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#75301 - 02/26/04 08:45 AM
Marokko Ar - Rif
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Hallo, mittlerweile habe ich 'ne Menge Reiseberichte gelesen, in denen Leute vom Befahren der Strecke insbesondere von Chaouen bis Ketama abraten. Durch die Drogen-Problematik ist es wohl schon zu dem ein oder anderen Übergriff gekommen. Leider waren alle dort mit Autos und nicht mit dem Rad unterwegs. Wer hat also diese Gegend schon einmal mit Rad und Zelt bereist und kann ein paar Sätze bezüglich der Gefährlichkeit oder besser gesagt des wirklich Erlebten hier posten. Eigentlich wollen wir nur nach Andalusien, aber je mehr ich über Marokko lese, desto mehr wächst die Lust einen Abstecher dorthin zu machen. Vielleicht wird es ja auch nur eine kurze Rundreise von Tanger über Tetouan nach Ceuta - mal sehen! Gibt es ein paar grundsätzliche Marokkotipps? Wir sind wie gesagt zu zweit (Freundin und ich) mit Rädern und Zelt unterwegs, Ende März gehts los. Gruß Mike
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#75649 - 02/28/04 04:22 PM
Re: Marokko Ar - Rif
[Re: mikep]
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Hallo Mike, ich bin zwar die Strecken durch's Rif - Gebirge noch nicht gefahren , aber ich bin davor schon öfters gewarnt worden. Und ich glaube nicht, dass es mit dem Fahrrad dort weniger gefährlich ist. Ab morgen bin ich zum zweiten Mal in Marokko unterwegs , aber die genannte Gegend werde ich meiden. Schau Dich doch mal auf der Homepage von Jan Cramer um, da findest Du viele Anregungen für Radtouren in Marokko. Gruß Fritz
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#75650 - 02/28/04 04:59 PM
Re: Marokko Ar - Rif
[Re: mikep]
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Hallo Mike,
also wenn Du nur das Städtedreieck Tanger-Tetouan-Ceuta fährst, bleibst wohl von den "Drogenhändlern" verschont. Landschaftlich am schönsten ist jedoch die sehr hügelige Nebenstraße von Tanger nach Ceuta - immer mit Blick nach Europa- Zwischen Ceuta nach Tetuan hast Du zum Teil Hotels für Pauschalreisende (Mdiq). Tanger-Tetouan: starkbefahrene Hauptstraße. Ein Freund von mir ist vor ein paar Jahren schon die Strecke von Chefchaouen über Ouezzane nach Fes gefahren und hatte sie leider auch mit sehr aufdringlichen Dealern und Kindern erlebt. Bedenke auch, dass die Straße bei Al Hoceima durch das Erdbebengebiet von dieser Woche führt. Ansonsten lohnt sich Marokko auf jeden Fall und ist auch nicht gefährlicher als Andalusien.
Grüsse Frank
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#76008 - 03/02/04 03:07 PM
Re: Marokko Ar - Rif
[Re: mikep]
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Hallo Mike!
Mit dem Radl war ich zwar noch nicht in Marokko unterwegs, aber öfters mit dem Auto, u.a. bin ich auch mal durch Rifgebirge gefahren. Dass man, zumindest wenn man mit dem Auto unterwegs ist, ständig verfolgt wird, kann ich nur bestätigen. Das kostet schon einige Nerven. Selbst wenn wir unsere Verfolger abgehängt hatten, wurden wir eben im nächsten Ort angehalten und gefragt ob wir Drogen kaufen wollten. Ich muß dazu noch sagen, dass ich mit einem Marokkaner während des Ramadan im Rif unterwegs war und wir uns aufgrund der Fastenzeit zum Glück immer ganz gut rausreden konnten, warum wir keine Drogen kaufen wollten. Das Einhalten der Fastenzeit wurde damals immer anstandslos akzeptiert und wir wurden nicht weiter behelligt.
Auf jeden Fall wäre es für Euch von Vorteil, wenn ihr fließend Französisch sprechen könnt oder Grundkenntnisse in Arabisch hättet, da es im Rif äußerst schwierig ist mit Englisch durchzukommen.
Landschaftlich ist es dort aber wunderschön!
Viele Grüße
Loni
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#76329 - 03/05/04 08:02 AM
Re: Marokko Ar - Rif
[Re: mikep]
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Posts: 16
Underway in Argentina
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Wir sind im Sommer 2002 bei unserer Marokko-Durchquerung auch die Strecke Tanger – Tetouan – Chefchaouen - Moulay Idriss – Meknes – Fes – etc. geradelt. Für uns waren es die ersten Eindrücke, die wir außerhalb Europas gesammelt haben und deshalb ziemlich schockierend, besonders die Verhältnisse, unter denen die Menschen hier leben und vor allem Kinder aufwachsen (werden schon früh zu schweren Arbeiten wie Wasserholen von Dorfbrunnen eingeteilt, etc.). Diese Eindrücke kriegt man allerdings nicht nur im Rif-Gebirge, sondern in ganz Marokko.
Tetouan ist eine wirklich eindrucksvolle Stadt, die du unbedingt anschauen solltest: ein weißes Häusermeer, das sich auf einen Berghang im Rif schachtelt, aber auch der - sehr steile - Anstieg nach Chefchaouen lohnt den Umweg auf jeden Fall. Speziell in Tetouan und Fes wäre es eine gute Idee, einen der zahlreichen (selbsternannten) Stadtführer anzuheuern (die sich dir aber so und so aufdrängen werden), da man auf diese Weise viele Winkeln und Ecken kennenlernen kann, wo man selber nicht hingefunden hätte (so faszinierend die Souks der marokkanischen Städte sind, so sind sie auch wahre Labyrinthe). Außerdem wirst du in Begleitung eines Einheimischen auch nicht so oft von den (teils sehr aufdringlichen) Händlern angequatscht. Du solltest dann aber den Preis für die Führung im VORHINEIN aushandeln und dich von deinem Führer auch nur dann ins Innere eines „Berberhauses“ (=Teppichladen), einer „Pharmacy“ (=Shop für kosmetische Naturprodukte) oder auf eine Dachterrasse, von der man einen wunderbaren Blick auf die Stadt kriegt (diesen kriegt man tatsächlich!) führen lassen, wenn du dir auch wirklich einen Teppich, etc. kaufen willst. Denn ohne Einkäufe wirst du dann nur wieder rauskommen, wenn du sehr hartnäckig bist (freundlich bleiben!), das Argument, dass du mit dem Fahrrad unterwegs bist, zählt leider nicht, weil „Wir können den Teppich auch zuschicken lassen.“ (oder so ähnlich). Willst du nichts kaufen, dann mach das mit deinem Führer am besten bereits VOR der Führung aus. Da es unmöglich (und auch nicht wirklich entspannend) wäre mit dem Fahrrad die Souks einer marokkanischen Stadt zu erforschen, haben wir (falls wir nicht in dieser Stadt übernachtet haben) immer eine bewachte Parkgarage gesucht, wo wir unser Fahrrad & Gepäck (unter blickdichter Plane) für ein paar Dirham zurücklassen konnten. In ganz Marokko ist dabei nie etwas weggekommen.
Vom Rif-Gebirge würden wir grundsätzlich nicht abraten. Das Rif-Gebirge ist landschaftlich sehr hübsch und wenn du Glück hast, wirst du auch Einblick in urige Berbermärkte mitten im Nirgendwo kriegen. Allerdings sind wir im Rif-Gebirge beim Vorbeiradeln auch besonders häufig von am Straßenrand herumlungernden Männern angepöbelt worden und immer wieder haben Kinder mit Steinen nach uns geworfen (was aber auch anderswo der Fall sein kann). In regelmäßigen Abständen wurde uns Haschisch angeboten (schockierenderweise manchmal sogar von kleinen Kindern!), allerdings hielt sich die Aufdringlichkeit in Grenzen, es reichte meist der Satz „Nein danke, wir sind Sportler“, um sie wieder loszuwerden.
Ein Problem ist auch das Übernachten, vor allem nach Chefchaouen, wo das Rif-Gebirge recht dünn besiedelt ist und die meisten Bauern vom Cannabisanbau leben und nicht wirklich einen vertrauenswürdigen Eindruck machen. Da wir nicht wild campieren wollten sind wir eines Abends ca. 1 Stunde vor Sonnenuntergang einer Übernachtungs- und Essenseinladung eines (für dortige Verhältnisse) recht gepflegt wirkenden Mannes gefolgt, der seinen liebenswerten kleinen Sohnemann an der Hand führte. Sein uriges selbstgebautes Lehmhaus mit igluförmigen Lehmofen zum Brotbacken, etc. bot zwar einen guten Einblick ins Leben der Menschen in dieser Region, allerdings war auch schnell klar, dass auch unser Gastgeber in seinem Garten in erster Linie Cannabis anbaute. Nachdem die Sonne untergegangen war, hat er dann sein wahres Gesicht gezeigt und von uns einen horrenden Geldbetrag gefordert, um Zutaten fürs Abendessen einzukaufen. Nachdem wir uns geweigert hatten, hat er mich (Gerhard) später unter einen Vorwand in seinen (stockdunklen) Olivenhain gelockt, um mir irgendetwas zu zeigen. Dort war allerdings nichts zu sehen, als ich möglichst schnell wieder Richtung Haus zurück wollte, hat er mich kurz abgelenkt und im selben Moment einen großen Sprung auf mich zugemacht, wobei er direkt hinter mir zu stehen kam. Inzwischen war ich innerlich aber schon so angespannt, dass ich mich von ihm genauso schnell wieder entfernen konnte. Wir haben uns dann langsam umkreist und während ich beruhigend auf ihn einredete habe ich versucht, in die Nähe des Hauses zurückzukommen. In diesem Moment ist Nicki, die inzwischen auch schon ein ungutes Gefühl gekriegt hat, mit dem kleinen Sohnemann an der Hand laut rufend in unsere Richtung gekommen, die ganze Anspannung ist daraufhin wieder zusammengebrochen. Unser „Gastgeber“ hat dann wütend unser ganzes Gepäck vom Wohnraum auf den Hof geschmissen. Da wir es als sicherer ansahen, nicht im Dunklen weiterzuradeln, haben wir unser Innenzelt in eine Ecke seines Hofes gestellt, die ganze Nacht habe ich natürlich kein Auge zugemacht.
Aufpassen muss man aber auch im marokkanischen Verkehr, der teilweise sehr rücksichtslos bzgl. Radfahrer ist: Prioritätenreihenfolge: LKW – Bus – Jeep – Auto – Esel – Radler, wir sind in der „Nahrungskette“ also ganz hinten. Unsere Radtour hat schlussendlich leider auch kurz vor der Grenze zur Westsahara (50 km nach Tan Tan) mit einem Unfall meinerseits geendet ;-(
Damit jetzt aber nicht deine Vorfreude ganz zerstört wird und um Marokko nicht ungerecht zu werden: Anfangs haben wir ehrlich gesagt öfter daran gedacht, die Tour abzubrechen, sind dann aber doch weitergeradelt und haben es nicht bereut. Nach einer Eingewöhnungszeit von ca. zwei Wochen hat mehr und mehr die Fülle an positiven Eindrücken zu überwiegen begonnen, die Exotik der Menschen, ihrer Häuser, die mittelalterlichen Handwerksszenen, die Lehmburgen, die traumhaften Sanddünen im Erg Chebbi, die eindrucksvollen Schluchten und Gebirgsformationen im Hohen Atlas, die Palmenoasen und nicht zuletzt die Menschen selber, die uns (trotz fliegender Steine) mehr und mehr ans Herz gewachsen sind. Die Gastfreundlichkeit der Marokkaner ist - wenn sie einem mal zuteil wird – wirklich unglaublich. Erst nach dieser Radtour haben wir gewusst, was die Floskel „sich wie zu Hause fühlen“ wirklich bedeuten kann.
Mehr haben wir auf unserer Homepage http://berg.heim.at/anden/420948 hinterlegt (siehe Lebenszeichen und Tipps für Marokko-Radler).
In diesem Sinne liebe Grüße aus Tirol und viel Spass auf Deiner Radtour!
die Lausers
P.S: Vor kurzem haben wir dieses Forum empfohlen gekriegt und uns deshalb auch gestern hier registrieren lassen. Allerdings sind wir uns nach dem Lesen diverser obiger Berichte nicht mehr ganz sicher, ob wir hier wirklich richtig sind … vielleicht sollten sich gewisse Leute lieber ein anderes Hobby suchen, und nicht den Ruf der Fernradler in den Dreck ziehen!!
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Edited by Lausers on Tour (03/05/04 11:31 AM) |
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#76405 - 03/05/04 03:46 PM
Re: Marokko Ar - Rif
[Re: Lausers on Tour]
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Allerdings sind wir uns nach dem Lesen diverser obiger Berichte nicht mehr ganz sicher, ob wir hier wirklich richtig sind … ... hier seid Ihr wohl schon richtig. Schaut einfach drauf, wer was von sich gibt. Die ganz- und halbanonymen Schreiber sind für dieses Forum überhaupt nicht repräsentativ. Wolfrad
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Off-topic
#76426 - 03/05/04 05:51 PM
(völlig off-topic)
[Re: Lausers on Tour]
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Griaß enk Lausers, Fesche Homepage! Auch klasse Touren, die ihr da abgespult habt ... vermisse nur die Bilder ... ich werd euch doch nicht etwa buchen müssen Grüße, Bernhard. PS: Ich glaub euer Gästebuch will (wie meins) nicht mehr oder gerade nicht, drum hier "stellvertretend" ein Eintrag.
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#76927 - 03/09/04 08:47 AM
Danke an alle.......
[Re: Bernhard]
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......für die enthusiastische Beantwortung der Fragen. Eigentlich wollte ich gar keine Drogen PRO/CONTRA Diskussion vom Zaun brechen, aber was soll's!!!!
Gruß Mike
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#110910 - 08/24/04 04:48 PM
Re: Marokko Ar - Rif
[Re: Lausers on Tour]
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In marokko warenm wir 1993, aber mit Rucksack, Zug und, wenn es sein musste, Bus. In Tetuán haben wir uns die selbsternannten "Führer" noch vom Hals halten können, sie sind auch nicht notwendig, raus kommt man immer wieder und beim Fremdenverkehrsamt gibt es kostenlos Stadtpläne. In Fes haben wir uns nach dem Tip im Interrailbuch (Michael Müller-Verlag) auf einen konzessionierten Führer eingelassen, der hat uns früh mit seinem alten Renault am Zeltplatz abgeholt, den Preis hatten wir abgemacht, auch mit Zusatz, Keine Läden, keine Einkäufe. Trotzdem und wohl auch wie zu erwarten endete die Runde beim Teppich- und beim Kamelhaardeckenhändler. Natürlich haben wir nichts gekauft, danach ist der Führer wütend, laut und beleidigend geworden, weil wir ihn um seine Provision gebracht hätten, dann wollte er auch noch den Taxipreis für die Fahrt am Morgen. Das haben wir dann auch bezahlt, vielleicht wäre es besser gewesen, zur Polizei zu gehen. In ganz Marokko war es so, dass jeder, der von uns angesprochen wurde, freundlich und hilfsbereit war, alle, die uns ansprachen, wollten nur unser Geld. Marokko, das Land der Nepper und Schlepper, leider stimmt das vollkommen. Erst später haben wir erfahren, dass die Regeln der Gastfreundschaft für Urlauber ausdrücklich nicht gelten. Die Hobbyführer hält man sich am besten von vornherein vom Hals, dabei darf es, falls nötig, auch mal etwas lauter zugehen. Solange der "Führer" nämlich vor einem hergeht, führt er, was in seinen Augen einen (variablen) Lohnanspruch begründet. So etwas ist schade, denn sonst war Marokko (und anschliessend Andalusien) wunderschön. Erfahrung aus Jerusalem:mit Fahrrad wird man in einer arabischen Medina in Ruhe gelassen, die Nervensägen können einen nicht einstufen.
Falk
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