Beim Radl von einem Freund funktioniert das Licht nicht mehr. Ich hab's mir angeschaut und festgestellt, dass das Vorderrad mit Shimano Nabendynamo DN-3N80 keine Polfühligkeit mehr hat, und dementsprechend wohl keinen Strom mehr produziert.

Hat jemand eine Idee an was das liegen kann? Kann da einfach nur was verklemmt sein was man vielleicht selbst reparieren kann? Die Explosionszeichnung von Shimano gibt nicht viel her und die Dynamoeinheit ist nur als ganzes abgebildet. Vermutlich wird man sie aber trotzdem zerlegen können.

Vielen Dank im Voraus für Vorschläge
armin

Das Öffnen und Reparieren von Shimano-Nabendynamos ist nicht unkompliziert und birgt die Gefahr, dass man das Kabel, das aus dem Dynamo-Inneren herausführt abbricht oder dessen Isolierung beschädigt. Das ist mir letzte Woche bei der Lagerwartung passiert.

Wenn der Dynamo aber sowieso nicht funktioniert, kann ein Reparaturversuch nicht schaden. Hierzu solltest du dir diese Anleitung anschauen. Der 80er ist im Prinzip genauso aufgebaut wie der beschriebene HB-NX30. Für das weitere Öffnen des Dynamos brauchst du entweder den Shimano-Spezialschlüssel (erhältlich zum Beispiel hier) oder einen Schraubstock, in den du den Dynamodeckel einspannen kannst (im eingespeichten Rad). Das Gewinde ist ein normales Rechtsgewinde.

Schönen Gruß,
Harald.

Und du bist dicher, daß es nicht irgendwo an der Kunststoff-Kontaktplatte oder dem Steckerchen liegt?
Der Draht der Spule ist auf der Masseseite auf einem Schraubensicherungsblech tief im Innern des Dynamos mit Alu-Lot verlötet. Das da etwas kaputt ging glaube ich nicht.

Die andere Seite des lackisolierten Drahtes ist mit einem Stückchen transparenten Schlauch gegen Durchscheuern gesichert (er muß zwei ausgeprägte scharfkantige Ecken überwinden). Vielleicht ist da was schiefgegangen.

Der Dyna ist eigentlich ziemlich robust aufgebaut, bei meinem war alles wichtige mit Lack gesichert.


Und für die Bastler und Nerds unter uns:
Der Dynamodraht ist aus Aluminium(!), 0,70mm im Durchmesser, hat 380 Windungen und ist etwa 65m lang. Ich habe 4,5 Ohm gemessen ; ein Anlöten des Aludrahtes dürfte praktisch unmöglich sein.

Die Leitung ist soweit ich beurteilen kann ok, auch Stecker etc.

Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Dynamo, der sonst ausgeprägte Polfühligkeit hat, noch korrekt funktioniert, wenn die auf einmal nicht mehr da ist (ohne Magnetkräfte wohl auch kein Strom...) Weshalb das so ist hab ich keine Ahnung, ich hatte bisher noch nie die Innereien eines Nabendynamos in Händen.

Kommt mir auch seltsam vor. Ein Permanentmagnet verliert erst dann seine magnetischen Eigenschaften wenn er über seine Curie-Temperatur erhitzt wurde. Liegt bei den handelsüblichen Magneten so um die 400°C

Ist der mal heiß geworden? Richtig heiß meine ich.

Gruß
Thomas

ist ja nicht mein Radl, ich kanns mir aber schlecht vorstellen. Ich wüsst auch nicht womit man das Innere eines Nabendynamos auf mehrere 100 Grad bringen könnte.

Hier steht, das 80°C schon zu viel seine Können. Im Auto hinter der Scheibe kann das schon passieren.

Gruß
Thomas

Nein, ich glaube nicht, dass die Curie-Temperatur überschritten wurde. Ich vermute eher das Gegenstück: Irgendein Draht ist gebrochen, so dass die Spule keine Induktivität mehr und und damit auch kein Ringstom mehr fließen kann.

Obwohl, da fällt mir gerade ganz im Hinterkopf ein Spruch meines Physiklehrers ein: Ein Dauermagnet kann auch durch heftigen Stoß entmagnetisieren. Allerdings muss der Stoß bei so großen Magneten schon sehr heftig sein, der zerstört eher das Laufrad.

Kann man irgendwie von außen festellen, ob der noch magnetisch ist? Halt doch mal einen Kompass entlang der Nabenachse. Wenn da noch Magnete drin sind, müsste die Nadel auslenken.

Gruß

Thoralf

Hier, gerade bei Wikipedia gefunden:

http://en.wikipedia.org/wiki/Magnet#Demagnetizing_ferromagnets

Auf Deutsch gibts leider keine so schöne Zusammenfassung.

Ich hab mal von vereisten Dynas zur Winterzeit gelesen. Der Stator ist stark verrippt und bietet viel Angriffsfläche für Schmutz und Eis. Der Spalt zwischen Stator und Magnetläufer liegt bei ca 1mm. Vielleicht hat der Stator tatsächlich den eingeklebten(?) Magnetring aus irgendeinem Grund mitgenommen. Hört man ein leises, schabendes Geräusch beim drehen?

Ist der Draht denn nur beim 80er aus Alu?
Die Habenixe, die ich bisher komplett auf hatte besaßen alle einen Kupferdraht, den man problemlos an geschickter Stelle anlöten kann.
Wie ist denn die Kontaktierung des Alu-Drahtes an der äußeren Kontaktplatte gelöst?
Bei Kupfer kann man dort Ablöten zur Demontage.
Der Fluch der Gewichtsoptimierung hat mal wieder zugeschlagen....

Grüße Gereon

Über andere Dynas kann ich nichts sagen, ich habe hinsichtlich einer Demontage keine Erfahrung damit.
Einen wesentlichen Punkt sollte man nicht vergesssen: Wenn ein Hersteller ein Produkt "verbessert", dann in erster Linie, um damit einen höheren Gewinn zu erzielen: Alu ist erheblich billiger am Markt einzukaufen als Kupfer. Shimano verdient hier doppelt: Einerseits duch das niedrigere Gewicht, andererseits duch das Buzzword 'Leichtbau'.

Die Spule hat einen Gleichstrom-Innenwiderstand von 4,5 Ohm. Damit ist er unter Belastung spannungsweicher ("gibt unter Belastung nach") als eine gleiche Ausführung mit Cu-Wicklung deren spez. Widerstand nur etwa halb so groß wäre.

>Wie ist denn die Kontaktierung des Alu-Drahtes an der äußeren Kontaktplatte gelöst?
Ich glaube die Kontaktstelle ist Außen punktgeschweißt und Innen alu-gelötet. Mit Hobbybastlers Methoden kommt man nicht weit, quetschen/krimpen ist langfristig nix Gescheites (erhöhter Übergangswiderstand durch Korrosion). Auch hier verdient der Hersteller: "Ist der Draht bei der Demontage kaputt gegangen, so sollst du einen Neuen kaufen..."


Einen Spulendraht aus Aluminium zu verwenden - auf so eine Frechheit muß man erst einmal kommen.

Nicht alles was gut ist für den Hersteller ist auch gut für den Kunden.