Liebe Gleichgesinnte

Ich plane meine diesjährige Veloreise, die mich Ende Juli für zwei Wochen nach Slowenien führen soll. Fest steht im Moment folgendes: ich fahre per Zug nach Innsbruck, ab Innsbruck gehts per Fahrrad über den Brenner und dann den Drauradweg entlang bis Höhe Völkermarkt. Als Übergang nach Slowenien habe ich mir den Seeberg-Sattel ausgesucht.

Und dann wirds schwierig. Die Route in Slowenien selber ist mir noch unklar. Sicher ist, dass ich am Meer landen möchte. Bled würde ich gerne sehen, schön soll auch Bohinjsko jezero sein. Allerdings möchte ich auch ein Stückchen im Soca-Tal fahren. Der Vrsic-Pass ist mir aber zu steil. Kurz und gut: ich suche eine Route, die möglichst mit wenigen Höhenmetern ruhig und landschaftlich schön ans Meer runter führt und wenn möglich die oben genannten Orte einschliesst. Dazwischen einen oder zwei schöne Zeltplätze. Auf der Karte sehe ich, dass eine Eisenbahnlinie ab Bled quer zum Soca-Tal führt. Wie problemlos ist dort die Fahrradmitnahme?

Könnt ihr mir den einen oder anderen Tip geben?

Danke im voraus.
Liebe Grüsse vom Bodensee

Hallo Gaby!
Routen für dich gibts an sich wie Sand am Meer.
Zum Vrsic: Der ist sicher einer der schönsten Pässe in Slowenien, wenn nicht überhaupt der schönste (der Seeberg ist auch ausgesprochen schön!), er wäre also den einen oder anderen schweißtropfen wert. Und: Soviele Höhenmeter sind das auf der Nordseite nicht (800Hm), der lässt sich auch in den steileren Teilen gut schieben. (mach ich als alter Dackel übrigens auch schon lange, ohne mich zu schämen.) Weniger Höhenmeter hätte nebenan der Predil, mit dem kommst du am gleichen Punkt im Socatal heraus.
Wenn du am weiteren Weg zum Meer möglichst wenig Höhenmeter haben willst, müsstest du bei Kobarid nach Italien, nach Cividale radeln, da kommst du fast ohne Höhenmetern durch und kämest als logischem Weiterweg im Bereich Monfalcone-Grado ans Meer.
Die Alternative, das untere Soca-Tal, ist nicht so einfach: Die Hauptstraße ist ausgesprochen unangenehm zu befahren, und ihr kann nur teilweise auf Nebenstraßen ausgewichen werden, außer, du sammelst Höhenmeter.
Landschaftlich schön, aber nicht so einfach und schnell wäre die Fahrt weiter östlich, aber diese Möglichkeiten alle zu beschreiben, enden in einem Radführer.

lg! georg

Hallo Georg
Danke für deine Infos. Wenn ich richtig verstanden habe wäre das obere Soca-Tal schöner zu fahren als das untere. <Ich schätze das wäre ca. ab Most na Soci? Ich hab mir jetzt überlegt, das ganze so zu fahren: Seeberg - Kranj - über Zelezniki nach Bled - Bohinjsko jezero, dann mit dem Zug nach Most na Soci und dann das Soca-Tal rauf bis Kobarid und dort nach Italien.

Kann aber auch noch ändern. Ich hab ja noch zeit bis im Juli. Vielleicht kommt noch die eine oder andere Idee??

Gruss Gaby

Wie Georg bereits erwähnt, sind die Möglichkeiten fast zu viele. Hier mal eine denkbare Variante ohne Vrsic-Pass:

Einstieg nach Slowenien bei Bleiburg nach Mezica. Enges Bergbautal nach Crna na Koreskem. Ggf. ist auch eine geführte Radtour durch einen Bergstollen denkbar.
Von Crna geht eine vermutlich gute Piste nach Solcava. Von dort Stichtour ins Logarska Dolina, einem Bilderbuchtal. Ende ist am Wasserfall Slap Rinka (kleiner, steiler Schlussanstieg, sonst einfach). Fahrt über den Paulitschsattel (anstrengend), anschließend über den Seebergsattel (traumhafte Südseite). Ggf. kann man auch noch einen Abstecher nach über Vellach in die Trögerner Klamm machen, eine eindrucksvolle, einfach zu beradelnde Schlucht auf Österreicher Seite.

Bei Preddvor in Halbhanglage nach Trzic. Dort in das Stichtal Dovzana Soteska - ebenfalls eindrucksvoll und prähistorisch bedeutsam. Der schöne Teil bis zum Wasserfall ist ebenfalls einfach zu beradeln. Zurück in die Ebene nach Kranj und weiter nach Skofia Loka - sehr sehenswerte, museale Stadt. Ggf. Exkursion nach Ljubljana (sehr lohnenswert, leider Ein- und Ausfahrt ziemlich herb).

Geruhsame Fahrt nach Zelzniki entlang eines Flusses. Über den Berg via Podblica Richtung Bled. Nicht ganz so ruhig, aber einfach zum Bohinisko-See. Wird steil von Julischen Alpen umrahmt - See ist aber touristisch bereits stark begehrt. Ggf. Rundkurs fahren.

Ab Bohinjsko entweder steilen Pass nach Petrovo Brdo oder mit Bahn nach Podbrdo. Tal hinunter nach Most na Soci. Ggf. Rundkurs entlang Soca nach Norden bis Idrsko, grenznahe Straße nach Süden via Livek, Kampresko nach Kanal - wieder Soca entlang nach Norden bis Most na Soci, bei Dolenja Trebusa entweder über nicht so schweren Offroad-Pass (Nord) Oblakov Vrh - oder einfacher am Fluss weiter nach Idrija (Quecksilberminen, Stickereien, Kunstmuseum).

Über Planina nach Postojna (Höhle) und via Waldpiste bzw. über Rakov Skocjan (Höhle) zum See Cerknica. Über Grenzpass nach Kroation via Gerovo, Crni Lug (mehrere leichtere Pässe, einsam) am Rande des Nationalparks Risnjak zur Küste (Insel Krk bzw. nach Westen via Rijeka zur istrischen Riviera (Opatija).

Bis nach Kanal ist das Soca-Tal reizvoll (Kanal schönes Städtchen am Wasser). Belebt ist die Strecke aber bereits ab Bovec.

Hallo Matthias
Herzlichen Dank, das schau ich mir auf der Karte alles in Ruhe an. Sicher hab ich dann noch die eine oder andere Frage. Jetzt gehts zuerst ncohmals ins Büro....

Bis dann, wünsch dir einen schönen sonnigen Nachmittag.

Gruss Gaby

kleiner Hinweis: 'Ich habe für den Vrsic-Pass beim örtlichen Reisebüro eine Art Taxi bekommen. Funktionierte hervorragend, die Abfahrt war taumhaft.
Heinz

Hallo Gabi!

Bei deinen Plänen und unseren Vorschlägen sehe ich die Frage, wieviel Zeit und wieviel Anstrengung du für den Weg vom Seeberg zum Meer aufwenden kannst und willst. Von relativ kurz und relativ flach bis sehr anstrengend und dafür weit schöner reicht eine ganze Palette.

Ich versuche einmal einen Vorschlag, um deine Wünsche möglichst zusammenzubringen:
Der Seeberg ist einer der schönsten Wege von Österreich nach Slowenien, den ich kenne, den würde ich beibehalten. Auch zum Bledsko Jezero kommst du gut, da gibt es mehrere Nebenstraßen im Tal, die sich dafür anbieten.

Dann wirst du dich entscheiden müssen: Oberes Isonzotal, die Wochein, oder beides? In meinen Augen ist das obere Isonzotal weit schöner, v.a. über den Vrsic kommend. Wenn dir der Bohijnsko jezero wichtig ist, und die Zeit ausreicht, könntest du auch einen Tagesausflug, am schönsten unter Mitnahme des Slap Savica, eines Wasserfalles am Talende, machen. (Campingplätze nahe Bled sind vorhanden, andere Unterkünfte sicher auch.) Die Weiterfahrt wäre, wie schon vorgeschlagen, am gemütlichsten über Italien.
Wenn du über die Wochein fahren willst, müsstest du das obere Isonzotal auslassen. Wenn dich der Zud durch den Berg mit nimmt (ich weiß nicht, ob da überhaupt noch ein Passagierzug fährt), kämest du mit herrlich wenigen Höhenmetern hinter der Bergkette heraus und solltest, wenn möglich, gleich nach dem Tunnel bei Podbrdo wieder aufs Rad steigen, um selbst nach Tolmin zu fahren. Auch bei dieser Variante hättest du mehrere Möglichkeiten, das Meer zuerreichen, die flachste wäre nach wie vor über Cividale, außer, du tust dir das untere Kanaltal nach Gorizia an. (Ich täte es nicht.)

Wenn dir der relativ flache Weiterweg durch Italien wieder zuwenig ist, gäbe es mehere logische Routen, die weiter im Osten verlaufen. Aber die sind dann eine Frage von Zeit und Höhenmetern.

lg! georg

Ich bin (vor allem im Winterhalbjahr) öfters in der Gegend zum RR und MTBiken und mich würde nur interessieren, was du gegen das untere Kanaltal hast ? Ist doch auch recht nett zu fahren. Auch die Weiterfahrt nach Gorizia auf ital. Seite entlang der Grenze zu SLO Richtung Monfalcone bzw. zur Küstenstraße nach Triest gefällt mir immer wieder gut.

Gruß Gerold

Hallo Georg

Auch dir vielen Dank für die Infos. Ich hoffe ich komme am Wochenende dazu, das alles anzuschauen. In meiner Karte ist der Zug mitsamt Tunnel noch eingetragen. Bin also davon ausgegangen, dass der noch existiert.

Auf jeden Fall haben mir alle diese Beiträge schon sehr geholfen.

Liebe Grüsse Gaby

PS. das von den Bären in Slowenien habe ich auch schon gelesen.

Hallo Gerold, hallo Gaby!

Am unteren Kanaltal gefällt mir dort, wo der Hauptstraße nicht ausgewichen werden kann, der Verkehr nicht. Ich mag einfach keine Leute, die mit ihrer Blechkarosse zu sehr auf Tuchfühlung gehen, und das ist mir auf dieser Straße ziemlich regelmäßig passiert. Da gibt es weit schönere Routen, die viel ruhiger und angenehmer zum beradeln sind.

Falls der Zug von der Wochein nicht mehr fährt, gibt es auch einen kleinen Pass, der Karte nach asphaltiert, oben drüber. Von Bohijnska Bistrica aus knapp 800 Höhenmeter, also auch nicht die Welt und sicher eine nette Gegend.

lg! georg

Die Zugverbindung von Bohinjska Bistrica nach Podbrdo gibt es - und es fahren einige Züge am Tag.

Siehe HIER

Auf dieser Strecke werden sogar Autos verladen.

Gruß
Uwe

Interessant - ich hatte dort noch nie viel Verkehr, war aber bisher immer nur im Winterhalbjahr unterwegs. Apropos Verkehr : die Hauptstraße zwischen Kobarid und Tolmin kann auf einer asphaltierten und fast verkehrsfreien Nebenstraße am Nordufer der Soca umfahren werden. Und für das untere Kanaltal gibt es als Alternative beim Bahnhof von Most na Soci eine Nebenstraße durch die Hügel und man kommt über Cepovan nach Nova Gorica - auch diese Strecke hat kaum Verkehr, es ist allerdings ein kleiner Paß zu überwinden (ca. 300 HM ab Soca-Tal).

Gute Fahrt wünscht Gerold

Im ehemaligen Jugoslawien sieht es mit der Eisenbahn vielleicht nicht besonders gut aus – aber gerade von der Schließung der Wochreiner Bahn war noch nicht die Rede. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das jemand ernsthaft auf diese Idee kommt.

Falk, SchwLAbt

Ist asphaltiert. Der Soriska Planina ist kehrenreich von Norden (Mischwald, allenfalls Halbschatten), aber stellenweise sehr steil (um die 12 %). Nach Süden gehen ein paar sanfte Kehren durch dunklen Nadelwald, es folgt eine Art besiedelte, offene Zwischenhochebene und eine Schlussrampe führt durch Wald mit 16-18 % nach unten. Von der Einmündung auf die Straße nach Pdbrdo aus muss man noch ein Stückchen auffahren zur Passhöhe (nicht so steil), um nach Most na Soci abfahren zu können (diesen Abschnitt kenne ich aber wiederum nicht) - wo auch irgendwo die Eisenbahn zutage kommen müsste.

Hallo zusammen

Ich habe nun mit euren und anderen Tips eine provisorische Route festgelegt.

Ich werde so fahren: Start auf dem Brenner (Anreise mit dem Zug). Dann Brixen - Toblach - der Drau entlang durch Kärnten bis Völkermarkt. Über den Seebergsattel nach Kranj - Skofja Loka - Zelezniki - Podbrdo. Mit dem Zug bis Bohinjska Bistrica - Abstecher zum See - Bled - Kranjska Gora - Vrsic - durchs Soca-Tal bis Most na Soci. Dort je nach Verkehr mit dem Zug bis Nova Gorica. Dann noch die slowenische Küste englang, das entscheide ich dann aber vor Ort.

Für allfällige Tips (schöne, ruhige Zeltplätze oder Sonstiges) bin ich immer dankbar.

Abreise ist übrigens der 26. Juli.

Danke nochmals allen, die mir mit ihren Vorschlägen geholfen haben.

Gruss Gaby

Hallo Gaby,

wie hast du Bled - Kranjska Gora geplant? Wunderschön ists durchs Radovna-Tal. Sind aber ein paar zusätzliche Höhenmeter.
Bleder See: frei zugängliche Badestelle am Westufer beim Campingplatz, klares Wasser, herrliches Panorama.
Von der Drau zum Seebergsattel: wir haben vor 4 Wochen bei Gallizien das Drautal Richtung Osten verlassen, sehr schöne Strecke. Kurz vorher am Drauradweg für den "kleinen" Hunger zwischendurch: Mostschenke Freudenberger in Linsendorf.
Camping zwischen Kobarid und Tolmin: Camp Vili bei Volarje.
Ich wünsch dir viel Spaß, das wird sicher ne traumhafte Tour.

Gruß, Mikesch

Hallo Mikesch

Bled - Kranjska Gora ist die einzige Strecke, die ich gar nicht geplant hatte. Aber jetzt ist auch das klar. Werde durchs Radovna-Tal fahren, das sieht wesentlich schöner aus als entlang der Autobahn...

Danke für deine Tips, die sind sehr hilfreich.

Liebe Grüsse Gaby

Hallo, Gaby,
bin dieses Jahr u.a von Bled nach Krajnska Gora gefahren, Autobahn war nicht. Der Abschnitt von Mojstrana bis Krajnska Gora ist sehr schön, gut ausgeschildert (D2), asphaltiert. Für mich gehörte dieser Teil mit zu den schönsten meiner diesjährigen Tour.
Von Jesenice bis Mojstrana geht es zuerst auf der Hauptsraße aus der Stadt raus, dann auf Nebenstraßen weiter, ebenfalls ausgeschildert. Die einzige Schwierigkeit war für mich von Bled über Lecse einen geeigneten Weg nach Jesenice zu finden, die "Bundesstraße" ist dort für Fahrräder gesperrt.
Allerdings bin ich zu faul für viele Hm, und möchte euch eure geplante Strecke nicht madig machen.
Viel Spaß bei eurer Reise
Martin