Hallo Ihr Lieben.
Das Thema ist für viele sichlich alt aber für mich spannend und neu. Ich bin 58 Jahre und vor 6 Jahren habe ich das Fahrradfahren für mich neu entdeckt. Seitdem fahre ich wöchentlich ca. 150 km mit dem Rennrad in den Wintermonaten sicherlich etwas weniger. Jetzt möchte ich in diesem jahr unbedingt über die Alpen und brauche euren fachmännischen Rat.
Ab wann kann man frühestens eine Fahrt wagen (vielleicht die letzte Aprielwoche schon?)Ich möchte mit dem Tourenrad fahren und unbedingt alleine man trifft ja unterwegs den Einen oder Anderen. Habe zu dem Thema viele Tourenberichte gelesen aber im Forum gibt es sicherlich viel gute brauchbare Tipps.
Gruß Hansel

Hallo Hansel und herzlich willkommen im Forum. Wann Du eine Alpenüberquerung in Angriff nehmen kannst, hängt davon ab, über welche Pässe Du fahren willst. Manche Pässe werden z. B. erst im Juni geöffnet, andere sind ganzjährig befahrbar. Wie ist denn die grobe Richtung?

Gruß netbelbo

Die zeitliche Frage wurde hier schon oft gestellt und diskutiert. Eine schlüssig zufriedenstellenden Antwort kann es nicht geben. Meine Erfahrung: 2000er-Pässe nicht vor Mitte Mai, besser ab Ende Mai, manchmal ist sogar das noch zu früh. Hängt vom Verlauf des Spätwinters ab. Ich empfehle Alpenpässe nur zu fahren, wenn die Vegetation auch schöne Landschaftserlebnisse abwirft. Mitte April sind oft sogar noch die Kategorie 1000-1500 schneebedeckt (Umgebung, Straßen werden oft frei gemacht). April-Ostern war z.B. der verkehrstechnisch unbedeutende Pragelpass bei einer meiner Touren mal gesperrt (ca. 1600 m).

Die reine Befahrbarkeit ist eine andere Sache. Es gibt etliche wichtige Autopässe, die auch im Winter weitgehend befahrbar sind. Ich bin auch schon über einen winterkahlen Brenner gefahren (Ende März) - mit garstigem Wetter inklusive Schneefall. Unabhängig vom Wetter, war der Eindruck nicht sehr schön. Ich habe im Sommer die Gegend später ganz anders kennen gelernt.

Hast du eine Idee, wo in den Alpen?

Wie schon geschrieben wurde, hängt das von der Route ab. Den Brenner und den Reschenpass kann man z.B. ganzjährig fahren, wobei beide Pässe relativ verkehrsreich sind.

Eine Alpentour (Durchquerung) würde ich zwischen Mitte Juni und Mitte September machen. Außerdem empfehle ich beim Starttermin flexibel zu sein, um nicht bei Regen fahren zu müssen.

Zwischen Mitte Juni und Mitte September sind auch die hohe Pässe in der Regel offen. Wenn die Kondition nicht ausreicht, kann man auch schieben:

Silvretta-Hochalpenstraße, Reschenpass, Stilfser Joch, Gaviapass mit Dreigang-Rad

Gruß
Peter

Gavia-Pass beim Giro 1988 (5. Juni): Postkarte

seit einigen Jahren fahre ich häufiger mit meinem lokalen Radsportclub in deren Trainingslager nach Cesenatico. Zweimal bin ich von dort über die Alpen zurückgefahren und zwar am 30.4.03 über die alte Brennerstraße und am 21.4.09 über den Reschenpass. Beide Fahrten habe ich in guter Erinnerung. Der Verkehr auf den Straßen war durchaus erträglich. In diesem Jahr werde ich wahrscheinlich über Ostern wieder die Vereinskameraden in Cesenatico besuchen. Geplant ist eine Anfahrt je nach Wetterlage entweder über Kufstein bw. Landeck oder Chur.
Vielleicht ist ja auch für dich die Kombination einer Alpenüberquerung mit einigen Tagen radeln in der Emilia Romagna eine brauchbare Anregung.

mfg

- horst -

das sind ja tolle Tipps. Was haltet Ihr von der beschriebenen Tour "München-Verona" aus dem Galli Verlag oder die Tour Mittenwald-Gardasee von Andreas Albrecht. Ich habe keine Ahnung, welche Tour man sich zutrauen kann und ob es vielleicht auch blauäugig ist allein zu fah.ren

Es gibt sicher schönere Pässe als den Brenner. Aber als Einstieg - wenn man noch nie durch die Alpen gefahren ist - finde ich die Tour o.k. Vom Brenner bis etwa Höhe Gardasee geht ein schöner und gut ausgebauter Radweg.



Wenn ich das richtig sehe ist das eine Transalp-MTB-Tour?



Die Tour München - Verona dürfte nicht allzu schwer sein. Wenn das Wetter mitspielt, sehe ich kein Problem. Die Tagesetappen an das eigenen Leistungsvermögen anpassen. Vielleicht mal vorher eine 2 - 3-Tagestour im Mittelgebirgsraum machen, um Erfahrung zu sammeln.




Wenn es Dir allein nicht zu "langweilig" ist, sehe ich kein Problem bei der Tour München - Verona.

Die Brenner-Landstraße Nordseite ist zwar angenehm bezüglich Steigung etc, aber an einigen Stellen eng und befahren, was besonders in Kurven einen gewissen Nervenkitzel hervorrufen kann...

Hallo Hansel,

quäl doch mal die Forums- und andere Suchmaschinen mit der "Via Claudia Augusta". Ist ein schöner Einstieg in Alpentouren.

Gruß, mikesch

Moin,



Den bin ich im Herbst gefahren, Infos zu meiner Tour siehe hier:
http://www.velotouren.net/radtouren/touren/touren2010/claudiaaugusta/

Ciao, Carlo

Ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen, die die Via Claudia Augusta empfohlen haben, also Fernpass-Reschenpass. Auf diesem Wege habe ich letztes Jahr zu Pfingsten die Alpen überquert, und diese Strecke kann ich nur empfehlen. Gerade der Weg durch Österreich war landschaftlich traumhaft.

Pfingsten lag auf dem 23./24. Mai, wenn ich mich richtig erinnere. 'ne gute Woche vorher gab es nochmal Neuschnee an den beiden Pässen, da dachte ich noch oh-oh, aber als ich dann unterwegs war, war nichts mehr, und selbst die Schnee"mengen", die es in den letzten Wochen vor meiner Tour gab, wären kein Thema gewesen, trotzdem da zu fahren. Kälter wär's halt gewesen^^

Was das Thema Verkehr anbelangt, so bin ich beide Pässe auf der Straße gefahren, das ging aber beides sehr gut; mit Kindern würde ich den Fernpass nicht machen, aber als Erwachsener sehe ich wegen des Verkehrs kein Problem, sind ja nur die paar letzten Kilometer vor dem Pass, wo man auf die Straße ausweichen muss; ich hab' das dann halt am Pfingstmontag gemacht, wo wegen Feiertag kein LKW-Verkehr war und ich musste mich nur mit PKWs und WoMos die Straße teilen Reschenpass wirst du, wenn du der Beschilderung folgst, nicht die schwerbefahrene Bundesstraße hochgeführt, sondern einen Umweg über die Schweiz, zwar auch Bundesstraße, aber da ist so gut wie kein Verkehr, der Anstieg von Martina zum Reschen hinauf war dadurch 'ne echt genußvolle Erfahrung, (fast) alleine mit sich, dem Rad und den Serpentinen

Naja, und das Etschtal ... einfach rollenlassen Je nachdem, wie tief du dann noch nach Italien eindringen willst, kann ich aber empfehlen, ab Meran nicht der Etsch zu folgen, sondern lieber alternativen Schleichwegen, ist einfach abwechslungsreicher und spannender.

Zurück bin ich damals mit dem Zug über den Brenner, nun wirkt ein Land natürlich vom Zug aus anders als aus dem Sattel, aber landschaftlich ist die VCA mit Sicherheit schöner als über den Brenner.

Was im übrigen Kartenmaterial anbelangt ... auch ohne Karte kann man eigentlich nichts verkehrt machen; ich hatte zwar eine dabei, habe die aber auf der ganzen Strecke von Donauwörth bis Verona so gut wie nie gebraucht/benutzt, ist eigentlich alles idiotensicher ausgeschildert. Ich hatte das "Via Claudia Augusta RadReiseBuch: Mit dem Fahrrad von Bayern über die Alpen zur Adria" von Kay Wewior als "Karte" dabei, das war schön klein, leicht, informativ und die enthaltenen "Karten" sind völlig ausreichend, kann ich nur empfehlen.

Egal, wo's dann tatsächlich langgeht: VIEL SPASS JEDENFALLS, ist schon 'ne tolle Erfahrung!!!

Hallo,
Also ich bin vor vier Jahren von München bis Florenz alleine geradelt (mit Zelt)und über die alte Brennerstraße gefahren. Wollte eigentlich noch weiter, aber ein Rehbock hat kurz vor Florenz am Campingplatz(!) mein Zelt angegriffen und aufgeschlitzt, ebenso das Bein eines zu Hilfe eilenden Mannes - aber das war ein eher spezielles Erlebnis, das einem überall passieren kann. Ansonsten ist die Strecke absolut problemlos und ich bin sicher, ein alleinreisender Mann schafft das erst recht.
Grüße von Babs

Die Tour über den Brenner Richtung Bozen ist "für das erste Mal" gar nicht so schlecht.
Man sollte aber statt der alten Passstraße eher die Nebenroute über Patsch, Mühltal, Pfons usw. fahren. Da gibt es kaum Autoverkehr.
Später, zwischen Brixen und Bozen, unbedingt auf den Ritten hoch fahren. Das ist zwar ein recht steiler Anstieg, aber oben befährt man ein sehr schönes Hochplateau mit sehr schönen Aussichten.