Habe bisher dreimal zur Rückreise aus dem Norden Skandinaviens die Bahn in Norwegen benutzt (1993 Bodö - Oslo, 1995 Mo i Rana - Oslo, 1999 Bodö - Oslo; jeweils mit Umsteigen in Trondheim). Die Bedingungen waren von Anfang an nicht ideal und haben sich sukzessive verschlechtert.
Wie gesagt, eigene Erfahrungen habe ich nur auf der Strecke nördlich von Trondheim und von Trondheim nach Oslo, mit Fernzügen.
Selbstverladen war nie drin. 1993 und 1995 gab man die Räder vor der Abfahrt ab (natürlich ohne Gepäck), sie wurden dann von Bahnpersonal in den Gepäckwagen des gleichen Zuges verladen, mit dem man selber fuhr. Der Umgang mit den Rädern ist dabei wenig liebevoll (resultierte in einem verbogenen Schaltwerk und abgebrochenen Rücklichtern
). Beide Male kamen die Räder aber zumindest gleichzeitig mit uns in Oslo an
, und bis zur Fähre kam man dann auch ohne Schaltung
.
1999 musste man das Fahrrad 24 Stunden vor der Abfahrt abgeben
!!! War bei uns nicht möglich, da wir uns zu der Zeit mitsamt den Rädern noch auf dem Küstendampfer in der Nähe von Hammerfest befanden. Telefonische Nachfrage resultierte nach mehreren Weitervermittlungen zu nicht zuständigen Stellen
in der Auskunft, dass wir es ja probieren können, ob die Räder gleich mitgenommen werden, aber wahrscheinlich nicht. In Bodö stellte sich die Frau am Schalter auch gleich auf stur: Der nächste Zug hat zwar einen Gepäckwagen, aber um die Räder einzuladen, muss erst entsprechendes Personal herbeordert werden und das dauert. Schüchterne Frage: Und wenn wir sie selber reinstellen
? Antwort: Das ist prinzipiell nicht möglich. Als wir uns schließlich nach langen vergeblichen Verhandlungen damit abfinden mussten, dass die Räder erst einen Tag nach uns in Oslo sind, kam kurz vor der Abfahrt des Zuges der Schaffner - mit den beiden Rädern. Wir sind gleich raus, haben ihm die Räder abgenommen und sie selber in den Waggon gehoben.
Leider hatte unser Zug dann einen etwa dreistündigen unplanmäßigen Halt kurz vor Trondheim. Der Anschlusszug nach Oslo hat zwar gewartet (über eine Stunde, eigentlich waren ja knappe zwei Stunden Aufenthalt in Trondheim vorgesehen), aber zum Umladen der Räder hat es dann nicht mehr gereicht. Die kamen dann mit dem nächsten Zug nach.
Das Warten auf die Fahrräder an der Gepäckausgabe im Bahnhof von Oslo ist sehr nervig und kann Stunden dauern. Besser gleich am Bahnsteig warten und sich das eigene Rad schnappen, wenn es aus dem Waggon geholt wird (dann kann es auch nicht mehr beim Wurf auf den Gepäcktransporter beschädigt werden). Unbedingt den Gepäckschein dabeihaben, zum Glück wird ein Rad nicht an jeden vergeben der sagt "Das ist meines".
Möglicherweise hat sich in den letzten Jahren aber wieder was geändert. Und die Bedingungen in Regional- und Lokalzügen sind sicher etwas anders. Auf der
Norwegen-Seite des ADFC steht:
>> Fahrräder können in einigen Zügen als Reisegepäck befördert werden, mit Ausnahme von Express-(Et) und InterCityExpress-Zügen (ICE). Falls Platz vorhanden transportieren auch Regional- und Tageszüge (Rt und Dt) Fahrräder. Das Rad muss dazu eine halbe Stunde vor Abfahrt am Gepäckschalter abgegeben werden. Die zu entrichtende Gebühr ist entfernungsunabhängig. In Lokalzügen (Lt) darf bei vorhandenem Platz das Rad auch selber verladen werden (günstiger Preis).
Wer das Rad mit der Bahn versenden will, muss es mindestens 24 Std. vor der eigenen Reise aufgeben. Weitere Auskünfte erteilt die Radfahrer-Hotline der Deutschen Bahn.
Tipp: Zum Rallarvegen verkehrt ein Sonderzug für Fahrräder. <<
Viel Spaß in Norwegen - und gutes Wetter
Andreas