Moin

Ich schlucke ein paar Monaten gleich zwei Blutdrucksenker (Metoprololsuccinat 47,5mg und Ramipril 5mg - je zwei 2x täglich) und frage mich seit kurzer Zeit, ob diese Medikamente vielleicht mit dafür verantwortlich sein könnten, dass ich zunehmend weniger "fit" bin.

Wer hat da vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht, oder kennt sich mit den weitergehenden Wirkungen solcher Präparate, auf den Organismus vielleicht etwas genauer aus?

Ich stelle seit einer Weile fest, dass meine Kondition sehr rasch abbaut, wenn ich ne kurze Zeit sportlich nichts getan habe. Also deutlich schneller, als ich es von vergleichbaren Belastungspausen aus frühreren Jahren kenne. Und da es nun doch recht plötzlich so gekommen ist, suche ich natürlich nach möglichen Zusammenhängen und da sind als deutlichste Veränderung zu früher, eben die Tabletten zu sehen.

Mein Verdacht, da die Präparate ja offenbar in Adrenalin-Rezeptor-Kreisläufe eingreifen, diese blockieren, könnten ja auch die normalen Muskeln und nicht nur der Herzmuskel davon betroffen sein. Eigentlich ein naheliegender Gedanke.
Ich würde es aber gerne genauer wissen.

Wie geht ihr damit um, sofern ihr ein vergleichbares Problem habt?
Und wie heftig kann das in den Folgewirkungen noch werden?

Moin,
könnte evtl. auch einfach am Alter liegen?

Böse reingegrätscht.

Hallo,

dieses Problem habe ich mit Telmisartan nicht.

Auch meine Kondition lässt deutlich nach, wenn ich drei Wochen nicht auf dem Rad gesessen habe. Das dürfte aber eher an der "4" vorne liegen.

Grüße
Andreas

War ja klar ...

Könnte. Aber "Alter" kommt i.A. mit der Zeit und damit schleichend. Hier ist die Veränderung aber eher von plötzlicherer Art und auch wenn ich inzwischen 39 bin ... nun ja. Ich denke es liegt nicht am Alter, zumindest nicht primär.

39 ist noch keine Alter


Aber ich würde da mal lieber deinen behandelnden Arzt fragen

Durchaus möglich. Betablocker bewirken ja, dass der Blutdruck nicht mehr so hoch steigt. Damit verbunden ist ein verhältnismäßig starkes Absinken der maximalen Herzfrequenz. Am Beispiel meiner Frau auf max 140, ob wohl die laut "Einfachformel" (220 minus Alter) noch knapp 180 HFmax haben müsste. Zum Einen ist damit ein deutlicher Belastungseinschnitt verbunden, weil die "Höchstdrehzahl" ja nicht mehr erreicht, sondern lange vorher "abgeregelt" wird, zum Anderen ist durchaus denkbar, dass auf Grund der verminderten Belastungsmöglichkeit jene Regione, die für Erhalt bzw. Ausbau der Muskulatur gar nicht mehr erreicht werden - Du also qiasi nur noch ein Grundlagentraining machen kannst, weil für den Entwicklungsbereich oben rum die "Drossel" in Form der Medikamente eingreift. Die Folge ist ein Leistungsrückgang und daran anschließend Leistungsstagnation auf dem verminderten Niveau.

Da ich Dich nicht kenne und nicht in den berühmten Fettnapf treten will rege ich allgemeingültig an, jene Faktoren, die zum Bluthochdruck geführt haben, auszuschließen. Zumeist geht es ja doch um Art und Menge der Nahrung...

PS: Bei meiner Frau kommt noch eine Diabetes Typ 2 hinzu, was den bösen Nachteil hat, dass Gewichtsreduktion erheblich erschwert bis nahezu unmöglich ist. Obwohl die Krankheiten angefressen sind! Mit Übergewicht und Diabetes und Sport nicht gewohnt besteht da jetzt natürlich ein größeres Problem... die (temporäre) Lösung heißt Pedelec.

Hallo!

Deine Beiträge lese ich immer wieder gerne - nicht nur weil Du die Rohloff mit einer noch geringeren Minimalentfaltung fährst als ich. Ich respektiere ganz besonders Deinen "gesunden Menschenverstand", mit dem Du Sachverhalte angehst.

Moin,

seit Anfang des Jahres nehme ich auch Metoprodingens 47,5 mg, eine täglich.
Ich habe eher das Gefühl, dass ich weniger schnell aus der Puste komme als früher.
Bergauf war ich aber noch nie gut. Weder früher noch jetzt.

Gerade mal meine Liebste gefragt: Vom Betablocker könne es eigentlich nicht kommen, aber sie würde lieber einen Kardiologen fragen.

Ob ich bei Pausen schneller Kondition verliere, habe ich noch nicht beobachtet.
Mein vorher schnell hochschießender Blutdruck ist jedenfalls gut eingestellt.
Nach 20 Minuten intensivem Kettlebell-Training hatte ich gestern 190/90, bei 99 Puls.
20 Minuten nach Trainingsende war ich bei 130/85, Puls 89.

Von wegen 40 plus: Die Zeiten, in denen ich bis morgens um 4 Uhr eine halbe Kiste Bier geleert und um 8 Uhr in die Vorlesung gegangen bin, sind auch lange vorbei.

Grüße
Christian

Aber man merkt den "schleichenden Verfall" nicht schleichend, sondern ziemlich schlagartig wenn man schon viel abgebaut hat, quasi als Quantensprung in die falsche Richtung. So jedenfalls bei mir, der 5 vorne mit großen Schritten nähernd.
Gruß
Uli

Moin Jürgen,
meine ca. 30 Jahre zurückliegenden Erfahrungen mit Betablockern decken sich mit Deinen von Dir beschriebenen Erfahrungen, gewürzt wurden sie seinerzeit allerdings noch mit allgemeiner und spezieller Lustlosigkeit...
Da ein MTB-Urlaub in Mittenwald anstand, telefonierte ein mir persönlich gut bekannter Arbeits- und Sportmediziner (mit Radreiseerfahrung) mit einem ihm bekannten Kardiologen, bei dem ich dann noch sehr kurzfristig einen Termin bekam. Im Ergebnis wurden mir anstelle des Betablockers ein ACE-Hemmer verschrieben und "alles war gut". Wie gesagt, dies sind lediglich meine persönlichen Erfahrungen.
Bis später,
HeinzH.

Vielleicht ganz interessant:
http://www.paritaet.org/rr-liga/hypsport.htm

Wenn Du Betablocker und Kondition bzw. Ausdauer bei google eingibst, stößt Du auf Mitleidende.

Viele Grüße
Stephan

Erstere kenne ich: Ich habe keine Lust mehr, mir von Kunden oder potenziellen Kunden dummes Geschwätz anzuhören.
Zweite kann ich nicht bestätigen.

Grüße
Christian

Hey,

also, das ist ja nun individuell, wie halt dein Körper mit der Chemie umgeht. Ich selbst nehme auch Ramis, aktuell in der 10mg Dosis, dazu Bisoprolol 5mg.

Ich hatte bis vor Kurzem ein ähnliches Problem mit den zwei Kunstdüngern. Müde, matt und schläfrig, kaum Lust auf´s Bike. Nach Rücksprache mit meinem Arzt: Ramis von 5 auf 10mg, Biso von 10 auf 5mg. Völlig verkehrte Welt, Lust und Laune für ´s biken, Kondition deutlich (gefühlt?) gesteigert!

Kann durchaus vorkommen, bei meiner Partnerin war es so, bis sie auf andere Blutdrucksenker umgestellt wurde. Kann i.M. aber leider nicht nachschauen welche das waren, da ich in Reha bin. Habe mit meinen Bisoprolol 5 mg die Probleme nicht, wurde von meinem damaligen Hausarzt allerdings gewarnt, das dies durchaus so sein könnte.

Am besten also beim beim Doc fragen was sein könnte.

Viele Grüße
Joachim

Wie meinst Du das genau mit "Kondition abbauen"? Hält Deine Ausdauer nicht mehr so lange an wie vorher? Das kann daran liegen, dass die Betablocker u. a. die maximale Herzfrequenz absenken. Das hat dann eine geringere Dauerbelastungsfähigkeit zur Folge, bei mir macht das etwa zehn bis fünfzehn Prozent aus.

Sofern Du jetzt bspw. Dir bekannte Strecken in dem Tempo kurbelst, was Du vor der Einnahme der Blocker hattest, kommst Du natürlich schneller aus der Puste. Das ist völlig normal: Fahre einfach etwas langsamer und zwar so, dass Du wieder im GA1 trittst.

Falls Dir die Betablocker nur zur Senkung des Blutdrucks verschrieben worden sind, *ohne* dass Du an einer koronaren Herzkrankheit leidest, kannst Du mit Deinem Arzt sprechen, ob statt der Blocker nicht vielmehr ACE-Hemmer verschrieben werden können.

Michael

Jochen = Jungspund

klaus

Hallo,
habe auch einige Jahre Betablocker eingenommen und hatte - am stärksten in den ersten Monaten - den Eindruck verringerter Leistungsfähigkeit. Da die Betablocker Blutdruck und Puls verringern, wundert mich (medizinischer Laie) das nicht. Durch Training konnte ich die Leistungsfähigkeit - trotz Alter zwischen 55 und 60 - wieder etwas steigern. Seit einiger Zeit bekomme ich statt Betablockern ACE-Hemmer verschrieben; subjektiv spüre ich da - im Gegensatz zum Betablocker - kaum Nebenwirkungen. Welcher Blutdrucksenker bzw. welche Kombination im Einzelfall am besten ist, ist sicher individuell unterschiedlich und mit dem Arzt des Vertrauens (evtl. zweite Meinung einholen) zu klären.
Karl

Tjo, nachträglich Danke für die vielen Antworten. Ich wollte schon längst noch was dazu geschrieben haben, aber irgendwie ... nun ja, passt jetzt auch besser. Am letzten Wochenende habe ich sehr deutlich den Unterschied gespürt, wenn ich lange Strecke fahre und die Tabletten mal nicht genommen habe.Da ich sie sonst sehr regelmäßig nehme, fehlte mir diese Erfahrung.
Samstag früh hab ich es aber nun vergessen und ich kam prima vorwärts, wunderte mich schon wie problemlos ich wieder Strecke fahren konnte. Dann hab ich am Mittag die Tabletten doch noch genommen und fuhr weiter und etwa 20km (nach 120km Tageskilometern) vor dem Ziel und etwa eine Stunde nachdem ich die Tabletten eingenommen hatte, kam dann gewissermaßen der Hammer. Es ging immer weniger und die Probleme nahmen immer mehr zu, ich kam mehr kriechend an und war fix und fertig.

Nach reichlich Pause (um die 4,5h) fuhr ich abends weiterund es lief wieder ziemlich rund.

Habe dann am Sonntag darauf verzichet tagsüber die Tabletten zu nehmen und es gab wieder keine von diesen "neuen" Problemen konditioneller Art. Abends hab ich dann wieder welche genommen und fuhr nur wenige Stunden später weiter. Montag morgen lief es erst nicht so "rund", ich kam dann abre wieder in Fahrt und hab noch insgesamt nen 300er Tag abgeliefert.
3,5 Tage und etwas über 800km, teils durch recht hügelige Lanschaft. Es geht also doch noch. Sind also wohl wirkich die Medikamente. Durch diese und auch einige Eurer Erfahrungen werde ich denn mal nen Termin bei der behandelnden Ärztin machen und mit ihr über eine andere Medikamentierung sprechen, oder ob ich zumindest dann, wenn ich Strecke fahren möchte, da anders vorgehen kann.
Die Tabletten dann jeweils wegzulassen ist zwar auf den ersten Blick einfach, aber wohl nicht im Sinne des Erfinders, da sich so die körperlichen Ursachen für den Bluthochdruck weniger gut zurückbilden können, sofern sie das denn überhaupt tun.

Das es bei einem solchen Krankheitsbild natürlich vielerlei Faktoren gibt, liegt auf der Hand und war mir vorher schon sehr klar. Ich war auch nicht sonderlich überascht, als ich die Diagnose bekam. Aber das ist ne andere Baustelle, über die ich mich hier nicht auslassen werde.

Danke für die Antworten. Ich schau dann mal, was man damit nun besser machen kann. Ist ja nicht so wirklich erfreulich, wenn man sich mit den Tabletten die Freude am Radfahren wegschluckt.

kurze Zwischenfrage:

Hypertonie, soweit so schlecht. Aber was ist die genau Diagnose? Primäre Hypertonie, Nierenarterienstenose,........

Nahm Betablöcker, na uff, das ist nix, dann Blopress, dann zum TCM Onkel, wieder zum Hausarzt, zum Internisten, zum Kardiologen,.....

Stand heute, nach Diagnose primäre Hypertonie 2007 (2006?, habs aktiv verdrängt): ca 15kg Gewicht seit Jänner 2011 unterwegs verloren, keine Medikament mehr genommen, hübscher Blutdruck

Gutes Gelingen und nicht unterkriegen lassen!

Karl

Ps: bei mir steht vorne ein 4er und dann ein 3er