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: | 6.3.2012 16.3.2012 |
: | 965 |
: | Morocco
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Hallo,
hier ein Reisebericht unserer Marokkoreise vom 06.03.12 - 16.03.12.
Da es mein erster Reisebericht ist, ist er vielleicht noch etwas holprig. Bitte nicht zu streng sein. ;-)
06.03.12, 30 km
Schon früh klingelt der Wecker, ich springe auf, mache mich schnell fertig und gehe zu meinem Reisepartner, wo ich mit Tee zum Frühstück empfangen werde. Die Räder sind bereits zur Abfahrt beladen, und so geht es auch kurz darauf in Richtung Potsdam Hauptbahnhof und weiter zum Flughafen.
Das erste Mal mit dem Rad fliegen, bedeutete für uns auch Neuland, was das Verpacken des Rades anbelangt. Die bereits am Vortag vorgefertigten Kartonteile werden im Terminal in scheinbar gewohnt-geübter Manier ans Rad gebracht, und nebenbei mit zwei Jenensern, die das selbe Ziel haben gequatscht. Stolz auf das Christo-artige Verpackungs-Ergebnis ging es nun zum Check-In, wo uns allerdings eine grantige Dame eine barsche Abfuhr erteilte, und uns klarzumachen versuchte, dass das Rad nur und ausschließlich mit einem Radkarton bzw. Radkoffer befördert werden würde.
Da half auch die gesamte in die Waagschale geworfene Überredungskunst unsererseits nichts – die Dame bestand auf Koffer und Karton. Was für ein Glück wir doch aber in dem Moment hatten, dass man die notwendige Kartonage für nur 30€ gleich hier erwerben könne.
Uns blieb nichts anderes übrig, als diese – ja, ich nenne es so – Abzocke mitzumachen, verging doch die Zeit bis zum Einstieg rasant. Egal. Nach 4 Stunden Flugzeit waren wir ja in Agadir, und von hier an würde natürlich alles besser werden (müssen).
Der Weg aus dem Flughafen wurde trotz mehrfacher Fragerei seitens eines Polizisten, was denn in den Kartons sei, gemeistert und so konnten draußen die Räder startklar gemacht, und mit Einheimischen erste Preisvorstellungen, was die Lagerung der Kartonagen anbelangt, verhandelt werden. Da uns das draußen gebotene aber zu teuer war, versuchten wir im Flughafen unser Glück und konnten die 4 Pappen für insgesamt 300 Dirham in einem Raum unterstellen.
Es sollte also endlich losgehen!
Noch schnell ein paar Fotos mit den Jungs aus Jena gemacht, trennten sich unsere Wege, und wir fuhren in Richtung Ouled Teima, wo uns quirliges Leben zur Feierabend-Zeit erwartete, und alles, was 2 bis 4 Beine bzw. Räder hatte, sich kreuz und quer die Straßen entlangschob und drängte. Ganz eindeutig – wir waren in einem fremden Land, einer fremden Kultur. So hatten wir uns das vorgestellt. Schnell noch ein paar Einkäufe erledigt ging es nun noch ein paar Kilometer weiter Richtung Osten, ehe wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit hinter einem Haus und etwas abseits der Strasse einen Platz zum zelten fanden. Die ersten 33km waren geschafft und wir verkrochen uns in unsere Zelte.
07.03.12, 102 km
Der nächste Morgen begann nass und kalt und so gar nicht wie von Marokko erwartet. Wirklich gut geschlafen haben wir auch nicht, Jan konnte sich u.a. von seiner defekten Isomatte verabschieden, und ich lederte mich dank einer Unachtsamkeit nach gut 20km auf der am Randstreifen brüchigen Strasse Richtung Taroudant und durfte somit den Asphalt aus nächster Nähe kennenlernen. Bei dem Sturz ging auch der Schlauch mit einem langen Riss kaputt, sodass ich gleich einen Neuen aufziehen wollte. 'Mmmh komisch, irgendwas stimmt hier doch nicht', dachte ich mir 3 Minuten später, als der Ersatzschlauch mit Dunlopventil nicht in das Sclaverandventil-Loch in der Felge passte. Dabei habe ich doch zuhause auch schon Schläuche am recht neuen Rad gewechselt. 'Nein!' fuhr es mir durch die Glieder – ich habe ja nur hinten am neu-neuen Laufrad einen Schlauch gewechselt, und total verpeilt, dass ja vorne noch ein neu-altes Laufrad dran ist (was ich eigentlich noch gegen ein alt-altes Laufrad tauschen wollte – verwirrend). Mist! So ging es nun auf die Suche nach einer Werkstatt mit Bohrmaschine. Ersteres war schnell, weil auf der anderen Strassenseite gefunden, letzteres wurde nach kurzer Autofahrt im nächsten Ort aufgetrieben. Also schnell und unorthodox das Ventillloch aufgebohrt, vergrößert und passend gemacht, konnte es nach dieser 90 Minuten-Unterbrechung endlich weiter gehen. Mittags waren wir dann endlich in Taroudant und von hier an sollte auch die strahlende Sonne nicht mehr von unserer Seite weichen. Unsere Minen wurden freundlicher, wir genehmigten uns Tajine und schauten nach Ersatz für die Isomatte, sowie ein, zwei weitere Ersatzschläuche aus. Da kommt wohl mein Naturell zum Schwarzsehen zu Tage. Aber ich darf es vorwegnehmen – es blieb bei dieser einen Panne. Als Isomattenersatz wurde eine dicke Steppdecke erworben, die von nun an den Packsack gut ausfüllte. Ein herrliches Bild. Apropos 'herrliches Bild' – dieses bot sich uns auch nach ca. 102 Tageskilometern am Fuß des Hohen Atlas, nur 2 Kilometer vom Beginn der Auffahrt zum Tizi n Test entfernt, wo wir unseren Zeltplatz für die Nacht auf einer kleinen Lichtung fanden. Noch schnell Abendessen kochen und auf morgen freuen. So zumindest der Plan. In der Realität streikte allerdings der Kocher und es ging ohne warmes Essen ins Bett.
08.03.12 71 km, 1600hm
Gegen 5 Uhr weckten uns Muezzin und das Geklapper von Eseln auf dem nahegelegenen Weg. Noch ein Stündchen dösen, draußen ist es ja eh noch dunkel und kalt, ging es mit Sonnenaufgang gutgelaunt raus aus dem Zelt. Heute wartete schließlich mit dem gut 2100m hohen Tizi n Test der erste Atlas-Pass.
Wir waren wohl etwas zu gutgelaunt und euphorisch-optmistisch, sodass wir uns mit zusammen nur etwa 3 Litern Getränken auf den Weg machten, und ein nahegelegenes Dorf links liegen ließen, anstatt nochmals kräftig nachzutanken.
Die Straße den Test hinauf ist die ersten Kilometer recht eng und der Belag mitunter recht brüchig. Nach ein paar Kilometern breitet sich der Weg allerdings und auch der Asphalt wird ebener. Für die Südauffahrt des Test gilt jedoch allgemein, dass sich die Qualität des Straßenbelags recht häufig und unvorhergesehen ändert. So langsam knallte auch die Sonne munter, der Durst nahm zu und die Getränkevorräte stetig ab. Mist! Wären wir mal doch ins Dorf gefahren und hätten Cola, Wasser etc. pp gekauft. Die Auffahrt wäre ein Traum gewesen. So waren die Gedanken stets und ständig nur bei den fehlenden Getränke-Vorräten. Nach etwa 14 Kilometern ein erster Lichtblick. Ein Mann verkaufte am Straßenrand Tee und lud uns gleich noch zu Brot und Öl ein. Wir blieben gerne, rasteten eine ¾ Stunde und tankten im Schatten neue Kraft. Selten habe ich mich über ein so einfaches Mahl derart gefreut, empfand ich derartiges als unendlich köstlich. Wir bedankten uns und gaben ihm ein paar Dirham mehr als nötig. Knappe 1500 Meter weiter, gab es dann aber endlich nicht nur schattenspendende Bäume, sondern auch einen kleinen Laden, in dem wir uns mit Wasser und Cola versorgten. Von hier an (etwa Kilometer 15) war die Versorgung kein Problem mehr. Alle 2 Kilometer gab es nun die Möglichkeit sich zu verpflegen, zu rasten und – wer will – sich mit Steinen und Kristallen einzudecken. Nun gut, auf diese verzichteten wir dann doch lieber.
Nach insgesamt 31 km bergauf, vielen Serpentinen und genialen Ausblicken erreichten wir die Passhöhe. Wir aßen ein leckeres Omelette mit Salat und zahlten dafür Mondpreise. Naja, Lehrgeld. Auf jeden Fall fragten wir seitdem immer zuerst nach den Preisen.
Die Abfahrt auf der Nordseite war dank gutem Straßenbelag recht entspannt. Dafür, so konnten wir sehen, fehlt es auf der Seite an kleinen Shops, sodass man sich von der Seite kommend im letzten Ort ausreichend verpflegen muss.
Nach insgesamt 71 Tageskilometern suchten wir uns eine Unterkunft.
09.03.12 114 km, 950hm
Am heutigen Tag sollte es ohne große Berge, aber mit dennoch welligem Profil in Richtung Marrakesch und weiter zur N9 gehen. Wir fuhren nach Asni, ein nebenbei bemerkt derart nerviger Ort, und bogen gut 30 Kilometer vor Marrakesch auf die P2010 in Richtung Ait Ourir ab. An diesen beiden Orten, Asni und Ait Ourir, konnten wir an einem Tag sehr gut die Unterschiede zwischen zwei etwa gleichgroßen Orten erleben. Der Eine, am Rande des Toubkal-Nationalparks unangenehm und nervig, der Andere, von Touristen wohl weitgehend verschmäht, aufgeschlossen quirlig, freundlich und ohne jegliche Formen von Touristennepp. Nach Asni freute uns die Erfahrung Ait Ourir auf jeden Fall ganz besonders. Wir verbrachten die Nacht in Ait Ourir, besuchten am Abend aber noch den tollen Markt, genossen das quirlige Leben, schlenderten etwas durch die Stadt und tankten Kraft in Form von unendlich viel Tee, leckeren Spießen und gekochtem Schafskopf. Morgen sollte es wieder über den Atlas gehen.
10.03.12 98 km, 2165hm
Ein Tag wie er im Buche steht erwartete uns. Bestes Wetter, ausreichend Verpflegung, man ist ja lernfähig, und tolle Berge. Was will man mehr?!
Von Ait Ourir kommend ging es auf der N9 in Richtung Tizi n'Tichka. Zwar war klar, dass die N9 stärker befahren sein würde, als die Straße über den Test, doch war auch hier der Verkehr nie unangenehm oder einfach 'zu viel'. Hinzu kommt, dass viele der LKW total überladen waren, und somit eh nur langsam über die Berge fahren konnten. Nach etwa 35km hieß bei knallender Sonne und ohne einen Hauch von Wind den ersten Pass mit 1470 Metern Höhe zu meistern. Die schöne Abfahrt erinnerte dann teilweise Dank der Bäume und nicht des bisher üblichen schroffen Gesteins in allerlei Ausführung, auch weniger an das bis dato erlebte Marokko, sondern eher an die Alpen. Doch sollte das nur eine Ausnahme für uns sein. Mit viel Auf und etwas weniger Ab ging es dem 2260 Meter hohen Pass recht entspannt entgegen. Trotz über 2100 Höhenmetern an diesem Tag, war es ein sehr angenehmes Radfahren und, zumindest empfanden wir es so, kein Vergleich zum Tizi n'Test, der Dank seiner 31 km Auffahrt anstrengender war.
Auf der Passhöhe angekommen erwartete uns neben viel Wind auch gleich die ganze Horde Souvenirverkäufer, die uns in Ermangelung anderer Touristen zum Ziel ihrer Steine und Tajine-Töpfe erkoren haben. Für uns hieß das, schnell ein Passfoto (haha, 'Passfoto' - lustig) machen, die Windjacken an- und ohne Steine und Kristalle abziehen. Nach ein paar Kilometern kam auch schon der Abzweig nach Telouet, und mit diesem eine dürftige Straße, die uns nach knapp 100 Tageskilometern zu einer netten Unterkunft ('Ait Aissa' oder so ähnlich) in der Nähe der alten Kasbah führte. Abends wurde noch leckere Tajine gefuttert und sich ausgiebig über die scheinbare Unmöglichkeit des Wild-Zeltens in Marokko, zumindest haben wir es für uns schon fast aufgegeben, unterhalten. In anderen Teilen (südlicher) oder abseits der größeren Straßen mag das vielleicht anders sein, aber wir fanden stets nur ungeschütztes Geröll und Steine, oder in den Tälern Siedlungen und etwas Ackerbau. Ein ruhiges Plätzchen zum zelten war uns dort auch Dank der Umzäunung aus Dornenbüschen verwehrt. Für mich war das auf jeden Fall das Negativerlebnis an Marokko, haben wir es uns doch dort einfacher vorgestellt.
11.03.12 78 km, 639hm
Was sagt der Rahmenplan für heute? Aha, Überführungsetappe nach Ouarzazate. Na dann. 78 Kilometer ging es ruhig, entspannt und mit etwas mehr Zeit für Fotos durch unaufgeregt schöne bis öd-karge Landschaften. Ait Ben Haddou und den Touristentrubel haben wir links liegen gelassen – es lockte die marokkanische Filmstadt. Für uns, aus der deutschen Filmstadt, natürlich ein Muss. Naja, zumindest mal ein Foto vor den Studios zu machen. Den Nachmittag nutzten wir zur Stadtbesichtigung, bummelten ein wenig durch die Straßen, tranken Tee und versorgten uns für den nächsten Tag. Abends ging es noch in ein nettes Lokal, wo man zusammen mit den Einheimischen aß, wiederum viel süßen Tee trank und im Fernsehen irgendein Fußballspiel sah.
12.03.12 119 km, 1468hm
Ein großes marokkanisches Problem wurde uns am nächsten Morgen bewusst. Müll. Müll überall und soweit das Auge blicken kann. Schon in den Städten habe ich eigentlich nie Mülleimer wahrgenommen, die Straßen sind halt verschmutzt – aber was wir hinter Ouarzazate sahen, war wiederum eine andere Dimension. Müll und Plastetüten soweit man sehen konnte. Es wurde zwar offenbar versucht dem Problem, besser gesagt den Auswirkungen des Problems, beizukommen, indem man den Müll einsammelt und entlang der Straße verbrennt, aber scheint mir ein Sensibilisieren der Bevölkerung für Probleme die Umwelt betreffend noch in den Kinderschuhen zu stecken. Das klingt zwar vielleicht etwas nach einer eurozentristischen Sichtweise, gemäß dem Motto: 'wir haben ja schließlich keine anderen Probleme', aber – und genau an dem Punkt bin ich selbst überfragt... Nun gut.
Weiter auf der nun wirklich wenig befahrenen N9 ging es durch karge Landschaften, über den Tizi n Tinififft (1660m) und in einer rauschenden Abfahrt nach Agdz, einem größeren Ort, der alles nötige für Touristen bereithält und von einem spektakulären Berg überthront wird. Wir nutzten Agdz, um uns mit Lebensmitteln zu versorgen und bogen auf die R108 ab. Dort fuhren wir noch etwa 70 km, versorgten uns abermals (Tasla), und fanden endlich mal wieder einen Platz zum zelten. Wahrscheinlich würde es von hier an südlich einfacher, was das Wild-Campen anbelangt, doch führte uns der Weg leider schon wieder, grob gesagt, zurück in Richtung Agadir.
Erstaunt waren wir abends über den von der Lichtverschmutzung der Städte verschonten Himmel. Sterne über Sterne. Wow! Naja, die Kälte ließ uns dann aber doch schnell in die Schlafsäcke verkriechen.
13.03.12 125 km, 1264hm
Der Tag der letzten Berge stand an. Nochmals ein paar, wenn auch kleinere Pässe, sollten uns aus den Ausläufern des Anti-Atlas' verabschieden. Dabei trafen wir am Vormittag zwei Radler aus den Niederlanden, denen wir schon 5 Tage vorher begegnet sind. So klein ist die Welt. Noch schnell ein paar Tipps ausgetauscht, ging es weiter nach Tazenakht und mit mächtig Gegenwind auf einem Hochplateau dem Tizi Ikhsane entgegen. Eigentlich war es angedacht, sich auch heute wieder einen Platz zum zelten zu suchen, doch reihten sich nach der Abfahrt Ort an Ort, umgeben von ungeschütztem Geröll. Zu alledem legte man hier weniger Wert auf Touristen, die übernachten, sondern verdiente sein Geld mit dem Anbau von Safran, sodass kein Hotel zu finden war und wir uns entschlossen weiter bis nach Taliouine zu fahren. Es war bereits gegen 18 Uhr, die Sonne ging langsam unter und wir hatten noch gut 25 Kilometer vor uns. Fahrten bei Dunkelheit wollten wir zwar ausdrücklich vermeiden, aber gut, der Verkehr war mehr als überschaubar und wir hatten Licht am Rad. Die letzten Kilometer ging es dann auf einer schönen Abfahrt in den Ort hinein, wo uns Hotel und eine heiße Dusche erwarteten.
14.02.12 108 km
Da wir nun wieder in dichter besiedeltem Gebiet waren, war uns klar, dass es nichts mehr mit zelten wird und konten somit unsere Etappen genauer planen. So wurde als nächstes Ziel Taroudannt gewählt, was uns schon am zweiten Tag der Tour dank seiner Quirligkeit und dem Stadtkern samt Stadtmauer gefallen hat. Am frühen Nachmittag erreichten wir nach 108 km mit reichlich Rückenwind und stets leichtem Gefälle die Stadt. Ein billiges Hotel im Zentrum wurde schnell gefunden, und so erkundeten wir zu Fuß das lebendige Städtchen, in dem sich wiederum alles, was mindestens 2 Beine oder Räder hat, durch die engen Gassen schlängelt, hupt und drängelt. Ein Besuch beim Barbier durfte auch nicht fehlen. Den Abend ließen wir in einer Kneipe, nun gut, es gab keinen Alkohol, bei reichlich Thé à la menthe, Apfelbrause, Eierkuchen und einer Fußballübertragung ausklingen. Überhaupt sind Fußball und dort die europäischen Vereine bei den Marokkanern sehr beliebt, und es gab so gut wie kein Lokal, in dem nicht mindestens ein Fernseher auf dem Fußball lief, stand. Unzählige Trikots von Barcelona, Madrid und englischen Vereinen im Straßenbild, zeugen von dem sportlichen Blick nach Europa.
15.02.12 90 km
Der letzte Radtag. Es wurde schon ein erstes Resümee gezogen und, warum auch immer, vereinbart, nach Agadir rein zufahren. Wir wollten wahrscheinlich einfach nur mal das Meer sehen.
Auf wenig bis stark befahrenen Straßen ging es also Richtung Agadir. Erfreulich, dass es mitunter auch richtige Radstreifen gab – weniger erfreulich, dass diese oftmals mit Sand überschüttet waren, was das Fahren wenig angenehm machte, und man wo es ging, doch lieber wieder auf die Straße auswich. Wir erreichten Temsia und Inezgane, wo es durch Großstadtlärm und -verkehr nach Agadir ging. Nach all der (relativen) Ruhe der letzten Tage, kamen wir uns vor wie im falschen Film und gaben wohl etwas mehr Acht, als wir es wahrscheinlich im Großstadtverkehr ohne die 10-tägige Entwöhnung getan hätten. Naja, auf gut Glück bogen wir dann nach links in Richtung Strand ab und fanden uns zwischen etlichen Hotelbauten, manche noch nicht ganz fertiggestellt, manche wiederum haben sich schon selbst überlebt, und suchten uns ein preiswertes Zimmer. Im Hotel Rihab Residence (nomen est omen) wurden wir für knapp 30€ fündig und bekamen ein Zimmer mit Meerblick und Kochnische. Somit stand selbstgekochten Nudeln mit Tomatensauce, na gut, Ketchup, zum Abendessen nichts mehr im Wege. Vergessen all der Terz mit dem nichtbrennenden Kocher. Was will man mehr!?
16.02.12 30 km
Ausgeschlafen ging es es zum Frühstücksbuffet, was uns reichlich opulent erschien und mit Schokobrötchen, gekochten Eiern und Kaffee begangen wir den Geburtstag meines Mitfahrers.
Die letzten 30 Kilometer zum Flughafen wurden dann dahingetrödelt und noch 2-3 Kännchen Tee, wir hatten noch 1-2 Stunden bis zur verabredeten Uhrzeit der Kartonabholung Zeit, getrunken. Lecker.
Zu unserer Überraschung klappte mit den hinterlegten Radkartons alles bestens, man gab Acht, uns auch die unsrigen Kartons zu geben, und somit konnte das Gepäck zum einchecken bereit gemacht werden. Mmmh, zu unserer Überraschung, hatten wir auf einmal 7kg Übergepäck, wofür man uns 105€ abknöpfen wollte. Hatten wir doch aber auf dem Hinweg auch nicht...komisch. Ok, dort wurden allerdings aus Zeitmangel die Räder auch nicht gewogen. Mmmh. So kamen wir nicht umhin, das Gepäck nochmal neu zu packen, und das Handgepäck etwas schwerer ausfallen zu lassen. Am Ende hat's gereicht, und wir konnten ohne für Übergepäck zahlen zu müssen, einchecken.
Gegen 23 Uhr erreichten wir wieder Berlin, wo uns von S-Bahn-Sicherheitsleuten gleich auf charmante Art und Weise klargemacht wurde, wo wir mit unseren Rädern in die gleich abfahrende S-Bahn einzusteigen haben. „Hier nicht!“. Schön.