Hallo,
habe soeben den Rohloff Caliber 2 an meine Kette gehalten... Der Caliber hat mir dann "gesagt": "Thomas, wie wär´s mal mit ´ner Neuen?" So, jetzt geht der Spass los, denn der nächste Radladen ist 60 km von hier entfernt und selbst dort wird man sicher nicht alles da haben, was ich brauche - von Rohloff haben die eh noch nie was gehört. Ich werde also die Sachen über´s Internet beschaffen müssen. Hier eine Liste der Dinge, die ich benötige:

- Kettenpeitsche (was ist da für die Rohloff gut geeignet? Habe selbst so ein Ding noch nie in der Hand gehabt.)
- Kette (momentan habe ich ´ne PC38 drauf, sollte ich was anderes ausprobieren?)
- Kettenschutzring (meine Kettenradgarnitur ist momentan ´ne Truvativ 42Z 170. Derzeit benutze ich noch einen Chainglider, aber weil der sich am Ritzelende so blöde spreizt, will ich jetzt auf ´nen KS-Ring wechseln - und hoffen, dass der Ring meine Beinkleider ausreichend schützt. Welcher KS-Ring wäre gut?)
- Montagefett (wird beim Ritzelwechsel zum Ritzeleinfetten benötigt; gibt´s da grosse Unterschiede bei den verschiedenen Fetten?)

So, das war´s schon. Ich wäre Euch für jeden Tipp sehr dankbar!!

Euer Thomas

Hallo Thomas,

aufgrund Deiner Zusammenstellung (Kettenpeitsche, Montagefett) entnehme ich, daß Du auch das Ritzel tauschen bzw. umdrehen willst. Hast Du denn einen Abzieher?

Hallo Thomas,
ja, stimmt, ich möchte das Ritzel umdrehen. Einen Abzieher habe ich.

Gruß,
Thomas

Galli Fett (ex. Campagnolo Fett)

Die alte Kette kannst Du gleich für den Eigenbau Deiner neuen Kettenpeitsche brauchen.

Falls Du folgende Sachen in Deiner Werkstatt hast:
Bohrmaschine
ca. 20cm Flachstahl
3 Schrauben
ist so etwas schnell gemacht.

Kettenpeitsche hab ich mir aus den Resten einer alten Kette und einem Flacheisen selber gemacht. Dazu muss man drei Löcher bohren und ein Nietwerkzeug haben. Wenn Du beides hast/kannst und an ein Stück Flacheisen ca. 5*30mm in ausreichender Hebelarmlänge kommst, geht es billiger eigentlich nicht.

Grüße
hans-albert

Hallo!

In der Rohloff-Internet-Landschaft gibt es Anleitungen und Videos zum Ritzel-Wechsel. Am sichersten gehst Du, wenn Du Dir das Ritzel-Abnehmen das erste Mal von einem wirklich erfahrenen Mechaniker zeigen lässt. Bei diesem Vorgang kannst Du nämlich den Antreiber an der Nabe verderben. Dadurch wird ein Aufenthalt der Nabe bei Rohloff notwendig, eingereicht vom Händler. Ein durch unsachgemäßes Ritzel-Wechseln in einer Rad-Werkstatt verdorbener Antreiber hat mich dazu gebracht, die Wechsel seitdem selbst vorzunehmen. Inzwischen hat Rohloff beim kostenlosen 60'000 Kilometer-Service den Antreiber durch einen neuen ersetzt, wie auch andere von außen sichtbaren Teile. Was im Naben-Inneren geschah, kann ich nicht sehen. Ich bekam vor einigen Wochen Bescheid, dass die Nabe voll funktionsfähig in bester Ordnung ist.

Ich lasse beim Ritzel-Wechseln oder -Wenden die Kettenpeitsche von einem Helfer mit Verlängerungsrohr halten. Mit Hilfe eines Schnellspanners ziehe ich den Ritzel-Abnehmer fest auf den Antreiber. Darauf achten, dass der Abnehmer mit einem kräftigen Gabelschlüssel entgegen der Fahrtrichtung abgedreht wird. Vor dem Ritzel-Aufdrehen von Hand bei noch angebrachtem Ritzel-Abnehmer reinige ich Ritzel und Nabe sorgfältig und fette das Gewinde mit einem "Anti Seize Compound". Der deutsche Namen dafür fällt mir eben nicht ein. Damit spare ich mir den sonst notwendigen leichten Schlag mit dem Plastik-Kopf-Hammer auf das Ende des Gabelschlüssels.

Die Rohloff-Ritzel (20- 25 Euro) kannst Du außer dem Tandem-Ritzel beidseitig verwenden. Ich wende oder wechsle mit jeder neuen Kette nach einer Radsaison mit bis zu 12'000 Kilometern. Mit jeder zweiten neuen Kette wechsle ich auch das Kettenblatt, ohne es gewendet zu haben. Von der Rohloff-Kette bin ich abgekommen, möchte aber keine Empfehlung für eine andere aussprechen. Zum dritten Ritzelwechsel waren jetzt auch neue Laufräder angebracht, da die alten von Felgenbremsen ausgebremst waren. Jetzt verwende ich Scheibenbremsen, da die Felgen wie die Rohloff-Nabe bis an mein Lebensende halten sollen.

Manche basteln sich eine Kettenpeitsche selbst, ansonsten kosten Dir Peitsche, Abzieher und Gabelschlüssel an die 70 bis 100 Euro.

Danke für die Antworten! Ich glaube, ich werde dann morgen doch die 60 km zum Radladen auf mich nehmen. Ne Kettenpeitsche haben sie dort (sagte man mir zumindest am Telefon) und ´ne Kette und Montagefett werde ich wohl dort auch auftreiben können.

Ne Kettenpeitsche selbst basteln möchte ich nicht, aber bei Bedarf werde ich mir was zusammenschustern um den Hebel zu erhöhen. Von den Problemen beim Ritzellösen habe ich im Forum schon mal irgendwo gelesen - scheint nicht immer ganz so einfach zu sein wie´s einem das entsprechende Rohloff-Werkstattvideo verspricht.

Schönes Wochenende!
Thomas

Hallo!

Ich habe vergessen zu sagen, dass ich entgegen anders lauternder Ratschläge, zum Ritzelwechsel das Hinterrad zwischen zwei Hartholzbrettern in einen Schraubstock einspanne, schonend an der Felge, gepolstert vom Reifen.

Etwas raue Methode; einfach jemanden bitten, das Laufrad mit beiden Händen, auf den Boden gestellt, festzuhalten.
Ist Materialschonender

Schraubstock ist eigentlich eine gute Idee, das Laufrad einspannen allerdings eine richtig schlechte. Setz besser den Abzieher auf, verspanne ihn mit der Nabe mittels Stehbolzen oder Schnellverschluss (das ist wichtig!) und spann dann den Abzieher mit seinen Schlüsselangriffsflächen in den Schraubstock ein. So kannst Du das Ritzel mit der Kettenpeitsche gut lösen und die Gefahr des Abrutschens ist nur sehr gering. Spann aber das Laufrad, wenn sich das Ritzel mit einem gewissen Ruck löst, sofort aus und bring es in die senkrechte Lage, sonst läuft das Getriebeöl raus. Wenn Du das Ritzel wenden willst, dann mach es penibel sauber und gucke dir den bisher nach außen stehenden Bund an. Auf dem läuft nach dem Wenden der rechte Wellendichtring. Gibt es Kratzer oder Grate auf der Lauffläche, dann ist der Wellendichtring bald breit.

Falk, SchwLAbt

Hallo!

Dieses Verfahren ist wohl von Dir vielfach praxiserprobt, auch im Forum schon anerkannt? Derzeit sehe ich es noch als eines von mehreren, die vorgeschlagen werden. Ich habe das Hinterrad bis jetzt senkrecht stehend zwischen zwei Brettern in den Schraubstock gespannt. Leichte Seitenschläge waren danach verschwunden - Laufzeit für zwei felgen-gebremste Hinterräder 60'000 km. Vor Ölaustritt bin ich gewarnt seit der BP-Katastrophe im Golf von Mexiko.

Wenn ich Dich richtig verstehe, schlägst Du vor, das Rad waagrecht an der Schlüsselaufnahme des im Ritzel-Antreiber - so wird er von Rohloff genannt - fest sitzenden Ritzel-Abnehmers in einen soliden Schraubstock zu spannen, und dann mit der Kettenpeitsche das Ritzel entgegen der Fahrtrichtung abzudrehen. In einem Jahr werde ich es so versuchen. Wenn es im Ein-Mann-Betrieb reibungslos funktioniert, gebe ich Dir Bescheid. Ich werde vielleicht etwas enttäuscht sein, nicht selbst auf diese Vorgehensweise gekommen zu sein. Den Aufwand für meine Helferinnen mit der Kettenpeitsche hätte ich mir sparen können. Du arbeitest wohl auch im Ein-Mann- und Zwei-Schicht-Betrieb? Das Rohloff-Video hat mich da auf eine unsichere Spur gebracht.

So wie von Falk beschrieben mache ich das auch schon seit vielen Jahren. Ist eine unproblematische "Einmannsache".

Gruß
Ronald

Genau so hat´s schliesslich auch bei mir geklappt, d.h., erst habe ich´s alleine gemäss Rohloff-Video versucht - und das hat absolut nicht geklappt, Ritzel zu fest dran. Eine bessere Hebelwirkung war also gefragt. Habe dann ein (innen hohles) Standrohr meines Montageständers zu diesem Zweck verbraten und mit ´nen Doofen (in Form meiner Verlobten ) geholt, der dann das Rohr als verlängerten Griff der Kettenpeitsche benutzt hat, während ich mit dem Maulschlüssel gegengehalten habe. Zack, war das Ritzel ab, super!!

Ich bin echt froh, dass Ihr mich schon Vorab auf das Ritzel-Problem aufmerksam gemacht habt. Ihr seid super, Leute!

Schönes Wochenende,
Thomas