geburtstag geschenkt habe ( diesen ). Nun ist sie Brooks-Fan. Ja, am Anfang sind Brooks hart, manchmal sogar sauhart. Aber allmählich werden sie durch Gebrauch geschmeidig und schließlich möchte man sie nicht mehr missen.
Ich denke schon. Probieren geht über studieren
Ich habe diesen und diesen. Super !

Gruß,
Dieter

Jeder Ar... ist anders, deshalb sind Empfehlungen sinnlos. Jedenfalls, wenn es um die Paßform geht. Über die Haltbarkeit kann man Erfahrungen austauschen, auch wie so ein Sattel gepflegt oder eingeritten werden soll. Ich habe ca. 40 Jahre als Radfahrer gebraucht um bei einem Kernledersattel anzukommen. Wenn solch ein Sattel gut eingefahren ist, gibt es für mich nichts komfortableres mehr. Du kannst von einem Kernledersattel viel erwarten, nur nicht dass er pflegeleicht ist. Und darauf willst Du doch hinaus, oder?

Ich wollte nie was anderes haben als meinen Brooks. Ich dachte, dass die Schmerzen nach der Einfahr-Phase aufhören, aber das taten sie nie. Wundgeritten hab' ich mir den Hintern mit dem Brooks nie, aber dadurch, dass Du bei einem Brooks nie verhindern kannst, dass er an der Stelle durchhängt, an der Druck ausgeübt wird, sitzt Du nie auf den Sitzhöckern, sondern immer auch auf anderen, viel empfindlicheren Teilen. Und das wird schlimmer, je älter der Sattel wird, da Du ihn nicht beliebig nachspannen kannst. Jetzt bin ich SQlab-Fan. Angefixt hat mich der 603er, den ich immer noch von Zeit zu Zeit auf meinem Uralt-Trekker fahre. Aktuell fahre ich auf meinem Alltagsrad den 610er und auf dem MTB bzw. Rennrad den 611er. Und möchte keinen von denen mehr missen, da mit keinem dieser Sättel jemals einen wundgerittenen Hintern oder größere Schmerzen hatte.

Uwe, Du siehst, wie Jojo64 schon gesagt hat: jeder Popo ist anders. Wenn Dir der 603er vom Sitzgefühl her gut passt, würde ich mal freundlich bei SQlab nachfragen, was es denn mit den Rissen auf sich haben könnte. Für mich hört sich das nicht normal an, weil ich mit meinen SQlab-Sätteln teilweise schon fünfstellige km-Zahlen hinter mich gebracht habe, und die sind alle noch in Ordnung.

Und noch was, wenn Du nur wegen der Risse von dem 603er weg willst: kann es sein, dass Du noch das alte Modell mit dem "Plastik"bezug hast? Ich habe das auch, und das ist wirklich relativ empfindlich. Mir ist das Fahrrad mal im Stand umgefallen, und da war sofort ein Loch im Sattel. Ist zwar bisher nicht größer geworden, aber trotzdem ärgerlich. Bei den aktuellen Sätteln verwendet SQlab aber ein anderes Material (auch beim 603er), das deutlich weniger empfindlich zu sein scheint. Das neue Material sieht etwas matter aus, eher wie Kunstleder als wie Kunststoff. Mit dem 610er und den 611ern habe ich jedenfalls keinerlei Probleme diesbezüglich.


Jein. Die Risse wie ein Plastiksattel wird ein Ledersattel nicht bekommen. Dafür sind Ledersättel extrem empfindlich gegen Nässe. Wenn ein Ledersattel nass wird, musst Du ihn erst sorgfältig trocknen, bevor Du weiterfährst, weil er sich extrem längt, wenn Du dich in nassem Zustand darauf setzt. Bei Regen fahren ist also schonmal ganz schlecht, weil Du ja praktisch nicht verhindern kannst, dass der Sattel dabei nass wird. Und Du musst immer eine Plastiktüte o.ä. dabei haben, um den Sattel abzudecken, wenn Du das Rad irgendwo abstellst, denn es könnte ja regnen. Auch bei Transporten (z.B. auf dem Heckträger am Auto) musst Du immer sorgfältig verhindern, dass das Teil feucht wird. Sonst ist, s.o., erstmal trocknen angesagt.

Abgesehen von dem für mich schlechten Sitzkomfort war das der Hauptgrund, warum ich den Brooks gekickt habe. Mir sind die Dinger einfach zu empfindlich und zu pflegeaufwendig.

Hallo Uwe,

nach 18 Monaten und wieviel Kilometern?

Ca 25000 auf dem Sattel aber auch viele Transporte auf Bussen, in Zügen, Flugzeugen , auf Booten usw.
Der Sattel meiner Frau (gleiche Beanspruchung allerdings deutlich weniger kg) sieht aus wie aus dem Shop.
Natürlich hatte sie immer Probleme wenn sie vergessen hatte bei Regen ein Verhüterli über den Sattel zu ziehen.
Gruß
Uwe

Wenn Ledersattel (anatomisch) in Frage kommen, würde ich auch Berthoud in die Waagschale werfen. Dort ist das Leder deutlich dicker (als bei Brooks) und bleibt so länger in Form.

Meines Erachtens nach einziger Nachteil: Das Einfahren (Anpassen der Lederdecke an die eigene Anatomie) von Berthouds dauert deutlich länger als bei Brooks. Und man sollte bei Berthoud eine gewisse B17-Anatomie mitbringen.

Kernledersättel brauchen keine besondere Intensivpflege (1*pro Jahr Wachsen), lediglich Vollsaugen mit Wasser mögen sie nicht, dafür gibt's aber fliegengewichte, taugliche Regenschützer (z.B von Vaude), die allzeit bereit unter der Satteldecke (verlustangstfrei mit Kabelbinder) schlummern dürfen.

Wenn 1 mal pro Jahr leicht fetten pflegeaufwändig ist, dann sind sie es wohl. Aber sag jetzt nicht, das du Kettenschaltung fährst.
Gegen mechanische Belastungen sind sie deutlich unempfindlicher als Plastiksättel, allein naß sollten sie nicht werden, aber das kann man mit der billigsten Plastiktüte schon verhindern.
Einer der Vorteile von Brooks, die großflächige Anpassung, ist aber auch etwas nachteilig, wie du richtig bemerkt hast. Mir ist auch schon aufgefallen, das man bei einem gut eingessenen Brooks so flächig sitzt, das man bei den Radhosen dann leider auch auf dem Randbereich des Polsters sitzt und das dann etwas Probleme bereiten kann, weil die Polster nur für eine kleine Kontaktfläche über den Sitzhöckern konstruiert sind. Ich suche für Brooks deshalb immer möglichst breite Polster.

Mit Pflegeaufwand meinte ich nicht nur das Nachfetten, sondern auch das dauernde Aufpassenmüssen, wenn es irgendwie feucht werden könnte, und die praktische Unmöglichkeit, mit so einem Teil bei Regen zu fahren, ohne es auf Dauer zu zerstören. Zumindest vorne an der Sattelspitze ist meiner immer nass geworden, und das ist ja gerade die Stelle, wo die größte mechanische Belastung anliegt. Natürlich hatte ich immer ein Verhüterli dabei, aber das war zum Fahren nicht geeignet, weil es Falten geworfen hat. Ausserdem muss man öfters schauen, ob das Teil noch genügend gespannt ist, weil man es sonst durchsitzt, zu stark spannen darf man ihn aber auch nicht, weil man ihn sonst auch kaputt macht. Wenn ich gut auf dem Brooks gesessen hätte, hätte ich das vielleicht noch in Kauf genommen, aber alles zusammen hat mich dann eben doch zum Umstieg auf die "Plastik"sättel bewogen.

Und ja, ich bin überzeugter Kettenschaltungsfahrer. Ich tu' halt nicht so viel Fett auf die Kette, dass das überschüssige Zeug ständig Ritzel und Umlenkröllchen vollwatzt, sondern nur so viel, dass die Kette gut läuft. Ich muss maximal einmal im Jahr die Ritzel putzen, das nehme ich in Kauf.

Hallo Uwe,
der Brooks B17 passt mir sehr gut. Sitzknochenabstand 11 cm und Lenker etwas höher als Sattel.

Bei Regen kommt eine Plastiktüte über den Sattel, diese spüre ich nicht beim Fahren.

Pflege beschränkt sich auf 1-2 Mal im Jahr eine hauchdünne Proofide-Schicht.

Noch was: Eine in der Neigung stufenlos verstellbare Sattelstütze ist gut, damit der Sattel wirklich optimal eingestellt ist.

Viel Spass beim Einfahren!

Thomas

PS: Euer Radreise-Blog ist spitze!!

Ok, das ist ja eine Menge. Das relativiert die vermeintlich schlechte Haltbarkeit dann doch.

Ich fahre den Vorgänger des Brooks Flyer und einen B17. Letzteren fahre ich gerade ein und ich habe den Verdacht, dass es was wird mit uns beiden.

Unter beiden Sättel schlummert je eine dünne Plastiktüte, wie es sie hier immer auf dem Markt gibt. Die Farben der Tüten wechsel` ich nach Saison - Humanisierung der Radfahrwelt.

Ein, eher zweimal jährlich gibt es ein bisschen proofide. Allerdings schmier ich die Sättel zu Beginn von unten und oben ein und lass es bei 50° im Backofen gut einziehen.

Aber letztlich musst Du Deine eigenen Erfahrungen machen, es kann also durchaus sein, dass Du mit diesen Sätteln nicht zurechtkommst oder z.B. eher die breite Varianten der Brooks brauchst.

Wenn ich Rad fahre, sitze ich auf meinem Sattel. Wie soll da der Regen rankommen? Natürlich hat mein Rad (wie es sich gehört) Schutzbleche. Und da ich nicht in Hollandradpose auf meinem Rad sitze, wird auch die Sattelspitze, sofern sie denn nicht sowieso schon bedeckt ist von mir, nicht nass.
MfG
Stephan

Bei Regen fahren ist überhaupt kein Problem, wenn der Sattel nicht von unten naß gespritzt wird durch fehlende Schutzbleche. Im Regen abstellen ohne Regenschutz ist dagegen möglichst zu vermeiden.

@sstelter & Jojo64: bei mir wurde trotz Schutzblechen immer die Sattelspitze nass.

Ich finde, ein Nachteil der Brookssäätel ist auch das hohe Gewicht. Ein B17 dürfte ca. doppelt so schwer sein wie ein SQLab 611.

Gewicht ist für mich auch der Hauptnachteil.

Was passiert denn bei dem Sattel bei Nässe?

Ich kann keinen Unterschied nach einem Regen oder Sonnentag entdecken.
Ich fahre übrigens ohne Schutzbleche.

Eins kann ich nicht verstehen, Deine Frau fährt einen Brooks-Sattel seit mind. 25.000 km und dann fragts Du uns um eine Meinung dazu?

Wie kommst Du darauf, daß Isabel einen Brooks fährt? Uwes Aussags hierzu läßt meines Erachtens nur darauf schließen, daß Isabels Sattel fast wie neu aussieht. Den Bildern auf deren Homepage sehen für mich nicht nach einem Brooks aus.

Dann lese doch bitte nochmal die Stelle mit dem "Verhüterli" und dem Regen

Das habe ich schon gesehen. Aber hast Du Dir die Bilder auch mal angesehen? Man kann Überzieher auch für Nicht-Ledersättel verwenden.

Herzlichen Dank Euch allen für die vielen interessanten Antworten.
Ich habe mal wieder viel dazugelernt!
Da gerade über Isabels Sattel gemutmaßt wurde, hier die Auflösung des Rätsels:


Terry Librator Gel Woman Sattel

Und so schaut dieser nach 25000km aus!







Dagegen meiner:






Übrigens sitze ich eigentlich noch immer relativ gut auf dem Wrack!

Einen Isabels Terry Sattel vergleichbaren hatte seinerzeit Velotraum nicht für mein Rad.
Eigentlich war ich ja auch mit meinem SQ- Lab 603 sehr zufrieden.
Wenn es diesen jetzt mit einer anderen Oberfläche gibt werde ich mich wohl für diesen entscheiden.
Oder hat vielleicht jemand mit einem Männer Terry Gel- Sattel gute Erfahrungen gemacht???
Nochmals lieben Dank
Uwe

Hallo Uwe,

SQLab sollte diese Fotos/diesen Beitrag vielleicht kennen. Würde mich mal interessieren, was sie zu den Qualitätsunterschieden zwischen Terry und ihnen meinen.

Habe also an SQlab geschrieben um meine Erfahrungen kundzutun und nach Alternativen zu fragen.
5 Minuten später lag eine freundliche Antwort vor.
Der 603 sei für solch extreme Einsätze wirklich nicht geeignet, ich solle doch mal den 604 probieren.... und wenn ich den alten Sattel einsenden würde könnte man auch an eine Kulanzregelung denken.
An so etwas hatte ich nach 25000km wirklich nicht gedacht.
Heute kam der neue 604er an, und sie schrieben selbst wenn ich auch mit diesem Probleme hätte würden wir irgendwann schon den passenden Sattel für mich finden.
Bin schon ob dieser Kundenfreundlichkeit beeindruckt und starte jetzt nächste Woche mit dem neuen SQ-Lab 604 nach Kirgisistan.
Danke für die Anteilnahme
Uwe

Hallo Uwe,

ich hatte den Vorgänger vom Flyer Männer. Ich hatte zuvor 2005 - 2006 auch einen guten aber einen "Kunststoffsattel". Dann wollte ich 2007 über 2000km durch Norwegen und mir empfiehl jemand einen Ledersattel. Da ich aus der Rennradscene komme sind für mich harte Sattel nicht unbekannt, allerdings steigt man vom Rennrad nach spätestens 4 Stunden ab und die Tour ist vorbei.

Ein wenig angst hatte ich schon mit dem Sattel. Vor allem weil mein Tipgeber meinte, kauf ihn dir zwei Wochen vor der Tour und fahre in dann während der Tour schön ein. Ich dachte das geht ordentlich schief. Nach zwei Tagen tut mir der Hintern weh und es wird eine schmerzhafte Tour. Ich gebe zu am Anfang war es auch etwas unangenehm, aber dann war es im Vergleich zum vorherigen Sattel ein Genuss. Keine wunden Stellen am Po und kein Taubheitsgefühl. Ich war sehr überrascht und so fahre ich seit 2007 den Brooks. Ohne würde gar nicht mehr gehen. Da ich mein Sattel sehr gut pflege wird er auch noch etwas halten.

Viele Grüße Danny

Danke für die Rückmeldung, Uwe. Gute Reaktion von SQlab. Allerdings finde ich es ziemlich riskant, mit einem neuen Sattel auf Tour zu gehen. Ich würde auf jeden Fall einen Gel-Überzug mitnehmen. Falls es zu Schmerzen kommt, lassen sich damit die Druckstellen entlasten.

Gute Reise!