Hallo an alle,
hier ist ein kleiner Reisebericht über die Tour die jfköhle und ich am vorletzten Wochenende gemacht haben.
Nordseetour von Paderborn nach Neuharlingersiel Jan und ich hatten vor ein paar Wochen die Idee zu einer Radtour, die uns direkt vom Heimatort zur Nordsee führen sollte und zwar innerhalb von zwei Tagen. Wir haben uns für ein Wochenende endschieden, von dem wir dachten, dass an diesem das Wetter akzeptabel ist und es nicht zu kalt ist. Aber der Hauptgrund für den recht frühen Termin war Jans Abi-Stress.
Wir haben uns auf das erste Ferienwochenende geeinigt und dachten nun kann nichts mehr schief gehen, wir planten den Kurztrip so billig wie möglich zu machen und nahmen deshalb Schlafsäcke, Isomatten und Jans Zelt und natürlich einen Kocher mit.
02.04.04: Ich musste nach der Arbeit erst mal mit dem Zug nach Paderborn reisen und kam gegen 19:15 Uhr auch an. Jan holte mich vom Bahnhof ab und wir fuhren quer durch Paderborn zu Jans Heim. Wir hatten eigentlich vor früh ins Bett zu gehen, aber irgendwie hat es doch nicht so geklappt. J
Nach dem Pasta-Schaufeln musste Jan noch packen, dass heißt erst mal musste alles noch mühevoll zusammengesucht werden und irgendetwas musste ja immer noch verändert werden.
Dann besprachen wir die Route und Jan stellte das GPS ein.
Das Gerät musste auch noch am Lenker des Liegerades befestigt werden, da dieser erst vor kurzem montiert wurde und noch keine Tour mit GPS gefahren wurde. Zu Jans Entschuldigung für schlampigen Vorbereitungen sei gesagt, dass er die Woche viel zu tun hatte (= Theater Aufführungen)
Ca. 1 Uhr lagen wir im Bett, vorher wurde noch nach dem Wetter geguckt.
03.04.04: 6.30 standen wir auf, keiner war ausgeschlafen. Wir nahmen ein kleines Frühstück zur Hand und setzten das Gepäck auf. In diesen Augenblick fing es an zu regnen, also wieder ins Haus und die Regenklamotten angezogen. Ich machte mir schon so meine Gedanken. Wie kannst Du nur so eine Tour bei Regen machen und dass alles ohne Training usw.
Ca. 7.50 Uhr ging es los, raus aus Paderborn Richtung Norden am Truppenübungsplatz vorbei in Richtung Oerlinghausen, dann westlich von Bielefeld weiter über Preussisch Oldendorf.
Der Regen wurde am Morgen immer stärker und machte dann erst nach 2 Stunden seine erste große Pause. Ich hätte nie gedacht das Regen so die Motivation rauben kann. Wir hatten eigentlich gedacht das uns die Hügellandschaft nur auf den ersten 50 Km begleiteten würde, aber selbst nach 80 Km sahen wir immer noch echte Berge. Das führte dazu das die Stimmung noch weiter sank und das Ziel, in zwei Tagen an der Nordsee zu sein, rückte in immer weitere Ferne. Aber so langsam ließen wir die Berge hinter uns und radelten flott in Richtung Norden.
Wir fuhren bis nach Visbek, dann setzte Regen wieder ein, die Beine wurden so langsam schwer und es dunkelte so langsam. Keiner von uns Beiden hatte noch Lust zum Weiterfahren und wir wollten nur noch eine warme Dusche und etwas zu Essen. Kaum sahen wir das erste Hotel, nahmen wir sofort ein Zimmer und Duschten. Danach ging es noch zur Dönerbude, eigentlich nicht die erste Wahl des erfahrenen Radtouristen aber irgendwie waren alle Alternativen viel zu teuer.
Tageskilometer: 163,29
Höhenmeter: 658
04.04.04: Wir standen erst gegen 8.00 Uhr auf, labten uns an dem für 4 Gäste extrem umfangreichen Frühstück und saßen gegen 9.30 auf den Rädern.
Auch heute wurden wir wieder vom Regen und Wind begleitet.
Wir führen über alte Kreisstraßen und auf Wirtschafswegen weiter (Jan: Und ich dachte ich dachte „im Osten“ wären die Straßen schlecht!.). Ein Weg war auf dem GPS als Straße gekennzeichnet und endete als Sandpiste, auch auf meiner Radkarte war es auch ein normaler Weg. Also mussten wir halt 2 Km schieben. (Jan: Meine magische Rountenfinder Nase hat uns natürlich in ein Moor gelotst, es dauerte einige Minuten bis wir festgestellt haben, dass es sich bei den um uns herum aufgeschichteten Wällen um Torf handelte. Dadurch erklärte sich dann auch der Sandweg.)
Trotz der starken Kniebeschwerden gab Jan nicht auf , auch wenn wir dadurch etwas langsamer fahren mussten.
Am Nachmittag hatten wir Stimmungstiefpunkt erreicht, ich glaubte gar nicht mehr dran das wir es schafften. Wir hielten an einem Bushäuschen an und Jan kochte erst mal etwas zu essen. (Jan: Hilft immer *g*, es gab Fertig-Nudeln aus Trangia. Gekocht mit reinem Gerolsteiner.) Das kann Wunder wirken und glücklicherweise stieg die Stimmung auch wieder (auch der Optimismus). (Jan: Also der Optimismus fehlte bei mir nie, aber die Knie…)
Gegen 20.45 Uhr erreichten wir unser Ziel endlich, auf den letzten Kilometern konnte wir nochmal richtig Tempo machen, da die Straßen gut waren und irgendwie jetzt auch auch Schmerzen egal waren. Dank der Nabendynamos war auch die Licht-Frage schnell geklärt.
Wir hatten auch heute keine Lust mit nassen Klamotten ins Zelt zu steigen und nahmen uns ein Hotel direkt am Hafen in Neuharlingersiel. (Jan: N’abend. XY: Moin! Jan: Haben sie noch ein Zimmer für 2 Personen? XY: Also erstmal nimmst du die Mütze ab Junge, was hast du eigentlich gemacht? Bist du gelaufen…..)
Wir mussten sofort etwas essen, da die Küche um 21 Uhr dicht machte, die Hektik hat sich aber gelohnt, es hat wirklich geschmeckt. (Jan: Fischig.)
Um 23 Uhr ging es dann noch kurz raus an die Küste, einmal den Finger ins Wasser und probiert ob es auch wirklich die Nordsee war. Das Wasser schmeckte komischerweise Salzig.J
Hurra wir haben es geschafft!!!
Tageskilometer: 128,79
Höhenmeter: 244
05.04.04 Wir fuhren nach einem kräftigen Frühstück nach Wilhelmshaven.
Der Tag fing mit Sonnenschein an und nach einer halben Stunde began dann der typische Dauerregen, gepaart mit einer recht steifen Nordseebriese.
Erschwert wurde die Fahrt dann auch noch durch die tollen Schaffsgitter die überall rumstehen J.
Wir mussten uns so richtig Mühe geben, um noch rechtzeitig zum Zug zu kommen. Aber wieder rettete ein fulminater Schlussspurt die Tour.
Tageskilometer: 50,36
Höhenmeter: 74
Timo Klaes, Jan-Friedrich Köhle im April 2004