So, Hallo erstmal.

Stefanie und ich planen unsere Semesterferien-Tour und dachten, dass wir erstmal von Livorno die Fähre nach Barcelona nehmen und dann etwas Zeit (4-6 Wochen) auf der Iberischen Halbinsel verbringen wollen.
Dazu auch meine Fragen:
Was für Ziele lohnt es sich anzupeilen, was kann man anschauen, was sollte man anschauen?
Für uns stehen bisher nur wenige Punkte auf dem Plan: Die Treibhaus-Landschaft in Almeria und die Alhambra. Sonst würde ich gerne noch die "tote Stadt" in Spanien anschauen, von der ich bisher nur in einem einzigen Film etwas gehört habe: Eine Stadt, die rein durch Baufirmen-Spekulation gebaut wurde, und nun immer noch leer steht. ("Let's make money")
Und dann natürlich nach Gibraltar und Tarifa und die Algarve-Küste.

Aber was sollten wir uns sonst noch zu Herzen führen, was fehlt noch auf dem Plan?
Anregungen, Ideen oder auch Sehenswertes erwünscht!

Ich freue mich auf eure Antworten!
Marian

Hallo Marian,
für den Bereich westlich der Alhambra bis nach Faro in Portugal kannst du vielleicht einige Anregungen aus meinen Andalusien-Touren entnehmen,
z.B. hier oder hier oder aus dieser Tour

mfg

- horst -

Scheint mir, dass ihr ein Herz für morbiden Charme habt. Vielleicht wollt ihr euch dann auch beim Spiel mir das Lied vom Tod vergnügen. Das Blut dazu gibt es bei der Tomatina in Bunol (Valencia) - passt auch in die Semesterferien. Die Unterwelt findet ihr hingegen in den Höhlen von Nerja - sehr beeindruckend und im Sommer gibt es dort sogar ein Festival mit eher klassischer Musik (aber eher vor den Semesterferien) - selbst Pavarotti hat in der Höhle schon mal gesungen. Einen gewissen Widerpart zwischen Jetset-Life mit Villengigantonomie und traditionell-malerischem Altstadtflair findet man in Marbella. Dort solltet ihr euch vielleicht einen Binnenabstecher nach Ronda überlegen - ist aber eher schöne Idylle - es sei denn, man stürzt vom Felsen der Stadt hinunter.

Die Möglichkeiten für eine Umrundung der Iberischen Halbinsel sind sehr vielfältig, sodass man die Qual der Wahl hat. Auf jeden Fall würde ich bis auf Ausnahmen eine Route durch das Binnenland bevorzugen bzw. zumindest längere Abschnitte an der insgesamt sehr verbauten und vom Massentourismus geprägten Mittelmeerküste vermeiden. Ich könnte mir z.B. folgende Route vorstellen (einen Großteil der Streckenabscdhnitte kenne ich aus eigener Erfahrung und empfehle sie Euch daher persönlich zum Nachfahren):

Barcelona - Albarracín (fantastische Alstadt, spektakuläre Lage in einem engen Gebirgstal, alte Stadtmauer) oder Teruel - Ademuz - Chelva - Valencia (vielfältige Besichtigungsmöglichkeiten neuer und alter Sehenswürdigkeiten) - von dort wieder ins Hinterland über Almansa - Yecla - Jumilla - Murcia - Lorca - Wüstengebiet Cabo de Gata (einzige natürliche Wüste Europas) und Sierra de Alhamilla bis Níjar (Gemüseanbaugebiet unter Plastik) - San José - Almería - Alhama de Almería - Ugíjar - Trevélez (höchstes Dorf Spaniens) vorbei an den Gipfeln der Sierra Nevada mit Sicht auf den Pico de Veleta - Lanjarón - Granada (inklusive Besuch der Alhambra und der Kathedrale) - Alhama de Granada - Antequera (evtl. mit Abstecher zum bizarren Naturpark El Torcal) - Schlucht El Chorro (beeindruckende Felsformation mit einer der gefährlichsten Wanderstrecken der Welt) - Ronda (spektakuläre Lage über einer Schlucht) - Arcos de la Frontera (typisches weißes andalusisches Städtchen) - Jerez de la Frontera (Zentrum der Sherryproduktion) - Sanlúcar de Barrameda - Querung des Gualdalquivir - Nationalpark Coto Doñana - Überquerung der Grenze nach Portugal

Ab hier hätte man die Möglichkeit, Richtung Norden durch das zum größten Teil hügelige Hinterland oder an der Küste entlangzufahren (mein Vater hat beide Wege schon gemacht, bei Bedarf kann ich Detailinformationen geben). Man käme dann über Porto und könnte dort weiter Richtung Norden wieder nach Spanien hineinfahren (Alternative: über den Hügeln am Douro entlang Richtung Osten bis Zamora)und bis Santiago de Compostela fahren. Dort hättet Ihr dann die Möglichkeit, weiter bis nach Norden zur Küste zu fahren und die landschaftlich reizvolle Route an der Küste Richtung Osten zu fahren oder möglicherweise durch das Binnenland den Camino francés in umgekehrter Richtung über Bilbao (architektonisch beeindruckendes Guggenheim-Museum) bis Pamplona oder sogar Jaca Richtung Osten zu fahren. Je nachdem, von wo Ihr die Rückkehr nach Deutschland antreten wollt, wäre dort eine Pyrenäen-Überquerung über den Ibañeta-Pass (Pamplona) oder den Somport-Pass (Jaca) möglich.

Die von mir skizzierte Strecke wäre in weiten Teilen verkehrsarm bis kaum befahren und verspricht Landschaftserlebnis und Kulturgenuss in höchstem Maße. Eine gewisse Bergtüchtigkeit sollte aber auf jeden Fall vorhanden sein.

Hallo Bafomed,



Volle Zustimmung. Wirklich schön ist die Küstenstraße nur an wenigen Abschnitten. Aber fast überall sehr verkehrsreich.

Grüße
Andreas

Wow solch umfangreiche Informationen hätte ich gar nicht erwartet, Dankeschön, Leute!

Bergtauglichkeit ist sicherlich vorhanden. Am liebsten wollen wir alles an Höhenmetern mitnehmen, was Spanien zu bieten hat.

Mal schauen, was unsere Planung noch mit sich bringen wird. Die Vorschläge werden auf jeden Fall beherzigt.

Dann müsst ihr den Pico Veleta hoch!

Gruß Georg

Achso, zu erwähnen wäre natürlich noch, dass Semesterferien für uns Ende Februar bis Mitte April bedeutet. Sprich: Es ist noch nicht allzu warm.
Nun, nachdem wir alle Möglichkeiten abgewägt haben, kamen wir doch zu dem Schmerzlichen Entschluss einen Fliegemacher zu benutzen, der unendlich viel Zeugs hinauskotzt in die Atmosphäre. Aua. Blöde Radtouren-Macher, die brauchen auch noch ein Flugzeug.

Ne, mal die misanthrophischen Gedankengänge beiseite legen: Eigentlich ist es doch ganz schön und einfach: am 26. Februar geht es mit dem Flieger von Basel nach Barcelona. Und am 11. April fliegen wir wieder zurück.
Juha. Der Pico del Veleta? 2720hm? Und wunderschöne Mondlandschaften? Hört sich wunderschön an. Aber ist der im frühen Frühling befahrbar? Wenn ich also in Granada im März eine Durchschnittstemperatur von 11 Grad habe, dann ist sie auf dem Berg bei etwa 0 bis Minus 3 Grad. Ich gehe ja schon davon aus, dass dann da oben noch Schnee liegt. Aber eigentlich sollte es ja trotzdem befahrbar sein, oder? Ich mein: letztes Jahr bin ich über den Glockner im April. Oder wie sieht es auf der Straße mit Schneeräumung aus? Natürlich mau. aber Schieben muss wohl gehen oder?

Im Frühjahr kannst Du den Pico de Veleta in aller Regel vergessen. Die Straße wird oberhalb von Pradollano nicht geräumt. Sollte Schnee liegen (was in den letzten zwanzig Jahren schon einmal [1995?] nicht der Fall war), dann wäre das einzige Fahrzeug, das den Weg schaffen könnte, eine Schneeschleuder. Schieben kannst Du vergessen:

So sah das am 8. April 2001 aus. Siehst Du die Schneezungen über der Fahrbahn? Sie waren echt unpassierbar (da weich und auch noch glatt).

Dass man nach Spanien ohne Fliegen nur schlecht kommt, weiß ich. Ziemlich bescheuert. Obwohl, nach Barcelona besteht eigentlich keine Not. In den Triebzügen der BR 449 gibt es einen niederflurigen Mittelwagen mit drei Fahrradhaltern und einem ordentlichen Traglastenraum. Die Katalanen sind auch sonst Realisten, auf die Schnapsidee mit den platzkartenpflichtigen Eilzügen kam man vor allem in Andalusien. Dass Fahrräder in Frankreich mitvallen Zügen reservierungs- und aufpreisfrei mitgenommen werden können, wenn sie teilzerlegt verpackt sind, weißt Du?

Na jut. Dann radeln wir eben bis Schneegrenze, stellen die Räder ab und laufen bis Schmerzgrenze.

Das geht. Denk aber daran, dass bei guter Schneelage zumindest an den Wochenenden die Wintersportfreunde dort hoch wollen. Die Rennbahn von Granada aus ist dann nicht besonders angenehm. Möglicherweise ist die Nebenstrecke über Monachil ruhiger. Gefahren bin ich über diese Strecke aber noch nicht. Von der Südseite aus dürftet Ihr bei Schnee nicht weit kommen.

Die oben angepeilte Route wurde bisher zu Teilen angepeilt und auch gefahren - letztendlich sogar automatisch, ohne wirklich auf das zu achten, was netter Helfer - der Name ist mir gerade entfallen - uns oben aufgeschrieben hat. Teruel, El Chorro und di9e Serra de Monchique sind schon durchfahren. Nun sitzen wir ein paar Kilometer suedlich von Lissabon und ueberlegen wie es weiter geht. Vielleicht versuchen wir den Jakobsweg von Lissabon aus und dann wie angedeutet den franzoesischen Jakobsweg umgekehrt bis Pamplona.
Danke nochmal fuer die Tips.