Hallo an alle Italienfahrer,

wir wollen im nächsten Jahr einen Giro della Calabria machen und dabei auch den Parco Nazionale dell`Aspromonte durchfahren - so ungefähr zwischen Gambarie und Careri, oder anders gesagt von west nach ost. Es gibt einige Hinweise, daß diese Straßen nicht gut befahrbar sind. Weiß da jemand etwas genaueres?

Danke

Dieter

Hallo Dieter,
das hatte ich 2006 auch geplant. Wohl ähnlich wie du habe ich recherchiert und entsprechende Hinweise auf eine fehlende, gut fahrbare Verbindung gefunden. Es handelt sich wohl teils um eine grobe Schotterpiste, die eher zum Wandern sich eignet als zum Fahren. Sicher wäre nur am Nordrand des Aspromonte entlang gewesen. Das sind aber etliche Kilometer mehr. Entsprechend habe ich meine Route dann doch lieber nur von Nord nach Süd durch den Apromonte gelegt (von Gambarie direkt zur Südspitze des Stiefels).

Hallo Dieter,

denke mal es kommt drauf an welche Route Du nimmst. Die Strecke Gambarie - Delianuova - Santa Christina d'Aspromonte - Plati dürfte vom Straßenzustand kein Problem sein (größtenteils bin ich die schon mit RR und 23er Reifen gefahren).

Die Strecke am Montalto vorbei und weiter nach San Luca ist zumindest bis zum Montalto gut fahrbar (selber schon gefahren). Danach dürfte es aber eher abenteuerlich werden. Ich such demnächst mal nach dem Bericht, dem ich mal im Internet gefunden habe. Kann natürlich sein, dass die Straße inzwischen ausgebessert wurde ...

Die Städte Delianuova, Scudi und Santa Christina d'Aspromonte machten bei unserer Tour übrigens alle einen wenig einladenden Eindruck. Von Plati und San Luca hört man auch nichts gutes. Zwischen Scudi und Santa Christina fragten wir einen Autofahrer nach dem Weg und er sagte uns: "Passt auf Eure Räder auf" ... Als es dann zwischen Delianuova und Gambarie lange auf einer sehr einsamen Straße durch dichten Wald ging, hab ich mir dann schon so meine Gedanken gemacht.

In Gambarie sieht es dann wieder anders aus: Touristenort

Aber vielleicht bringst Du ja andere Eindrücke mit.

Hier zwei Links zum Tourenbericht Süditalien (Aspromonte).

Radtour Süditalien Tag 10: Aspromonte

Radtour Süditalien Tag 11: Aspromonte 2

Grüße
Peter

PS: Deinen interessanten Basilikata-Bericht habe ich übrigens schon gelesen.

Nach meiner Kenntnis soll die 'Ndrangheta noch mehr nach innen gekehrt sein als die Mafia oder die Camorra - sprich: mit Übergriffen auf Touristen ist nicht zu rechnen, Kriminalität beschränkt sich auf die Konflikte innerhalb bzw. zwischen den Clans. Klar ist allerdings auch, dass eine Bevölkerung, die unter kriminellem Druck leidet, nach außen nicht sehr sympathisch wirkt (Misstrauen, Angst) und das Gebäude verfallen, weil das Geld für Sanierungen und Infrastruktur in dunklen Kanälen versickert.

danke veloträumer, danke indurain,

das hilft uns schon ein wenig weiter. vielleicht fahren wir auch nur zum montalto und dann wieder zurück, um nach norden zu gelangen. und wenn wir sehen sollten, daß die straße gut ist, fahren wir weiter.
die 'ndrangheta sollte uns wenig interessieren. es ist wohl so, wie du sagst, veloträumer. italien ist für uns nach wie vor ein sehr sicheres land. wir haben manchmal sogar ein schlechtes gewissen, wenn wir unsere räder anschließen - jedenfalls in den dörfern und kleineren orten.

Hallo Dieter,

Empfehlen kann ich Dir den User "anse" im Italienforum zu kontaktieren.

Der kennt sich in der Gegend sehr gut aus (organisiert Wanderungen).

Der kann Dir auch Übernachtungsmöglichkeiten empfehlen.

Link: www.italienforum.de

Gruß
Peter

Hier nochmal, was mir "anse" 2007 geschrieben hat:

http://www.italienforum.de/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1183911273/19#19

Zitat

Bitte keine fremden Texte einfügen. http://radreise-forum.de/topics/521801/Fremde_Texte_und_Bilder_werden_entfernt#Post521801

Zitat Ende

Scheint also möglich zu seine ...

Und hier noch ein Youtube-Video über einen Carabinieri-Einsatz in Plati:

http://www.youtube.com/watch?v=x4icmZWm_KY&feature=related

Und noch ein Artikel aus der Süddeutschen von 2006:

http://www.sueddeutsche.de/politik/reportage-im-schattenreich-der-krake-1.916280

Und nochmal: Bitte keine fremden Texte einstellen. Siehe auch hier

mensch, indurain

du kannst einem ja richtig angst machen. ich habe aber trotzdem keine angst - oder nur ein ganz klein wenig. du bist ja auch gefahren und schreibst immer noch im forum. aber die beschreibung von anse ist sehr hilfreich; danke.
gut, daß wir uns unseren alterswohnsitz in abruzzo gewählt haben. das ist für uns eh die schönste gegend der welt (soweit wir sie kennen).

angst machen will ich nicht. ist rein informativ. die berichte hatte ich mir vorher auch durchgelesen. kannst ja auch mal anse kontaktieren, wie er das einschätzt. auf jeden fall sind die menschen in bestimmten gebieten im aspromonte nicht die "typischen italiener", die man von anderen regionen kennt ...

übrigens hatte ich vor meiner damaligen tour auch einen thread geöffnet:

http://www.rad-forum.de/showflat/Number/...nd_P#Post315820

Darin schreibt der Italiener Franco folgendes:

Zitat:

Ich kann leider die Behauptungen der zwei Artikeln nur bestätigen. An vielen Kreuzungen waren keine Schilder vorhanden: ich habe einen Bauer nachgefragt, er hat freundlich die Schulter erschüttert und einen tiefen Seufzer ausgestoßt...
Als ich durch Platì durchgeradelt bin, hat mich ein Kind das Gegenstand in seinen Händen angeworfen...glücklicherweise war es nur einen leeren Eisbecher aus Kunststoff. Die anwesenden Großgewachsene haben es gesehen und nichts getan...
Der Aspromonte ist auch nicht die einzige Gegend In Kalabrien wo so was vorkommen kann; nämlich in der Provinz von Vibo Valentia habe ich überall eine "schwere Luft" gespurt, entweder von Angst oder Bedrohung...ich wurde in der Nähe von Tropea von Kindern auf einem Balkon angespuckt, als ich vorbeigeradelt bin und in der Nähe der Hauptstadt von einem "Gang" von Jugendlichen provoziert. Dazu von Autos verfolgt, als ich einen Platz für die Nacht in einem Urlaubsort suchte. Und mehrmals einfach feindlich angelacht.

Trotzdem...

Man begegnet in Kalabrien auch jede Menge freundlicher Menschen, vor allem an der Kuste. Ich übernachtete bei den geschlossenen Betriebe an der See, und obwohl ich nie die Möglichkeit hatte, vorzeitig um die Erlaubnis dazu zu bitten, waren die Inhaber immer tolerant, und oft schenkten sie mir Obst und anderes Lebensmittel.

Und ehrlich gesagt, habe ich für mich oder meine Sachen nie wirklich Angst gehabt, nur am schlimmsten ein bestimmtes Gefühl nicht willkommen zu sein.

Also, sich nicht von diesen Geschichten erschrecken lassen. Ich fand das Erlebnis sogar sehr interessant obwohl stressig und bereure nicht dahin gereist zu haben. Mafia ('ndrangheta) "first hand"

Zitat Ende

Im Aspromonte kenn ich mich nicht aus, aber die Gegend von Tropea aus auf die andere Küstenseite, auch die Gegend um Vibo, bin ich schon öfters gewesen und habe ausnahmslos positive Erfahrung gemacht.

Wenn mir Wasser aus ging habe ich irgendwo geklopft,die haben Wasser nachgefüllt und haben gestaunt dass ich mit dem Rad und viel Gepäck über steile Berge fahre, mit viele Jugendlichen kam ich ins Gespräch, die haben mir alternative Wege empfohlen die von der Beschaffenheit besser waren oder eben Abkürzungen oder wo der nächste Laden ist, haben mich gefragt wie das im Flieger möglich ist, ein Fahrrad mitzunehmen,Autos hinter mir haben kein Druck gemacht wenn die Straße mal eng war. Auch die Straße werden nach und nach neu Asphaltiert. Aber hier und da muss man vor allem Berg ab aufpassen, die Schlaglöcher haben dort teilweise gigantische Ausmaße. Aber von den Menschen her IMMER Freundlich und Hilfsbereit, ausnahmslos habe ich diese Erfahrung gemacht, egal wie klein und abgelegen die Dörfer auch waren und wie alt die Alten waren und wie viele Jugendliche es waren. Die Gemüsehändler am Straßenrand wollten zum Teil kein Geld haben, wenn ich bloß nur ein Orange oder Pfirsich haben wollte.

Hallo,

ich bin vor ca. 25 Jahren mal mit dem Auto da oben rumgefahren und hab tatsächlich die Orientierung verloren....Schilder waren wenn vorhanden von Kugeln durchsiebt, die 5 Menschen da oben die mir begegnet sind haben mir Angst eingeflöst, mind. 2 davon hatten ne Flinte dabei obwohl die Jagd dort verboten ist/war.
Als ich wieder unten am Meer war und das damals meiner dort lebenden Verwandschaft erzählte mußte ich mir eine Moralpredigt anhören und ich solle gefälligts künftig nie mehr da hochfahren.
Nachts soll man die Gegend komplett meiden. Dort oben treiben sich alle rum die etwas zu verbergen haben (gesucht werden) bzw. Geschäfte machen (Drogen usw.), übrigens sieht man dort oben laut meiner Verwandschaft auch keine Polizei/Carabinieri, dort ist Hoheitsgebiet der ehrenwerten Gesellschaft.
Die Gegend um Locri und Plati ist bekannt für ihre vielen Toten durch diese Gesellschaft.

Falls du gewisse Regeln einhaltest sind aber die tiefen Schlaglöcher wohl eher der Grund für ein unrühmliches Ende deiner Reise.

Ansonstem schließe ich mich meinem Vorredner an....der Rest ist freundlich und Hilfsbereit.

guten abend DrKimble,

danke für den hinweis, aber unsere entscheidung ist schon gefallen: wir fahren von gambarie zum montalto und zurück. angst haben wir nicht wirklich, doch scheint die strecke für räder mit 20 kg gepäck tatsächlich nicht geeignet zu sein. schade; das ist die erste strecke in italien, die wir uns eigentlich vorgenommen haben und nun doch nicht fahren.
wenn du noch mehr tipps hast, sind wir dankbare leser.

bis denn dann

dieter

Hallo Dieter,

von Gambarie aus sind es ca 17km dorthin....sagt meine digitale Italienkarte.
Gambarie liegt auf ca. 1300hm der Montalto bei ca 1950hm.
Die Strasse geht aber nur bis auf ca. 1850hm...für den Rest gibts keine Strasse.
Falls du mir deine Email per PN zukommen läßt schicke ich dir ein paar Bilder von der digitalen Topokarte von dort + den Weg dorthin.

@ drkimble:
es gelingt mir gerade nicht, dir eine persönliche nachricht zu schicken; wahrscheinlich bin ich zu doof oder zu alt. meine email-adressen sind eh allen zugänglich, die sie wissen wollen, also: dzickertt@googlemail.com

danke für die fotos scho jetzt.

cordiali saluti a te e molte grazie

Hallo Heinz,

die Bilder sind unterwegs.

Wann willst du da eigentlich fahren.

wir fahren erst nächstes jahr im juni. wir sind gerade erst aus der basilicata und vom gran sasso nzurückgekommen. aber die sehnsucht ist so groß, daß ich schon wieder plane.

Sorry...war schon etwas spät....meinte natürlich Dieter.

Offenbar nicht nur Schilder:

Müllcontainer San Luca

Bild im Focus

Wir sind nicht unmittelbar durch die Hochburgen Plati und San Luca gefahren. Habe nur ein Schild mit mehreren Einschüssen registriert.



Mit der Flinte ist uns niemand begegnet. Die Orte Santa Christina d'Aspromonte, Scudi und Delianuova empfand ich als "wenig einladend". In diesem Bereich war keine Polizei zu sehen. Wenn man von Delianuva nach Gambarie fährt, geht die Straße kilometerlang durch sehr dichten Wald. Während unserer Auffahrt war kein einziges Auto unterwegs. Oben kommt dann die Straße von San Eufemia d Aspromonte. An dieser Abzweigung stand die Polizei. Ab dort war auch wieder stärkerer Autoverkehr zum Touristenort Gambarie.

Schade, hätte gerne einen Erfahrungsbericht über die Strecke runter nach San Luca gelesen. Ich hatte mal einen Bericht (Motorrad) gefunden, der scheint aber inzwischen gelöscht zu sein. Die Strecke geht - so wie ich es auf der Karte erkennen kann - in der Nähe des Santuario di Polsi vorbei. Dazu gibt es einige Berichte im Internet. Wenn man sich die Satellitenbilder von dem Weg ansieht, dann müsste er einigermaßen fahrbar sein. Auf einem Foto in diesem Bericht sind beim Santuario einige Autos (nicht nur Geländewagen) zu sehen:

http://www.silagreca.de/polsi.htm

Die Strecke bis zum Montalto lässt sich problemlos fahren. Sind zwar einige große Schlaglöcher aber die kann man einfach umfahren (wir hatten 23er Reifen und Rennräder). Unterhalb des Montalto muss man die Räder stehen lassen. Es geht ein Fußweg (ca. 10 - 15 min) zum Gipfel. Wir sind damals nacheinander raufgegangen, weil wir die Räder nicht allein lassen wollten.

Empfehlen kann ich übrigens die Route von Gambarie nach Bagaladi und weiter über Raccoforte del Greco und Roghudi Vecchio nach Bova/Bova Marina. Ist zwar teilweise auch etwas abenteuerlich aber lohnt sich auf alle Fälle:

http://sueditalien.kalabrien.basilikata.europaradtouren.de/11_gambarie_-_melito.html

Gruß
Peter

Hallo Peter,

ich vermute die mit Flinte(12erKaliber/Doppellauf) waren Schaf-oder Ziegenhirten und um eventuell Wölfe abzuwehren....so dachte ich zumindest damals, aber wer weiß, der Blick der beiden war als bedrohlich zu betrachten.

Ich rate grundsätzlich dort oben nie die normalen Straßen verlassen und unbedingt die Nacht dort oben vermeiden.
Ebenso jegliche Diskussion zu vermeiden falls dich jemand anhält und sagt "verschwinde von hier".
Einfach tagsüber durchradeln und den löchern im Asphalt ausweichen.

Und extrem wichtig....Fotografiere dort keine Personen...auch nicht von weitem.

@Dieter
Falls gewünscht kann ich nächstes Jahr vor eurer Reise in Calabrien anrufen und meine Fam. nach dem Stand in den Bergen fragen.

Habe hier noch ein Video vom Santuario di Polsi gefunden. Dort sind zahlreiche "normale" Autos zu sehen und sogar ein Lkw:

http://www.youtube.com/watch?v=z32_On7xuI0&feature=related

Zumindest das Santuario müsste also relativ problemlos (vom Montalto aus) zu erreichen sein.

Also keine Angst vor Leuten mit ner Flinte. Ob die Jagt verboten ist, ob es verboten ist bei rot zu fahren, spielt dort keine Rolle. Die jagen Wildschweine und keine Menschen. Touristen haben dort nichts zu befürchten, zumindest nicht mehr als Touristen in Bremen. Bei Touristen gibt es nichts zu hohlen, die sind im internationalen Drogen und Waffenhandel beschäftigt, was wollen die von einem mit nem Fahrrad??? Die die gejagt werden sind Konkurrenten, Feinde, zu Touristen sind die nett, schon alleine um nicht aufzufallen. Hier in Bremen gibt es auch einige Wände die mit Kugeln durchbohrt sind.

Die Einheimischen in Italien erzählen viele Märchengeschichten: "Zigeuner klauen Kinder" "Touristen werden von der Mafia erschossen", "Fledermäuse jagen Menschen" "Wölfe und Schlangen jagen sowieso Menschen"

Meine Mutter wohnt 50km nördlich von San Luca, noch nie hat sie einen Schusswechsel mitbekommen. Wenn irgendwo das Wasser ausgeht und es ist kein Laden und keine Quelle in der Nähe, einfach irgendwo klingeln. Ob es die Mafia ist oder nicht, freundlich sind die in jedem Fall und werden dir auch Wasser geben. Naklar, Miesepeter gibt es auf der ganzen Welt, natürlich kann man zufällig auch dort an so einen geraten, aber eben viel weniger als in Deutschland.

Ich halte es mit den Straßen genau umgekehrt, dort wie die Straßen befahren ist, besteht auch die Wahrscheinlichkeit dass man angefahren wird, auf einsamen Straßen wo kein Mensch ist, kann die auch keiner was tun. Es warten doch nicht einer bei Dunkelheit mit ner Flinte auf einer einsamen Straße und wartet bis ein Radfahrer vorbei kommt um diesen dann zu erschießen!

Ich hier in Bremen Mitte habe aber direkt vor meiner Haustür schon mehrere Schusschwechsel mitbekommen, in den Umliegenden Kneipen und Diskotheken werde einfach drauf los gefeuert, verschieden Familienclans die im Drogengeschäft sind (LIBANESISCHE Mafia) bekämpfen sich hier, unschuldige Gäste kommen ums leben, die Bremer Polizei verdient mit, da sie als sehr Korrupt gilt, nicht um sonst hat man hier diese Schilder aufgestellt:



Wer also angst vor dem Aspromonte hat, muss erst recht einen GAAAAAANZ großen Bogen und Bremen, Hamburg, Berlin, Frankfurt, Hannover.... machen!

Ich hab so das Gefühl dass der ein oder andere Italien mit dem Irak oder Afghanistan verwechselt!

Hier hab ich noch ein Vid gefunden. Das fährt jemand zum Santuario di Polsi:

http://www.youtube.com/user/MrTonicond#p/u/79/GXOxLOjXzUU

Vielleicht nimmst du mal mit Forumsmitglied barfußschlumpf Kontakt auf. Ich glaube, der war auf dem Montalto.

dank an alle, die sich beteiligt haben. ihr habt uns sehr bei unserer entscheidung geholfen.