ich war bisher 3 mal insgesamt 8 wochen mit dem rad in irland.

für den heurigen frühsommer plane ich wieder eine 3 wöchige irlandreise von mitte mai bis anfang juni. da meine letzte reise genau 10 jahre zurückliegt, würde mich interessieren, ob sich in der zeit vieles geändert hat. v.a wie weit die straßen ausgebaut wurden?, der verkehr zugenommen hat?, usw.

was mir aufgefallen ist, dass es hier im forum kaum noch berichte zu reisen in irland gibt. ist irland vielleicht nicht mehr das radreiseland, das es vor 10, 20 jahren einmal war?

meinungen, erfahrungen aus den letzten jahren würden mich sehr interessieren,

grüße, gerhard

Hallo Gerhard!

Ich war zwar noch nicht dort,
habe aber zuletzt den folgenden Bericht gelesen...

Gruß
Jürgen

Hallo Gerhard,

meine Island Radreisen hab ich im Alter von 12 und 13 Jahren gemacht, jeweils drei Wochen und das waren meine ersten Radreisen überhaupt. Ich würde gerne wieder nach Island aber ich trau mich nicht so recht, ich fürchte ein wenig, dass mich die Veränderungen auf der Insel schockieren werden. Schließlich ist das gut 25 Jahre her und damals war alles dort traumhaft schön.

Der Dublin-Bericht den Jürgen eingestellt hat klingt nicht gut, aber Dublin ist ja nun nicht Irland.

Dublin ist laut, überfüllt und dreckig. Also genau das, was man nach zwei Wochen in der Natur braucht :-)

Was sich wohl geändert hat ist Nordirland. Man hört und sieht nichts mehr in den Nachrichten. D.h. für mich weniger Polizei und Militär auf den Strassen.

Galway und die Gegend nördlich davon waren immer ganz nett, aber als Startpunkt für einen Trip nach Nordirland vielleicht etwas zu südlich.

Ich war nur deshalb noch nicht dort, weil es recht kompliziert zu erreichen ist. Vor zwei Jahren hatten wir geplant, mit der Fähre nach Newcastle zu fahren, England an seiner schmalsten Stelle zu durchqueren und dann nach Irland überzusetzen. Tja und dann haben wir uns gefragt, warum wir uns nicht erstmal England ansehen, statt es zu durchqueren und aus der Irland- wurde eine Englandtour.

(Da hats uns so gut gefallen, dass wir dieses Jahr wieder hinfahren...)

Martina

Hallo Gerhard!

Ich bin 2007 durch den Westen Irlands geradelt. Die Landschaften waren sicher noch genauso schön wie früher, die Leute genauso freundlich. Die Städte und Dörfer wahrscheinlich stark moderniesiert, wenn ist Irland 2007 mit Schottland 1983 vergleiche, in Irland war ich 2007 das erste Mal.

Ein Problem hatte ich allerdings: Im Straßenverkehr konnte ich das "alte" Irland, von dem mir andere erzählt hatten, nicht mehr erkennen. Überall, wo nur ein bisschem Verkehr bestand, wurde völlig rücksichtslos geschnitten und gefährdet, was nur ging. Nun, das könnte man als meinen persönlichen Erdruck ad acta legen, genau diese Feststellung haben aber auch Iren getroffen. Ich wurde mehrfach gewarnt, ja besonders gut aufzupassen, "seit ca. 15 Jahren wird sehr gefährlich Auto gefahren". Typisch war folgendes Erlebnis: Ich radle auf einer relativ breiten, schnurgeraden Straße ganz am linken Rand dahin (gerade noch eine Handbreit zwischen Reifen und Asphaltrand). Hinter mir beschleunigt ein Auto stark auf der ansonsten menschneleeren Straße und überholt mich mit in extremem Tempo in ca. 2 Fingerbreite Abstand. Es war völlig unnnötig, er hätte ohne jede Schwierigkeit jeden Abstand wählen können -und hat den minimalsten gewählt. Auch Sattelschlepper machen das dort nicht viel anders. Die Tatsache, dass das hier niemand böse meint, hilft, wenn es einmal schief gehen sollte, leider nicht weiter.

Allgemein sage ich: Irlands Westen (mehr kenne ich nicht) ist ein wunderschönes Reiseland, für das das Rad ideal ist. Wenn ihr überall, wo es nur möglich ist, die ruhigsten und verschlafensten Nebenstraßen nehmt, ist das Risiko noch begrenzt und die Freude am Radeln steht im Vordergrund, bei so ziemlich allen anderen Straßen hört der Spaß an der Tour aber bald auf.
Günstig sind dabei auch Räder, die nicht so leicht durch Windstöße zu irritieren sind, wie zB. mein flottes Tourenrad, das ich dort verwendet hatte. Das macht, auch wenn ein Sattelschlepper in viel zu knappem Abstand überholt, keinen Mucks.


lg! georg

Hallo Gerhard,

einen Vergleich zu früher kann ich nicht heranziehen, ich kann Dir nur meine Eindrücke anbieten. Ich war 2010 für 6 Monate in Irland, bin zwar nicht Rad gefahren, habe mich aber ansonsten rege am Straßenverkehr beteiligt, als Autofahrer, Anhalter, Buspassagier. Ich war in Ct. Cork, Ct. Sligo und in Slane, Ct. Meath. Die Straßen sind überall für Radfahrer eigentlich recht gut (auch wenn z.B. in Westcork die Straßen unheimlich schlecht sind wegen Geldmangel), die National roads sind ausgebaut, oft mit sehr breitem Seitenstreifen. Der Verkehr ist in der Tat ein Faktor, der mich von einer Radreise abhalten würde! Überhöhte Geschwindigkeit, riskante Überholmanöver, alkoholisierter Pubverkehr und Dämmerfahrten ohne Licht sind mir viel öfter begegnet als anderswo. Auch auf den schmalen wunderschönen Landsträßchen muss man sich hüten.
Ansonsten sind die Iren nach wie vor ein besonderes Völkchen, und trotz ansteigender Anfragen ist es immer noch möglich, durch freundliches Fragen einen Zeltplatz auf einer Wiese zu bekommen.

Die Preise für Lebensmittel (und eigentlich alles) sind hoch, die irischen Lebensmittelpreise sind die höchsten in Europa! Ansonsten hat man sich, gerade bei den allseits bekannten Sehenswürdigkeiten, voll darauf eingestellt, Touristen abzuzocken, jedenfalls solche, die motorisiert unterwegs sind. Die Cliffs of Moher kosten 8 Euro Eintritt, für eine dämliche halbstündige Höhlenführung darf man 15 Euro pro Person bezahlen, die tolle Bibel im Trinity-College anzugucken kostet auch jede Menge, usw. usf.

Auf jeden Fall zu empfehlen sind die archäologischen Stätten wie z.B. Newgrange oder Carrowmore - diese sind auch preislich lohnend! Und wenn man durchblicken lässt, das man beruflich was mit Geschichte zu tun hat, bekommt man noch eine kleine Extraführung

Die öffentlichen Museen und Galerien in Dublin sind kostenfrei und absolut sehenswert!

Ansonsten kann man sagen, dass Pubs nach wie vor das ganz besondere irische Flair und den craig bieten, den man sich erhofft. Wenn Du magst, kann ich Dir einige empfehlen - ich habe da oben so manchen Pint konsumiert und viel handgemachte Musik genossen.

Die Westküste ist auf jeden Fall traumhaft, aber auch der Süden von Cork. Wunderschön ist auf jeden Fall die Sheep's Head Halbinsel, die von Bantry aus verläuft. Ich kann Dir sicherlich einige Zeltplätze nennen, auch in anderen Gebieten, wo ich wandern war.

Wenn Du Geld genug hast, den Verkehr nicht scheust (GPS?) und Dir sowieso schon klar ist, was Irland zu bieten hat und was nicht, dann kannst Du da sicherlich wieder hinfahren

Ich helfe Dir sicherlich gern weiter!

See you!

Meine Erfahrungen in Ländern mit rücksichtslosem Verkehr (Russland, Mongolei, Albanien, Kroatien...) ist die folgende: Wenn man nicht zu nahe am Strassenrand fährt (vielleicht einen Meter Abstand vom Asphaltrand), so präsenz markiert, wird man als gleichberechtiger Verkehrsteilnehmer akzeptiert und die Autofahrer überholen rücksichtsvoller.

Gruss, Peter

Hallo!

Diese Erfahrung habe ich auch schon im Großteil Europas gemacht. (Weiter bin ich nicht hinausgekommen.)
In Irland sind die lieben Leutchen aber, wenn ich mehr Abstand zum Rand gewählt hatte, mir nur noch knapper an die Pelle gerückt, wenn das überhaupt noch möglich war. Frag mich nicht, warum da normale nonverbale Kommunikation wie anderswo (wer sich den Platz nimmt, den er braucht, bekommt ihn auch) nicht funktioniert!

lg! georg

Mir ist in England ähnliches aufgefallen. Was interessant war: das dichte Überholen war nur sehr selten aggressiv (kam auch vor, aber nicht häufiger als hierzulande). Oft fuhren Leute zwar langsam und vorsichtig, aber eben mit 10 cm Abstand vorbei. Interessanterweise waren auch eingezeichnete Radstreifen in Orten immer nur knapp lenkerbreit. Das deutet darauf hin, dass dort auch die 'offizielle' Meinung herrscht, dass Radfahrer nicht mehr Platz brauchen.


Martina

Man fliegt, so komliziert ist das nicht. Nimm Lufthansa oder AirLingus, die sind wesentlich zuverlässiger als die Billig-Airlines und auch nicht viel teurer. Die Fähre nach Newcastle nehme ich nie wieder, denn die stiehlt mir zwei Tage meines Urlaubs - der Flug kostet mich nur den Gegenwert eines Vormittags.

Ist mir ebenso vor 3 Jahren mehrmals passiert. Die fahren lieber einen Radler um, bevor sie über die Mittellinie kreuzen

jomo

Bis auf den Wind, den Regen, die Kälte, viele Mitschis (Mücken), löchrige Straßen und teures und nicht besonders gutes Essen, war es eigentlich ganz schön.

jomo

Das weckt bei mir Erinnerungen: Fähre Esbjerg - Newcastle, und dann nach Schottland, von
dort mit der Fähre nach Larne nördlich von Belfast. In Nordirland waren die Leute sehr nett, aber ich hatte es damals (1990) vermieden, in die Städte zu fahren. Der irische Westen war sehr schön, und relativ leer, da die Hauptsaison vorbei war (September),
aber Baden war im Atlantik noch möglich.
Zurück bin ich mit der Fähre von Westport nach Le Havre, fast schon eine Mini-Kreuzfahrt.

Helmut

danke für die raschen und zahlreichen antworten!

die erfahrungen mit dem irischen fahrstil geben mir einigermaßen zu denken, das war vor 10, 20 jahren absolut nicht so, aber damals gab es noch nicht allzuviele autos in irland. andererseits: erfahrungen sind oft sehr unterschiedlich: mein nordspanienreiseführer hat vor den rücksichtslosen spanischen autofahrern gewarnt, ich dagegen hab noch nie so rücksichtsvolle autofahrer erlebt wie in nordspanien (ausnahmen gabs natürlich schon).

jedenfalls überlegen meine frau und ich doch noch, ob wir wirklich wieder nach irland fahren sollen um möglicherweise unsere schönen erinnerungen gegen weniger schöne neue erfahrungen zu tauschen.

vor 2 jahren waren wir in schottland und da gäbs noch einiges, das ich gerne sehen würde, england kennen wir noch gar nicht, klingt ebenfalls recht verlockend dort zu fahren. werd mich mal mittels suchfunktion durchs forum bewegen.

freu mich aber weiter über irische erfahrungen und auch englische....

grüße, gerhard

Ein Schüler von mir hat mir erzählt, es wäre immer noch schön, aber das Idyll was er vor zwanzig Jahren erlebt hätte, wäre sehr stark angegriffen gewesen durch den deutlich gestiegenen Verkehr.

Viele Grüße
Stephan

Genau aus dem Grund bin ich seit 1998 nicht mehr in Irland gewesen. In den 90ern war ich 5-6 mal da, war regelrecht Irlandbegeistert. 98 merkte man schon sehr den "Celtic tiger" erwachen. Als Touristen fühlten wir uns schon sehr als Melkkühe, auch wenn die Menschen nach wie vor sehr nett waren. Ich glaube, das schnelle Geld hat den Iren nicht gut getan.

Seither war ich mehrfach in Schottland und England und werde immer wieder hinfahren. Irland muss nicht mehr sein.

Viele Grüße,
Katja

Hallo Gerhard!

Ob du dich in Irland als Melkkuh fühlst, hängt vielleicht auch vom Urlaubsstil ab. Bei meinem, der Zelten einschließt, hatte ich nicht den Eindruck, dass man mich melken wollte. Im Geschäft bezahle ich das Gleiche wie die Einheimischen, und beim Essen im fallweisen Gasthaus auch. Wer dagegen eine feste Unterkunft braucht, kann natürlich zur Kassa gebeten werden, aber dazu habe ich keine eigenen Erfahrungen.
Wenn der Besuch einer besonderen Attraktion etwas mehr als zuhause kostet, halte ich das auch aus. Mit dem Rad haben mich übrigens die Cliffs of Moher keinen einzigen Cent gekostet.

Noch einmal zum Fahrstil:
Den irischen Fahrstil habe ich als ähnlich kritisch erlebt wie den griechischen (auch dort war der Verkehr beim erstem Mal 1984 völlig anders!) auf den stärker befahrenen Straßen, auf den ganz ruhigen Nebenstraßen ists hier wie dort nach wie vor kein großes Problem.
In Spanien habe ich vor ca. 3 Jahren im Bereich Tortosa-Zaragoza-Barcelona den Verkehr als ausgesprochen angenehm empfunden, die Küstenstraße zwischen Barcelona und Tortosa habe ich dabei natürlich ausgelassen.

In Irland könnt ihr euch übrigens viel Stress ersparen, wenn ihr früh aufsteht. Da dort traditionell spät mit dem Tag begonnen wird, füllen sich die Straßen auch erst später, und wer schon um 7h loszockelt, radelt über fast völlig menschenleere Straßen. Die Zeitverschiebung "schenkt" uns dabei auch eine Stunde. Ich weiß nur nicht, ob ihr, wenn ihr feste Unterkünfte braucht, rechtzeitg weg kommt.

lg! georg

lg! georg

Ich war 2008 in IRL und fand es etwas durchwachsen: Tausende Touris,viel Verkehr (auf auf den Nebenstrecken), Mittags kam es in den Dörfern (war Dublin - Westport -Galway) auf der Strecke zum Verkehrskollaps.

Insgesamt war alle sehr teuer, konnte aber noch überall wild zelten. Ich würde das heute nicht mehr machen...eher nach Schottland.

Diese Meinung teile ich übrigens! Das einzige wirklich nette war meine Wallfahrt auf den Croagh Patrick....am heiligen Tag. Das war ein echtes Stück Tradition, kein Folkloreschrott.