Hier sind ja schon einige die Carretera Austral gefahren. Ich bin gerade am Planen und mich würde mal interessieren, wie lange ihr auf der Strecke von Puerto Montt nach Punta Arenas oder auch auf abweichenden Routen unterwegs wart und welche Zwischenstationen ihr gemacht habt. Auch grobe Angaben zu Tagesdurchschnitt bzw. -kilometer wären als Anhaltspunke willkommen.

1997 war ich schon mal dort unterwegs, allerdings nicht mit dem Rad. Da war die Carretera Austral noch eine reine Schotterpiste mit übelsten Bodenwellen. Wie ich einigen Beiträgen bereits entnehmen konnte, hat sich das inzwischen teilweise geändert. War vieleicht erst kürzlich jemand dort unterwegs und kann genauer sagen, wie weit der Straßenbau inzwischen vorangetrieben wurde?

Brit

Hallo Brit,

mit dem Velo war ich zwei Mal auf der Carretera, einmal 2007 noch zum Resturlaub verwerten da bin ich von Perito Moreno bis Chaiten in 9 Tagen gefahren, infolge schlechter Wetterprognose bin ich dann über Futalefu rausgeflüchtet (PN Alerces) und als es in El Bolson dann auch noch schneite (im Januar) nach Buenos Aires weitergeflüchtet.
Dieses Jahr sind wir im Januar nach Punta Arenas geflogen und natürlich über den Torres del Paine und Calafate zur Carretera gefahren (O Higgins: dort immer Wartezeit einplanen, wir sind zwar in 3 h von der argentinischen Grenzabfertigung zum Boot gekommen, aber nachdem es am Vortag ausserplanmässig kam, wurde der planmässige Tag ausgelassen und danach war wieder ein Tag mit zu viel Wellen). Wir sind aber dann gleich über das Valle Chacabuco und den Pass nach Antiguos raus gefahren, diese Gegend war sehr schön. Ich sehe gerade, dass ich mir da die letztendlich gefahrene Strecke nicht notiert habe.
Wir hatten Glück und konnten dann von Perito Moreno gleich am Folgetag noch im Bus nach Bariloche mitfahren, er hatte noch 1 und plötzlich doch 2 freie Plätze, sonst ist er natürlich mit Backpackern vollgestopft. Beim Valle Chacabuco wollten wir eigentlich über ein kleines Tal rüber zum Lago General Carrera schieben, aber auch hier hat der Schnee zum umkehren gezwungen (Pfad wäre nicht mehr zu sehen gewesen).
Es war gut, dass wir dann in Argentinien gefahren sind, wie dir Wolfgang B. aus dem Forum bestätigen kann, er war zeitgleich unterwegs, anscheinend im Dauerregen. Insofern ist es gut flexibel zu sein und andennah ist es auch in Argentinien spannend.

Grüsse

Christian

Hallo Christian,

wie lange warst du denn insgesamt beim zweiten Mal in dieser Gegend unterwegs?
Welches Kartenmaterial hattest Du für deine argentinischen Ausweichruten dabei? Der Turistel für die chilenische Seite ist mir gut bekannt. Ich habe noch eine ältere Ausgabe. Aber so viele Straßen werden wohl nicht dazugekommen sein.

Gruss
Brit

Hallo Brit,

von Punta Arenas bis zur Higgins Fähre waren wir 10 Tage unterwegs, mit 1 Tag Abstecher zu den Torres zu Fuss (Mirador) und Busfahrt nach der Grenze (Cerro Castillo), sowie in einem Tag von Calafate bis nahe den Lago Desierto (weil uns ein Wohnwagen ein gutes Gegenwindstück bis El Chalten mitgenommen hat). Dort dann wie gesagt auf Fähre gewartet und dann nochmal 6 Tage bis Los Antiguos. Danach haben wir uns bei den argentinischen und chilenischen Seen vergnügt.
Den Turistel gibt es nicht mehr, der heisst jetzt Copec, ist aber das Gleiche, im Netz habe ich recht aktuelle Kartenscans gefunden, unter Flickr, ich weiss nicht ob das hier verlinkt sein darf? Sonst PN. Die Argentinienkarte habe ich zu Hause vergessen (Rutas de Argentina), aber die detaillierteren Karten vom COPEC sind aber besser, gibt da verschiedene Detaillierungsgrade.

Grüsse

Christian

PS wenn Du noch 10 Jahre wartest kommen zur Carretera noch ein paar interessante Abschnitte dazu

Hallo Christian,

interessant, dass sich die Copec den Turistel einverleibt hat. Ich hoffe, der touristische Teil wurde nicht zum Tankstellenführer degradiert. Schicke mir doch bitte die links von der argentinischen Karte als PN oder email (steht im Profil).
Wie hoch war denn der Schotteranteil? Das ist zwar in der Copec-Karte eingezeichnet, aber ob das sooo aktuell ist? Ich bin am überlegen, ob ich diesmal mit anderen Reifen fahre. Wenn der Asphalt inzwischen überwiegt, dann lasse ich das.

Vielen Dank für die Infos
Das hilft mir bei der Zeitabschätzung wirklich weiter

Gruss
Brit

Ich war im 2007 dort und hatte 6 reine Fahrtage von Punta Arenas ueber Puerto Natales bis El Chalten (El Calafate weggelassen, kannte ich schon), dann weitere 2 Tage bis Villa O'Higgins, von da 7 Tage bis Coyhaique. Von Coyhaique bis Futalefu ca. 3.5 Tage, total Coyhaique bis El Bolson (Argentina) 7 Tage.

Hallo Brit,

wir waren im letzten Dezember und Januar auf der Carretera Austral unterwegs.
Meine Partnerin und ich sind von Süden her aus Argentinien gekommen.

Das erste Stück zwischen Villa o’Higgins und Cochrane ist noch geschottert. Um Cochrane folgt ein kurzes Asphaltstück. Wir sind dann auf der Südseite des Lago General Carrera nach Chile Chico geradelt. Dieses Stück verläuft oberhalb des traumhaftschönen Sees und ist sehr zu empfehlen.

Per Fähre sind wir dann ans Nordufer des Sees gefahren, wo wir wieder Asphalt unter den Reifen hatten. Dann gibt es im nördlichen Teil der Carretera Austral nochmals Schotter. Das ist aber erst ein gutes Stück nach Coyhaique. Wir sind so wie Christian wegen Regenwetters auch nach Argentinien hinüber gefahren. Dort lohnt vorallem der Parque Nacional Los Alerces.

In Chile gibt es für die Carretera Austral noch eine bessere Landkarte als die von Copec.
Wir hatten unsere in einem Touristenshop gekauft. Sie hat einen roten Umschlag.

Auf einigen Fotos unserer Reise siehst Du den Straßenbelag.
http://www.thorstenbroenner.de/suedamerika-reisebericht4.htm

Ich würde auf jedem Fall breitere Reifen verwenden!

Gruß aus Lübeck

Thorsten

Hallo Thorsten,

vielen Dank. Schöne HP und sehr schöne Fotos. Da würde ich am liebsten gleich losfahren.

Die Fotos haben mir weiter geholfen. Breite Reifen habe ich eh, aber ich nutze die TravelContact, die sind in der Mitte glatt. Für die üblichen Touren sind sie super, aber bei viel groben Schotter und Steigungen ist man damit z.B. dem Marathon XR gegenüber im Nachteil. Das durft ich in Bolivien schon erleben. (Dafür musst ich im Gegensatz zu meinem Mitstreiter nie flicken.)

Gruss
Brit

Super, danke für die Info.
Gruss
Brit

hallo,
war vor 2 jahren dort, da waren nur die 100km von coihayque nach cerro castillo geteert, der rest schotter und viel baustellen. von puerto montt nach punta arenas geht in ca 1 monat. ich selbst bin von puerto montt über bariloche und futaleufu zur carretera, weils damals die probleme mit dem vulkan gab. hab dann wegen schlechtem wetter die torres de paine ausgelassen und bin über die teerstr. in argentinien. für den nationalpark musst halt noch ein paar tage mehr rechnen und dann extrem viel proviant mitnehmen.
aber ein super trip. viel spaß!

Danke für den Tipp.
Im Torres del Paine war ich 2003. War super. Ich habe mir die ganze Runde gegönnt (10 Tage). Aber der Los Alerces soll ja auch recht gut sein. Den habe ich diesmal im Auge, als Kurzversion.

Vier Wochen reine Fahrzeit rechne ich nach den bisherigen Infos. Schotter braucht nun mal Zeit, Nerven und gute Reifen. Sicher geht es auch schneller, aber dann hört irgendwann der Spass auf. Ich werde versuchen, 5 Wochen Zeit für zu haben + 4 Tage für Hin- und Rückreise.

Wenn ich doch schneller bin, dann besuche ich eben noch mal die Pinguine, o.ä.
Wenn ich langsamer bin, nehme ich von Puerto Natales halt den Bus. Wäre aber schade, denn hier winken Rückenwind und Teer.

Gruss
Brit

wenn du schneller bist, kannst auch nach ushuaia weiter. feuerland fand ich ein absolutes highlight. sind 5 tage von punta arenas. von ushuaia gibt es einen bus nach bariloche (40h)

In der Saison muss Ushuaia ziemlich überlaufen sein. Habe von anderen gehört, dass An- und Abreise dann dort kritisch werden können (stichwort: Flüge ausgebucht und auch bei Bussen nicht immer einfach).

Mal sehen, was sich ergibt. Ich werde sicher kein Rennen draus machen, dafür die die Gegend zu schön, und der Weg zu weit.

Trotzdem Danke für den Tipp.

Gruss
Brit

könnte sein, ich war 28.2. dort, da ist die saison praktisch vorbei

Also wenn du sowieso schon die Torres del Paine kennst, kannst du eigentlich in El Chalten aufhöhren. Danach erwartet dich bis auf Perito Moreno und Torres del Paine nur flache bis wellige Graslandschaft.

Der Wind ist übrigens ein ziemlich undankbarer Partner. Obwohl ich von Nord nach Süd gefahren bin habe ich ziemlich oft über den Wind geflucht, jedenfalls deutlich öfter als ich mich über Rückenwind freuen konnte. Der Wind kommt nunmal nicht immer auch der gleichen Richtung, die Straße geht nicht immer nach Südost und der Wind weht auch nicht immer. Zwischen Natales und Punta Arenas mussten wir wegen starkem Wind und Regen (zu viert!)in einem Buswartehäuschen übernachten. Am nächsten Morgen war der Wind dann weg
Soviel zum Thema Rückenwind...

Den wollte ich eigentlich gerne mitnehmen.


Interessant. 2003 war so starker Nordwest, dass man im Nationalpark oft einige Minuten hinter einer Ecke warten musste, bis ein kurze Böenpause war, um beim Weitergehen nicht von den Füssen geweht zu werden. Eine andere Richtung kam eigentlich nicht vor.

Ich bin eher spontan, plane nur, was gehen könnte, und entscheide dann vor Ort, was ich wirklich im Detail daraus mache.

Danke für die Infos
Brit

Ich brauchte in den Torres del Paine auch ein paar mal mehrere Anläufe um bestimmte Ecken zu überwinden, wobei diese starken lokalen Winde eher dem Profil des Felsmassivs geschuldet sein dürfte.

Alles was ich eigentlich sagen wollte: Nur weil die aus Süden kommenden alle darüber fluchen dass sie komplett Gegenwind hatten, heißt das noch lange nicht dass du oft Rückenwind hast wenn du von Norden kommst!

Es ist aber statistisch erwiesen, das er meist aus Nordwest kommt.
Auch wenn man immer Gegenwind erwischen kann, so ist die Wahrscheinlichkeit dafür deutlich geringer, wenn man nach Süden fährt.
Das ist das selbe wie mit der Temperatur im Sommer, die dann durchschnittlich auch wärmer als im Winter ist, obwohl es auch im Sommer mal sehr kalt werden kann.

Die Straße führt aber nicht immer nach Südost und Seitenwind ist fast genauso nervig wie von vorn. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass ich schneller, oder wenigstens entspannter* gefahren wäre wenn es dort überhaupt keinen Wind geben würde.

*entspannter weil man seinen Tagesablauf nicht nach dem Wind richten muss, wie z.B. halben Tag rast und dann Nachtfahrten um dem Wind einigermaßen zu entgehen.

In der Tat. Ich mußte auch oft sehr kämpfen gegen den Seitenwind. Insbesondere auf Schotter kann er so heftig sein, das einem einfach das Vorderrad weggedrückt wird. Echt extrem, aber ein Erlebnis.
Trotzdem bleibt festzuhalten, das man trotz Schlenker in Richtung Süden meist besser fährt. Der Südanteil ist halt höher als wenn man nach Norden fährt.


Ich auch, wobei dann wäre es nicht wirklich Patagonien. Der Wind gehört irgendwie als Erlebnis dazu, wobei längere Pausen schon ganz schön wären.