Habe jetzt eine ganze Weile überlegt und kam zum Schluss: Wenn ich schon sowas anfange, dann muss ichs auch beenden - oder wenigstens weiterführen.

Diesmal aber ohne Ausuferungen, nix was das vorzeitige Schloss bedeutet etc.
Wie man vielleicht mitbekommen hat, bin ich zurzeit gesundheitlich soweit, dass ich nurnoch Heimarbeit ähm machen kann. Der MRT-Befund war recht eindeutig (2facher Bandscheibenvorfall, starke Arthrose und bedenkenswerte Beeinträchtigung des Nervs) und mein Orthopäde meinte zumindest: Ab ins Krankenhaus. Da man sowas nicht sofort hören will. Zum anderen Arzt getappert. Gleiche Meinung. Ja sachma. Zum Physiologen gelaufen: Da hilft nix Alternatives: Ab unters Messer.
Gut ok. Mach ich nun.
Die Tage bis zum Termin zähl ich langsam. Schlafe recht wenig, weil mein Rücken doch tatsächlich meint sich einzumischen. "och ich schmerze jetzt einfach mal - du schläfst NICHT"... Nach 2 schlaflosen Nächten hin und her biste dann irgendwann fix und alle und pennst irgendwie und irgendwo.

Das ist also das Eine. Das andere ist natürlich: Es lebt sich ja weiter
Also einkaufen, etwas erleben und so lebenswichtige Dinge wie "Frischluftschnuppern" tu ich ja dennoch. Also ab aufs Radel - und auch wenn langsam die Sattel/Lenkerstellung am Fahrrad so aussieht, als tät ich nen Hollandrad imitieren: Es tut mir gut. Radeln geht erstaunlich gut. Sehr erstaunlich sogar. Ich radel nun jeden Tag, weils einfach angenehmer ist als daheim irgendwie rumzuliegen oder die Beine aufn Würfel zu legen

Was ich also gelernt hab dadraus: Radeln tut irgendwie immer gut Schon bei meiner "alten" Krankheit (keine 4 Monate vor der akuten Sache mit den Bandscheiben) hat mich das Radeln wieder zufriedengestellt.
Es ist komisch - aber Radeln scheint einfach gesundbringend zu sein.
Werft euch aufs Radel und bleibt gesund.

Fast alle von euch nörgeln jeden Tag rum, hier an diesem Problem und dort an jenem, hier ist das Geld zu wenig und dort das Aussehen doof. Jungs und Mädels, tut euch den Gefallen und lasst von diesen lächerlichen Dingen ab und seid froh, dass ihr gesund seid! Dass ihr Radeln könnt und euch erholen könnt daheim, das ihr eine Arbeit habt und euch ernähren könnt, eine Wohnung oder Haus habt und es locker bezahlen könnt... Merkt endlich was ihr alles habt - es ist egal wer Recht hat oder nicht, lasst es euch einfach gut gehen! Nörgelt weniger, genießt mehr!

In aller Fröhlichkeit
Claudius Dräger

Als JaH kann ich dazu nur meinen:

Ja!

Ich wünsche Dir eine erfolgreich verlaufende OP und darauf folgend eine gute Besserung. Auf dass Du hernach nicht "nur" am Radeln, sondern am ganzen Dasein wieder Freude in jeder Faser des Körpers verspürst.

Grüße
hans-albert

Absolutes Einverständnis, beser kann man's nicht sagen !
Und Dir, Claudius, wunsche ich alles erdenklich gute fur Deine Zukunft,
Kopf hoch
Christian

Sehr schön geschrieben, Claudius!

Was übrigens auch nicht selbstverständlich ist: Du hast ´ne sehr nette Freundin, die zu Dir steht!

Schönes Wochenende Euch Beiden!
Thomas

Servus Claudius



Tja, mein lieber, alles schön und gut, aber auch Du wirst die Schmerzen irgendwann nicht mehr haben und diese Sätze vergessen. Liegt in der Natur der Menschen. Egal woher sie kommen.

Gute Besserung

Hallo Claudius,
das was Du schreibst, ist wohl war. Nach meinem Zusammenbruch habe ich mir das auch so ähnlich immer wieder vorgelesen.
Es liest sich sehr einfach, scheint so leicht und ist doch so schwer, es dauerhaft und täglich mit dem Herzen zu leben.

Herzliche Grüsse
Jürgen

Mir hilft es dann oft, mir zu überlegen, was ich nicht habe - an Sorgen und Problemen.
Viele Grüße
Rainer

Genau so mache ich es auch. Es hätte mich doch viel schlimmer treffen können und aus dieser Überlegung heraus schaue ich, was ich eigentlich alles habe: wunderbare Frau, nen Dach übern Kopf in einer coolen Stadt, gutes Essen und nen tolles Fahrrad. Langt zum Glücklich sein. Geistig gesehen gehts mir zurzeit echt gut - das ist das schöne dadran. Irgendwann leidest du soviel, dass der Punkt kommt und den Spieß umdrehst. Mir gehts gut - hab ich halt Schmerzen, und? So ungefähr ist die Einstellung

Claudius

Claudius, das alles ist mir durchaus bewusst, natürlich freue ich mich täglich daran dass ich bis auf die zwar lästigen aber genaugenommen kaum behindernden Schmerzen im Fuß gesund bin. Dass ich einen gut bezahlten Job, nette Kollegen und Freunde und wasweißichnoch habe.

Aber (natürlich muss bei mir ein aber kommen) die für das große Weltgeschehen völlig irrelevanten täglichen Ärgernisse zum Beispiel im Job oder auch privat nerven mich nunmal trotzdem. Ab und zu mal nerven sie nicht nur, sondern belasten mich mehr oder weniger stark. Auch das halte ich für menschlich und dazu kann ich inzwischen auch stehen. Ich bin eben nicht Mrs. Obercool, die alles und jedes im Griff hat, sondern jammere manchmal tatsächlich gerne über Nichtigkeiten. Ich habe Schwächen und Fehler und vielleicht ist das eine davon. Solange ich mein Leben insgesamt meistere, gestehe ich mir diese eine Schwäche zu.

Martina

...und wenn die schon mal paßt, hast du schon halb gewonnen.
Die Sache, daß man manche Dinge nicht ändern kann, aber die Einstellung dazu, wird von vielen nur in der mathematischen Relation richtig gesehen, aber praktisch nicht umgesetzt.
Dabei würde es doch funktionieren.

jomo

Hallo Claudius - Danke für deine Perspektive.


Liebe Grüße (auch an die Wunderbare !) und gute Besserung


Micha

Ich finde es ungesund, wenn man sich nicht mehr aufregt.

Wer flucht hat z.B. weniger Schmerzen und ist auch in Stresssituationen belastbarer.

Früher war ich auch so, da dachte ich, in Anbetracht eigener zahlreicher Erlebnisse, "Was haben die Leute alle für süsse Miniprobleme, und warum plustern sie die so auf und machen sich absichtlich unglücklich?".

Aber wie schwer jemand sein Päckchen erlebt, hat nichts damit zu tun, wie schwer es wirklich ist.

Entweder man wird zufrieden mit seinem Leben oder nicht. Das ist unabhängig davon ob man gesund ist, oder nen Job hat. Das hat eher was mit der eigenen Einstellung zu tun, bzw. der Veranlagung/dem Talent zum Glücklichsein.
Man kann den Menschen das nicht zum Vorwurf machen, wenn sie nicht ausreichend Talent zum Glücklichsein haben.

Ich rege mich auch noch gerne auf, les einfach mal die letzten paar Beiträge von mir ...
Aber die Grundstimmung ist doch das Relevante. Bei mir musste eben erst der Tiefschlag kommen um zu sehen wie gut es mir doch eigentlich geht, das wollte ich vermitteln - so einen Tiefschlaf wünsch ich nichtmal meinen ärgsten Feinden. (Eins aufs Maul eher )
Da kann man alles haben und tolle Ehe und tollen Job mit netten Leuten und ist dennoch unglücklich - das hat manchmal echt nix mit den äußeren Einflüssen zu tun, aber grade den Menschen kann man mit Beispielen zeigen, das sie Grund haben zufrieden zu sein.

Zur Not gibbet noch Therapien, die erstaunlich gut funktionieren

Claudius

Warum OT?
Alles was du sagst ist völlig korrekt und auch meine Meinung, drum wunderts mich grad - aber ich muss vielleicht anders mein Anliegen beschreiben.
Fangen wir doch mit dem Satz an: Geld macht glücklich. So langsam scheint jeder kapiert zu haben, dass dies nicht stimmt. Geld macht also unglücklich? Stimmt auch nicht. Wir sind also irgendwo dazwischen.
Man muss für sich selber herausfinden was eigentlich zufrieden macht. Wenn ich genügend Geld habe um Miete und Essen zu zahlen, mache ich mir weniger Sorgen. Weniger Sorgen machen bedeutet aber auch, dass der Kopf von einer negativen Sache befreit ist - man kann sich also wieder auf sich selbst konzentrieren. Geld macht also in gewissen Maße zwar nicht glücklich, aber es ist eine gute Hilfe. Wenn ich aber "zuviel" Geld verdiene habe ich schonwieder Sorgen (wie leg ichs an, wohin mit dem Schacher...) und das System dreht sich um. Ähnlich aber meist komplizierter ist es bei den ganzen anderen Dingen. Werd ich auf Arbeit gemobbt, kann ich zwar nach deiner Theorie dennoch ein glücklicher Mensch sein, aber leicht fallen wird mir das nicht grade...

Sicherlich ist eine grundlegende Zufriedenheit eine Einstellung die von innen kommt. Aber nicht alles kann man beeinflussen. Wenn man aber gezeigt bekommt, dass das soziale Umfeld kein "böses" ist, dann kann man sich vielleicht wieder mehr auf sich selbst konzentrieren und zusehen eine zufriedene Grundstimmung zu finden.

Mal zum Thema dritte-Welt-Leid-Zufriedenheit. Ich finde man kann die westliche Welt und ihre Bewohner nicht direkt damit vergleichen, kein Mensch kann etwas dafür wo er hingeboren wird. Ich habe nunmal westliche Erziehung genossen und kenne nunmal das hiesige Leben. Selbst wenn ich es wirklich will, kann ich nicht mal eben mich nahtlos in ein armes Land eingliedern - in der Hoffnung zufrieden zu sein. Meiner Meinung nach sind die Menschen dort vor allem zufriedener, weil die Familie noch zusammenhält. Was im westlichen/industriellen Teil der Welt nunmal immer weiter zerrüttet wird.
Es ist allgemein ein sehr sehr schweres Thema und die allumfassende korrekte Meinung hat da noch keiner dazu.
Fakt für mich persönlich ist aber, dass ein halbwegs geregeltes Einkommen, Dach übern Kopf und Kommunikation Grundpfeiler meiner Zufriedenheit sind. Ohne eins von den Dingen habe ich unnötig viele Sorgen, die mir meine eigentlich fröhliche Grundhaltung versauen.

Claudius

Stimmt so ab einem gewissen Einkommen. Da ist tatsächlich das Glück nicht mehr allein vom Geld abhängig.

Wer sich die Mühe macht, die einschlägigen Untersuchungen dazu genau zu lesen, kann erkennnen, dass jemand, dem das Geld nicht zu einem einigermaßen sorgenfreien Leben langt, deutlich weniger glücklich ist.


Sigi

Genau das hab ich doch geschrieben (les ruhig nochmal )

Hat man genug Geld um sein Leben zu führen, hat man die besten Vorraussetzungen auch zufrieden zu sein. Das das natürlich nicht automatisch geht ist auch klar. Das es auch glückliche Leute ohne Geld gibt, ist auch klar
Aber der Trugschluss, dass dann noch mehr Geld NOCH glücklicher macht, ist eben ein falscher.

Claudius

Genau gleiche Meinung!

Sorgenfrei ist für mich inzwischen das Wichtigste!


Sigi

Finanztechnisch sorgenfrei sein wäre ja auch mal was Bin ich das letzte Mal in der Zivildienstzeit gewesen...

Claudius

Mein alter Herr sagte schon vor 30 Jahren.

Geld alleine macht nicht Glücklich, aber es beruhigt die Nerven.


Viele Grüße
Joachim

Das stimmt auch nur bedingt - Stichworte Beduerfnispyramide und Maslow - es gibt bestimmt Leute die mit "genug" Geld nicht zufieden sind und trotzdem mehr wollen bzw. das dann wieder Verlustaengste schuert: Man koennte das Geld ja z.B. verlieren. Was dann? Ausserdem bewirkt mehr Geld zu haben ja auch mehr Ausgaben, z.B. muss man ab einem bestimmten Punkt dann ueber Sicherheitsaspekte nachdenken, die wiederum Geld kosten (Celebrities, Top-Manager, Politiker). Ein anderer Punkt ist, dass man immer in irgendeiner Form Sorgen hat. Wenn nicht finanziell dann anderweitig. Die Frage ist also weniger ob man Geld hat und/oder sorgenfrei ist, sondern wie man damit umgeht...

Ich wünsche Dir alles Gute und das die OP so verlaufen möge, das Du weniger Schmerzen hast.
Noch bin ich nicht so weit das ich nochmals jemanden an meine Wirbelsäule lasse... aber kann sich ändern, wenn die Schmerzlast weiterhin so hoch bleibt.

Und ja: Radfahren ist wirklich schön, auch wenn es bei mir nur noch liegend geht.

Hallo Claudius!

Auch von mir alles Gute!
Eine erfolgreiche OP und ein schmerzbefreites Leben!

Mein aktueller Wahlspruch nach dem letzten, ziemliches beschissenen Jahr lautet:

"Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen glücklich zu sein!"
Voltaire

Dementsprechend versuche ich, mich am Leben und all den Kleinigkeiten zu erfreuen,
statt mich über die "lächerlichen Dinge" zu ärgern.

Radelne Grüße
Jürgen