Hallo,

ich stöbere gerade Berichte zu Island durch und habe mich aber auch mit der nördlichsten Küste Norwegens z.B. Re: Lappland v osten:nördl Ende von Festlandeuropa (Reiseberichte) beschäftigt.

Beide Regionen scheinen eine Herausforderung zu sein, für die man eine gewisse Erfahrung oder Übung braucht. Sollte man sich mit Island auf das nördliche Norwegen vorbereiten oder mit dem nördlichen Norwegen auf Island?

Viele Grüße
Stephan

Was heißt Erfahrung? Man sollte sich mit der Region beschäftigen und sich auf das Klima und die jeweiligen Verhältnisse vorbereiten. Dabei dann natürlich sich auf die Witterung einstellen, die schlimmstenfalls vorherrschen kann. Ansonsten hab ich die Finnmark nicht als härter empfunden, als andere Teile Norwegens, eher als angenehmer.

Ein Zelt alleine bei Sturm aufstellen, kann man nur teilweise mit theoretischer Studien vorbereiten.

Ich versuche es mal so zu erklären, Landschaften und Bilder der genannten Gegenden faszinieren mich. Andererseits kenne ich mich auch gut genug, um die Befürchtung zu hegen, dass die einhergehenden Strapazen so sein können, dass sie mir das ganze vermiesen. Andererseits weiß ich von mir, dass wenn ich mich an so etwas rantaste, dass es doch ganz nett werden kann.

Viele Grüße
Stephan

Sicherlich ist es zu zweit einfacher, aber es geht auch bei Sturm alleine. Ich hätte mir manchmal eine Hilfe beim Aufbau gewünscht, allerdings nur, weil ich fix und alle war. Ich war mit einem 2P-Tunnel unterwegs. Wenn man beim Aufbau schon alles mit Heringen sichert ist das auch bei Sturm kein Problem. Wenn man zuerst alle Planen vor sich ausbreitet und dann mit dem Zusammenbau beginnt, wird man allerdings Schiffsbruch erleiden.

Also ohne viel Theorie, aber mit gesundem Menschenverstand hab ich es ganz intuitiv so gemacht:
* alle Zeltbeutel auspacken
* Stangen zusammen stecken
* 2 Heringe + Groundsheet auspacken und eine kurze Seite des Groundsheets am Boden verankern
* mit 2 Heringen die andere kurze Seite verankern
* Zelt auspacken und an einer kurzen Seite an den 2 vorhandenen Heringen verankern
* Stangen in die Kanäle und anschließend den Tunnel aufbauen
* Zelt am Boden verankern, dann abspannen
* Klamotten rein, Rad auf den Boden legen,...

Was sich wohl von selbst versteht, ist ein Zelt zu haben, wo man nicht erst das Innenzelt aufbauen muss...dafür kann das Wetter da oben zu schlecht sein.

Wenn du mit Erfahrung meintest, dass man im Umgang mit seiner Ausrüstung vertraut ist, dann hast du recht, diese Erfahrung sollte man haben. Sprich man sollte schon wissen, wie man sein Zelt aufbaut. Das setze ich eigentlich bei jeder Reise vorraus.

Ich musste bei meinen bisherigen Zelten immer das Innenzelt zuerst aufbauen und das hat auch in Island und bei Sturm schon oft gut geklappt. Das Aufbauen an sich übt man am besten im Garten, auf einem Feld oder im Wald um die Ecke. Bei Sturm muss man dann nur noch auf alles immer einen Stein legen, damit nichts weggeweht wird (insbesondere der leere Packsack ist schneller weg als man schauen kann).

In Nordnorwegen war ich noch nicht, in Island schon oft. Aus eigener Erfahrung kann ich daher sagen, dass man sich nicht mit der Finnmark auf Island vorbereiten muss. Ob man sich mit Island auf die Finnmark vorbereiten muss, kann ich nicht beurteilen. Ich glaube aber wenn man ein paar mal in solchen Gegenden unterwegs war macht das keinen großen Unterschied mehr.

Sturm und Regen ist wohl härter als Sonnenschein und Windstille, egal ob man das nun in Island oder in der Finnmark erwischt. Die Chancen dürften etwa gleich sein.

Stürme und widriges Wetter findest du auch direkt vor unserer Haustür. Du musst nur die richtige Jahreszeit abwarten und an den ungemütlichsten Tagen eine kleine Rundtour irgendwo zwischen den Höhenrücken des Schwarzwaldes und der Nordsee unternehmen. Im letzten Winter hättest du sehr gute Gelegenheiten gehabt.

Ansonsten verstehe ich deine Frage nicht wirklich: Du willst einen Reisetest in einem Land machen, das du eigentlich sowoieso richtig bereisen möchtest. Drei Tage Nordnorwegen als Testphase um drei Wochen Island genussvoll bei Wind und Wetter durchzustehen? - Was ist das denn für ein Wirrwarr?

Das kombinierte Aufbauen von Innen+Außenzelt ist eher im Bezug auf Regen&Co gemeint. Bei reinem Wind macht es nicht unbedingt Probleme.

Hallo,

eine Herausforderung (in welcher Hinsicht?) ist die Finmark evtl zur falschen Jahreszeit, im Sommer kann das Wetter mal schlecht sein. Ich denke nicht, dass du eine besondere Vorbereitung dafür brauchst.
Island kenne ich nicht, aber denke, dass es je nach Route härter ist (Stichwort Inlandpisten)

Grüsse

Christian

Also wie erkläre ich das? Ich habe den Eindruck, dass mir körperlich und psychisch in diesen Gegenden meine Grenzen aufgezeigt werden könnten.

Ich habe zwar keine Probleme bei Minusgraden einen ganzen Tag Rad zu fahren, aber deswegen weiß ich trotzdem nicht, wie ich darauf reagiere bei um die 10 Grad Tags und um die Null Nachts drei Wochen permanent draußen zu sein. Wie gehe ich damit um, tagelang bei solchen Temperaturen gegen Sturm an zu kämpfen etc?

Jetzt ist die Idee, wenn die zwei Gegenden unterschiedlich in der Härte der Probleme sind, dass es schlauer wäre, die quasi sanftere Gegend als erstes zu bereisen, weil ich dann nicht so ganz unvorbereitet von der härteren Gegend getroffen werden.

Blödes Beispiel, ich halte Berge fahren bei mir für eine mentale Sache. Nachdem ich den Dreh im Kopf draußen hatte, waren mehrere Berge hintereinander auch kein Problem mehr, weil ich verstanden habe, wie ich damit umgehen muss.

Viele Grüße
Stephan

Mich erstaunt die Herangehesweise. Falls du denkst, dass es hart sei in mehr oder weniger menschenleeren Landschaften zu radeln, dann würde ich es an deiner Stelle lassen. In Island sowie in Norwegen findest du herrliche Landschaften, die zu geniessen sind. Rad fahren in solchen Landschaften soll ja ein Genuss sein, keine Selbsttortur. Wer da durchfahren will, weil es "hart" ist, bringt die besten Voraussetzungen mit kläglich zu scheitern.

Um der ganzen Sache die "Härte" zu nehmen, fährt man am besten vom dichter bevölkerten Südnorwegen gegen Norden, womit man langsam und gut vorbereitet in die menschleereren Gegenden kommt. Damit baut man die benötigte Erfahrung automatisch auf.

Liebe Grüsse aus Chiang Mai, Thailand
Ernst