Hallo Bille,

so isses. Habe bereits ein Jahr Tschechisch an der Volkshochschule hinter mir und kämpfe immer noch mit der Aussprache, der Grammatik und den Vokabeln. Ich schaffe es gerade mal, im Gasthaus etwas zu bestellen und nach dem Weg zu fragen. Für weitergehende Konversation sind meine Kenntnisse leider noch zu dürftig.

Das Polnische dürfte dem Tschechischen in dieser Hinsicht um nichts nachstehen...

Eigentlich hat das Tschechische relativ klare Ausspracheregeln, wenn man sich erst mal dran gewöhnt hat, die Zunge immer mal zu verrenken . Die Bedeutung der Aussprachezeichen sollte man sich einprägen. Es sind eigentlich nicht viel, zB macht das umgekehrte Dach (heißt glaubich carka??) aus dem 'z' ein 'sh', besonders schön bei lekarz, "s" mit umgekehrtem Dach wird "sch". Und immer die erste Silbe betont. Und wenn man im Wörterbuch nachschaut, "ch" ist ein eigener Buchstabe und steht vor (oder nach?) "h".
Viele Tschechen sprechen auch deutsch. Ich war mal am Lipno-Stausee, ist schon über 20 Jahre her. Es war zum Saisonanfang und der Zeltplatz war noch fast leer. Ich war im Ort einkaufen, das was man so fürs tägliche Leben braucht und habe kein Wort gesagt, da Selbstbedienung. An der Kasse sagt die Kassiererin bei dem Kunden vor mir zu jedem Posten, den sie eintippt, den Preis auf tschechisch an. Dann bei mir plötzlich auf deutsch, ohne dass ich eben was gesagt hatte. Oder ich war mal im Winter im Osterzgebirge und hatte dort Ski ausgeliehe. Auf einer Tour zum Mückentürmchen (in Böhmen) war es furchtbar, der Schnee pappte nur, ich hatte die Nase gestrichen voll und keine Lust auf Ski zurück und bin nach Teplice und habe dort mühsam auf tschechisch gefragt, wann ein Bus nach Cinovec (Grenze) fährt. Als Antwort bekam ich "ve tri hodiny", was ich als "in drei Stunden" verstand. Da es vielleicht schon nach 14 Uhr war, bekam ich einen Schreck und habe gleich auf deutsch gejammert (ich musste dann noch weiter nach Schellerhau), da bekam ich prompt auf deutsch gesagt, dass der Bus um drei fährt.
Immer gut ist es natürlich, die "kleinen" Redewendungen wie "bitte", "danke", ... in der Landessprache zu können.

Ach Bobby, wenn ich mich recht erinnere, du wolltest doch entlang der March (Morava) fahren. Ich habe eine Broschüre "Tschechien Radfahren in grenzenloser Weite" (in deutsch). Da sind alle bedeutenderen Radwege drin ("Diese Publikation stellt einen Beitrag zur Realisierung des Projekts "Nationale Strategie der Entwicklung des Fahrrad.Verkehrs" dar"), auch der "Mährische Pfad" Jesenik - Olomouc - Breclav 293km, "Fast die gesamte Strecke führt entlang des Flusses Morava". Laut Kartenausschnitt sind das die Radwege 54, 53, 51, 47, 45, 43/44. Und bis auf den anfänglichen Anstieg von ca 300 auf ca 700m geht es dann fast nur (meist) sanft bergab auf ca 100m. Ich weiß nun nicht wie es dann in der Slowakei weitergeh, ist ja nun ein anderer Staat. Schon früher,als es noch ein Land war, merkte man es beim Wandern im Grenzgebiet, wo man war. Im mährischen Teil (und in ganz Tschechien) ist die Wanderwegemarkierung in km, in der Slowakei in Stunden (auch in der Ebene, sinnvoll ist es eigentlich nur im Gebirge), aber ansonsten eben auch die sehr gute Bandmarkierung nach einheitlichem System (rot=Hauptwanderwege, blau=untergeordnet, gelb, grün=regional).
Ist sicher bei den Radwegen noch nicht alles in Sack und Tüten, aber das einheitliche Rangehen ist schon was, nicht so wie in D, wo jeder Dorfteilhintergassenfürst denkt, mit irgendwelchen Figugchen besonders kreativ zu sein
Gruß Jutta

Hallo Jutta,

ich habe ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass man in Tschechien mit Deutsch oder jedenfalls mit Englisch das Auslangen findet. Nachdem unsere östlichen Nachbarn ja in einer Woche in unseren Klub aufgenommen werden, wollte ich (und will ich noch immer) zumindest eine slawische Sprache erlernen. Und nachdem mir Tschechien als Land besonders gut gefällt, habe ich mich dafür entschieden und bin auch fest entschlossen, Tschechisch zwar nicht bis zur Perfektion, aber doch soweit zu erlernen, dass ich das meiste verstehen und mich auch selbst so audrücken kann, dass ich verstanden werde. Aber wie gesagt - mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Den "Mährischen Pfad" möchte ich in der Gegenrichtung befahren - das heißt, dass es für mich in erster Linie bergauf gehen wird. Macht nix - damit muss ich ja rechnen, wenn ich einem Fluss von der Mündung bis zur Quelle folgen möchte Was die Slowakei betrifft, so habe ich gehört, dass es angeblich einen ganz neuen Radweg von Bratislava bis an die Grenze bei Breclav geben soll. Bin schon neugierig...

Hallo Bobby,

finde ich sehr gut, dass du Tschechisch lernst. Damit kommt man auch in der Slowakei relativ gut klar. Tschechien und die Slowakei sind ja fast vor der Wiener Haustür. Ich habe es mal vor vielen Jahren gelernt (auch Volkshochschule), weil die CSSR für mich das Wanderland war. Leider vergisst man eine Sprache durch Nichtgebrauch.
Zum Mährischen Pfad: auch flussaufwärts gehts bis Hanusovice ziemlich gemächlich, dann ganz schöner Aufstieg, aber weg von der Morava, die Moravaquelle ist allerdings bei 1380m.
Wenn du zurückradeln willst, gibts in der Broschüre die Strecke Jesenik - Znojmo, 320 km, aber ziemlich zackig, rollt aber nach Znojmo mit nur geringen Schwingungen aus.

Gruß Jutta