Hi!

Ich habe ab der nächsten Woche Urlaub, habe mich für Korsika entschieden und 8 Tage Zeit für die Insel selbst. Ankunft und Abfahrt wird in Bastia sein. Spontan gedacht habe ich an eine Route wie: Bastia-Calvi-Porto-Evisa-Calcuccia-Corte-Bastia. Von Corte nach Bastia würde ich auf kleine Straßen ausweichen.
Die Strecke soll halt nicht zu lang sein, damit ich die Schönheit der Insel geniessen kann. Deswegen dachte ich, mich auf den Nordwesten zu beschränken. Außerdem will ich eine gute Mischung aus Küste und Bergen.
Wer hat Tipps für mich?

Zur Reifenwahl:
Auf meinem neuen Reiserad, einem Thorn Ripio mit Starrgabel, habe ich aktuell den Randonneur Pro von Vittoria in 40-559, also Semislick. Ich habe aber auch noch ein Paar Smart Sam von Schwalbe, also was breiteres und profilierter. Welchem Reifen würdet ihr auf Korsika den Vorzug geben?

Danke und Grüße
Peter

Hallo Peter,

gute Idee dich auf den Nordwesten zu beschränken. Gut auch, dass du die Route auch durchs Landesinnere mit einplanst, denn da erwartet dich ein urtümlicheres Korsika mit kleinen Dörfchen, gewundenen Gebirgsstrassen und halbwilden Schweinen auf der Piste.

Deine geplante Route finde ich schon mal recht gut ausgewählt und realistisch. Ev. wäre die Umrundung des Cap Corse noch zu empfehlen, aber eher wenn du am Ende Zeit übrig hättest.

Ich bin mit dünneren Reifen als du eigentlich überall gut durchgekommen, auch auf kleineren Strassen im Landesinneren. Ich würde die leichteren Reifen wählen, gerade weil bei den vielen Steigungen das Gewicht doch eine gewisse Rolle spielt.

Grüsse
Markus

Hallo Markus,

danke für deine Antwort. Ja, ich dachte also, hinsichtlich des Landesinneren, konkret von Porto über den Col de Vergio nach Corte zu fahren. Von dort aus will ich mir die Gorges de la Restonica angucken, um anschließend über sehr kleine Straßen (D18,D105,D5) über Lento, Murato und Oletta wieder nach Bastia zurückzufahren.
Auf dem Cap Corse gibt es ja im Prinzip nur die Küstenstraße. Ist die nicht zu befahren?
Mit was für Reifen bis du denn dort unterwegs gewesen?

Grüße
Peter

Cap Corse war, als ich letztmals dort war (ist aber schon 12 Jahre her) sogar zur Hauptreisezeit nicht stark befahren, jedenfalls weniger als die Küstenstrasse im Westen. Hab' das damals im Uhrzeigersinn gemacht und den Verkehr nie als störende empfunden. Im Gegenurzeigersinn wär's aber ev. sinnvoller mit dem Rad, da die meisten Ausblicke doch auf der rechten Strassenseite zu finden sind.
Bezüglich Reifen weiss ich es nicht mehr so genau, es dürften aber Schwalbe Marathon 28' mit 32mm Breite gewesen sein, jedenfalls sicher nicht mehr als 35mm Breite.

Gruss
Markus

Hallo Peter,

ich war letztes Jahr ab Mitte Juni schon zum zweiten Mal auf Korsika unterwegs. Jedesmal mit 32er Reifen ohne Probleme gefahren. Auf gelegentliche Schlaglöcher solltest du allerdings gefasst sein. Falls du noch Ideen für die Streckenführung suchst, findest du hier den Track von 2011.

Cap Corse ist sehr zu empfehlen. Allerdings solltest du genug Kondition mitbringen um das ständige Auf und Ab zu bewältigen. Die 100 km um Cap Corse hatten beispielsweise ca. 1600 Höhenmeter verteilt auf 7 Anstiege. Man fährt von 0 m hoch auf 300 m, dann wieder runter auf 0 m, danach auf 400 m ... So geht das den ganzen Tag. Aber dafür tolle Landschaft.

Hallo Wolfgang,

danke für deinen Track, sieht nach ner ganz tollen Strecke aus. Mit den Steigungen bin ich schon am trainieren. Hatte über Pfingsten einen Tag mit 90km und ca. 1500hm durch die Vogesen. Am nächsten Tag war Badetag angesagt ...

Grüße
Peter

Ja, dies weckt Erinnerungen!
Aber dies kann so fast als allgemeine Aussage zu Korsikas Küstenstrassen stehen gelassen werden. Und da wo's nicht so ist, ist die Landschaft dann auch eher langweilig (Ostküste). Wer es lieber weniger coupiert mag, soll besser die Finger lassen von Korsika.

Gruss Markus

Wie willst du von Bastia nach Calvi kommen? Wegen der Strecke durch die Scala della Regina und wegen der Länge des Anstieges fand ich es angenehmer, den Col de Verghio in umgekehrter Richtung zu befahren. Für die Rückfahrt bieten sich ab Calvi dann zwei Strecken an: entweder an der Küste weiter über Ile Rousse und dann auf der D81 durch die ziemlich menschenleere Desert des Agrigates nach St. Florent und dann über den Kamm nach Bastia (wenn Du was für alte Steine übrig hast, dann liegt die Catedrale de Nebbio in der Nähe von St. Florent und an einer ruhigen Nebenstrecke zur Passhöhe) oder ab Lumio über die D71 durch das Inland nach Ponte Leccia. Diese Strecke wurde unter der Voraussetzung gebaut, dass Zugkraft rar und teuer ist. Die Steigung ist bis Le Fango angenehm schwach. Von hier aus ist sowohl die farbig gemauerte genuesische Kirche Trinità de Aregno als auch das Piratennest Sant Antonino auf einer Bergkuppe erreichbar und dann führt die Straße über 28km bis Belgodère steigungslos auf der Höhenlinie. Nur hat diese Trassierung verdammt viele Bögen zur Folge. Die weitere Führung über die N197 ist wegen der vor vielleicht zwanzig Jahren neugebauten N1197 sehr ruhig und den Anstieg zur Passhöhe fand ich halb so wild. Die unschöne N193 von Ponte Leccia bis Casamozza lässt sich durch die Castagniccia über Piedicroce und Cervione umgehen.

Ich war jetzt zehn Tage gezwungermaßen mit 42er Reifen unterwegs. Schön war es nicht, mehr ein Notnagel. Auch und gerade auf korsischen Straßen habe ich voluminösere Reifen als angenehmer und standfester empfunden.

Hi Pierrot,

wir waren letztes Jahr auch nach einer Test Tour in den Vogesen mit dem Tandem auf Korsika. Haben mit dem Cap Corse angefangen und können es nur empfehlen ( Etappe1 Etappe2 ). Nicht überlaufen und nicht ganz so heftig bergig zum Einstieg. Besonders schön war auch die Etappe nach Calvi auf der Straße abseits des Küstenrummels und die Küstenstraße an der Westküste insbesondere das Stück direkt nach Calvi am frühen Abend ( Etappe4 ). Auf dem Rückweg hat uns die Castanica als Übergang von Corte zurück an die Küste sehr gut gefallen ( Etappe13 ). Die Steigungen sind allerdings recht heftig bei den Etappen im Landesinneren. Das Restonica Tal ist toll, wahrscheinlich noch toller, wenn man das Gepäck irgendwo unten lässt...

Zu den Reifen kann ich nicht wirklich was beitragen. Ich hätten den Straßenbelag mal als "wechselhaft" beschrieben. Wir kamen auf dem Tandem mit dicken Marathons (50/559) ohne Panne durch. Falls du auch mal ein Stück Piste fahren willst macht der Smart Sam sicher mehr Sinn.

Solange man keine Angst vor Bergen hat ist Korsika traumhaft. Um Bastia ist recht viel los und auf der dem kurzen Stück Nationalstraße nach Ill Rousse/Calvi hatten wir wenig Spaß. Aber insbesondere die kleinen/kleinsten Nebenstraßen fand ich toll und meist auch sehr ruhig. Kostet zwar extra Höhenmeter, lohnt sich in meinen Augen aber. Das Kap wird bei 8 Tagen wohl etwas knapp, insbesondere wenn du bis Porto runter und über Corte zurück willst.

Viel Spaß!

Philipp

Hallo Falk, hallo Philipp,

danke! Dieser Schlenker durchs Landesinnere bei l'Ile-Rousse scheint sich also wirklich zu lohnen. Ich habe gedacht, dass ich erst über Calvi nach Porto fahre, weil mir gesagt wurde, dass von den schönen Blicken her eine Fahrt gegen den Uhrzeigersinn schöner sei.
Die N193 zwischen Ponte Leccia und Casamozza werde ich auf keinen Fall nehmen. Wie gesagt, da gibt es ja die D105, die anfangs parallel zu dieser verläuft,um dann als D5 über Murato und Oletta Richtung Bastia zu führen.
Reifenmässig würdet ihr beiden mir also zum Smart Sam raten. Ist für eine abendliche Tour über eine Schotterpiste ans Meer oder ähnliches sicher besser.
Es wird sicherlich auch mal Momente geben, wo das ständige Auf und Ab etwas nervt.
Wie lang waren denn Eure Tagesstrecken? Wieviel km pro Stunde haltet ihr für realistisch?

Grüße
Peter

Rebonjour!

gibt es Campingplätze zwischen Bastia,Calvi,Porto und Corte, die besonders hübsch liegen oder andere Qualitäten aufweisen, neben einem moderaten Preis?

Peter

Hallo Peter,
war letztes Jahr auf Korsika - gigantisch.
Sehr gut gefiel mir die Bucht / der Strand von Ostriconi. Das ist zwar kein Geheimtipp, m die Zeit deines Besuches dürfte die Bucht aber noch weitgehend menschenleer sein.
Camping: village-ostriconi.com (sehr freundlicher Empfang, eine der Damen sprach Deutsch; Kampingladen = gut sortierte Apotheke; Restaurant: Der Pizzabäcker sollte besser nicht Pizzabäcker sein). Am Ende des Fußwegs Richtung Strand ist ein Fluß (hüfttief)zu durchwaten (der Weg verläßt den Platz unterhalb der Sanitäranlagen).
Ein weiteres Highlight war der Platz "Aire Naturelle Peridundellu" ca. 3km östlich von Venaco an der D143. (Lebensmittel mitnehmen). Wunderschöne Lage - absolut ruhig.
Baden: Am Ende des Platzes führt ein Weg (durch das Gatter)abwärts zum Fluß; an der Kreuzung (die man bei ca. 8.00 erreicht) führt bei 12.00 ein unscheinbarer Trampelpfad (Maschenzaunlappen aufklappen!) zwischen zwei verfallenen Steinmauerresten abwärts. Du erreichst so traumhafte Badegumpen, die selbst in der Saison einsam sind.
In Corte bestach die "Oyrnea Bar" am Pl. Paoli (mit angeschlossener Bäckerei) als völlig untouristischer Treffpunkt der Einheimischen.
Viel Spaß,

Hallo Peter,

wir waren mit der Runde gegen den Uhrzeigersinn sehr zufrieden, da man den besseren Blick aufs Meer hat. Wie es sich in deinem Fall aber mit den Passauffahrten darstellt weiß ich allerdings nicht.

Streckenlängenempfehlungen finde ich oft etwas schwierig, da sie sehr von persönlichen Vorlieben, Trainingszustand und Strecke abhängen. Die längste bei uns war gute 100km und für uns etwas zu lang. Die anderen Tagesetappen lagen so zwischen 60km und 80km, was mal mehr und mal weniger hart war.

Einen sehr netten Zeltplatz hatten wir am Ende dieser Etappe gefunden. Camping a la ferme, nirgends verzeichnet nur ein Schild am Straßenrand, ein automatisch öffnendes Tor und zunächst keiner da. War dann aber ein sehr nettes älteres Betreiberpaar, sehr ruhig, ordentliche Sanitäre Anlagen, frisches Obst in Hülle und Fülle und wir kamen sehr nett ins Gespräch. Außer uns war nur noch ein Pariser VW Bus da, wir waren aber auch im September unterwegs.

Die anderen Plätze im nördlichen Teil unserer Tour waren alle in Ordnung aber nie wirklich günstig und auch nie besonders.

Viel Spaß

Philipp

Hi Peter!

Ich bin seinerzeit mit 28-622 auf Korsika gewesen. Ging auch, wenn auch nicht immer sonderlich bequem.

Welches Ziel ich Dir nahelegen möchte ich das Fango-Tal, ausgehend von Galeria, also zwischen Calvi und Porto. In den Gumpen im Bach kann man herrlich baden, und die Wassertemperatur ist deutlich angenehmer als im Restonica-Tal auf der anderen Seite der Berge. Kannst ja mal schauen, ob Du das in die Planungen noch einbeziehen kannst.

Gruß

Bernie

...
auf dem Platz Aire naturelle de Peridundellu habe ich in früheren Jahren immer sehr gut gegessen. Der Campingwart ist ein vorzüglicher Koch. Falls immer noch Abendessen angeboten wird, sollte man nicht darauf verzichten, sich zum Essen anzumelden. (Voranmeldung ist notwendig)

Gruß Hildegard

Hallo Peter!



Wir kommen gerade vom Pfingsturlaub auf Korsika zurück. Wir waren in der von dir geplanten Ecke unterwegs, siehe:

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ikcqigwbhnsuidsw

Dabei haben wir auch wieder die ein oder andere Passage auf Schotter eingebaut. Wir waren allerdings mit MTBs unterwegs...

Einen Reisebericht werde ich in Kurzform dann hier verfassen:

Korsika auf Abwegen (Reiseberichte)

Wenn du konkrete Fragen hast, dann nur her damit...


Gruß LUTZ

Hallo Hildegard,
jetzt, wo ich's lese, kann ich mich an die ausgelassene Gesellschaft bei Tisch akustisch erinnern. In der Tat kocht der Wirt noch immer. Hätt' ich das mal vorher gewußt. Naja, dann muß ich da eben noch mal hin :-))