Hallo zusammen,

im Frühling wollen wir mit unserem 10-jährigen Sohn erste Mehrtagestouren starten:

An erster Stelle sollten erlebnisreiche Strecken stehen, mit viel Abwechslung und Abenteuerfaktor. Also mit Burgen, Schluchten, Tunnels, Kletterfelsen beispielsweise, auch mal interessanten Museen oder Ausgrabungen zwischendurch. Steigungen sind kein Problem, ein paar Höhenmeter im Zweifelsfall eher besser als allzuviele "fade" Flachstrecken.

Zur Wahl stehen jetzt einmal, nach ersten Recherchen, der Murradweg, die Parenzana-Bahnstrecke in Istrien (plus Val Rosandra/Triest) sowie der Dolomitenradweg von Toblach südwärts. Hat hier jemand Empfehlungen, welche Strecke, oder auch welche Teilstrecke da passen könnte? Oder vielleicht noch tollere Alternativen?

Der Murradweg wurde schon öfter empfohlen, lt. einem Faden hier dürfte es aber auch verschieden schöne Abschnitte geben. Dolomiten, die Gegend bis Cortina kenne ich ganz gut, das passt bestimmt, wie sieht es da weiter südlich aus? Und von der Parenzana weiss ich nicht viel mehr, als dass es eine reizvolle alte Bahnstrecke sein soll, lt bahntrassenwege.de...

Freu mich auf Infos, schöne Grüsse,
Peter

Soll die An-/Abreise mit PKW und/oder Bahn erfolgen?
An den Murradweg könnte man den Katschberg anschließen. Zum Auffahren wohl ein Nummer zu hart, aber ggf. findet ja die Anreise mit Auto statt und und dann abwärts mit Rad ins Murtal rollen. Am Katschberg gibt es z.B. Österreichs größten Abenteuerpark. Hotels mit Hallenbad und allem Pipapo. Für eine schöne, ruhige Bergwelt ein Horror, aber vielleicht in deinem Fall genau das Richtige. Sofern noch Schneezeit, entsprechend Kinder-orientierte Skischulen sind vorhanden, oder einfach Kutsche fahren, Bergrodelbahn usw.

Auf der anderen Seite hernunter käme man zum Millstätter See. Unweit dort befindet sich in Radenthein ein Granat-Museum - da kann man aktiv auf Steine klopfen und sich als kleiner Bergbauer Agressionen abreagieren und gleichzeitig noch kreativ was zurecht schleifen. Auf dem Wege zwischen Katschberg und Millstatt liegt Gmünd, wo es eigentümlicherweise ein Porsche-Museum gibt, und Gifte und Folterwerkzeuge aus dem Mittelalter stehen auf Burg Sommeregg am Pranger.

Fährt man das Murtal nicht aus, sondern entscheidet sich in Bruck für die Weiterfahrt an der ebenfalls schönen Mürz, könnte man z.B. in Mürzuschlag in den Zug einsteigen und mit der Semmeringbahn ein atemberaubendes Tunnel- und Viadukterlebnis als Schmankerl noch einbauen.

Hallo!

Als Salzburger hast Du schon so weitreichende Kenntnisse, dass ich Dir nicht mehr viel sagen kann. Ich wähle Strecken nach ähnlichen Gesichtspunkten wie Du. Allerdings führt mich die Abenteuerlust des Rentners auch noch in andere Bereiche. Ich habe mir für heuer eine Dolomitenrunde mit Einstieg bei Toblach zurechtgelegt. Wenn Du dort eine steigungsmäßig zumutbare Streckenführung kennst, kannst Du Deiner Führer-Rolle umso besser gerecht werden. Die Unterkunftssuche gestaltet sich in den Dolomiten schwieriger und kostspieliger als an der Mur. Ich will jedes Jahr in den Dolomiten gewesen sein, schaue mir seit einigen Jahren Höhenprofile vorher genauer an.

Das habe ich auch für den Mur-Radweg getan. Von St. Michael bis Graz geht es 700 Höhenmeter bergab, gespickt nur mit gelegentlichen, minimalen, kurzen Steigungen. Von Bruck aus fahre ich die Mürz, einen Nebenfluß, aufwärts. Dort herrschen ähnliche Streckenverhältnisse wie an der Mur. Die untere Mur nehme ich dann nur noch soweit, wie sie mir gefällt, wahrscheinlich bis Graz. Diese Strecke ist auch ausreichend mit guten Zeltplätzen versorgt, in mäßigem Tagesetappenabstand, 50 km, gelegen. Für die Anfahrt habe ich mir von Salzburg kommend den Bahnhof Tamsweg ausgesucht. Die Streckenlänge von 300 Kilometern ist nach Bedarf erweiterbar.

Ich habe stark überlegt, anfang April - wegen der Wärme - eine Istrienrunde, dazu die Insel Cres, einzulegen. Meine Erinnerungen an Kroatien sind jedoch nicht berauschend.

Mein Favorit unter den österrreichischen Flussradwegen ist die mittlere Enns, vom "Gesäuse" bis vor Steyr. Ist aber kräftezehrender als der Mur-Radweg. Ich habe sie so manche Winternacht auf ServusTV HD, Österreich, Vogelfrei, überflogen.

Hallo Peter,

bisschen was zu Val Rosandra und Parenzana findest du in meinem Reisebericht.

Und hier noch ein paar Infos zur Parenzana.

Gruß, Mikesch

Hallo Peter,

die Parenzana-Strecke kenne ich nicht, halte ich aber über weite Strecken für nicht kindgeeignet. Meines Wissens brauchst du da für manche Etappen eher ein Montainbike (und da ein Fully) als ein Tourenrad und die Alternative dazu ist die verkehrsreiche Küstenstraße.

Ansonsten: neben Mur- und Dolomitenradweg kann ich dir noch den Drauradweg empfehlen, zumindest bis Lavamünd. Nach der Grenze wird es ab Unterdrauburg heftig in Punkto Steigung und Straßenbelag.
Den Murradweg kann ich von Anfang bis Ende empfehlen: landschaftlich ausgesprochen schön und abwechslungsreich; ab Graz dann aber etwas eintönig.
Den Dolomitenradweg bis Cortina kennst du ja; von Cortina bis Belluno ist er weiter ein sehr schönes Erlebnis. Ab Belluno verliert er langsam seinen Reiz, aber man könnte wunderbar bis Venedig fortsetzen. Das wäre ein großartiges Erlebnis auch für ein Kind.

Wenn du genaueres dazu wissen möchtest, dann gerne. An welche Tagesetappen denkst du denn?

Den Ennsradweg würde ich einem zehnjährigen Kind nicht antun. Das Gesäuse mag noch als abenteuerliche Strecke mit viel Auf und Nieder angesehen werden, die richtigen Höhenmeter kommen erst danach zwischen Weyer und Ternberg.

Hans

Hallo, danke schon mal für die Infos! Darf hier vielleicht noch mal präzisieren, dass es eher kürzere Etappen sein werden, nicht mehr als 50km etwa, damit auch wirklich genug Zeit ist für Erlebnisse in der Umgebung. Mountainbikestrecken sind durchaus erwünscht, zumindest der Junior wäre sowieso mit seinem MTB unterwegs...

@Hans, freut mich wieder mal von dir zu hören :-) Wenn du den Murradweg empfiehlst, dann passt das sicher. Wird nicht die ganze Länge werden, aber man kann ja ein ander Mal anschliessen... Zur Parenzana hab ich hier eine sehr informative Seite gefunden, das schaut ganz gut aus soweit. Würde mich eher wundern, wenn dir die Bilder keinen Gusto machen Werden wir aber bewusst als MTB-Tour angehen, also mit gröberen Reifen und kleinem Gepäck. Cortina-Venedig steht mittelfristig schon am Plan, nicht zuletzt dank deiner Reiseberichte, ist sicher ein ganz spezielles Erlebnis, aber für den Einstieg vielleicht noch zu ambitioniert

@Mikesch, jetzt weiss ich wieder, wo mir die Strecke das letzte Mal untergekommen ist danke für die links. Was meinst du zum geeigneten Startpunkt (allzu viel Verkehr möchte ich eher meiden, auch am Radweg neben Hauptstrassen...) ab den Salinen zum Beispiel? Oder lohnt die Route schon ab Izola, und kurz durch Portoroz durch?

@Sepp und Mathias, danke für die Anregungen. Mürz/Semmering ist ein eigenes Ziel, steht schon auf der to-do-Liste. Dann aber konkret zu Fuss und per Bahn, direkt an der Semmeringbahn soll es einen tollen Weg dieser Gebirgsbahn entlang geben. Zum Thema Abenteuerparks haben wir glaube ich die gleiche Meinung (Horror in der ruhigen Gebirgswelt...), solange es "richtige" Felsen zum raufklettern und "echte" Bäche zum reinspringen gibt, oder eben "wirkliche" Eisenbahntunnels zum durchradeln, kann man da gern einen grossen Bogen drum rum machen...

schöne Grüsse,
Peter

Hallo Peter,

hat mich ebenfalls gefreut, wieder von dir zu lesen - und dich weiterhin in der Reiseradlerwelt zu wissen. Der Mur-Radweg müsste euch tatsächlich gefallen; landschaftlich abwechslungsreich und kurzweilig zu fahren, das sollte auch deinem Sohn gefallen. Hier gibt es Bilder aus dem Jahr 2006; wir sind damals von Tamsweg bis Graz geradelt.

Danke für die tolle Seite zur Parenzana-Strecke; die kommt bei uns tatsächlich bald einmal dran.

Liebe Grüße, Hans

Hallo Peter,

wenn du Wege neben Hauptstraßen (rund um Koper) vermeiden möchtest, würde ich ab Izola starten. Geht sich ruhig an, und ihr könnt den langen Tunnel noch "mitnehmen".

Hinter dem Hafen von Portoroz haben wir uns rechts gehalten, und sind mit der 111 nicht in Berührung gekommen.

Insgesamt ist die restliche Strecke problemlos befahrbar, solange der Regen den Weg nicht aufgeweicht hat. Im Prinzip wie ein halbwegs befestigter Wirtschaftsweg, die Bilder auf der von dir verlinkten Seite zeigen das ja ganz gut. In Worten könnte man's nicht besser machen.

Gruß, Mikesch