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#825701 - 05/08/12 09:37 PM
Fulda-Werra-Rundtour
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: | 29.4.2012 4.5.2012 |
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1. Tag: Kassel – Melsungen (37 km)
Problemlose Bahnfahrt nach Kassel-Wilhelmshöhe. Der Umstieg in Münster wird mir dadurch erleichtert, dass wegen Bauarbeiten mein Zug genau auf den Bahnsteig umgeleitet wird, an dem auch der Anschlusszug abfährt – also kein lästiges Treppensteigen mit bepacktem Rad... Allerdings hat der Zug von Warburg nach Kassel steile Treppeneinstiege, aber helfende Hände gibt es glücklicherweise immer. Ankunft in Kassel um 14 Uhr bei bedecktem Himmel, aber warm. Genussvolles Runterrauschen auf der Hauptstraße Richtung Fulda-Ufer, doch ohne gute Karte den Einstieg in den Radweg zu finden, ist nur durch mehrmaliges Fragen möglich. In Bergshausen nach 10 km lockt die Terrasse des Gasthauses „Der Fährmann“ zu einer Pause bei Kaffee und Kuchen, direkt an der Fulda. Danach geht es gemütlich weiter auf dem mit „R1“ gut beschilderten Weg. In Guntershausen beim Denkmal „Die Sterntaler“ (Fotostop) eine überraschende Begegnung: Hinnerk!! Ihn kenne ich von den Pilgertreffen in Paderborn und Herbergsdienst in Pamplona, und genau bei den „Sterntalern“ treffen wir uns zufällig auf dem Rad... Freudige Begrüßung, ausgiebiger Austausch von Neuigkeiten, Fotoshooting – dann radle ich gut gelaunt weiter. Zwei knackige Anstiege in der Fuldaschleife fordern mich ziemlich, inzwischen scheint auch die Sonne. Um 17:40 erreiche ich Melsungen und quartiere mich in der Pension „Zum Eulenturm“ ein (35 €). Melsungen ist ein sehr hübscher Ort mit vielen Fachwerkhäusern, aber nach 20 Uhr ist „tote Hose“. Deswegen bin ich früh im Bett mit TV.
2. Tag: Melsungen – Rotenburg – Bad Hersfeld - Schlitz (80 km)
Kurz nach 9 Uhr starte ich bei bedecktem Himmel. Inzwischen habe ich mir eine kostenlose Radkarte besorgt, die den Bereich bis Bad Hersfeld gut abbildet. Danach kommt dann meine eigene Karte (Thüringer Wald/Rhön 1:150 000) zum Einsatz. Aber erst einmal treffe ich mich mit Mario und Bianka aus dem Radlerforum am Campingplatz bei Binsförth, wo sie übernachtet haben. Nach dem Kaffee folgt schon ein kleines Highlight der Tour: die Radler-Seilfähre über die Fulda! Ein kleiner „Käfig“ für 2 Räder + Radler, der mit Handkurbeln betrieben wird... da heißt es kräftig selber kurbeln, um rüber zu kommen – ziemlich Kräfte- und Zeit raubend. Nach 30 km erreiche ich Rotenburg, wieder ein hübscher Ort mit viel Fachwerk. Beim Mittagsstopp sehe ich auch Mario und Bianca wieder. Ich suche danach alleine den Weg raus aus der Stadt und rolle gegen 15 Uhr in Bad Hersfeld ein nach 50 km. Inzwischen ist es sonnig und heiß, aber es rollt gut mit viel Rückenwind. Hinter Bad Hersfeld eine neue Wegführung, es geht flott und eben dahin. An Niederaula radle ich vorbei, obwohl ich da eigentlich übernachten wollte... aber es läuft gerade so gut. In Schlitz endlich suche ich mir eine Unterkunft und finde ein freies Bett im Hotel „Hahn“ für 28 € (mit Klo auf der Etage, aber ok.) Imposant die Schlossanlage auf einem Hügel, von dort überblickt man das ganze Städtchen. Im Lokal neben dem Hotel genehmige ich mir ein üppiges leckeres Nudelgericht, danach falle ich pappsatt ins Bett. Ein wenig stören die durchdrückenden Spiralfedern der alten Matratze, aber sehr bald spüre ich auch die nicht mehr...
3. Tag: Schlitz - Fulda – Milseburgtunnel – Hilders – Tann - Philippstal (88 km)
Wieder starte ich kurz nach 9 Uhr, es ist ein sonniger 1. Mai. 24 km bis Fulda, wo erst mal eine Kaffeepause fällig ist und ein kleiner Stadtrundgang. Um Punkt 12 Uhr verlasse ich die Stadt und schwenke auf den Milseburg-Radweg ein, der auf einer stillgelegten Bahntrasse allmählich ansteigt. Bis zum Tunnel sind es 22 km, die Trasse ist wegen des Feiertags reichlich bevölkert mit Radlern, Kind & Kegel und Hunden, trotzdem komme ich gut voran. Von weitem grüßt Schloss Bieberstein vom Berg runter. Endlich ist der Tunneleingang erreicht, und nun heißt es erst mal „Jacke an“, denn drinnen ist es 8 – 9 Grad kalt. Knapp 1,2 km misst der Tunnel, der sogar (spärlich) beleuchtet ist. Auf der anderen Seite des Tunnels wartet ein Biergarten auf mich: Jacke aus, in der Sonne sitzen und Kaffee und Kuchen genießen... Danach rolle ich im flotten Tempo die 6 km bis kurz vor Hilders runter und folge dann Richtung Norden dem Ulstertal-Radweg, vorbei an Tann und Geisa, immer leicht abwärts, durch wunderschöne Landschaften mit blühenden Rapsfeldern und Butterblumenwiesen. Die Strecke ist ebenfalls gut beschildert, ich brauche gar nicht in die Karte zu schauen... Nur auf die (jugendlichen) Maigänger mit ihren Bollerwägelchen muss ich achten, da schwanken nun doch schon etliche von links nach quer über den Weg, und reifengefährdenden Scherben muss ich auch ab und zu ausweichen. Endlich erreiche ich die Werra bei Philippstal und quartiere mich im ersten Hotel ein, das ich sehe: Hotel „Rhönblick“. 88 km reichen für heute.
(Fortsetzung folgt)
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Gruß von Ulla
...die ein Leben ohne Radl für möglich, aber sinnlos hält... | |
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#825875 - 05/09/12 01:52 PM
Re: Fulda-Werra-Rundtour
[Re: elfee]
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Posts: 117
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4. Tag: Philippstal – Heringen – Hörschel – Creuzburg – Mihla – Probstei Zella (73 km)
Schon gestern verlief der Radweg kurz hinter Tann zum Teil auf thüringischem Gebiet. Heute schlängelt er sich weiter entlang des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“, mal auf der einen, mal auf der anderen Seite. Man merkt es kaum noch, wenn nicht hin und wieder ein großes Schild am Wegesrand darauf aufmerksam machen würde: „Hier war Europa geteilt bis zum (Datum, genaue Uhrzeit)“ - oder so ähnlich, sinngemäß. Morgens beim Frühstück regnet es leicht, hört dann aber wieder auf – gut so! Zuerst einmal fahre ich das kurz Stück nach Vacha rein, will mir dort im Touri-Büro den „RAD(t)schlag“-Reiseführer zum Werratal-Radweg besorgen, denn meine große Karte reicht nur bis Mihla – aber das Büro hat um 9 Uhr noch geschlossen. Also geht`s zurück nach Philippstal und dann 4 km entlang der B 62 und weitere 6 km neben der Hauptstraße bis Heringen. Monte Kali zieht die Blicke auf sich, mächtig thront er über der Landschaft und den Fachwerkdörfern. Diese künstlich geschaffene Abraumhalde besteht aus Überresten der Kalisalzproduktion und überragt die Umgebung um etwa 200 m... beeindruckend! Um 10:15 höre ich den ersten Kuckuck in diesem Jahr! Nun bin ich auch wieder direkt an der Werra, zuerst auf einem Schotterpfad und dann einige 100 m auf einem klapprigen Holzbohlenweg, der über (sumpfiges?) Gelände führt. Heute habe ich zur Abwechslung immer wieder mal heftigen Gegenwind. In Herleshausen mache ich Mittagspause und hole mir im Tourist-Büro endlich den Radreiseführer (5 €). Creuzburg erreiche ich nach 54 km, dort fahre ich über die schöne mittelalterliche Brücke mit der Liboriuskapelle. Als ich in Mihla nach einer Unterkunft Ausschau halte – es drohen mittlerweile dunkle Wolken, die Luft riecht nach Gewitter – gibt mir ein freundlicher Autofahrer den Tipp, einige km weiter zu radeln bis Probstei Zella. Na gut, die 8 km schaffe ich auch noch! Gegen 17 Uhr treffe ich ein: es ist ein Reiterhof mit Gastronomie, kleinem Campingplatz und einigen Gästezimmern. Ein Super-Tipp!! Erleichtert beziehe ich mein EZ (33 €) im Gästehaus neben den Pferdeställen und genieße danach den Abend in dieser herrlichen Idylle, auf der Terrasse des Gasthofes direkt an der Werra, esse den ersten frischen Spargel des Jahres, spüle gut nach mit zwei Radlern und unterhalte mich angeregt mit den anwesenden Gästen. Das Gewitter zieht woanders hin, es fallen nur einige Regentropfen, und in der Ferne macht sich später Wetterleuchten bemerkbar, als ich ins Bett gehe. Übrigens ein Funkloch hier – kein Handynetz! Und absolute Ruhe ringsum – bis auf laut quakende Frösche im Teich neben dem Biergarten.
5. Tag: Probstei Zella – Treffurt – Eschwege – Bad Sooden-Allendorf – Witzenhausen (65 km)
Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück starte ich kurz nach 9 wieder durch. Rechterhand ragen steile Felswände auf, hier hat vor Jahrmillionen wohl so was wie ein „Werradurchbruch“ stattgefunden. Hoch über Treffurt grüßt die Burg Normannstein kurze Zeit später – ich grüße zurück. Nun fahre ich etwas gemächlicher, denn die folgende Gegend kenne ich ein wenig von früher... vor 8 Jahren etwa war ich schon mal da... Erinnerungen kommen auf... Wanfried, Frieda, Eschwege... Kühler Wind weht mir entgegen. Mittagsstopp in Eschwege, dann weiter nach Bad Sooden-Allendorf – ein hübsches Städtchen. Der Himmel klart auf, ich rolle Lindewerra an und halte spontan an einem netten Gasthof, der mir Rhabarberkuchen und Rhabarberschorle offeriert – lecker! Gegen 16 Uhr erreiche ich Witzenhausen und entscheide mich nach 65 km zum Bleiben. Mit freundlicher Hilfe des Tourist-Büros finde ich eine überaus angenehme Unterkunft in der Pension „Elektro-Fischer“ (40 €) gleich um die Ecke. In Ruhe schaue ich mir den hübschen Ort an, klettere zu Fuß den steilen langen Weg zum Bahnhof hoch, um mich nach Rückfahrmöglichkeiten zu erkundigen (die gibt es am Automaten) – aber DEN Weg schiebe ich morgen bestimmt nicht hoch mit bepacktem Radel! Auch nicht wenn es Bindfäden regnen sollte!!
6. Tag: Witzenhausen – Hann.-Münden (18 km)
Es ist stark bewölkt und kühl, als ich zu meiner letzten Etappe starte. Aber es regnet nicht. Schon um 10:30 komme ich in Hann.Münden an und bin etwas unentschlossen, ob ich bis Kassel weiter radeln soll oder nicht... Wetterwechsel ist ja angekündigt... Ich steuere den Bahnhof an und mache mich schlau. Da es schon um 11 Uhr eine recht gute Verbindung in meine Heimatstadt gibt, löse ich kurz entschlossen die Fahrkarte für die Rückfahrt. In Kassel Hbf. nutze ich die 45 min. Umsteigezeit für einen Kaffee draußen vor dem Tore – der Himmel klart auf, die Sonne lacht wieder! Ein wenig ärgere ich mich nun doch, dass ich die letzten 27 km von Hann.Münden bis Kassel ausgelassen habe, aber nu isses zu spät... Der Zug nach Warburg hat wieder die steilen Treppenstufen, beim Einladen stoße ich mir heftig die Hüfte am Lenker. Der Umstieg in Warburg klappt trotz der kurzen Zeit problemlos, stattdessen gibt es in Münster Ärger: nur 4 min. Zeit wegen aufgelaufener Verspätung, und ich muss dazu auch noch den Bahnsteig wechseln! Also runter auf der (neuen!) Rolltreppe, um die Ecke, ohne Roll- die nackte Betontreppe hoch – ein junger kräftiger Mann trägt mir, weil ich ihn darum bitte, mein Rad mitsamt Gepäck leichtfüßig hinauf, aber im Gedränge der Menschenmassen bekomme ich den nächsten dicken blauen Fleck am Oberschenkel verpasst. Gerade noch kann ich im letzten Waggon des Zuges einsteigen (mit Treppenstufen, na klar, denn das ebenerdige Radabteil ist ganz vorne am Zug!) - dann fährt er auch schon los und bringt mich heim. Inzwischen regnet es nun doch...
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Gruß von Ulla
...die ein Leben ohne Radl für möglich, aber sinnlos hält... | |
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#825893 - 05/09/12 02:57 PM
Re: Fulda-Werra-Rundtour
[Re: elfee]
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Danke Ulla für deinen anregenden Reisebericht - diese Tour hatten wir auch schon mal ins Auge gefasst und fast vergessen, jetzt hat sie sich wieder in Erinnerung gebracht. Hast du auch Fotos gemacht?
Beste Grüße
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#825948 - 05/09/12 05:31 PM
Re: Fulda-Werra-Rundtour
[Re: elfee]
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Das ist ein schöner Reisebericht...und hat mich in meine Jugendzeit zurückgeführt. Fulda, Werra, Hann. Münden, Kassel, Melsungen, Bad Hersfeld, Bad Soden, Witzenhausen, Eschwege...da bin ich aufgewachsen. Alles fast greifbar auferstanden in meiner Erinnerung. Wirklich schade, dass Du den Weg von Münden nach Kassel durch das Fuldatal ausgelassen hast. Der Radweg verläuft direkt am Fluß, der durch die Staustufen größer wirkt als er eigentlich ist. Vermutlich werde ich diese für mich Nostalgie-Tour auch mal fahren.
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Beste Grüße, Peter Die Schildkröte sieht mehr vom Weg als der Hase | |
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#825967 - 05/09/12 06:06 PM
Re: Fulda-Werra-Rundtour
[Re: inga-pauli]
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Ja, Fotos habe ich auch gemacht, aber die befinden sich auf meinem PC, und ich kann sie nicht hochladen, weil ich kein "zertifiziertes" Mitglied bin... sehe ich das richtig so?
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Gruß von Ulla
...die ein Leben ohne Radl für möglich, aber sinnlos hält... | |
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#826032 - 05/09/12 08:03 PM
Re: Fulda-Werra-Rundtour
[Re: elfee]
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#827088 - 05/13/12 02:16 PM
Re: Fulda-Werra-Rundtour
[Re: elfee]
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Hallo Ulla, deinen Bericht zu lesen hat Spaß gemacht und mich an meine Tour vor vier Jahren erinnert. In diesem Sommer geht es noch mal an die Werra. Ich freu mich drauf! Schöne Grüße vom Niederrhein. Gruß Gertrud
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#827797 - 05/16/12 08:03 AM
Re: Fulda-Werra-Rundtour
[Re: GertrudS]
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Wann geht´s denn los? Ich fahre die Werra auch gerne noch mal, dann aber anders rum und evtl. mit Abzweig zur Thüringer Städtekette
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Gruß von Ulla
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#827907 - 05/16/12 06:53 PM
Re: Fulda-Werra-Rundtour
[Re: elfee]
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Hallo Ulla, mein Mann und ich wollen den Werraradweg Anfang August fahren. Diesmal von der Quelle bis Han.Münden. Auf meiner Tour Flensburg-Füssen bin ich in umgekehrter Richtung ein Stück an der Werra entlang gefahren. Falls es dich interessiert kannst Du das auf meiner HP unter: www.touren-speichenbruch.de nachlesen. Gruß Gertrud
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