Hallo zusammen,

von meiner Schwiegermutter habe ich ein älteres Tourenrad (ca. Baujahr 1996) zur Reparatur bekommen. U.a. ist ein neuer Gewindesteuersatz mit 1" Durchmesser fällig. Dessen Montage sollte kein Problem darstellen, die Auswahl eher. Meine Fragen zu diesem Thema:

1) Ist die Bauhöhe dieser Steuersätze einheitlich? Im Gegensatz zum Ahead-Steuersatz muß die Überwurf-/Kontermutter mit der Gewindeoberkante des Gabelschaftes möglichst bündig abschließen, letztere darf aber auch nicht überstehen.

2) Wenn nicht: Wie ermittele ich die notwendige Bauhöhe des Steuersatzes (von wo nach wo muß ich am Rahmen und der Gabel messen)?

Für Hilfe bedankt sich

Klaus

Hallo Klaus,

ich gehe mal davon aus, dass du das Gabelschaftrohr meinst. Ich würde die alte Gabel ausbauen und die Rohrlänge nachmessen. Wenn die neue länger ist, kannst du sie (falls handwerklich geschickt) absägen, solange noch genug Gewinde vorhanden ist.

Gruß,
Jürgen.

Hallo,

also ganz so einfach läßt sich ein neuer Steuersatz nicht einbauen. Das Einpressen der Lagerschalen in das Steuerrohr ist nicht ohne und den Gabelkonus auf die Gabel zu wummern kann auch in die Hose gehen - ist aber natürlich machbar.

Ist der Steuersatz wirklich hin? Oder reicht evtl. das Austauschen der Kugeln/Kugelringen.
Ansonsten sollte der neue schon etwa die gleich Bauhöhe haben (einfach mit in den Laden nehmen. Wie schon gesagt wurde, den Gabelschaft ein wenig kürzen geht, verlängern eher nicht.
Gruß
Zwigges

Hallo,

zu 1.: Nein, die sind nicht einheitlich.

zu 2.: Am besten wird wohl sein, Du misst den alten nach und orientierst Dirch daran. Ich würde folgendermaßen messen: die untere Lagerschale (also das üblicherweise glänzende Teil), das unten im Steuerrohr eingepresst ist, dann alles was auf der oberen Seite des Steuerkopfes rausguckt bis einschließlich der obersten Kontermutter, dann beides zusammenzählen - das sollte dann die notwendige Bauhöhe sein.

Beim Neukauf gehe auf keinen Fall über die bisherige Bauhöhe hinaus. Wenn Du einen Steuersatz mit niedrigerer Bauhöhe hast, kannst Du das mit Spacer ausgleichen.

Bei Rose gibt es z.B. noch 2 oder 3 Gewindesteuersätze mit unterschiedlichen Bauhöhen zur Auswahl. Die Spacer gibt es da auch.

Gruß

Meinhard

Pass auf, unter »einzoll« gibt es neben der Bauhöhe auch beim Durchmesser mehrere, leicht abweichende Maße sowohl für den Gabelschaft als auch für das Steuerrohr und das Gewinde. Die Unterschiede sind klein, aber letztlich spürbar. Wenn irgendwie möglich, versuch den vorhandenen Steuersatz zu retten.

was mir noch eingefallen ist:

wenn Du einen neuen Steuersatz eingepresst hast ("einschlagen" verwende ich bewusst nicht, obwohl das auch gehen kann, wenn man etwas Erfahrung und das nötige Feingefühl hat), denk dran, dass Du zum Einstellen des Lagers die richtigen Schraubenschlüssel brauchst. Oft ist die untere Mutter recht flach, so dass Du mindestens dort zum Gegenhalten einen flachen Schraubenschlüssel brauchst. Bei der oberen Einstellmutter wäre das auch besser, da geht meistens aber auch ein normaler Schlüssel. Meistens (aber nicht immer) sind das 32er Schlüssel. Also 2 Schraubenschlüssel in der passenden Größe, von denen mindestens einer flach sein muss. Bloß nicht mit Wasserrohrzange oder ähnlichem rumwerkeln.

Gruß

Meinhard

Oft ist ja auch nur das untere Lager verschlissen, da weitaus mehr belastet, und das obere ist noch einwandfrei. Das würde ich zunächst mal prüfen.

Helmut

Hallo,

danke zunächst für die Tips. Leider sind bei dem Lager Hopfen und Malz verloren. Mein Vor-"Reparateur" hat wohl den unteren Lagerring nicht auf die Gabel aufgepressen können und daher kurzerhand den Sitz etwas dünner gefeilt - mit dem Erfolg, daß die Gabel unten gewackelt hat. Kein Problem, dachte er wohl - einfach die Einstellmuttern für das Lager entsprechend anknallen. Jetzt haben sich mehrere Kugeln buchstäblich verkrümelt, und die Lagerschalen sind ebenfalls unbrauchbar.
Meine Idee, um die Gabel noch zu retten, ist folgende: Einbau eines neuen Gewindesteuersatzes mit Industrielagern. Dadurch sollte es möglich sein, den unteren konischen Lagersitzring, der direkt auf die Gabel aufgepreßt wird und bei diesem Lagertyp nicht mehr die Funktion der Kugellauffläche hat, zu schlitzen, so daß dieser dann das überflüssige Spiel (nicht viel, aber merklich) aufnehmen kann.

Grüße Klaus

Führe besser die mit der Feile versaute Gabel der Metallaufbereitung zu und bau eine neue ein, vielleicht gleich mit Umstellung auf Ahead. Das Problem habe ich ja schon versucht zu beschreiben. Es gibt mehrere Maße für den vermeintlichen Standard und bisher habe ich noch keine System dahinter erkennen können. Wenn Du den unteren Ring schlitzst, dann beseitigst Du das Problem nicht. Eher steigt das Schrottaufkommen weiter und Deine Bargeldvorräte schrumpfen unkontrolliert.

... (in Ergänzung zu Falk) und Du kannst Dir dann gleich eine Gabel mit V-Brake-Sockeln besorgen ich gehe davon aus, dass im Original noch so ne Art Weinmann-Kneifer verbaut sind oder?

Meinhard

Es gibt schon gewisse Standards, ein Unterschied worauf man achten sollte ist der Durchmesser für den Gabelkonus:

EN/ISO - 26,4mm (Standard)
JIS - 27,0mm
DDR - 26,8mm (Mifa,Diamant)

Diese wurden anscheinend vom Vorbastler nicht beachtet, der dann den Konussitz zurechgefeilt hat.

Hallo,

nachdem ich mit diesen Informationen die Gabel des Rades sowie das Gewinde etc. vermessen hatte (war EN/ISO-Standard), bin ich mit diesen Daten im Internet auf die Suche gegangen. Die Angabe von Maßen bei solchen Steuersätzen sind zwar spärlich, ich fand jedoch bei einem Händler in der Nähe einen mir geeignet erseichnenden Steuersatz, den ich gestern nach der Arbeit dort abholen konnte - mit Rückgaberecht, falls er nicht paßte. Kurz gefaßt: Umtausch war nicht nötig, er paßt - und sogar das Schlitzen des Konusringes war nicht erforderlich, da bereits herstellerseitig erfolgt. Aus- und Einbau waren problemlos, die Gabel läuft jetzt wieder ohne Spiel im Rahmen.

Grüße Klaus

Hallo Klaus,

wie hast du das mit dem Gabelkonus gelöst? Abdengeln geht ja noch aber den neuen da wieder rauf bekommen, scheint nicht ganz so einfach zu sein. Ich müsste meinen 1 Zoll Steuersatz wegen eines Rastpunktes auch auszuwechseln. Allerdings befürchte ich, beim Raufkloppen mit einem Rohr Schaden zu verursachen.

Hallo Tommi,

ich habe diesen Steuersatz eingebaut:
http://www.cnc-bike.de/product_info.php?cPath=33_124&products_id=9192

Der Gabelkonus ist bei diesem Steuersatz geschlitzt (also kein durchgehender Ring), so daß er sehr einfach und ohne Werkzeug auf den Sitz der Gabel aufgeschoben werden kann. Da der Konusring nach oben im 45°-Winkel angeschrägt ist, klemmt er sich bei Montage der Gabel von selbst optimal auf seinen Sitz. Dadurch war auch die durch meinen Vorbastler zerstörte Passung kein Thema mehr. Die Lagerschalen habe ich mit der bewährten Gewindestangenmethode in den Rahmen
eingepreßt.

Grüße Klaus

Danke für die schnelle Antwort. Dann werde ich mal lieber auch einen Steuersatz mit Schlitz zulegen. Lagerschalen raus und rein reicht schon. Die Sache mit dem Kabelkonus hat mich bisher davon abgehalten, obwohl hier schon ein neuer Steuersatz liegt. Der hat aber keinen Schlitz im Konus. Noch ´ne abschließende Frage: Handelt es sich um ein sog. Industrielager, also nix mit Kugeln im Käfig.

Hallo Tommi,

ja, es sind 2 geschlossene Lagerpatronen, es gibt also kein Gefummel mit vagabundierenden Kugeln, die aus ihrem Käfig fallen. Wäre der Konusring gleichzeitig die Kugellauffläche, würde das mit dem Schlitz auch nicht funktionieren.

Grüße Klaus

PS.: Die Lagerschalen haben einen Einpreßdurchmesser von (gemessen) 30 mm.

Super, danke

Hallo Tommi,

wenn das Rohr den passenden Durchmesser hat, geht das auch mit dem Rohr. Besser geht es natürlich mit einem Gabelkonusaufschläger.