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#805467 - 03/03/12 02:26 PM
gaaanz langschenklige RR-Bremsen
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Moin an alle, für den Neuaufbau eines alten Tourenrades bin ich noch in der Überlegungsphase, welche Bremsen ich einsetzen soll. Das Rad soll auch mit (Wochenend-)Gepäck bewegt werden, weswegen die Bremsen schon halbwegs etwas leisten sollten. Passabfahrten wird es (wie ich mein Schwägerin einschätze ;-) aber wohl nie leisten müssen. Konkret stehe ich vor folgenden Alternativen die alle den benötigten Einstellbereich von etwa 70mm bieten: - klassische Weinmann-Bremsen in sehr gutem Zustand, ausgerüstet mit modernen Belägen - neu aufgelegte Retro-Bremsen , hier von Dia Compe - modernere Dual-Pivot-Bremsen, hier auch von Dia Compe Die Hebel-Länge ist ja grundsätzlich dieselbe, eben rund 70mm - gibt es Unterschiede in der Bremsleistung? Und welche Hebel sollte man bei so langschenkligen Bremsen benutzen? Moderne RR-Hebel sind ja eher auf die kurzen Rennbremsen ausgelegt... Vielen Dank für Eure Tipps!
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#805484 - 03/03/12 03:04 PM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: sonicbiker]
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Ich gebe eine klare Empfehlung für die Dual-Pivot-Bremsen. Die haben einen größeren Hebel und daher mehr Bremskraft, ich glaube es waren 30% mehr. Dieses Seitenzuggedöns mit 70mm Schenkellänge ist von Haus aus schon so schwach, dass man wenn überhaupt das stärkste nehmen sollte (meine Erfahrung). Außer Dia Compe gibt es da noch die Tektro R559 und Point Synchronbremse und wahrscheinlich noch weitere. Vielleicht hat ein Mitglied ja auch schonmal Bremsbacken für V-Brakes dran verbaut und kann deren Auswirkung aufs Bremsverhalten schildern.
Gute Fahrt!
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#805643 - 03/04/12 02:41 AM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: sonicbiker]
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Weinmann Bremsen (egal welcher Bauart) und generell Mittelzugbremsen (hier eben die von Dia Compe) habe ich noch als sehr wirkungsarm in Erinnerung. Mit Gepäck könnte es da schnell eng werden wenn mal eine Notbremsung gefordert wird.
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#805680 - 03/04/12 09:18 AM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: Jojo64]
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Vielleicht hat ein Mitglied ja auch schonmal Bremsbacken für V-Brakes dran verbaut und kann deren Auswirkung aufs Bremsverhalten schildern. ...oder mit modernen RR-Belägen - eben das hatte ich gehofft. Weinmann Bremsen (egal welcher Bauart) und generell Mittelzugbremsen (hier eben die von Dia Compe) habe ich noch als sehr wirkungsarm in Erinnerung. Mit Gepäck könnte es da schnell eng werden wenn mal eine Notbremsung gefordert wird. Soweit ich weiß, hatten z.B. die Mafac-Racer-Mittelzugbremsen und auch die besseren Weinmann-Modelle gar keinen so schlechten Ruf und wurden früher auch mit Gepäck durch gebirgiges Terrain bewegt. An billigen Rädern wurde aber eben auch nur billiger Schrott verbaut. Dass Mittelzugbremsen dennoch nicht mit einer V-Brake mithalten können, ist mir klar. Meine Frage zielte aber darauf ab, ob langschenklige Dual-Pivot-Bremsen oder moderne Bremsbeläge eine Verbesserung bewirken.
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#805696 - 03/04/12 10:31 AM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: sonicbiker]
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Stehe für ein Radaufbau auch grad vor dieser Entscheidung. Meiner (gefühlten) Meinung ziehen bei dieser langen Schenkellänge Mittelzugbremsen besser als auch moderne Seitenzugbremsen. Velo Orange stattet die Dia Compe auch mit modernen Rennbremsbelägen aus: Klick 1, haben auch die langen Tektros im Angebot: Klick 2. Und wenn Geld keine Rolle spielt sind wohl die Paul Racer KLick 3, das Nonplusultra, ausgestattet mit Koolstop V-Brake-Belägen. Ich selber werds wohl erstmal mit alten Mafac Racer probieren die ich noch ergattern konnte und später evtl. immer noch umrüsten.
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#805702 - 03/04/12 11:25 AM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: sonicbiker]
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In den 70ern des vorigen Jh., als noch alle Bremsen mehr oder weniger wirkungsarm waren, waren die Mafacs sozusagen die Einäugigen unter den Blinden. Sie wurden aber in den 80ern ganz schnell von den verbesserten Seitenzugbremsen verdrängt. Und davon halte ich die in den 90ern präsentierten Dualpivot für die Wirkungsvollsten. Mag ja sein, dass auch ein großer Anteil der schlechten Wirkung an den schlechten Belägen der damaligen Zeit lag. Aber zum Zeitpunkt der Verdrängung waren die Beläge in etwas gleich wirksam. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich die Dualpivot nur als RR-Bremse kenne und nie eine langschenklige Variante gefahren bin. Dafür weiß ich aber noch, wie sich eine langschenklige Weinmann Vainqueur 6xx bei einer Notbremsung verhalten hat. Da wird mir nachträglich noch Angst und Bange!
Also, ich plädiere hiermit eindeutig für die Dualpivot-Ausführung.
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Edited by Jojo64 (03/04/12 11:26 AM) |
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#805732 - 03/04/12 01:22 PM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: DebrisFlow]
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Die Paul Racer haben das gleiche Prinzip wie die MAFACs. Diese vorgeschaltete Getriebe , bei dem ein Zug in der Mitte eines anderen angreift, ist nicht ohne Grund ausgestorben (sowohl bei Rennrädern, als auch Rädern mit Cantisockeln). -zu viele Kleinteile -nichtlineare Kennlinie
Die Einzige möglichkeit, die mir einfällt, wodurch eine MAFAC besser bremsen könnte, sind aufbiegende Beinchen bei einer unzureichend stabil dimensionierten Dual-Pivot-Bremse.
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#805744 - 03/04/12 02:38 PM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: Jojo64]
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Also, ich plädiere hiermit eindeutig für die Dualpivot-Ausführung. Es gab von Shimano die Nexus-Seitenzugbremsen, die recht gut waren. Dual-Pivot mit relativ langen Schenkeln. Das waren aber keine RR-Bremsen. Helmut
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#805767 - 03/04/12 04:21 PM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: sonicbiker]
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Oh ja, schon gemacht: eindeutige Wirkung festgestellt. Was habe ich gemacht? Auf alte Mafacs und Weinmanns und sogar Alterburger moderne V-Brake-Beläge montiert. Am besten so weich wie möglich, also mindestens Coolstop-Beläge. Wirkung war eindeutig feststellbar. Darüber hinaus kann man mit dem Befestigungsmaterial der modernen V-Brake-Beläge diese auch so an der Felge ausrichten (anfasen), dass sie bei Betätigung der Bremse wirklich plan aufliegen. Wenn so eine Bremse dann auch noch mit einem wirklich sehr guten, sprich unnachgiebigem Bowdenzug verlegt wird, wenn der Seilzug auch noch beschichtet ist, sodass er schön leicht läuft, wenn oben am Lenker eine Bremshebel montiert ist, der gut in der Hand liegt und der ein gutes Hebelverhältnis hat (alte XT-Hebel aus der Cantilever-Zeit mit Selbstverstärkung im Hebel sind z. B. meistens ideal), dann, ja dann kann man auch mit einer 70mm-Mafac den Reifen zum Qualmen bringen. Dass dabei die Hebelkräfte höher sind als bei einer modernen V-Brake ist aber auch klar. Wenn dich die Optik nicht stört, noch ein Tipp. Um zu vermeiden, dass sich die langen Schenkel durch die Felge nach vorne mitreißen lassen: mittels Seilzug (ein SChaltzug reicht) der um den Bremsschenkel und um die Gabel geführt wird (kannst ja ein Gummiteil an der Gabel unterlegen, damit da nix verkratzt) wird das verhindert. Du kannst das auch mal mit einem gutem Kabelbinder ausprobieren (Würde ich aber, da aus Plastik, auf die Dauer nicht vertrauen, dann lieber einen Seilzug nehmen, auch wenn der komplizierter zu verbauen und stramm zu ziehen ist). Die Bremsleistung wird dadurch nicht noch einmal höher, aber der Druckpunkt der Bremse wird viel definierter. Ich hoffe, meine Ausführungen waren verständlich. LG, Wolfi
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#805814 - 03/04/12 06:47 PM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: ethnowolfi]
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Deine Ausführungen waren sehr gut verständlich, und sehr, sehr hilfreich! Herzlichen Dank!
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#806002 - 03/05/12 12:33 PM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: sonicbiker]
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Hallo,
neue Beläge auf alten Mafac´s haben noch einen Vorteil - du mutest Deinen Mitbürgern nicht mehr das Geräusch einer kreischenden Katze im Liebeswahn bei jedem Bremsvorgang zu.
(Ansonsten finde ich die Bremswirkung der Mafac´s gar nicht mal so übel)
Gruß
Meinhard
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#806101 - 03/05/12 05:36 PM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: ethnowolfi]
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Wäre es da nicht einfacher gewesen, die nächstgrößere und damit auch passendere Felgengröße zu verbauen als die langschenkligste Bremse auf dem Markt mit den Bremsklötzen auf der wirklich allerallerallerletzten Rille zu bestücken? Dass diese Bremse dann rubbelt ist doch vorprogrammiert!
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#806118 - 03/05/12 06:19 PM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: Jojo64]
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Ja, schon, aber die 630-Felgen, also die 27-Zoll-Felgen sind nicht wirklich sehr viel größer. Da wird das Kraut nicht fett. Auf 635er-Größe zu gehen, also auf die alte Hollandradgröße wird schwierig: erstens wegen des Durchlaufs an der Gabel, zweitens an den Hinterbaustreben, vor allem aber: woher nehmen? Selbst einspeichen? Und dann die Reifenauswahl? Gibt es alles in 635-er Größe? Nein, da ist die einigermaßen stabile Mafac-Mittelzugbremse, nötigensfalls noch mit Stahlseil am nach vorne biegen gehindert, die einfachere Lösung. Wenn einem das Aussehen egal ist. LG, Wolfi
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#806131 - 03/05/12 06:52 PM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: ethnowolfi]
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OT AFAIK gibt es 1. in 635 nur Westwoodfelgen und 2. nur (noch?) die Reifengröße 635/40mm.
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#806152 - 03/05/12 07:39 PM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: sonicbiker]
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Hi Wolfram, zusätzlich zu den genannten Exemplaren gibts noch antiquarisch von Shimano ne Zweigelenkbremse mit ~70mm Armen. Ich glaub das Ding hieß BR-A500, bin jetzt abe zu faul um in den Keller zu laufen und nachzuguckn. Alternativ hat auch noch Alhonga etwas im Portfolio. Bompton verschachert ja welche als Ersatzteil. Ich würde auch noch die Hebel mittauschen, war selber sehr erstaunt als ich bei ner 1055-57 die Weinmannhebel durch die passenden 1055 Hebel getauscht hab.
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#806227 - 03/06/12 08:35 AM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: ethnowolfi]
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Laut dem Datenblatt handelt es sich bei den Felgen um die Größe 650b, also um eine 584mm Felge. Schon eine 622er Felge würde die Situation deutlich verbessern! Denn Freigängigkeit ist genug vorhanden, sowohl an der Gabel wie auch am Hinterbau. Da die 650b Felgen aber in den USA so in Mode sind, hat er lieber die Bremsen derart vergewaltigt anstatt auf die passendere Größe 622mm zu gehen.
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#806245 - 03/06/12 10:03 AM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: Jojo64]
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Ah, jetzt verstehe ich. Du hast dich auf den Kollegen bei Cyclofiend bezogen, den ich verlinkt hatte. Ich hatte das nur gemacht, um dem Threaderöffner ein Bild einer solchen Bremse mit modernen Belägen zu zeigen. Deswegen hatte ich auch gedacht du beziehst dich ebenfalls auf Wolfram, denn der hat ja bereits 622er Felgen. Dass der Mann auf Cyclofiend auch größere Laufräder hätte nehmen können, um dann auch eine kurzschenkelige Bremse verbauen zu können, ist selbstverständlich klar: Da hat Mode über Vernunft gesiegt. Aber wer weiß, vielleicht ist diese Bremse ja bissig genug, um beim gemütlichen Cruisen das zu leisten, was sie leisten soll.
Sorry für das Missverständnis und lG, Wolfi
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#806325 - 03/06/12 04:50 PM
Re: gaaanz langschenklige RR-Bremsen
[Re: mgabri]
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Danke, Michael, ich werde diese Shimano-Bremse im Blick behalten. Damit ich überhaupt beginnen kann, zu testen, müssen jetzt erst einmal die alten Lagerschalen aus dem Rahmen; ein doofes Selecta-Modell, bei dem der UG-Ritzelabzieher, anders als im Internet an verschiedenen Stellen behauptet, nicht passt :-(
@ Wolfi / Jürgen: jupp, es sind schon 28 Zoll / 622 installiert!
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