Hallo Radliebhaber,

Wir wollen kommenden Patagonien-Sommer durch die Lande an der Suedspitze radeln und
haben uns folgendes gedacht: die winde in patagonien nicht gegen sich sondern fuer sich zu haben ist sehr wichtig auf dem fahrrad. Wir sind am tuefteln, wie wir ein segel oder einen kite an die raeder befestigen koennen, um uns ein wenig unterstuetzung zukommen zu lassen. Meiner info zufolge handelt es sich vorwiegend um seitenwind (west). Was mich interessiert ist: Wer war schon mal dort und weiss: ist der Wind mehr Nordwest oder Suedwest? wisst ihr wie die Carreterra Austral beschaffen ist (Wald am Str rand)? Ist dort ein Segeln/kiten ueberhautp moeglich oder ist es zu kurvenreich und bewalded? Habt ihr irgendeine Idee von der windstaerke, die uns im Nov - Feb erwartet?

Hat sonst noch jemand eine Idee, wie man die Lenkung koppeln koennte von zwei Fahrraedern?

Wir danken euch fuer jedes bisschen info, hoffen, dass ihr noch weiterhin recht gluecklich im rauen lande lebt..

gruesse aus Quito.

Monique und Rene
www.2bikepackers.com

Liebe Monique und Rene,

ist zwar eine interessante Idee und Unterstuetzung gegen die Winde haette ich mir auch manches Mal gewuenscht - bloss: sie wehen, wie sie wollen. Hatte insgesamt 3-4 Tage Rueckenwind, also in dem Fall Suedwestwind (von Ushuaia Richtung Salta), die meiste Zeit aber seitlichen Gegenwind, also strenge Nordwestwinde. Das Problem ist, dass die Winde in Patagonien nicht immer kontinuierlich, berechenbar daher kommen, sondern haeufig in recht heftigen Boeen, zw.San Sebastian und Porvenir hatte es laut eines Estancieros,bei dem ich uebernachten konnte, Winde zw. 70 u.80 km/h. Das reicht, dass manches nicht mehr kontrollierbar ist und mit Segel schon gar nicht. Ausserdem wechseln die Winde sehr gerne die Richtung,wenn auch manchmal nur fuer 10 Minuten, dann ist vielleicht wieder Flaute und dann kommt urploetzlich eine brutale Boe,die Dich sanft in den Strassengraben drueckt, mitsamt Top und Rah. Es ist also wenig vorhersehbar und bis Du Deine technische Hilfe montiert hast ist alles wieder anders.

Die CA ist pistenmaessig dermassen loechrig und wellblechig und bucklig, da stoert ein Segel mehr als es hilft. Du rumpelst von einem wassergefuellten Schlagloch zum naechsten und hast genug damit zu tun, irgendeine fahrbare Spur zwischen all den Steinen, Wellblechpassagen und Loechern zu finden, da ist ein Segel o.ae. nur zusaetzlicher Stress. Und laengere Waldpassagen,insbes. von Coyhaique bis Futaleufu gibts - Gott sei Dank - auch.

Das einzige, was hilft, ist sich nicht aufzuregen,einfach weiter zu fahren,ab und zu "Let the four winds blow" von Fats Domnino sich vorzusingen und erstaulicherweise kommst Du auch bei gemeinen Bedingungen auf 60-90 Km. Also,lasst Euch von dem Windgetoese nicht narrisch machen und wenn gar nichts mehr geht: Flucht in den Autobus oder Annahme eines Mitfahrangebots freundlicher Automobilisten (habe ich im Parque Queulat nach 2 Tagen ununterbrochenen heftigen Regens angenommen). Wenn Ihr keine ausgesprochenen hardcore-bikefreaks seid, ist das keine Schande,sondern ein eindeutiger Lustgewinn.

Meine Meinung: vergiss techn. Hilfsmittel, die Wetterbedingungen dort sind so unberechenbar und wechselhaft, dass Ihr nur noch mit Rumpfriemeln beschaeftigt seid. Im Grunde geht's darum, das Wetter so zu akzeptieren,wie es ist und sich mental richtig darauf einzustellen.

Viel Glueck bei der Reise, rueckblickend - bin jetzt in Salta angekommen - war das meine spannendste und schoenste Radreise ueberhaupt - Gegenwinde, Regen und Geroellhaldenpisten hin oder her.

Karl

Hallo,

vielleicht kann Euch Klaus Schubert weiterhelfen.

Grüße

zaher

oder den Reisebericht von Waltraud: Mountain BikeExpedition

Gruß Renata

auf der Spezi hab ich mal ein Whike probegefahren, das für diesen Zweck ( Seitenwind auf Landstaße mit Gepäck ) optimal sein dürfte.
Leider war auf der Messe kein Wind, aber das Rad selber fuhr sich sehr bequem und war leicht zu steuern.

Ich denke, daß vor allem ein tiefer Schwerpunkt beim Segeln von Vorteil sein dürfte, wenn man keine 500 kg Fahrzeug dabei hat. Das Moppedsegeln lässt sich wahrscheinlich nicht so einfach auf's Fahrrad übertragen, weil's einen da einfach wegbläst.

vergiss es mit dem Kite. Ich hab ne Lenkmatte zu Hause und wenn man die nur etwas in den Wind stellt, zieht die dermassen an, auch bereits bei 2-3 bft, dass ich mühe habe diese zu halten und ich setze ü100kg dagegen. auf dem fahrrad unmöglich.
auf skiern oder nem buggy oder nem board okay. auf nem fahrrad kann ichs mir nicht vorstellen. ausserdem wie willst du den kite steuern? es geht ja nur mit schlaufen oder ner bar und mit nur 1 hand kannst du die bar weder steuern noch halten.

p.s. ein kleinerer kite ist nicht zwingend schwächer...nur so zur info.

ich hab in bolivien den franzosen olivier getroffen,
der auch versucht hat den wind zu nuetzen.
http://www.enrouteavecaile.com/
auf dem salar war er auf jeden fall windunterstuetzt unterwegs.
ob das setup auch auf strassen umsetzbar ist musst du ihn fragen.

Mit dem Drachen auf Straßen zu fahren halte ich schlichtweg für wahnsinnig.
Wenn der wind exakt von hinten kommt, lass ich mir das ja gefallen. Kommt er aber von der Seite, muss man bei jeder Änderung der Windstärke erstmal die geänderte Zugkraft ausgleichen. Das wird des Öfteren nicht klappen und zum Sturz führen.
Außerdem muss man dann noch hellwach sein, um auch wirklich keine Überlandleitung zu übersehen. Sicher hat niemand Lust, sich im Urlaub durchbritzeln zu lassen.
In Patagonien gibt's sicher wenige, aber es wird sie geben.
Also: Ganz schnell vergessen!

Toll... jetzt hab ich Lust meinen Drachen steigen zu lassen, hab ihn aber bei etwas waghalsigen Manövern zerstört. Reparatur tut not...

Mit einem Einspurer halte ich es für lebensgefährlich.
Mit einem Dreirad halte ich es für möglich.
Ideal dürften diese Räder zum Drachenfliegen sein.

Hallo Monique und Rene,

Patagonien ist groß. Wo wollt ihr den lang?

Die Carretera Austral besteht fast völlig aus ripio verschiedenster Beschaffenheit und ist sehr hügelig. Ich glaube nicht, dass man dort viel mit einem Segel rausholen kann.

In der argentinischen Pampa auf der Ruta 40 wäre es sicher manchmal möglich zu segeln, wenn der Wind nicht zu stark ist. Ohne Segel fährt Du dort mit Rückenwind und vollem Gepäch auch 40, wenn es kräftig von hinten weht. Bei Frontalwind geht dafür manchmal gar nix mehr und bei Seitenwind hast du Mühe, nicht auf die andere Fahrbahnseite geweht zu werden.

Bei Rückenwind kannst Du auch deine Jacke nach vorn drehan. Das ist Segelfläche genug.

Gute Statistiken gibt es hier.

Gruss
Brit

Ich war mal Skiefahren, und der Wind an dem Tag kam vom Berg runter, durchs Tal und den anderen Berg wieder Hoch.

Ich hatte das Glück auf der Bergseite zu sein wo der Wind nach oben bließ.
Denn als ich mich umdrehte wurde ich nach oben geblasen.

Da war ich noch ca 10 kg leicher

Aber ich denke das das mit dem Kite, keine wirklich gute Idee ist.
Wenn die fuhre vollgeladen ist und du auch noch auf das Kite aufpassen musst, kommst du früher oder später dazu das du Patagoniens Boden Küsst, was den Bewohnern sicher mehr gefällt als dir.

Außerdem habt ihr doch Urlaub.
Und seid nicht auf der Flucht.


Freundliche Grüße

Hallo,
das mit dem Segeln vergiss mal besser wieder. Wenn der Wind kommt, dann meist recht heftig und böig. Ich hatte auch ohne Segel teils Probleme die Spur zu halten. Insbesondere auf Pisten musste ich oft kämpfen, um geradeaus zu fahren und hatte abends Muskelkater im Oberkörper. Schon mit einem nur handtuchgroßen Segel bläst dich der Sturm einfach um oder dahin, wo er will und nicht wohin du willst.