Hallo,

mein Neffe plant zum Hamburg-Schalke Spiel mit dem Rad von Bochum nach Hamburg zu fahren.
Gestern war er bei mir und berichtete mir von seinem Vorhaben.
Er ist meiner Meinung nach durchschnittlich trainiert. Was das Radfahren angeht so bevorzugt er wohl eher flache Strecken - idealerweise an Flüssen entlang ...naja, flach dürfte es ja in diese Richtung sein
Ich sagte ihm bereits, dass es aber nicht unbedingt auf bloße Muskelkraft ankommt, sondern auch "trainiertes" Sitzfleisch sehr wichtig ist . Er meint er bekommt es hin und will es versuchen.
Was denkt ihr - welche (flache) Strecke würde sich von Bochum aus anbieten und wie lange sollte er dafür ungefähr einplanen?
Übernachten will er wohl in Gasthöfen, wenn es sich anbietet. Da ich grundsätzlich nur mit Zelt und Kocher fahre habe ich leider auch keine Vorstellung, was er da für Kosten einplanen sollte. Wie teuer sind wohl ungefähr die Übernachtungen in einfachen Gasthöfen?
Als ich nach Bensersiel gefahren bin, bin ich zunächst die Ems hochgefahren und dann an der Küste entlang. Das dürfte ein ziemlicher Umweg sein ...würde MIR wohl nix ausmachen - ganz im Gegenteil... , aber für meinen Neffen wäre das die erste längere Tour. Ich sagte ihm dass es wahrscheinlich besser sei quer durch zu fahren (also Haltern, Münster, Osnabrück, Naturpark Dümmer, Langwedel, Hamburg - so als grobe Richtung). Ist die Gegend auf der Strecke landschaftlich einigermaßen reizvoll oder eher öde. Bietet sich eine besser Strecke an (und wieviel Kilometer dürften das dann ungefähr sein)?
Wäre super, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte!
Ich würde übrigens gerne selbst mitfahren, wenn ich nicht zur Zeit durch eine Schambeinentzündung aus dem Verkehr gezogen wäre

Tschüss und viele Grüße aus dem Ruhrgebiet
Ralf

Wenn er zügig fahren möchte: Dortmund - Münster & Münster - Bremen & Bremen - HH


andre

Moin,

habe lange gezögert einem Schalker wat zu schreiben ... aber man ist ja nicht so

Es gibt wirklich schöne Abschnitte auf der Strecke, überlege auch schon lange, mal HH - Witten zu fahren, vom Wohnsitz in die alte Heimat oder so. Aber auch recht viel, ich nenne es mal, "norddeutschen Charme" Z. B. von HB nach HH, die erste Hälfte - die ersten 2/3 war wirklich toll geführt. Aber irgendwann fährt man dann entlang doofer Landstrassen durch - Entschuldigung - eher doofe Dörfer und Städtchen. Die Autobahn ggf. weit, d. h. auch noch viel LKW-Verkehr.

Wenn es schöner werden soll, bedeutet das durchaus größere Umwege.

In dieser Jahreszeit sind die Berge des Nordens der nette Wind, der gerade im Herbst, wenn es eher wärmer ist, durchaus mal wirklich unschön werden kann.



Wenn er flach will und IMHO auch eine sehr schöne, maritime Variante nach HH einzufallen nutzen möchte, dann vor den schwarzen Bergen Richtung Buxtehude "abbiegen", dort lecker Pizza essen und dann weiter nach Cranz und an Airbus vorbei nach Finkenwerder. Von dort mit der Hafenfähre bis zur Speicherstadt, kostet ein Bruchteil der Hafenrundfahrt und man sieht i. d. R. viel, und die Ecke Harburg, Wilhelmsburg, ... ist ähm eher hüstel Industriekultur oder so.

Mit Fernradwegen sieht es in die Richtung weniger dolle aus. Der Radweg Hamburg - Bremen ist nicht bekannt als "schnelle" Route. Ich würde mir die Radweit-Strecke(n) ansehen (www.radweit.de).

"Einfache Gasthöfe" - oder zumindest das, was ich mir darunter vorstelle - sind in Deutschland mittlerweile selten. Für ÜF in einem Einzelzimmer sollte dein Neffe 40 - 50 Euro pro Nacht veranschlagen. Unter 40 Euro bin ich im Norden schon seit Jahren nicht mehr untergekommen, auch nicht in weniger guten Unterkünften. Übernachtungen würde ich grob vorplanen, ich kann mich an Gegenden in der Richtung erinnern, wo Ewigkeiten keine Unterkunft kam.

Gruß
Uli

Von Hamm aus sind 300km, die bis auf wenige Stellen flach zu fahren sind. Bochum - Hamm sind nochmal 50-60km, wobei sich von Bochum aus noch eine andere flache Route anbietet.

Roue Bochum - Hamm via Herne (östlicher Teil): Rhein-Herne Kanal - Henrichenburg - Waltrop - Lünen - Rünthe -- hier kann man dem Datteln Hamm Kanal (teils besser parallele über besser fahrbare Straßen), bis Hamm-Uentrop folgen. Ich persönlich fahre dann über Dolberg - Beckum/Rheda/Gütersloh - Bielefeld - Herford (ab hier muss man genau planen, um die Höhenmeter bis Löhne "easy" zu halten - von Löhne entlang dem Flussradweg bis Oeynhausen, dann Weserradweg bis Minden - B61 bis Petershagen, parallel zum Fluss und queren bei Liebenau - Nienburg - B209 bis Walsrode (ist einigermaßen erträglich zu fahren, aber stellenweise auch doof wegen sehr buckligem Zustand genannt Radweg) - (ab hier gibt mehrer gleichgute Variationen, zuletzt fuhr ich..) - Visselhövede - Neuenkirchen - Schneverdingen - Welle (nicht vermeintlich abkürzen, dort sind nur MTB Wege) - Handeloh - Inzmühlen - Jesteburg - Harburg - Hamburg (am einfachsten fährt es sich m.E. über den Elbtunnel, aber präzise Streckenplanung hilft nicht doch noch ne Krise zu bekommen).

Das Ganze ist ab Bochum m.E. bei guten Bedingungen und disziplinierten fahren, in 2 Tagen auch für nicht Langstreckenfreaks machbar.

Ich habe die Strecke von Lüdinghausen aus gemacht. Damals bin ich mit der Radweit gefahren, das hat gut geklappt. Über die Elbe habe ich die Fähre von Finkenwerder genommen, wie Thorsten auch vorschlägt. Zeitbedarf war bei mir 2 Tage mit Hotelübernachtung irgendwo zwischen Diepholz und Bremen.

Ludger

Hallo,

mein lieber Schwan!!
Da bin ich nur ein paar Stunden weg gewesen und schon so ergiebige Antworten.
Ich werde gleich mal meinen Neffen anrufen und das mit ihm durchgehen.
@Thorsten:
ich weiß leider auch nicht, was meinen Neffen "geritten" hat sich von unserem "herrlichen" VFL Bochum abzuwenden. Naja, vielleicht wollte er einfach nur das Elend nicht mehr sehen (erst am Wochenende gabs ja wieder mal was auf die Mütze ...von Paderborn ...0:4 )

Danke auch für den Hinweis bezgl. des Windes. Ich kann mich erinnern, als ich vor zwei Jahren auf dem Weg nach Norden war, blies mir ordentlich der Wind ins Gesicht und raubte mir echt die Kraft. "Gott sei Dank", dachte ich, "auf dem Rückweg wirds leichter!"
Tja, war wohl nix ...auf dem Rückweg wehte es in Richtung Meer - also wieder ins Gesicht . Das Schlimme ist - bei einem Berg kann man ungefähr abschätzen wann es "geschafft" ist ...bei Wind geht da leider nichts.

Danke nochmal für die hilfreichen Tipps

Tschüss und viele Grüße
Ralf