Bewegt man sich im Internet, so fällt auf, dass Leute insbesondere dann mit Beiträgen aktiv werden, wenn es etwas zu klagen gibt. Ich möchte hier einmal Lob loswerden.
Vor 18 Jahren haben meine Frau und ich uns jeweils ein KTM Trento Tourenfahrrad zugelegt. Insbesondere mein Fahrrad (meine Frau teilt meine Tourenbegeisterung in etwas gemäßigterer Form) hat mich seit dem auf vielen schönen Touren begleitet und mich und mein Gepäck tausende Kilometer getragen. Nicht nur der Rahmen, sondern auch die verbauten Teile haben sich hervorragend bewährt. Ich habe hier im Forum bereits einige andere positive Berichte zu KTM gehört und kann diese nur (Erfahrung mit nun insgesamt drei KTM-Rädern) bestätigen. Mit den Jahren mussten zwar einzelne Verschleißteile ausgewechselt werden, es ist aber überraschend viel vom Originalrad erhalten geblieben.
Auf meiner letzten Tour im Sommer (Inntalradweg zusammen mit meinem Junior), bemerkte ich zu meinem Entsetzen einen leichten Riss am oberen Ansatz einer der Sitzstreben. Zum Glück folgte kein kompletter Bruch, aber der Riss wurde deutlicher.
Bei einer Anfrage bei einem Radhändler, der auch selber Fahrräder baut, wurde mir klar davon abgeraten, an dieser Stelle Löt- oder Schweißarbeiten vornehmen zu lassen. Zum einen seien etliche andere Lötstellen in direkter Umgebung, die unter der Aktion leiden könnten, und zum anderen wäre es nicht unwahrscheinlich, dass eine generelle Materialermüdung zu weiteren Brüchen führen könnte.
Frustriert machte ich mir bereits Gedanken über die Beschaffung eines neuen Rahmens.
Da entdeckte ich zu Hause nach einigem Kramen (gut das man alles aufhebt) den Garantiepass für das KTM-Rad und zu meiner Freude hieß es da "20 Jahre Garantie auf den Rahmen".
Sogleich wandte ich mich an KTM und schilderte, dass mein KTM Trento einen Riss im Rahmen hätte. Die Antwort war ernüchternd. Die Firma KTM, die das Trento gebaut hatte, sei 1991 Konkurs gegangen und der Nachfolger, KTM Bikes, hätte die Übernahme der alten Garantien nicht akzeptiert.
Das leuchtete mir zunächst ein, dann fiel mir aber auf, dass der Nachfolger bereits im Januar 1992 den Betrieb übernommen hatte, mein Garantiepass aber im Juli 1992 ausgestellt worden war. Nachdem ich auch PeLu, der ja leider keine gute Erfahrung mit der KTM-Garantie gemacht hatte, kontaktiert hatte, entschloss ich mich, mich nochmals an KTM zu wenden. Ich schilderte die Situation und nachdem klar war, dass der Kauf des Fahrrads und die Garantiepass-Ausstellung bereits in die Zeit von KTM Bikes fiel, wurde mir sofort und sehr freundlich Hilfe zugesagt.
Mir wurde angeboten, entweder den Rahmen richten zu lassen (wovon mir allerdings ja vorher schon abgeraten worden war) oder mir ein neues KTM-Rad auszusuchen, zu dem ich dann einen Zuschuss erhalten sollte. Da ich doch einige recht gute Teile bei meinem Trento nachgerüstet hatte und auch nicht viel Geld investieren wollte, schlug ich schließlich vor, dass für mich die beste Lösung ein neuer Rahmen und - da meine alte Gabel sicher nicht mehr passen würde (1 Zoll) - eine passende Gabel wäre. Auf diesen Wunsch ging man sofort ein und ich erhielt gleich Vorschläge zugesandt. Meine Wahl fiel auf einen KTM Life Tour Rahmen. Gestern erhielt ich nun ein Paket von KTM, in dem sich ein wirklich wunderschöner Rahmen befand (macht den Wechsel von CrMo zu Alu leicht), zudem eine recht ordentliche Federgabel, und noch ein paar andere erfreuliche Überraschungen.
Wenn ich das Fahrrad zusammengebaut habe (schöne Beschäftigung über Weihnachten), werde ich das Ergebnis einmal unter "Unsere Räder" vorstellen.
Mein Fazit aus der ganzen Geschichte ist, dass es sich lohnt, Markenräder zu kaufen. KTM kann ich hier nur empfehlen (auch wenn es sicherlich noch einige andere vorbildlich agierende Anbieter gibt).
Zuletzt noch eine Bemerkung.
In einem früheren Artikel von Mario alias dogfish habe ich einmal gelesen, dass der freundliche Ton bei solchen Garantiefällen viel helfen kann. Ich denke, dass dies auch in meinem Fall so war. Der von beiden Seiten angeschlagene Ton blieb auch nach der anfänglichen Absage freundlich. Da solche langjährigen Garantiefälle viel mit Kulanz zu tun haben, ist dies sicherlich auch der einzig erfolgversprechende Weg.