Liebe Radfahrer!

Ich beabsichtige ab Mitte nächsten Jahres die Panamericana in Angriff zu nehmen und will dabei natürlich auch durch Mexico fahren.

Nun liest und hört man in den letzten Monaten viel über die grassierenden Bandenkriege - das macht mir Respekt.

War jemand von euch in letzter Zeit in Mexico, oder wohnt dort und kann über die aktuelle Sicherheitslage berichten?

Vielen Dank und liebe Grüsse aus Chiang Mai, Thailand
Ernst

Hallo Ernst!

Lass Dich nicht verrückt machen. Dort, wo die Bandenkriege toben, wirst Du kaum hinkommen. Ein Kollege von mir (den ich nächstes Jahr auch besuchen fahre) lebt derzeit in Puebla und bekommt da nichts von mit. Zumindest hat er noch nichts erzählt, irgendwo in wilde Schießereien verwickelt gewesen zu sein.

Ein Opfer immer mal wieder vorkommender Kleinkriminalität gegenüber Touristen zu werden ist wohl wahrscheinlicher, würde mich aber auch nicht davon abhalten, Mexiko zu bereisen.
Zwar werde ich nächstes Jahr das Rad zu Hause lassen und nur den Rucksack mitnehmen, lasse mich aber trotzdem nicht von irgendwelchen Nachrichten, die gerade gut ins Sommerloch passen, verunsichern.

Gute Reise

Bernhard

Ich hab ursprünglich in Erwägung gezogen, bei meiner Kalifornien-Tour einen Abstecher nach Mexico zu machen - man hat mir aber sowohl hier im forum als auch unterwegs in den USA uniso dzt. davon abgeraten - ich habe mit mehreren Kaliforniern gesprochen, die früher sehr oft nach Mexico gefahren sind - es momentan aber nicht tun. Angeblich konzentrieren sich die Bandenkriege im Gebiet entlang der Grenze zur USA und insbesondere Tijuana soll dzt. ein heißes Pflaster sein (angeblich kommt es auch zu Entführungen nicht sonderlich reicher Leute - es reicht schon 1000 $ Lösegeld).

Wie gesagt - das alles Infos von Leuten die im Grenzgebiet wohnen, Stand Juni 2010. Ob das jetzt maßlos übertrieben ist oder im Süden der USA eine allgemeine Paranoia ausgebrochen ist kann ich nicht beurteilen - es waren aber nicht die Dämlichsten und Dümmsten, mit denen ich gesprochen habe - für USA-Begriffe sogar halbwegs erfahrene (Rad)Reisende.

Die Probleme dürften auch nur die Nordprovinzen Mexicos betreffen.

Gruß Gerold

hallo ernst!

wir sind von jänner-mai 2010 durch "ganz mexiko" geradelt. auch ich würde dir raten, dir nicht allzu viele sorgen zu machen. die wahrscheinlichkeit dass du davon irgendetwas persönlich mitbekommst, würde ich als sehr sehr gering einschätzen. in den dortigen zeitungen habe ich natürlich immer wieder etwas mitbekommen.

ansonsten ist mexiko ein tolles reiseland, mit sehr freundlichen und offenen menschen. ich hatte kein einziges mal ein schlechtes gefühl in diesem land.

also, viel glück!

lg uli

hallo gerold,

wir wurden natürlich von anchorage bis zur mexikanischen grenze andauernd gewarnt, ja uns wurde regelrecht abgeraten, dort zu radeln, unsere überlebenschancen seien tatsächlich gering...

sehr viele amerikaner, aber auch kanadier sind extrem paranoid, was mexiko angeht. sie kennen nur die horrormeldungen aus den medien, haben aber sonst keine ahnung von dem land. das hat auch nichts mit bildung zu tun. frage einen amerikaner der dort war, und der wird dir anderes berichten.

die situation ist aber nach meinen bisherigen erfahrungen weltweit so, die medien berichten fast auschliesslich nur über negatives. ja, und die nachbarländer sind sowieso die gefährlichsten...

das heisst nicht, dass man alle warnungen in den wind schlagen soll. aber man sollte die richtigen leute fragen. seriöse informationsquellen was die sicherheit angeht sind vor allem (rad-)reisende, die vor kurzen dort waren.

lg uli

Das sind nicht irgendwelche Nachrichten aus dem Sommerloch, sondern auch Berichte in seriösen Zeitungen, die auch schon lange vor dem Sommerloch erschienen sind.

Mexiko ist aber groß und die Drogenkriege finden wohl überwiegend in Gebieten an der Grenze zu den USA statt.
Ansonsten ist Mexiko im Vergleich Süd- und Mittelamerikas nicht übermäßig gefährlich wenn man die Mordrate betrachtet. Wirklich extreme Ausreißer gibt es aber in Mittelamerika (vor allem El Salvador und Guatemala), die Zahlen kann man in folgendem Bericht nachlesen: link Telepolis (vorletzter Absatz)
Da sollte man sich schon gut anschauen, wo man langfährt.

Hallo Freunde

besten Dank für die Antworten. Wie es scheint, sollte ich mir eher Gedanken machen über Guatemala und El Salvador, wo die Kleinkriminalität zu grassieren scheint.

Auf alle Fälle frue ich mich auf Mexico und auf Lateinamerika im Speziellen. "Gringoland" ist lediglich Pflicht, Lateinamerika die Kür. :-)

Liebe Grüsse
Ernst

Hallo,

ich war 2007 für 5 Monate in Mexico unterwegs. Mein Lieblingsland auf einer 3 jahrestour durch 14 Länder Lateinamerikas. Die Mexikaner sind ein liebenswürdiges Volk. Also ich würde mich von den Geschichten nicht schocken lassen. Klar ist Mexiko nicht sicher wie die SChweiz, aber ich glaube es ist sehr unwahrscheinlich, im Zuge eines Bandenkrieges als Radler was davon mitzubekommen geschweige denn tatsächlich Schaden zugefügt zu bekommen.

lieben Gruß
Matthias

Ach so, Thema Guatemala und El Salvador. In beiden Ländern war ich auch. In Guatemala hatte es mich zweimal erwischt (Überfall), ich war aber auch dämlich genug Warnungen der Einheimischen in den Wind zu schlagen. aber immer glimpflich davon gekommen. Aber auch dort würde ich mich nicht von zuviel Paranoia schocken lassen. Die Guatemaltecos sind auch ein sehr liebenswürdiges Völkchen, es gibt halt nur mehr Probleme als in den nächsten 100 Jahren gelöst werden können, viel Elend und halt im Zuge dessen auch einige schwarze Schafe. Das Land ist aber extrem sehenswert. Die RUinenstätten, die Märkte, die Dörfer ind städte, Lago Atitlan, der Regenwald, die Vulkane, die Küste, das Bergland, die Tropenfrüchte, Semuc Champey... Guatemala bietet in meinen Augen mehr als die anderen mittelamerikanischen Länder zusammen.

Matthias

Ich melde mich auch noch einmal zu Wort, da ich über Weihnachten und Sylvester 2009/2010 in Mexiko war und mein Bruder dort gerade ein Jahr lang studiert hat.
Wir waren zwar allesamt nicht im Norden, aber ab Mexico City südlich (und westlich) hatte ich nie das Gefühl, in Gefahr zu sein. Höchstens vielleicht noch in den proppenvollen Straßenbahnen und Metros oder auf den Serpentinenstraßen durch die Berge bei dichtem Nebel.
Ein (deutscher) Freund meines Bruders war aber mal kurz in Tijuana (oder Juarez? ist ja ähnlich wie Tijuana, was Bandenkriege angeht, glaube ich). Der hatte sonst eigentlich immer viel Schiss (auch schon in Mexico City), hatte dort aber auch kein schlechteres Gefühl als sonst.
Ich wünsch euch schon mal viel Spaß! Ich war sehr begeistert von Mexiko. Ihr solltet unbedingt auch durch San Cristobal de las Casas fahren, die Stadt ist total schön. Bißchen Backpackerlastig, aber es lohnt sich trotzdem, finde ich. Und Palenque hat uns auch super gefallen. Ist natürlich schon sehr touristisch, aber trotzdem.