Bei der Planung unserer diesjährigen Alpentour ergeben sich einige Ungewissheiten, die wir hoffentlich mit euren Erfahrungsberichten und Tipps beseitigen können.
Unser Startort steht noch nicht genau fest, wahrscheinlich wird es aber Immenstadt sein. Von dort soll's über das Oberjoch durch das Tannheimer Tal ins Lechtal und weiter über das Hahntennjoch ins Inntal gehen. Auf dem Innradweg wollen wir bis Martina (CH) fahren und dann über die Norbertshöhe nach Nauders. Von dort aus wollen wir der Via Claudia Augusta bis Meran folgen, dann durch das Passeiertal bis St. Leonhard und weiter über den Jaufenpass ins Eisacktal fahren. Über den hoffentlich ausgebauten Radweg soll es wieder Richtung Süden bis ins Grödnertal gehen. Welche Route wir dann bis Cortins nehmen steht noch nicht ganz fest, aber von Cortina soll es weiter bis Toblach gehen.
Und jetzt wird es schwierig. Um wieder nach Tirol zu kommen bieten sich im Prinzip 3 Möglichkeiten an:

1. Von Toblach durch das Pustertal zurück und über den Brenner
2. Von Toblach nach Lienz und über den Großglockner
3. Von Toblach nach Olang und dann durchs Antholzertal

Rein gefühlmäßig würden wir die 3. Möglichkeit bevorzugen. Allerdings macht uns die ampelgesteuerte, einspurige Strecke kurz vor der Passhöhe des Stallersattels Sorgen. Schafft man diese Bergaufstrecke während einer Grünphase? Kann man ggf. trotz Gegenverkehr weiterfahren?
Wie sieht es im Tauerntal verkehrsmäßig aus? Zwar werden wir den Felbertauerntunnel mit dem Post- oder Shuttlebus durchfahren, aber wie ist die Situation für Radfahrer auf der Strecke von Huben bis Mittersill?

Der weitere Streckenverlauf unserer Tour hängt natürlich maßgeblich von der gewählten Transitroute nach Tirol ab. Wenn wir die Stallersattel-Route fahren, würden wir von Mittersill über Krimml, den Gerlospass und Zell am Ziller bis Jenbach und dann über den Achenpass bis zum Tegernsee fahren.
Egal wor wir letztlich wieder zurück nach Deutschland kommen, soll der Rest der Strecke über den Bodensee-Königssee-Radweg zurück nach Immenstadt führen.

Wir hoffen, dass ihr uns einige wertvolle Tipps geben könnt, die uns die weitere Planung erleichtern.

Bernd

Kommt Ihr die Steigung nach Rein in Taufers hoch? Wenn ja, dann gäbe es noch das praktisch Kfz-freie Klammljoch. Die zwei Traktoren, die dort verkehren könnten, sollten verkraftbar sein. Die Straße ist (bzw. war in den Neunzigern) aber nicht asfaltiert, für die Rennradhelden ist sie keine Alternative.

Falk, SchwLAbt

Aufgrund des Verkehrs, der Galerien und der nach meiner Erinnerung auf der Südseite teilw. schmaleren Strasse würde ich die Strecke nicht mit dem Rad fahren. Wenn ihr den Postbus nehmt, stellt sich die Frage so nicht, da dieser von Matrei bis Mittersill ohne Halt durchfährt.
Gruß
Uli

Die Grünphase dauert 15 Minuten, danach hat man weitere 15 Minuten Zeit, bis die Strecke in Fahrtrichtung wieder gesperrt wird. Das ist sicher zuwenig um oben anzukommen, zumal während der offenen Phase ständig was von hinten kommt und überholen möchte. Die Straße ist ziemlich eng, so dass die Fahrt bei Gegenverkehr, oder mit den Überholern von hinten IMHO zu gefährlich ist. Lieber am Rand abwarten, bis die Kolonne vorbei ist. An manchen Stellen könnte das allerdings problematisch werden, da auf der einen Seite Fels ist und auf der anderen Seite geht es steil hinab.

Ciao, Carlo

Den Stallersattel sind wir auch schon mit dem Rad rauf. Das ist nicht so schlimm. Natürlich reicht die Grünphase nicht. Aber die Autos kommen ja "en bloc" sodass man sie leicht vorbeilassen kann und dann hat man wieder eine Weile Ruhe. Evt. muss man mal ein wenig an einer Ausweichstelle warten, die Pause kann man aber auch vertragen. Landschaftlich finde ich die Strecke sehr schön.
Die Felbertauernstrecke ist so schlecht auch nicht, wenn man es schafft ausserhalb der Hauptverkehrszeiten zu fahren...
Hartmut

Stallersattel: Wie schon beschrieben, mir kamen bei der Abfahrt auch Radler in der GRünphase entgegen. Deswegen auch nicht nur auf den Autoblock achten, sondern später auch auf abfahrende Radler. Das Problem lässt sich nur umgehen, wenn man die Route am Stallersattel andersrum fährt (was ich landschaftlich eigentlich auch empfehlen würde, weil Ostseite schöner).

Grödnertal- Cortina: Die insgesamt ruhigere Variante wäre vom Grödnertal in Richtung Pordoijoch, dann ins Fassatal nach Canzei abzweigen, Fedaia-Pass, Pass di Giau. Landschaftlich vielleicht auch die beeindruckenste Fahrt, allerdings auch die schwierigste (vor allen Passo di Giau).
Wenn anders, dann vorzugsweise über Grödnerjoch und Valparola, weil abwechsungsreicher als Pordoi-Falzarego.

Cortina-Toblach: Wegen dem Lago Misurina würde ich die Route über den Passo Tre Croci wählen, wenn auch wiederum schwieriger als über Cimabanche.

Übrigens könnte noch eine Variante in Frage kommen: Vom Eisacktal in Brixen oder Klausen über das Würzjoch nach Alta Badia, Anschluss dann zum Valparola, Cortina. Würzjoch ist auch erheblich ruhiger als durchs Grödnertal, zudem besonders auf der Westseite tolle Bergpanoramen. Wenn das Budget reicht, kann ich das Hotel auf der Passhöhe empfehlen.

Hallo,

ich bin es selbst noch nicht gefahren, aber es gibt eine vierte Alternative nach Huben: das Klammljoch. Vielleicht ist hier im Forum einer der es selber kennt. Von Huben zum Felbertauerntunnel ist nicht sehr viel Verkehr, aber der eine oder andere PKW oder Lastwagen kommt schon vorbei.

Gruß Helmut

Hallo Bernd,

das hier erwähnte Klammljoch ist eine landschaftlich schöne Strecke. Die eigentliche "Passstrecke" ist einspurig, nicht asphaltiert, geschottert und teilweise sehr ausgewaschen. Wird von Anrainern mit Trecker und PKW befahren und ist für den sonstigen Verkehr gesperrt. Für dich ein Umweg, da du von Olang weiter bis Bruneck musst und dann in Erlsbach wieder auf die Strecke vom Staller Sattel triffst.

Den Staller Sattel bin ich mit Rad und PKW schon häufiger gefahren. Die Strecke vom Antholzer See zum Sattel ist einspurig mit 1/2 Std. Ampelregelung. Schiebend braucht man 1:45 bis 2:00 Std. Auch die Fahrzeit liegt wohl kaum unter 1:30 Std. (alles für den normalen Tourenradler!). Somit hast du mind. 3 eher 4 Ampelphasen. Die Begegnung mit einem Radfahrer auch im Gegenverkehr ist grundsätzlich möglich. Versetze dich aber bitte zur eigenen Sicherheit in den Blickwinkel der Auto und Motorradfahrer. Die verlassen sich blind auf die Ampelregelung und erwarten daher auf der gesamten Strecke weder Gegenverkehr noch Hindernisse. Deshalb fahren (auf und abwärts) einige Verkehrsteilnehmer, insbesondere Motorradfahrer kamikaze. Auf einigen Abschnitten können Motorräder auf deutlich über 100 km/h beschleunigen und so werden langgezogene Kurven an den Grenzen der Fahrphysik "geschnitten". Ich will dir aber nicht die Strecke vermiesen. Achte auf die Fahrzeiten (aufwärts/abwärts) und nutze deine Ohren. Wenn du einen Kamikaze hörst (und den hörst du frühzeitig) suche umgehend eine Stelle wo du die Fahrbahn verlassen kannst und frühzeit für den Verkehr sichtbar bist und warte den Kamikaze und weitere Fahrzeuge ab. Gehe nie auf die Innenseite einer langgezogenen Kurve. Wenn du das berücksichtigst ist die Strecke problemlos und du kannst Landschaft und Aussicht genießen. Es gibt noch einen kurzen Tunnel für den man ca. 2 Min zur Durchquerung braucht. Da er in einer Kurve liegt und unbeleuchtet ist, sollte auch hier auf eine verkehsfreie Zeit gewartet werden. Landschaftlich ist die Strecke wirklich schön, insbesondere auch die weitere Abfahrt im Defereggental. Um einen Eindruck von Strecke und Landschaft im "Schnelldurchlauf" zu bekommen gib mal bei You Toube den Suchbegriff "Staller Sattel" ein.

Für deine Alternative Pustertal/Brenner gibt es noch eine Variante. Vor dem Brenner abbiegen und über das Pfitscherjoch ins Zillertal fahren. Die Abfahrt vom Joch zum Schlegeisspeicher ist mit Tourenrad aber überwiegend Schiebestrecke. Es gibt hierzu einige Beschreibungen und Bilder im Forum, die du mit dem Suchbegriff "Pfitscherjoch" findest.

MfG
Wolfgang

Betrifft Staller Sattel : ich bin ihn (mit 5-Tages-Leichtgepäck) im August 2010 zuletzt gefahren - das Stück von der Mautstelle bis zur Paßhöhe (das mit dem Gegenverkehr) ist ca. 5 km. Auch ein "normaler" Tourenradler mit mehr Gepäck sollte das unter 1,5 Stunden schaffen... (übrigens warten die Motorradfahrer sowieso schon oben gesammelt bis zur Ampelschaltung auf Grün und fahren dann den Autos voraus - in ein paar Minuten ist der Spuk vorbei. Kein Grund zur Panik.)

Gruß Gerold

Guck mal sechs Beiträge über Deinem.

Falk, SchwLAbt

Herzlichen Dank an alle für die Informationen, die uns bei unserer weiteren Planung hilfreich sein werden.

Die Alternativroute über das Klammljoch erscheint uns allerdings ein wenig schwierig zu sein. Wir sind mit 28"-Rädern unterwegs und haben unser Gepäck ausschließlich hinten "verladen". Bei sehr steilen Rampen und nicht ganz festem Untergrund wird es schon schwierig das Vorderrad überhaupt auf dem Boden zu halten.

Bei der Variante Staller-Sattel erscheint uns das Risiko relativ gering zu sein, wenn wir die Tipps von Wolfgang beherzigen und auf dem einspurigen Stück den Gegenverkehr frühzeitig auf uns aufmerksam machen, z.B. auch durch tragen von Warnwesten.

Danke Matthias, Deine Variante von Wolkenstein nach Cortina bzw. Cortina-Toblach haben wir in unsere Planung aufgenommen. Kann man auf der Strecke von Cortina nach Toblach die "Drei Zinnen" zumindest sehen oder muss man die Passstraße hinauf fahren?

Gruß Bernd

Hallo,

in Schluderbach, ziemlich genau an der Kreuzung, hast du einen schönen Blick auf die drei Zinnen. Allerdings siehst du sie nicht frontal in der markanten Dreier-Formation, sondern nur von der Seite. Für den typischen Anblick müsstest du zumindest ein Stück Richtung Misurina hinauf radeln.

Hans

Hallo Bernd!




Das ist der "Drei-Zinnen-Blick" wenig nördlich von Schluderbach:





Gruß LUTZ

Möglich, dass Du da ein bisschen was falsch verstanden hast. Die Steilrampe, die früher mal über 20% hatte und schon vor 1990 entschärft wurde, liegt zwischen Sand und Rein in Taufers und ist ordentlich asfaltiert. Die Passstraße über das Klammljoch hat keine echten Steilrampen. Auch bei quäldich.de kommt die Strecke ganz gut weg. Ich würde mit das Hochgebirgserlebnis jedenfalls nur durch Mitwetter wegnehmen lassen.

Falk, SchwLAbt