Hallo Radreisefans;

Meine Freundin und ich möchten nächstes Jahr (April/Mai) unsere 1. große Radreise starten (ca. 5 Wochen).
Bisher war fast fix, dass wir von Istanbul bis Jordanien (rotes Meer) radeln (grobe Route: nähe Ankara – Tuz Gölü – Kapadokien – syrische Grenze – Alpako – Damaskus – eventuell Pamakye – jordanische Grenze – totes Meer – Petra – Wadi Rum – rotes Meer – Amann). Nun sind wir uns aber, aus folgenden Gründen, nicht mehr ganz so sicher: 1. Verkehrslage – wie sieht es damit aus? Gibt es Möglichkeiten auf halbwegs vernünftigen, ruhigen Straßen diese Tour zu machen?
2. haben panische Angst vor Hunden! Müssen wir mit einigen aggressiven Kötern rechnen?
3. Wie siehts mit der Temperatur aus (V.a in den Bergen Anatoliens und dann weiter unten in der Wüste) – Würden gerne mitte April starten – 5 Wochen lang.

4. Wir sind zur Zeit auf alternativen Radreiseländern. Was haltet ihr z.B. von Marokko, USA, oder Südchina oder anderes?

Wir würden uns über jede Info zu unserer geplanten Reise freuen!

Lg Chris und Tina

Hallo Chris und Tina,

1. Ankara würde ich großräumig umfahren. Der Verkehr ist dort zu heftig. Ansonsten ist es halb so schlimm. Damaskus (war noch nicht dort) dürfte wie alle größere Städte schon verkehrslastig sein.
Kings Highway ist klasse, der Verkehr sehr rücksichtsvoll. Wo wollt ihr denn vom Toten Meer rauf?

2. Hab keine Erfahrungen mit gemacht. Im Zweifelsfall einfach bücken, notfalls Stein in die Richtung des Hundes schmeissen. Halten dann schon Abstand. Gibt genügend Meinungen hier zu im Forum.

3. Angenehm. Mußt im April mit 20 Grad rechnen. Richtung Syrien/Jordanien wirds wärmer, kann schon bis zu 30 Grad werden, je nach Höhenlage.

4. Bei den von Dir vorgeschlagenen Alternativen würd ich Istanbul - Rotes Meer fahren.

Gruß peter

Zum Thema Ankara kann ich mich Kangari nur anschließen. Am besten umfahren. Wenn man von Istanbul kommt, dann ist Ankara eine einzige Enttäuschung, eine leblose Betonwüste.
Das mit den ruhigen Straßen bringt halt gleichzeitig auch die etwas größere Wahrscheinlichkeit der aggressiven Hunde mit sich. Ich hatte auf der Fahrt durch die Türkei lediglich zweimal mit den Burschen zu tun. In Syrien war das Thema mit den Hunden dann erledigt. Für Syrien solltet Ihr Euch genug Zeit nehmen - ein absolut tolles Land mit sehr freundlichen Leuten. Der Soukh von Damaskus ist alleine schon eine Reise wert.
Ich bin damals Mitte Juni gefahren - war absolut angenehm. Erst in der Wüste wurde es dann etwas arg warm, aber Ihr seid ja ein paar Wochen früher dran.

Die Strecke ist meiner Meinung nach bedeutend interessanter als Marokko. Zu USA und China kann ich nichts sagen da ich dort noch nicht gefahren bin.

Hallo;

Danke schonmal für eure Antworten. Das hilft mir schon ein wenig weiter obwohl nun weitere Fragen aufgetaucht sind.

@kangari: Ja das dachte mir eh, dass das Umland von Ankara sehr verkehrslastig ist. MUSS ja nicht sein. Temperaturmäßig: Wie ist´s im anatolischen Hochland im April? V.a. nachts? Ich schätze schon einige Minusgrade oder?
Von wo wir vom Toten Meer rauffahren?? Hmm - vielleicht die 50er - nach Karak. Hast du Tipps diesbezgl.?

@alder: Wie ging denn deine Route? Mach mir eher Sorgen wegen der Kälte in Anatolien als über die Hitze in der Wüste. Die wird dann im Mai wohl noch nicht unerträglich sein....

Bei der Routenplanung bin ich noch recht flexibel. Wir möchten auf jeden Fall stark befahrene Straßen meiden.
Fixpunkte wären dann:
ISTANBUL - TUZ GÖLÜ (wollen unbedingt mal mit Rad durch einen Salzsee - wo ist´s denn am besten? Auch im Süden?)- KAPPADOKIEN - ALEPPO - DAMASKUS - TOTES MEER - PETRA - ROTES MEER (Ende der Radreise - Tauchen bis die 5 Wochen um sind) -> Bus nach Amman - Heimflug

Nun haben wir nur 5 Wochen für die ganze Tour. Machbar? Hab gehört es sei (v.a. in der Türkei, aber auch in Syrien) kein Problem mal mit dem Bus eine etwas "actionarme" Gegend zu überbrücken. Wer weiß was darüber?

So, das wars nun wieder mal
lg
Chris

Hallo Chris

ein paar gedanken mit bier.
die gegend suedl von ankara ist recht öde , der see aus salz passt da gut rein . wuerde ich mit umfahren mit dem BUS : enges streckennetz in der türkei zumindest zw einigermassen groesseren orten, meist kein problem das rad unterzubringen im gepackabteil.
HUNDE mach dich auf was geFASST. kann ein paar adrenalin schreck momente geben , gibt da einen dog dazzer . vorletztes jahre hatte ich 2 unangenehme begegnungen , letztes jahr 0 , obwohl abgelegene route. beruhigt : von voller hose viel gelesen aber von tatsachlichen verletzungen habe ich noch nicht gehoert .
kappadokien , die strecke zur suedkueste / antakya muestte am schoensten sein
viel spass!!

hallo chris und tina,

die Strecke von Istanbul "quer" durch das anatolische Hochland ist eine Superstrecke. Ich würde immer kleine Strassen wählen, und mehr Zeit einplanen, da das Innere der Türkei extrem bergig ist. Syrien habe ich landschaftlich in nicht allzu guter Erinnerung, der Abstecher nach Palmyra hat sich aber ausgezahlt. Jordanien ist super, aber einige steinewerfende Kinder entlang des King Highways.

Wegen Hunden nur kurz: das Zauberwort heisst "stehenbleiben". Nur nicht versuchen, die Köter abzuhängen. Kaum bleibt ihr stehen, ist der Jagdtrieb der Hunde vorbei. Also: keine Angst haben... In Ortschaften und bei einzelnen Häusern besondere Aufmerksamkeit.

Mitte April kann noch sehr frisch sein in Anatolien, ab Syrien ist es sicher angenehm.

Für 5 Wochen würde ich ebenfalls diese Route wählen.

Viel Spass und viel Glück
lg uli

Hallo ihr Anatolienfans und entspr. Experten,
habe nächstes Jahr ähnliches vor, von Istambul oder Saloniki aus, quer durch die Türkei zu radeln, allerdings mit einem Berg- und Geländetauglichen Liegerad. Bitte keine Diskussion, ob dieses Teil dazu geeignet ist, es ist es; schon ausprobiert.
Bin noch unschlüßig über die Route.
Von Bettina Shelby's Buch "Kurdistan" animiert, schwebt mir als erstes die Route am Schwarzmeer über die Pontischen Alpen vor, über Trapzonsspor der Georgisch-Armenischen Grenze entlang mit dem Ziel, den Ararat zu besteigen. Am Vansee entlang der irakischen Grenze bis zum Mittelmeer und dann über Syrien,Jordanien, ggfs. Israel nach Ägypten und zurück mit dem Flieger.
Soweit das aktuelle Kopfkino.
Begleiter selbstredend willkommen.
Alternativroute der Mittelmeerküste entlang mit gelegentlichen Abstechern ins Taurusgebirge bzw Zentralanatolien.
Es soll (kann) eine open-end-Tour sein; bin ein Orient-Fan, spreche mehrere Sprachen u.a. leidlich Arabisch und bin extrem Backpacker-Reiseerfahren, aber nicht auf 2 Rädern.
Tipps, Reiseberichte, Erfahrungen etc. hier im Forum werde ich interessiert verfolgen und vereinnahmen.
In diesem Sinne, ab in die weite Welt auf schmalen Gummipneus und Grüße aus dem Dachtraufschwabenland.
Gerhard

Zum Thema Hunde:

ich habe gute Erfahrungen mit kleinen Würstchen/Hunde-Leckerlis die schnell griffbereit in der Lenkertasche liegen gemacht, sobald ich schon vom weiten einen Hund ausgemacht habe der mir eventuell nervig sein könnte, habe ich schon vorsichtshalber ein Leckerli rausgeholt, falls der Hund dann tatsächlich mich verfolgt hat lies der sich ganz leicht damit abwimmeln.

Es ist auch ratsam an Hunden möglichst langsam vorbeizufahren und absolut uninteressiert durch die Gegend zu schauen, Hunde riechen Angst...

Mein Eindruck war das nicht angebundene Haushunde auf Privatgrundstücken aggressiver als Straßenhunde sind, es reicht schon an einem Hauseingang vorbeizufahren um die zu provozieren. Falls man sportlich drauf ist kann man die meisten auch locker abhängen, länger als ein paar Meter laufen die eh nicht hinterher

Die anatolischen Hirtenhunde, die den gesamten Bergrücken, über den unser Abstiegsweg von Hasan Dagi führte, als ihr ganz persönliches Revier betrachteten, wussten das jedenfalls nicht.

Falk, SchwLAbt

Dann hatten die Hunde aber keinen Jagtrieb, sondern einen Verjagtrieb, das ist natürlich etwas anderes...

lg uli

Als Eigentümer eines Dertutnix (siehe Avatar) in der 43kg-Klasse ein paar Tipps :
Hunde sind apriori nicht aggressiv, sie werden durch den Menschen dazu gemacht.
Keine neue Erkenntnis.
Sie sind Herdentiere und an einer Hierachie orientiert. Ein Hunderudel, schon 2 Stück davon, kann allerdings gefährlich werden.
Dem Hund klar zeigen, wer der Herr d.h. DU bist ihm überlegen z.B. direkt darauf zu fahren,nicht in die Augen schauen, kein Fluchtverhalten zeigen, aber Hundereviere wie ein Grundstück, respektieren.
Hofeinfahrten und die dazu gehörenden Straßenabschnitte gehören ebenfalls, leider, zum Vierbeinergebiet.
Ignorieren ist meist die beste Strategie.
Eine laute Pfeife, Hupe, Klingel oder lautes Brüllen sind auch ok.
Pfeffersprays sind meist sinnlos, da schwer zu handhaben und der Wirkungskreis ist kaum einzuschätzen.
Anatolische Hirtenhunde, bei uns heißen die domestierten Tiere Kangal, werden zur Abschreckung gegen Wölfe eingesetzt und besitzen von Natur aus ein größeres Revier, dessen Umfang sie selber bestimmen. Sie gehören in Deutschland zur sog. Kategorie 2 analog von Rottweilern und brauchen eine starke Hand, die üblicherweise in der Türkei nicht vorhanden ist.
Ich weiß für diese Kategorie keine generell anwendbare Abwehrstrategie; ein Dog Dazer scheint das einzige probate Abwehrhilfsmittel zu sein; zumindestens beruhigt das Vorhandensein.
Dies alles schreckt mich keinesfalls von einer Kurdistantour ab.

danke für die ausführungen, jetzt weiss ich bescheid...

lg uli

Was willst Du machen, wenn die Hirtenköter den einzigen Abstiegsweg blockieren? Wir mussten sie seitlich umgehen, das war eine verdammt heikle Angelegenheit, die auch im Talgrund mehrere hundert Meter tiefer hätte enden können. Was ist besser, als Mahlzeit für Hunde oder für Geier zu enden?

Falk, SchwLAbt

Wie gesagt, einen allgemeingültigen Tipp, der in allen Radlerlebenslagen gilt, habe ich als erfahrener Hundebesitzer auch nicht. Nur wg. den Hunden Kurdistan zu meiden, kommt auch nicht in Frage. Der Dog Dazer kommt bei mir ans Rad, verspeist haben meiner Information nach die Hirtenköter, besser Herdenköter, noch keinen, aber Fälle von Tollwut durch Bisse sind bekannt. Ich werde mich mit meinem Liegerad trösten, sowas haben die Vierbeiner dort noch nicht gesehen und der Schreck über so ein Gefährt werden die schnell vertreiben, gehe ich stark davon aus
Könnte doch zutreffen, oder ?!?

Ich bin mir nicht sicher. Die Hunde haben die Erfahrung gemacht, dass sie sich mit Kraftfahrzeugen besser nicht anlegen, bei Radfahrern aber eine gewisse Chance besteht, zum Schuss bzw. Biss zu kommen.
Mein Problem trat aber auf einem Bergpfad zu Fuß mit dem Handicap eines schweren Rucksackes auf dem Buckel auf. Ein im Tal stehendes Fahrzeug hätte die lieben Hundileins in dieser Lage nicht beeindrucken können.
Beim Fahren hat es schon geholfen, zu wenden und auf den heranstürmenden Hund zuzuhalten. Hinterhältige griechische Kläffer hat das mehrmals beeindruckt. Vollbeladen ist es aber nicht immer möglich.

Falk, SchwLAbt

Insbesondere ein Liegerad gehört gerade nicht zu den großen Wende-Wundern.
Allerdings sind zumindestens die Beine weiter oben, das "Hinterteil" durch den Sessel und die Packtaschen geschützt, allerdings die Hände durch den Unterlenker eingeschränkt zur Abwehr nutzbar.
Denke : Anhalten, Dog Dazer in Reichweite z.B. in Halterung am Oberrohr befestigen, mit Reepschnur sichern und dann ruhig, falls das geht, gemäß Bedienungsanleitung einsetzen.
Allerdings liegt die "Reichweite" bei nur so 3-5m; probier das mal vorher mit Nachbars Dauerkläffer aus. Erfahrungsbericht folgt.

Also danke mal für die Tipps (v.a. was Hunde betrifft).

Das einzige worüber ich mich noch nicht im klaren bin ist WANN zu fahren!
Schwanke zwischen Anfang April (5 Wochen) und Mitte April (bis ende Mai)

Vorteil bei erstem: Nicht zu heiß in der Wüste in Syrien + Jordanien, Nachteil: vielleicht zu kalt im Hochland von Anatolien.

Vorteil bei zweiter Variante: eventuell schon angenehm(er) in Anatolien, dafür möglicherweise extrem heiß gegen Ende der Reise.

Eigentlich hab ich es lieber etwas kühler als zu heiß. Nur bei Radtouren waren mir dann 30° + doch lieber als knapp über null.

Hmm - was meint ihr - was ist wohl besser?

lg
Chris